Alina Reh hat in Köln die 70-Minuten-Marke im Halbmarathon unterboten und eine deutsche Jahresbestzeit aufgestellt. Die 21-jährige Läuferin gewann das Rennen mit großem Vorsprung in 69:29 Minuten und wurde damit zur fünftschnellsten deutschen Läuferin aller Zeiten über die genau 21,0975 km lange Strecke. Mit ihrer Leistung hat die Läuferin des SSV Ulm, die bei den Europameisterschaften in Berlin über 10.000 m einen starken vierten Platz belegt hatte, einmal mehr gezeigt, dass ihre Zukunft auf den Straßen-Langstrecken liegt. Der Vorjahressieger des Halbmarathons, Tobias Blum, wurde bei seinem Debüt über die 42,195 km seiner Favoritenrolle gerecht und siegte in 2:16:55 Stunden.
Alina Reh lief in Köln zu einem Start-Ziel-Sieg und sorgte für das spitzensportliche Highlight der Veranstaltung, dessen Haupt-Wettbewerb der Marathon ist. Ihre im vergangenen Jahr in Ulm gelaufene Halbmarathon-Bestzeit von 71:23 Minuten unterbot Alina Reh in Köln deutlich. Unerwartet kam die Steigerung jedoch nicht, schließlich hatte Alina Reh über die kürzeren Strecken ihr Potenzial schon lange gezeigt. In der Zukunft sind sicherlich noch deutlich schnellerer Zeiten möglich, sofern sich Alina Reh dann entsprechend besetzte internationale Rennen aussucht. „Ich habe mich super gefühlt auf der Strecke, konnte mit dem Tempo spielen und meinen Schritt ziehen. Es ist optimal gelaufen“, sagte Alina Reh.
Alina Reh läuft auf Platz fünf der ewigen deutschen Bestenliste
Schon jetzt liegen in der Liste der schnellsten deutschen Läuferinnen aller Zeiten nur Uta Pippig (67:58), Sabrina Mockenhaupt (68:45), Irina Mikitenko (68:51) und Katrin Dörre-Heinig (69:15) vor Alina Reh. Vor der 21-Jährigen, die in Köln auch ihren deutschen Rekord der unter 23-Jährigen verbesserte, hatten nur sechs deutsche Läuferinnen Zeiten unter 70 Minuten erreicht. In der aktuellen europäischen Jahresbestenliste belegt Alina Reh jetzt Rang vier. Weltweit spielt die 70-Minuten-Marke allerdings keine besondere Rolle mehr. In der Jahresweltbestenliste liegt Alina Reh nun unter den besten 70.
Während Alina Reh sich im nächsten Jahr auf die 5.000- und 10.000-m-Strecke konzentrieren will, wird sie in der Zukunft sicherlich auch einen Marathon laufen. Angesprochen auf dieses Thema und darauf, dass die 42,195 km vielleicht die beste Distanz für sie sein könnte, sagte sie vor kurzem in einem Interview: „Das kann sein. Und natürlich reizt mich die Strecke. Speziell wenn man so tolle Rennen wie zuletzt in Berlin sieht. Aber vor 2020 spielt der Marathon noch gar keine Rolle. Denn dafür muss ich noch deutlich stabiler werden, bis ich mich auf die 42,195 Kilometer trauen kann.“
Deborah Schöneborn wird bei ihrem Halbmarathon-Debüt Dritte
Hinter Alina Reh belegten in Köln Ümmü Kiraz (Ayyo Team Essen/73:47) und Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin), die ihr Halbmarathon-Debüt in 74:11 lief, die nächsten Plätze. Bei den Männern gewann Karol Grunenberg (Schalke 04) in 65:19 Minuten vor Thorben Dietz (LG Filstal/65:28) und Erik Hille (LG Telis Finanz Regensburg/65:32). Zu Rennbeginn führte noch eine sechsköpfige Spitzengruppe, sie dezimierte sich gegen Rennende. Überraschend konnte Grunenberg den finalen Angriff zum Sieg wenige Minuten vor dem Ziel setzen und seine Bestzeit um zwei Minuten steigern.
Tobias Blum gewinnt Köln-Marathon in 2:16:55 Stunden
Nach dem Halbmarathon wurden die Läufer auf die Königsdistanz geschickt. Den Marathon konnte Tobias Blum (LC Rehlingen) für sich entscheiden. Zu Beginn noch von mehreren Pacemakern um Simon Stützel unterstützt, sah er sich in der Schlussphase allein dem Kampf gegen die Müdigkeit und den etwas aufkommenden Wind ausgesetzt. Nach 2:16:57 Stunden konnte er ein Jahr nach seinem Sieg beim Halbmarathon nicht nur den Marathon gewinnen, auch seine persönliche Zielvorgabe erreichte der 23-Jährige bei seinem Debüt. Zweiter wurde der zu Anfang wenige Sekunden führende Marcin Blazinski (LG Farbtex Nordschwarzwald), der auf der zweiten Hälfte immer mehr an Boden verlor und nach 2:20:04 Stunden das Ziel im Schatten des Kölner Doms erreichte. Nach seinem zweiten Platz aus dem Vorjahr, wurde Lokalmatador Dominik Fabianowski (ASV Köln) 2018 Dritter in 2:21:17 Stunden. Schnellste Frau war wie schon 2017 Rebecca Robisch (LG Region Landshut), die mit 2:46:01 Stunden siegen konnte. Platz zwei ging in 2:50:01 Stunden an Juliane Meyer (SC DHfK Leipzig) vor Katharina Nüser (Hamburger Laufladen), die 2:52:24 Stunden benötigte.
11.841 Läufer finishten am Sonntagmorgen den Halbmarathon am Kölner Dom. Hinzu kamen 4.803 erfolgreiche Marathonläufer und 971 Marathon-Staffeln.




