Liebe Fanny, in den allermeisten Fällen profitiere ich tatsächlich von männlichen Begleitern beim Laufen. Ich habe viele Trainingskameraden, mit denen ich zahlreiche Einheiten absolviere. Das soll nicht arrogant klingen, aber im Spitzenniveau kommen viele Mädels halt einfach nicht mehr mit und bei den Jungs kann man oft sogar guten Gewissens den Windschatten ausnutzen. Auch im Wettkampf haben wir Eliteläuferinnen oft das große Glück, von männlichen Tempomachern über den gesamten Lauf begleitet zu werden. Da haben es die männlichen Topathleten viel schwerer: Sie müssen die letzten Kilometer meistens allein laufen, weil keiner das Tempo schafft, der nicht selbst vorn mitlaufen könnte.
Abgesehen davon habe aber auch ich schon mal ähnliche Situationen erlebt, wie du sie schilderst – zum Beispiel, wenn man im Wettkampf zufällig aufeinandertrifft und eigentlich ein Tempo läuft, aber der Mann scheinbar nicht mit einer Frau zusammenarbeiten will. Ich habe schon erlebt, dass der Kollege dann quasi im Straßengraben gelaufen ist, nur damit wir nicht hinter oder voreinander laufen. Das sind aber wirklich Ausnahmesituationen. Und da, muss ich sagen, schmunzele ich immer in mich hinein und nehme es als Motivation, den Kerlen zu zeigen, was wir Frauen so drauf haben.

Deborah „Debbie“ Schöneborn ist eine der schnellsten deutschen Marathonläuferinnen (Bestzeit: 2:24:54 Stunden) und hat an der Berliner Charité Medizin studiert. In unserer Kolumne beantwortet sie eure Fragen zu Gesundheit, Training und Ernährung.
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