Das Thema Kompression beim Sport liegt im Trend. Schon lange hat die Bekleidung ihren leicht verstaubten Ruf abgelegt und wird nun nicht mehr sofort mit beigefarbenen Kompressionsstrümpfen aus dem Orthopädiehaus gleichgesetzt. Sportliche Versionen von Kompressionskleidung, vor allem hohe Socken, sieht man inzwischen an zahlreichen Hobby- und auch Profiläuferinnen und -läufern. Und: Wenn Kompression an den Waden wirkt, kann sie das auch an anderen Bereichen des Körpers. Deshalb geht es in diesem Artikel um Kompressions-Tights und -Oberteile.
Wer speziell an Kompressionsstrümpfen interessiert ist, findet hier den passenden Produkttest:
Wirkt Kompressionskleidung wirklich?
Was die Wirkung von Kompressionskleidung angeht, gehen die Meinungen auseinander, und zwar auch die wissenschaftlichen. Ein positiver, leistungssteigernder Effekt scheint noch nicht ganz klar erwiesen zu sein – Kompressionskleidung macht also nicht nachweislich leistungsfähiger. Einen eindeutigeren Effekt sehen Untersuchungen dennoch in der Vermeidung von Verletzungen und der allgemeinen Regeneration. Um zu verstehen, wie Kompressionskleidung hier Auswirkungen haben kann, werfen wir zunächst einen Blick auf die Fertigung der Kleidungsstücke.
Durch neuartige Produktionsverfahren mit modernen Strickmaschinen entstehen Gewebestrukturen mit punktuell wirksamen Funktionszonen: Es entsteht ein festes Gewebe, das durch sanften Druck auf die Muskeln einwirkt, gleichzeitig aber atmungsaktiv bleibt. Durch die verschiedenen Zonen kommt die Kompression genau da zum Einsatz, wo sie erwünscht ist.
Welche Vorteile hat Kompression beim Sport?
Die Druckzonen sollen beim Sport nun hauptsächlich für eine bessere Durchblutung sorgen. Die Theorie: Dank der festen Kompression kann das Blut besser im Körper zirkulieren. Dabei wird mehr Sauerstoff transportiert, was der Ermüdung der Muskeln vorbeugen soll. Außerdem soll die Kleidung Muskelvibrationen verringern und somit einer schnellen Ermüdung vorbeugen. Die Logik: Beim Aufprall haben die Muskeln nicht die Möglichkeit, zu sehr "ins Schwingen" zu geraten, da sie von der engen Kleidung umschlossen werden und eher in ihrer Ausgangsposition bleiben. Dies soll die Bewegungsabläufe sicherer und stabiler machen und gerade auf langen Strecken für längere Muskelausdauer sorgen.
Ganz nebenbei sagt man der Kompressionskleidung einen positiven Effekt auf die eigene Körperwahrnehmung nach. Alle Läuferinnen und Läufer, die schon einmal Kompressionskleidung getragen haben, wissen: Das Anziehen kann eine Herausforderung sein, da die Kleidung hauteng sitzt. Einmal richtig angezogen, umschließt sie den Körper jedoch mit einem angenehmen Druck und es fällt auf: Man spürt die entsprechenden Körperpartien tatsächlich anders, nimmt sie je nach Empfinden bewusster wahr. Genau das soll das Bewusstsein für die eigene Körperhaltung erhöhen.
Unabhängig davon, ob die Kompressionskleidung einen medizinischen Effekt auf Leistung und Regeneration hat, setzen viele Läuferinnen und Läufer ganz einfach aus Komfortgründen auf die enge Bekleidung. Denn von vielen wird sie schlicht und ergreifend als angenehm empfunden, und alleine aus diesem Grund lohnt es sich, den engmaschigen Teilen eine Chance zu geben.
Worauf muss ich beim Kauf von Kompressionskleidung achten?
Kompressionskleidung gibt es in verschiedenen Abstufungen. Meist unterscheiden die Hersteller zwischen leichter, mittlerer und starker Kompression. Dabei gilt ganz einfach: sanfter Druck erzeugt eine leichte Kompression, härterer Druck eine stärkere. Meist haben Teile mit leichter Wirkung im Umkehrschluss auch ein dünneres Material als Teile mit härterem Druck. Hier kommt es bei der Kleidungswahl vor allem auf die eigenen Ansprüche an. Wer auf hohe Kompressionswirkung verzichten kann und eher auf die angenehme Enge eines Teils achtet, greift zu leichter Kompression. Wer großen Wert auf die maximale Kompression legt, wählt ein Teil mit starkem Druck. Oft sind die einzelnen Produkte jeweils einer Kompressionsstufe zugeteilt, in seltenen Fällen hat man bei einem Teil die Wahl zwischen variierenden Härtestufen.
Beim Anprobieren sollte die Kleidung sehr eng, aber nicht zu einengend oder gar schmerzhaft sitzen. Es sollte immer noch genug Bewegungsfreiheit gegeben sein, ohne dass das Teil zwickt oder deutlich unangenehm wirkt. Bei Tights machen Sie im Idealfall einige Laufschritte und achten vor allem auf den Sitz des Bundes an Gesäß und Knien, bei Oberteilen sollten Sie die Arme heben und kreisen. Für alle Teile gilt: Wohlfühlen hat oberste Priorität.
Kompressionsbekleidung fürs Laufen im Test
Hier finden Sie nun die Eindrücke der Redaktion zu den getesteten Teilen. Der Test unterteilt sich in die getesteten Frauen- und Männerteile. Insofern jeweils ein Pendant verfügbar ist, können Sie dies der Überschrift entnehmen.
Frauenbekleidung
Männerbekleidung
Fazit: Kompression für die Körperwahrnehmung und fürs Wohlbefinden
Auch, wenn eine leistungssteigernde Wirkung von Kompression beim Laufen noch nicht klar erwiesen ist, bieten die hautengen Kleidungsstücke dennoch einige Vorteile: Sie fördern die eigene Körperwahrnehmung, können Muskelvibrationen verringern und sind nicht zuletzt angenehm zu tragen. Achten Sie bei der Auswahl eines Kompressions-Modells vor allem auf den Grad der Kompression, auf eine eng anliegende, aber nicht einschränkende Passform und auf gute Atmungsaktivität.