Hier bestellen: Apple Watch 3
Äußerlich bleibt bei der neuen Apple Watch 3 alles beim Alten. Wobei, so ganz stimmt das nicht: Die Smartwatch aus Cupertino gibt es in der 3. Version mit einem roten Punkt auf der Krone. Und wer wirklich ganz genau hinschaut, erkennt, dass der optische Herzfrequenzsensor 0,25 Millimeter weiter nach unten aus dem Gehäuse herauslugt, als er es vorher tat. Diese sehr kleinen Anpassungen deuten auf die wichtigste Neuerung hin: Die Apple Watch 3 funkt in der Cellular-Ausführung jetzt auch ins Mobilfunknetz. Dazu wurde in die beiden bekannten Gehäuse (38 und 42 Millimeter) eine elektronische Sim-Karte (eSim) eingebaut, die Antenne steckt platzsparend im Display. In der Bildergalerie über und unter diesem Artikel finden Sie einige Detailaufnahmen der Apple Watch Series 3 Cellular (Größe: 42 Millimeter), auf die ich mich in diesem Test beziehe.
Nutzen der elektrischen Sim-Karte
Wofür so eine eSim gut sein soll? Nun ja, schauen wir uns die Apple-Watch-Versionshistorie mal aus Läufersicht an. Version 1: Als Läufer müssen Sie bei ersten Apple Watch noch das iPhone mitschleppen, weil die Uhr das GPS-Signal des Handys benutzt, um Aktivitäten aufzuzeichnen. Version 2: Ein integrierter GPS-Sensor macht die Uhr unabhängig vom Smartphone, Internet gibt es aber ausschließlich mittels W-Lan oder Smartphone-Verbindung. Version 3: Dank eSim funkt die Apple Watch 3 nun ins Mobilfunknetz, sodass Anrufe, E-Mails und alles, was übers Mobilfunknetz funktioniert, nun ohne iPhone in der Tasche klappen – sind Smartphone und Uhr jedoch in Reichweite, nutzt die Uhr die Verbindung des Smartphones. Ohne iPhone geht es indes übrigens auch weiterhin nicht. Zur Einrichtung und für den vollen Funktionsumfang ist ein Smartphone von Apple nötig.
Gut, nun wird es sicherlich viele geben, die wollen beim Laufen ihre Ruhe haben und ganz sicher keine Anrufe annehmen, E-Mails schreiben oder Laufschuhe kaufen. Als Autor dieser Zeilen zähle ich mich ganz klar dazu. Unabhängig davon gibt es für mich aber durchaus ein paar Gedankenspiele, in denen eine Internet-Ohne-Smartphone-Smartwatch vorteilhaft sein kann. Etwa beim Thema Musik: Mit der neuen Apple Watch Series 3 können Sie beim Laufen Musik streamen und mittels Bluetooth-Kopfhörer anhören. Und auch der Sicherheitsaspekt ist nicht zu vernachlässigen, da man mit der Apple Watch 3 stets eine Möglichkeit hat, jemanden anzurufen – und sei es nur, um zuhause durchzugeben, dass der Lauf heute doch mal wieder etwas länger dauert. Weil die Frage aufkam: Fürs Telefonieren benötigt man im Grunde keine Kopfhörer, in der Smartwatch sind sowohl Mikrofon als auch Lautsprecher eingebaut.
Ein weiteres nettes Feature ist der barometrische Höhenmesser. Dieser ist besonders für diejenigen interessant, die häufig in den Bergen unterwegs sind und eine zuverlässige Höhenangabe und -aufzeichnung wünschen. Hardwareseitig wären damit alle großen Neuerungen beschrieben. Klar, die Apple Watch Series 3 hat einen schnelleren Prozessor und eine bessere Grafikleistung, aber die Mobilfunkfähigkeit ist die größte Veränderung. Dafür wurde am Betriebssystem (watchOS 4) fleißig gedoktert, aber letztlich ist auch das eher eine Evo- statt einer Revolution.
Möglichkeiten der Workout-App für Läufer
So komme ich auch auf Anhieb mit der sicherlich wichtigsten App für Läufer, der Aktivitäten-App, zurecht. Diese wurde leicht umgestaltet und bietet zahlreiche Sportarten an. Sie erkennt automatisch, welche davon sie am liebsten betreiben und sortiert sie entsprechend. Bei mir steht ganz oben natürlich die Lauffunktion, die auch für Sie sicherlich die wichtigste ist. Ansonsten ist im Grunde alles beim Alten.
Die Bedienung ist nach kurzer Eingewöhnung kein Problem. Trainings-App auswählen, "Laufen outdoor" auswählen, dreisekündigen Countdown abwarten, schon zeichnet die App auf. Um den Countdown zu überspringen, reicht es, einmal auf das Display zu tippen.
Zurück zur Bedienung: Die erfolgt hauptsächlich über das Display. Wer kurz pausieren möchte, muss das Handgelenk samt Uhr anheben, hoffen, dass das Display dabei angeht (klappt wirklich fast immer) und nach rechts wischen. Jetzt kann man die Einheit pausieren – und die Einheit beenden oder das Display sperren. Wer doppelt auf das Display tippt, nimmt eine Runde (geht auch voreingestellt jeden Kilometer), oder man drückt Krone und Knopf gleichzeitig, um die Aufzeichnung zu pausieren. In meinen Augen, und denen vieler anderer Tester, ist genau diese Bedienung jedoch ein Makel, der mich beim Training regelmäßig störte: Auch wenn die Uhr schnell und zuverlässig auf Gesten reagiert, kontrolliert man jede Eingabe mit einem Kontrollblick auf das Display. Ein Touchdisplay kann (bislang) keine Knöpfe ersetzen.
Wer eine andere App zum Laufen möchte, hat übrigens die Qual der Wahl: Nike+, Endomondo, Strava, Runtastic und viele weitere Apps gibt es für watchOS 4.
GPS- und Herzfrequenzmessung
Kommen wir zu den wohl wichtigsten Punkten aus Sicht eines Sportlers: der Messgenauigkeit des eingebauten GPS-Moduls sowie des optischen Herzfrequenzssensors. Das GPS-Signal findet die Uhr stets im Nu und zeichnet anschließend recht zuverlässig auf. Doch wie schon beim Vorgänger sind die Strecken stets ein paar hundert Meter länger als bei Vergleichsuhren. Aussetzer oder Sprünge in der Aufzeichnung gab es im Test jedoch nicht, sodass das die GPS-Leistung wirklich völlig in Ordnung geht. Anders sieht das beim Herzfrequenzsensor aus. Hier gibt es wie auch bei den allermeisten anderen Uhren mit optischen Sensor teilweise Fantasiewerte, obwohl die Uhr und damit der Sensor eng am Handgelenk anliegen. Ob Apple das noch mit einem Firmware-Update verbessern kann?
Akkulaufzeit
Verändern haben soll sich beim Thema Akkulaufzeit nichts. Apple gibt an, dass die Akkulaufzeit trotz der eSim gleichgeblieben ist. Im Test bestätigte sich dieser Eindruck. Wer viele Benachrichtungen erhält und auf der Uhr herumtippt, kommt einen Tag lang zurecht. In unserem Test musste die Uhr auch mal nur jeden zweiten Abend auf die Ladestation, obwohl wir an beiden Tagen knapp eine Stunde gelaufen sind. Doch für uns Läufer ist die wichtigste Frage sicherlich, wie lange man mit der Apple Watch am Stück Laufen kann? Die Antwort: maximal 5 Stunden sind mit vollem Akku drin. Wer täglich läuft, sollte auch täglich laden. Unverändert bleibt auch, dass die Apple Watch stets das GPS-Signal des iPhones anzapft, wenn es in der Nähe ist, um den eigenen Akku zu schonen, was wiederum dazu führen kann, dass dem Smartphone-Akku die Luft ausgeht.
Für alle, die mit einer Apple Watch Series 3 Cellular liebäugeln, gibt es eine Einschränkung: Die elektronische Sim-Karte (eSim) können bislang (Stand: 27.11.2017) nur Telekom-Kunden für zusätzlich rund 5 Euro monatlich zu ihrem bestehenden Mobilfunkvertrag nutzen. Die anderen Provider werden nach und nach ebenfalls Verträge anbieten. Die Smartwatch bekommt dabei im Übrigen die gleiche Rufnummer wie Ihr Smartphone.
Fazit zur Apple Watch 3
+ tolle Verarbeitung
+ unzählige Apps
+ barometrischer Höhenmesser
+ logische Bedienung, aber ...
- Touch-Bedienung beim Laufen nicht blind möglich
- Smartwatch-typische Akkulaufzeit
- ungenauer optischer Herzfrequenzsensor