Zürich-Marathon 2022
Fast 10.000 finishen bei Traumwetter

Tadesse Abraham verbesserte seinen schweizer Rekord und siegte zum dritten Mal. Schnellste Läuferin war die Äthiopierin Hawas Lenjiso Demitu.
Fast 10.000 finishen bei Traumwetter
Foto: Patrick Brucker

Über perfektes Laufwetter durfte sich beim 19. Zürich-Marathon gefreut werden. Bei noch etwas kalten drei Grad startete der Marathon um 8:15 Uhr auf der Quaibrücke. Bei nahezu windstillen, überwiegend sonnigen Bedingungen kletterten die Temperaturen im Laufe des Tages Richtung zehn Grad. Tadesse Abraham konnte die perfekten Bedingungen nutzen und seinen eigenen schweizer Rekord um zwei Sekunden verbessern. Er siegte in 2:06:38 Stunden mit rund einer halben Minute Vorsprung. Noch etwas knapper wurde es bei den Frauen. Hier gewann die Äthiopierin Hawas Lenjiso Demitu in 2:33:08 Stunden. Auch die Erstaustragung des Halbmarathons war mit fast 4.000 Finisherinnen und Finishern ein voller Erfolg. Weitere 2.895 erreichten am Nachmittag beim Züri Cityrun 10K das Ziel am Mythenquai.

Für runnersworld.de war unser Fotograf Patrick Brucker beim Zürich-Marathon 2022 vor Ort. Seine schönsten Bilder finden Sie in der Bildergalerie ober- sowie unterhalb dieses Artikels.

Nach zwei Jahren unfreiwilliger Aussetzung des beliebten Zürich-Marathons kam dieser mit seiner 19. Austragung am Sonntag, den 10. April mit einem rundum gelungenen Event zurück. Die vielen tausend Läuferinnen und Laufer durften sich besonders rund um die Quaibrücke, dem Start des Marathons und Züri Cityrun 10K, über ein großes Marathonfest mit ausgelassener Stimmung durch unzählige Zuschauerinnen und Zuschauer an der Strecke freuen.

Tadesse Abraham unterbietet in 2:06:38 Stunden eigenen nationalen Rekord

Für das sportliche Highlight – gerade aus schweizer Sicht – sorgte wohl der 39-jährige Ausnahmeläufer Tadesse Abraham. Um 8:15 Uhr wurde er mit gut 4.000 weiteren gemeldeten Läuferinnen und Läufern auf die Marathonstrecke geschickt. Nach einer stimmungsvollen, zehn Kilometer langen Auftaktrunde durch die Innenstadt führte die Strecke knapp 15 Kilometer am Ostufer des Zürichsees entlang, bis in Meilen der Rückweg angetreten werden konnte. Bei der Halbmarathon-Marke, die in 1:03:50 Stunden von der Spitze passiert wurde, waren noch einige Läufer zusammen. Lediglich zwei Läufern gelang es, die zweite Hälfte noch schneller zu laufen. Die größten Reserven konnte Tadesse Abraham vom LC Uster mobilisieren und die zweiten 21,1 Kilometer in unter 63 Minuten laufen. Sein eigener schweizer Rekord, der vom Seoul-Marathon 2016 stammt, blieb somit bis zum letzten Meter in Schlagdistanz. Vom Streckenmoderator eingeheizt preschten ihn die zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer am Ziel nach vorn. Unter großem Jubel konnte Abraham nach 2:06:38 Stunden zum dritten Mal den Zürich-Marathon gewinnen, sich erneut den Titel des schweizer Meisters sichern und seinen eigenen nationalen Rekord um zwei Sekunden unterbieten. Mit einer Ehrenrunde und einigen Freudensprüngen konnte er seiner Euphorie Ausdruck verlangen.

Patrick Brucker
Tadesse Abraham wenige hundert Meter vor seinem dritten Sieg beim Zürich-Marathon

Ebenfalls eine schnellere zweite Hälfte lief Oliver Irabaruta (Burundi), der nicht weit dahinter in 2:07:13 Stunden Zweiter wurde. Knapp unter der 2:10-Stunden-Grenze finishte der Kenianer Francis Cheruiyot als Dritter nach 2:09:57 Stunden. Hinter Abraham sicherten sich Julien Lyon und Francois Leboeuf in 2:16:40 Stunden sowie 2:20:52 Stunden Silber und Bronze bei den schweizer Meisterschaften. In der Mannschaftswertung ging der Titel an den LC Uster mit Tadesse Abraham, Balthasar Larisch (2:36:49 Stunden) und Stefan Widmer (2:37:33 Stunden).

Hawas Lenjiso Demitu siegt vor schweizer Meisterin Maude Mathys

Lediglich 27 Sekunden trennten die beiden schnellsten Frauen am Ende der 42,195 Kilometer. Dabei hatte die Äthiopierin Hawas Lenjiso Demitu mit einer Halbmarathon-Zwischenzeit von 1:14:06 Stunden noch bei der 35-Kilometer-Marke über zwei Minuten Vorsprung auf die Zweitplatzierte. Mit einem starken Schlussabschnitt kam Maude Mathys immer näher an die Führende heran. Dennoch konnte Demitu ihren Vorsprung bis in Ziel verteidigen und in 2:33:08 Stunden gewinnen. Zweite und somit schweizer Meisterin wurde Mathys nach 2:33:35 Stunden. Platz drei ging an Anais Sabrie, die nach 2:37:09 Stunden die Ziellinie überqueren konnte. Schweizer Vizemeisterin wurde Samira Schnüringer in 2:41:50 Stunden vor der Triathlon-Olympiasiegerin von 2012, Nicola Spirig, die nach 2:46:51 Stunden im Ziel war. In der Mannschaftswertung setzte sich ebenfalls der LC Uster durch. Andreina Schwarz (2:49:26 Stunden), Aude Salord (2:54:11 Stunden) und Signe Ghelfi (3:31:46 Stunden) gewannen mit deutlichem Vorsprung.

3.944 finishen Premiere des Halbmarathons beim Zürich-Marathon 2022

Noch vor dem Marathon wurde der Halbmarathon gestartet. Der ausgebuchte Lauf über die 21,0975 Kilometer startete schon um acht Uhr in Herrliberg und führte über die zweite Hälfte der Marathonstrecke. Zum Premieren-Sieger konnte sich Guillaume Cachelin küren. Er überlief bereits nach 1:05:27 Stunden die Ziellinie. Zweiter wurde der Triathlon-Olympionike Andrea Salvisberg nach 1:06:56 Stunden. Platz drei ging hinter dem schweizer Duo nach 1:08:38 Stunden an den Franzosen Anthony Felber. Schnellste Frau war beim Halbmarathon Theres Leboeuf mit 1:19:00 Stunden. Ihr folgten nach 1:21:23 Stunden sowie 1:23:01 Stunden ihre beiden schweizer Landsfrauen Charlotte Moermann und Nina Meier.

Züri Cityrun 10K sorgt für ein stimmungsvolles Ende des Marathon-Tages

Nachdem die Läuferinnen und Läufer des Halbmarathons und Marathons im Ziel waren, war der sportliche Tag noch längst nicht vorbei. Der mit 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ebenfalls ausgebuchte Züri Cityrun 10K sollte den Zürich-Marathons mit Start um 14 Uhr abrunden. Die Strecke führte über dieselben drei Schleifen der ersten zehn Kilometer des Marathonkurses. Lediglich der Wendepunkt rund 200 Meter vor dem Ziel wurde beim 10-Kilometer-Lauf einen knappen Kilometer nach hinten verschoben. Hier konnte sich Abdisalam Ali (Somalia) in 30:14 Minuten durchsetzen. Dahinter folgte Seare Weldezghi (Eritrea) in 30:26 Minuten und mit Cyrill Zürcher nach 31:00 Minuten der schnellste Schweizer. Eine Klasse für sich war Chiara Scherrer, die das Rennen bei den Frauen überlegen gewinnen konnte. Die schweizer Hindernis-Spezialistin siegte in 34:07 Minuten vor Sina Michael und Karin Hofer, die 37:35 Minuten sowie 38:14 Minuten benötigen.

Mit 9.644 Finisherinnen und Finishern über die Marathon-, Halbmarathon und 10-Kilometer-Distanz und vielen Tausend an der Strecke konnte sich der 19. Zürich-Marathon 2022 nach zwei Jahren Pause über ein gelungenes Comeback freuen.

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04 / 2023

Erscheinungsdatum 16.03.2023

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