Suunto Race 2 im Test – Wie gut ist die Multisportuhr?

Ist das Update ein Upgrade?
Suunto Race 2 im Test

ArtikeldatumVeröffentlicht am 15.10.2025
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Suunto Race 2
Foto: RUNNER’S WORLD

Die Suunto Race 2 sieht zwar fast genauso aus wie die erste Variante, doch unter dem Gehäuse will Suunto sowohl an der Hard- als auch an der Software vieles verändert haben.

Was ist neu?

Das AMOLED-Display ist um ein knappes Zehntelzoll auf 1,5 Zoll gewachsen, löst mit 466 x 466 Pixeln auf und sieht wirklich hervorragend aus. 2000 Nits Helligkeit sorgen dafür, dass man das Display stets gut ablesen kann. Das Gehäuse hat nach wie vor einen Durchmesser von 49 Millimetern, ist aber um 0,8 Millimeter flacher geworden (12,5 Millimeter). Sowohl die Edelstahl- (76 Gramm) als auch die Titanvariante (65 Gramm) sind etwas leichter geworden. Die Uhr sitzt dank des Silikonarmbandes und der komplett freien Scharniere sehr bequem, wobei sie an schmalen Armen eher wuchtig wirkt. Für alle, die eine kleinere Uhr möchten, lohnt es sich, auf das erwartete Update der kleineren Race S zu warten. Der Preis ist nun 50 Euro höher: 499 Euro für die Edelstahlversion und 599 Euro für die Titanvariante – übrigens ist nicht das Gehäuse aus Metall, sondern nur die Lünette, welche das robuste Saphirglas des Touchdisplays schützt.

Der Akku, eine Stärke der Vorgängerversion, soll nun noch ein paar Stunden länger durchhalten. Suunto verspricht bis zu 55 Stunden Aktivitätsaufzeichnung am Stück. Im Test ergaben sich bei Werkseinstellung (genauestes GPS, abgeschaltetes Display) im Schnitt tatsächlich zwei bis drei Prozentpunkte „Akkuverbrauch“ pro Stunde, womit rund 50 Stunden realistisch sind. Wer mit der Uhr navigiert oder das Display dauerhaft aktiviert, muss mit kürzerer Akkulaufzeit rechnen. Da die wenigsten Läuferinnen und Läufer derart lange am Stück unterwegs sind, ist viel wichtiger, dass die hohe Energieeffizienz dazu führt, dass man die Uhr bei einer Stunde Aktivität pro Tag rund zwei Wochen tragen kann, bevor sie aufgeladen werden muss. Das ist stark.

Der optische Herzfrequenzsensor, der bei der Suunto Race 1 eine Vollkatastrophe war, wurde bei der Suunto Race 2 durch einen anderen ersetzt und soll endlich genauere Messergebnisse liefern. Spoiler: Tut er auch – aber leider nicht immer (mehr Details weiter unten).

Der Suunto Coach bietet die Funktion „Mein Trainingsplan“, bei der eine künstliche Intelligenz anhand eines vorab formulierten Ziels und einiger individueller Vorgaben einen passenden Trainingsplan kreieren soll. Bevor man eine Aktivität startet, fragt die Uhr, ob man das für den jeweiligen Tag geplante Training absolvieren möchte. Hierbei sollte Suunto aber die Darstellung verbessern, da man auf der Uhr zunächst nicht sieht, was für eine Einheit ansteht. Da diese Funktion sich in einem Beta-Stadium befindet, bewerte ich sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht – spannend ist sie aber allemal.

Was ist gut?

Die Navigationsfunktion überzeugt. Routen können direkt in der Suunto-App erstellt werden, was dank der Anzeige von Heatmaps, also besonders frequentierter Wege, super funktioniert. Wer eine Strecke als GPX-Datei hat, kann diese natürlich auch in die App übertragen und mit der Uhr synchronisieren. Die Einbindung von Komoot- und Strava-Routen funktioniert ebenso einwandfrei. Dank detaillierter Karten, flüssiger Positionsermittlung und passender Abbiegehinweise weiß man stets, wo es langgeht.

Suunto Race 2 Navigation
RUNNER’S WORLD

Strecken können auch wirklich simpel in der Suunto App mit Wegpunkten versehen werden, um wichtige Punkte auf der Strecke nicht zu verpassen. Diese Wegpunkte werden beim Navigieren sogar im Höhenprofil angezeigt, was sehr übersichtlich ist. Wer etwa ein langes Trailrennen macht und die Position der Verpflegungspunkte (Aid Stations) als Wegpunkte eingetragen hat, wird das lieben.

Auffällig gut ist, wie schnell die Uhr auf Eingaben reagiert – egal ob über das Touchdisplay oder die drei Knöpfe, von denen der mittlere eine drehbare Krone ist. Auch beim Zoomen und Verschieben der Karte ruckelt nichts. Gleiches gilt für die Erkennung des Armhebens, um das Display zu aktivieren, welches sich, um Energie zu sparen, standardmäßig ausschaltet. Nicht einmal ist es vorgekommen, dass das Display beim Anheben des Armes nicht aktiv war.

Bei der Trainingsanalyse und -anleitung setzt Suunto auf die etablierten Metriken TSS, TSB und CTL. Sowohl auf der Uhr als auch in der Suunto App hat man stets einen guten Überblick über Trainingsintensität und -belastung sowie den Fitnesszustand. Hierbei muss ich darauf hinweisen, dass die dahinterliegenden Algorithmen viele Daten benötigen, weshalb es einige Tage und Wochen dauert, bis die Aussagen nachvollziehbar sind.

Was ist weniger gut?

An dieser Stelle kann ich im Grunde auf meinen Testbericht der Suunto Race 1 verweisen, denn viele kleinere und größere Nervereien sind unverändert. So muss das Kartenmaterial für die hervorragende Navigationsfunktion immer noch sehr kleinteilig heruntergeladen werden. Im Falle von Deutschland sind das nicht nur Bundesländer, sondern auch Regierungsbezirke und Regionen. Wenn man nicht weiß, dass Bamberg in Oberfranken oder Neuss im Regierungsbezirk Düsseldorf liegt, ist man im Zweifel aufgeschmissen. Es würde schon helfen, wenn die Uhr oder die App mir sagen würde, wo ich mich befinde. Und dann dauert es leider auch noch ewig, um das Kartenmaterial herunterzuladen. Bis Niedersachsen (801 Megabyte) auf der Uhr war, vergingen 29:17 Minuten. Ach ja, wer unterwegs ist und kein Ladegerät dabei hat, kann ohnehin keine Karten herunterladen – das funktioniert nur, wenn die Suunto Race 2 geladen wird. Bei der Amazfit T-Rex 3 Pro funktioniert das Kartenmanagement ähnlich, aber weniger umständlich und viel schneller.

Wie oben erwähnt, reagiert die Uhr wirklich schnell und zuverlässig auf Eingaben. Aber nicht immer ist die Bedienlogik bei Suunto in meinen Augen nachvollziehbar. Dass man die Krone dreht, um durch das Menü und die Widgets zu scrollen, aber nicht, um während einer Aktivität auf das nächste oder vorherige Datenblatt zu kommen (dafür muss man die Krone drücken oder halten) ist nach ein, zwei Tagen gelernt. Manchmal gelange ich im Menü aber nur durch Zufall dorthin, wo ich hinmöchte. Ja, irgendwann findet man alle Funktionen, aber eine konsistentere, intuitivere Bedienlogik wäre wünschenswert.

Logisch wäre es auch, wenn man die Datenseiten und -felder der vorinstallierten Sportmodi, also Laufen, Radfahren, Yoga, ... ändern könnte. Doch das geht nicht. Stattdessen muss man einen weiteren Sportmodus kreieren, der dann immerhin frei angepasst werden kann. Je Datenseite können zwischen drei und sieben Datenfelder ausgewählt werden.

Und dann komme ich zum optischen Herzfrequenzsensor, aus dem ich nicht schlau werde. Es gab Läufe, bei denen er die Herzfrequenz genauso exakt ermittelte wie die Kontrolluhr, die mit einem Pulsgurt verbunden war. Aber es gab auch Läufe, bei denen der Sensor 20 bis 30 Schläge danebenlag, wie auf dieser Abbildung zu sehen:

Suunto Race 2_Herzfrequenz

Falls mir jemand erklären kann, wie das sein kann, meldet euch gerne. Zuverlässig ist der optische Sensor der Suunto Race 2 jedenfalls nicht. Daher mein Rat: Wer nach Herzfrequenz trainiert oder möchte, dass die ganzen Aussagen der Uhr zur Intensität und Belastung des Trainings sowie zur Leistungsentwicklung stimmen, muss einen Pulsgurt tragen. Die Algorithmen brauchen verlässliche Daten, um möglichst gut zu funktionieren. Sonst interpretiert die Uhr den obigen Dauerlauf, der in der Realität sehr locker war, als intensive Einheit über der aerob-anaeroben Schwelle.

Einen integrierten Musikplayer oder auch nur einen Musikspeicher hat die Suunto Race 2 nicht. Es gibt lediglich die Möglichkeit, bei aktiver Bluetooth-Verbindung die Musik auf dem Smartphone zu steuern. Das ist in Anbetracht dessen, dass Suunto mit dem Wing 2 einen richtig guten Knochenschall-Kopfhörer im Portfolio hat, echt schwach. Auch weitere Lifestyle-Funktionen wie bargeldloses Bezahlen sucht man vergebens. Eine Smartwatch ist die Race 2 nicht – der Fokus liegt auf den Sportfunktionen.