Ideales Laufwetter erwartete die Teilnehmer am Sonntag, den 20. Oktober zum Amsterdam-Marathon. Teilweise sehr starker Wind oder auch vereinzelt Schauer aus den Vortagen verschonte die Läufer komplett. Milde, fast schon kühle Temperaturen und trockene Straßen bildeten den Rahmen für eine gelungene 44. Ausgabe. Der Kenianer Vincent Kipchumba und die Äthiopierin Degitu Azimeraw liefen als Sieger in das Olympiastadion von 1928 ein. Nach 2:05:09 Stunden und 2:19:25 Stunden stoppten die Uhren.
Für runnersworld.de war Patrick Brucker beim Amsterdam-Marathon 2019 vor Ort. Seine schönsten Bilder finden Sie in der Bildergalerie ober- sowie unterhalb dieses Artikels.
Gemessen an den zehn schnellsten Zeiten der Sieger ist Amsterdam nach Berlin, London, Rotterdam und Chicago der fünftschnellste Marathon der Welt. Spätestens durch den Sieg von Lawrence Cherono 2018 in 2:04:06 Stunden durfte auch den letzten Zweiflern die Rekordtauglichkeit der 42,195 Kilometer langen Strecke durch Amsterdam bekannt worden sein. Zwar blieb ein neuer Streckenrekord im Rennen der Männer aus, doch dafür blieben gleich vier Frauen unter der Marke von Meseret Hailu (2:21:09 Stunden, 2012).
Start und Ziel des Amsterdam-Marathon im Olympiastadion von 1928
Die idealen Rahmenbedingungen von logistischer Sicht aus perfekt machte das Olympiastadion von 1928 als Ort des Geschehens. Im Inneren startete der Marathon und ebenfalls auf der Zielgeraden dieses historischen Platzes finishten die Läufer. Schon vor den Marathonläufern durften die Finisher des 8-km-Laufes ihren Zieleinlauf im gut 22.000 Menschen fassenden Stadion genießen. Erst am späten Mittag gestartet, erreichte mit den Halbmarathonläufern das größte Feld das Olympiastadion als letztes. Insgesamt über 47.000 Läufer aus 140 Nationen hatten für den 44. Amsterdam-Marathon gemeldet: über 17.000 für den Marathon, knapp 20.000 für die halbe Distanz, 7.500 Läufer für den 8-km-Lauf und weitere rund 2.500 Nachwuchsläufer für den Kinderlauf. Schon Wochen zuvor waren die drei Hauptdistanzen restlos ausverkauft.
Hochklassiger Marathon mit zweitschnellster Siegerzeit in der Event-Geschichte
Um 9:30 Uhr fiel der Startschuss zum Amsterdam-Marathon 2019. Zwar war der Sieger der beiden Vorjahre, der 2018 Streckenrekord gelaufen war, nicht am Start, dennoch versprach es ein spannender und hochklassiger Marathon zu werden. In schnellen, aber nicht rekordverdächtigen 63 Minuten ging eine 13-köpfige Spitzengruppe bei der Halbmarathonmarke durch. Trotz schnellerer zweiten Hälfte sollte das Rennen um den Sieg bis zum Schluss offen bleiben. Auch nach 40 Kilometern bestand die Spitze des Rennens noch aus vier Läufern – zwei aus Kenia, zwei aus Äthiopien. Mit einer Bestzeit von knapp unter 2:07 Stunden angereist, war es der Kenianer Vincent Kipchumba, für den die Stimmung im gut besuchten Olympiastadion als erstes so richtig aufkochte. Schon nach 2:05:09 Stunden durchbrach er das Zielband und verbesserte damit seine Bestzeit um fast zwei Minuten. In 44 Jahren Amsterdam-Marathon waren nur drei Läufer schneller – allesamt im Rekordjahr 2018.
Auch dahinter blieb das Rennen spannend. Lediglich 18 Sekunden trennten nach 42,195 Kilometern durch die attraktive Hauptstadt die ersten vier Läufer. Platz zwei sicherte sich der Äthiopier Solomon Deksisa nach 2:05:16 Stunden hauchdünn vor dem Kenianer Elisha Rotich (2:05:18 Stunden). Vierter wurde Betesfa Getahun (Äthiopien, 2:05:27 Stunden). Nicht an seinen im Frühjahr in Rotterdam aufgestellen Landesrekord von 2:06:17 Stunden heran kam der neue niederländische Mester Abdi Nageeye. Er wurde in 2:07:39 Stunden Neunter.
Debütantin Degitu Azimeraw pulverisiert Streckenrekord in 2:19:25 Stunden
Den trotz enormer Spannung ausbleibenden Streckenrekord im Rennen der schnellsten Männer, holten sich die schnellsten Frauen – und zwar gleich vierfach. Die bisherige Bestmarke lag bei 2:21:09 Stunden, 2012 von der Äthiopierin Meseret Hailu gelaufen. Schon nach rund 70 Minuten ging die sechsköpfige Spitzengruppe bei der Halbmarathon-Marke durch. Das größte Stehvermögen auf der zweiten Hälfte bewies die gerade mal 20-jährige Degitu Azimeraw aus Äthiopien – bei ihrem ersten Marathon. Mit hochklassigen 2:19:25 Stunden setzte sie nicht nur ein großes Ausrufezeichen hinter ihren Namen, sie unterbot gleichzeitig den Streckenrekord deutlich. Auch ihre Landsfrau Tigist Girma blieb in 2:19:52 Stunden noch unter 2:20 Stunden. Eine Minute später machte Azmera Gebru den äthiopischen Dreifachsieg in 2:20:48 Stunden perfekt. Auch die vierte Frau blieb mit Besu Sado (Äthiopien, 2:21:01 Stunden) noch unter der alten Marke. Ebenfalls ein starkes Debüt lief Bo Ummels, die sich den Titel der niederländischen Meisterin in 2:32:31 Stunden sichern konnte und sich auf Platz elf der ewigen nationalen Bestenliste platzierte. 13.596 Läufer finishten die reizvollen wie schnellen 42,195 Kilometer durch Amsterdam bei der 44. Austragung.
Schwedisch-französischer Sieg beim Halbmarathon des Amsterdam-Marathon 2019
Das größte Feld des Tages stellte wie so oft die halbe Distanz über 21,0975 Kilometer. Hier zeigten sich besonders in der Spitze viele internationale Läufer. So gewann der Schwede Marcus Aberg nach 1:06:33 Stunden und wurde als Erster im Olympiastadion bejubelt. Zweiter wurde der Franzose Fabrice Evrard in 1:07:58 Stunden. Als Dritter knapp vor seinem Landsmann setzte sich der Spanier Javier de Mata Lombo in 1:09:27 Stunden durch. Gleich zwei Französinnen schafften den Sprung auf das Treppchen im Rennen der Frauen. Anne Le Cunuder siegte in 1:15:12 Stunden vor Aude Salord (1:16:51 Stunden). Katharina Wehr aus Duisburg wurde in 1:19:21 Stunden Dritte.
Während die Marathonläufer auf ihrer Reise durch Amsterdam waren, startete mit dem 8-km-Lauf das kürzeste der drei großen Läuferfelder auf die Strecke. 40 Minuten nach dem Marathon einige hundert Meter vor dem Olympiastadion gestartet, passierten auch hier die Läufer mit dem Vondelpark und dem Rijksmuseum zwei der größten Streckenhighlights auf ihrem relativ kurzen Weg durch die schöne Stadt. Schon nach 25:06 Minuten durfte im Olympiastadion mit dem Niederländer Wouter Diling der Sieger begrüßt werden. Schnellste Frau war die Slowakin Katarina Pohlod in 29:46 Minuten.




