WM in Tokio: Jepchirchir holt Marathon-Gold vor Assefa

Leichtathletik-WM 2025
Jepchirchir holt Marathon-Gold vor Assefa

ArtikeldatumVeröffentlicht am 14.09.2025
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WM Tokio 2025: Nebeneinander liefen Peres Jepchirchir und Tigst Assefa ins Stadion.
Foto: World Athletics/Dan Vernon

Peres Jepchirchir ist die neue Marathon-Weltmeisterin. Bei extrem feucht-heißen Bedingungen setzte sich die kenianische Olympiasiegerin von 2021 nach einem großen Duell in 2:24:43 Stunden mit zwei Sekunden Vorsprung vor Tigst Assefa durch. Erst auf den letzten 100 Metern im Stadion konnte Jepchirchir ihre äthiopische Konkurrentin hinter sich lassen. Wie schon bei den Olympischen Spielen in Paris vor einem Jahr musste sich Tigst Assefa in einer ungewöhnlichen Sprint-Entscheidung geschlagen geben. Bei Olympia setzte sich die Holländerin Sifan Hassan, die in Tokio nicht am Start war, ebenso knapp gegen die Äthiopierin durch. Nur einmal gab es in der WM-Geschichte des Frauen-Marathons ein noch engeres Finish: 2015 gewann die Äthiopierin Mare Dibaba in Peking mit einer Sekunde Vorsprung vor der Kenianerin Helah Kiprop.

WM 2025: Julia Paternain sorgte als Dritte für eine Sensation in Tokio.
World Athletics/Dan Vernon

Sensationell gewann Julia Paternain, die für Uruguay startet, die Bronzemedaille in 2:27:23. Die 25-Jährige, die in Mexiko geboren wurde und auch die britische Staatsbürgerschaft besitzt, war auf den letzten zwölf Kilometern noch von Platz zehn auf Rang drei nach vorne gelaufen. „Im Ziel konnte ich es nicht glauben, ich bin total im Schock“, sagte Julia Paternain, die in Tokio erst den zweiten Marathon ihrer Karriere lief und die erste WM-Medaille überhaupt für Uruguay gewann.

Eine Reihe von Medaillen-Kandidatinnen gaben das Rennen entkräftet auf. Deutsche Läuferinnen waren beim Marathon in Tokio nicht am Start.

Kurzfristig wurde aufgrund der enormen Hitze die Startzeit vorverlegt - allerdings lediglich um 30 Minuten auf 7.30 Uhr. Beim Start herrschten bereits Temperaturen von rund 30 Grad Celsius. Während diese um ein paar Grad stiegen, bewegte sich die gefühlte Temperatur bei über 40 Grad mit einer Luftfeuchtigkeit zwischen 65 und 75 Prozent.

WM 2025 Tokio: Die Gruppe mit den Favoritinnen hielt sich lange Zeit zurück.
World Athletics/Mattia Ozbot

Die Favoritinnen hatten sich lange Zeit zurückgehalten und ließen an der Spitze die US-Amerikanerin Susanna Sullivan gewähren. Diese passierte die Halbmarathon-Marke nach 72:58 Minuten und hatte noch an der 25-km-Marke einen Vorsprung von rund 30 Sekunden. Doch dann machte die Gruppe der afrikanischen Topfavoritinnen ernst. Innerhalb von rund zweieinhalb Kilometern liefen sie, geführt von Tigst Assefa und Peres Jepchirchir, an die führende Sullivan heran und vorbei. Die US-Amerikanerin hielt sich aber trotzdem stark, lief ihr eigenes Tempo weiter, holte dann eine Reihe von Läuferinnen wieder ein und wurde noch Vierte. Überraschend folgte die Finnin Alisa Vainio auf Platz fünf als beste Europäerin.

An der Spitze waren es dann die Olympia-Zweite von Paris 2024, Assefa, und die Olympiasiegerin von Sapporo 2021, Jepchirchir, die sich von Sutume Kebede (Äthiopien), Stella Chesang (Uganda) und Magdaline Masai (Kenia) absetzen konnten. Den 5-km-Abschnitt zwischen 30 und 35 km liefen die beiden in 16:28 Minuten (2:19-Tempo). Danach war keine Verfolgerin mehr in Sichtweite. Assefa und Jepchirchir waren eine Klasse für sich. Keine konnte auf dem Weg zurück zum Stadion die andere hinter sich lassen. Nebeneinander liefen sie dann in die Arena. 200 Meter vor dem Ziel schien sich Tigst Assefa lösen zu können, doch irgendwie hielt Peres Jepchirchir doch den Anschluss und konnte ihrerseits nochmals beschleunigen. Knapp 100 Meter vor dem Ziel war Tigst Assefa geschlagen.

„Ich hatte nicht erwartet, dass ich gewinnen würde. Als ich sah, dass ich auf den letzten 100 Metern bin, bin ich gespurtet und habe noch eine versteckte Energie gefunden“, sagte Peres Jepchirchir, die ursprünglich den Berlin-Marathon am kommenden Sonntag laufen wollte, dann jedoch vom kenianischen Verband zum WM-Start überredet wurde. „Ich denke nicht so, dass ich die Goldmedaille verloren habe“, sagte Tigst Assefa, die im April den London-Marathon gewonnen hatte. „Ich hatte einige Schwierigkeiten bei der Vorbereitung auf Tokio und musste nach London eine längere Pause machen. Daher bin ich froh, dass ich hier ins Ziel gekommen bin und die Silbermedaille gewonnen habe.“

Die Ergebnisse:

  1. Peres Jepchirchir KEN 2:24:43
  2. Tigst Assefa ETH 2:24:45
  3. Julia Paternain URU 2:27:23
  4. Susanna Sullivan USA 2:28:17
  5. Alisa Vainio FIN 2:28.32
  6. Shitaye Eshete BRN 2:28:41
  7. Kana Kobayashi JPN 2:28:50
  8. Jessica McClain USA 2:29.20
  9. Fionnuala McCormack IRL 2:30:16
  10. Dolshi Tesfu ERI 2:30:41