Britische Langstreckenläuferin
Paula Radcliffe

Paula Radcliffe war eine britische Langstreckenläuferin, die jeweils dreimal den Marathon in New York und London gewonnen hat.

Paula Radcliffe ist eine ehemalige britische Langstreckenläuferin, die sich auf den Marathonlauf spezialisiert hat. Sie gewann den New-York-City-Marathon und den London-Marathon jeweils dreimal. 2003 verbesserte sie ihren eigenen Marathon-Weltrekord auf 2:15:25 Stunden.

Radcliffe wurde am 17. Dezember 1973 in Northwich in der Grafschaft Chesire geboren. Sie ist seit 2000 mit dem Mittelstreckler Gary Lough verheiratet. Ihre gemeinsame Tochter Isla kam 2007 zur Welt. Im September 2010 brachte sie einen Sohn zur Welt.

Paula Radcliffe wuchs in einer sportbegeisterten Familie auf. Sie entdeckte alsbald den Laufsport für sich und feierte schnell Erfolge, zunächst vor allem im Crosslauf. 1992 wurde sie hier Junioren-Weltmeisterin. Doch auch auf der Bahn mischte sie in den Folgejahren in der Weltspitze mit. 1995 belegte sie bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Göteborg den fünften Platz über 5.000 Meter, genau wie bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta. 1997 bei der WM in Athen wurde sie Vierte.

Britscher Rekord über 10.000 Meter mit 24 Jahren

1998 brach Paula Radcliffe bei ihrem ersten 10.000-m-Rennen mit 30:48,58 Minuten den den fast sieben Jahre alten britischen Rekord von Liz McColgan. Im selben Jahr wurde sie Crosslauf-Europameisterin und holte damit ihren ersten internationalen Titel im Erwachsenen-Bereich. 1999 gewann sie bei der Weltmeisterschaft in Sevills die Silber-Medaille über 10.000 Meter hinter der Äthiopierin Gete Wami und errang damit ihre erste WM-Medaille bei den Erwachsenen. Bei Olympia 2000 in Sydney wurde Paula Radcliffe über die längste Bahn-Distanz Vierte, nachdem sie 24 der 25 Runden das Rennen angeführt hatte. Im Herbst wurde sie dann Halbmarathon-Weltmeisterin in Veracruz in 69:07 Minuten und es zeigte sich, dass sie im Straßenlauf wohl die größten Erfolge würde feiern können.

Auch 2001 wurde sie Vierte über 10.000 Meter bei der WM in Edmonton, siegte jedoch bei der Crosslauf- und auch bei der Halbmarathon-Weltmeisterschaft in Bristol, wo sie mit 66:47 Minuten den Weltrekord von Elana Meyer nur um drei Sekunden verpasste. Im Frühjahr 2002 holte Paula Radcliffe erneut den WM-Titel im Crosslauf und gab anschließend ihr Marathon-Debüt in London. Hier stellte sie mit 2:18:56 Stunden einen Europarekord auf und verpasste den Weltrekord von Catherine Ndereba nur um neun Sekunden. In der Sommersaison wurde sie in Manchester Commonwealth-Games-Siegerin über 5.000 Meter mit britischem Rekord von 14:31,42 Minuten und wenige Wochen später in München Europameisterin über 10.000 Meter, wobei sie in 30:01,09 Minuten einen Europarekord lief, der sechs Jahre Bestand haben sollte.

Marathon-Weltrekorde in Chicago 2002 und London 2003

In der Folgezeit konzentrierte sich Paula Radcliffe vermehrt auf den Straßenlauf und speziell den Marathon. Schon bei ihrem zweiten Marathon in Chicago im Herbst 2002 lief sie mit 2:17:18 Stunden einen Weltrekord, den sie im Frühjahr 2003 in London auf schier unglaubliche 2:15:25 Stunden verbesserte. Auf dem Weg zu diesem Marathon hatte sie bei den "World's best 10 k" auch den Weltrekord im 10-km-Straßenlauf auf 30:21 Minuten gesteigert.

Die Leichtathletik-WM 2003 in Paris musste Paula Radcliffe verletzungsbedingt absagen. Den Great North Run in Newcastle lief sie 2003 in der bis dahin schnellsten Halbmarathon-Zeit der Welt von 65:40 Minuten - das Rennen ist allerdings nicht für offizielle Rekorde geeignet, da die Strecke zu viel Gefälle aufweist. Im Herbst 2003 wurde sie wieder Halbmarathon-Weltmeisterin in Vilamoura mit 67:35 Minuten und holte am Ende des Jahres den Europameistertitel im Crosslauf.

2004 stellte Paula Radcliffe mit 14:29,11 Minuten einen neuen Commonwealth-Rekord über 5.000 Meter auf, gab den Marathon bei den Olympischen Spielen in Athen jedoch wenige Kilometer vor dem Ziel entkräftet auf. Im Herbst desselben Jahres meldete sie sich mit einem Sieg beim New-York-City-Marathon zurück. Dort lief sie ein Zeit von 2:23:10 Stunden. 2005 gewann Paula Radcliffe den London-Marathon in einem reinen Frauenfeld in 2:17:42 Stunden, was die schnellste Zeit ist, die je in einem reinen Frauen-Rennen erzielt wurde. Bei der Leichtathletik-WM in Helsinki gewann sie den Marathonlauf mit einem neuen Meisterschaftsrekord von 2:20:57 Stunden, nachdem sie über 10.000 Meter den neunten Rang belegt hatte.

Zweiter Sieg beim New-York-Marathon 2007

Nach einer Babypause gelang ihr 2007 ein starkes Comeback mit einem erneuten Sieg beim New-York-Marathon in 2:23:09 Stunden - eine Sekunde schneller als drei Jahre zuvor. Bei den Olympischen Spielen in Peking kämpfte sich Paula Radcliffe im Marathon mit 2:32:38 Stunden durch und erreichte den 23. Platz, nachdem sie im Vorfeld mit vielen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen gehabt hatte.

2009 belegte sie beim New-York-Marathon mit Knieproblemen in 2:29:27 Stunden den vierten Platz. Nach ihrer zweiten Babypause gab sie beim Berlin-Marathon 2011 ihr Marathon-Comeback und erreichte hier den dritten Platz in 2:23:46 Stunden. Die Olympischen Spielen 2012 in London musste Paula Radcliffe im Folgejahr verletzungsbedingt absagen. Nach einer langen Wettkampfpause lief die mittlerweile 41-jährige Ausnahmeläuferin beim London-Marathon 2015 ihr Abschieds-Rennen und erreichte, obwohl längst nicht mehr in ganz ambitioniertem Training wie zu ihren besten Zeiten, noch einmal sehr beachtliche 2:36:55 Stunden.

Paula Radcliffe galt stets als "Frontrunnerin", die erbarmungslos auf das Tempo drückte, und zwar auf jeder Distanz. So wurden die Rennen, in denen sie am Start war, auch immer sehr schnell. Im Straßenlauf hatte sie mit ihrer Taktik und vor allem aufgrund ihrer immensen Ausdauer-Fähigkeiten sehr großen Erfolg, während sie auf der Bahn des Öfteren im Schlussspurt den erhofften Sieg oder Podest-Platz verlor. Außerdem zeichnete Paula Radcliffe ein etwas unkonventioneller Laufstil mit "rudernden" Armen und ständigem "Kopfnicken" aus.

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