Bereits um 7 Uhr erfolgte am Sonntagmorgen der Start zum K43. Der Berner OL-Weltklasseläufer Matthias Kyburz setzte sich bereits nach wenigen Metern des 42,7 Kilometer langen Parcours mit insgesamt 1324 Höhenmetern an die Spitze und lief ein einsames Rennen. Mit 3:00:16,7 Stunden stellte er einen neuen Streckenrekord auf. Der zweitplatzierte Franzose Kévin Vermeulen büßte mehr als 15 Minuten ein. Trotz des hohen Tempos sprach Kyburz von einem ökonomisch eingeteilten Lauf, bei dem er sich selbst im Aufstieg zum Scalettapass defensiv verhalten konnte. Besonders gefielen ihm die kleinen Trailwege.
Baer und Jenzer: Spannendes Duell bei den Frauen
Bei den Frauen lieferten sich die amtierende Schweizer Marathon-Meisterin Natascha Baer (Kandersteg) und die OL-Spezialistin Sabrina Jenzer (Bern) ein hartes Duell. Aufwärts lief Baer jeweils schneller, abwärts hingegen Jenzer. Zwölf Kilometer vor dem Ziel setzte sich Baer entscheidend ab: mit ihrer Siegerzeit (3:48:44,2 Stunden) distanzierte sie Jenzer im Finale noch um gut vier Minuten. Im K10 musste sich die Davoser Spitzenlangläuferin Laurien van der Graaf nach 9,3 Kilometern nur Nicole Egger aus Langenthal geschlagen geben. Die Schweizer Langstreckenspezialistin siegte mit einer Zeit von 36:19,2 Minuten.

Montani gewinnt neuen Königslauf
Corona-bedingt war beim 35. Swissalpine vieles ein bisschen anders. Alle Läuferinnen und Läufer starteten bis zum Verlassen des Stadions mit Masken, und im Start-/Zielbereich waren keine Zuschauer zugelassen. Der neu lancierte Königslauf K68 mit insgesamt 2.606 Höhenmetern über vier Pässe, dem Panoramatrail zwischen dem Scaletta- und dem Sertigpass sowie der Passage von acht Tälern wurde auf Anhieb zum Erfolg. Erst auf dem letzten der 67 Kilometer fing der 27-jährige Italiener Riccardo Montani den lange Zeit führenden Schweizer Raphael Sprenger noch ab. Montani setzte mit seiner Siegerzeit von 6:12:28,2 Stunden eine erste Bestmarke. Sprenger lief gut 16 Sekunden nach dem Italiener im Ziel ein.
Drittplatzierter erhält ebenfalls Siegprämie
Stephan Wenk galt im Vorfeld als großer Favorit beim K68. Er hatte das Rennen zusammen mit dem Amerikaner T-Roy Brown bis Kilometer 18 angeführt. Bis dahin waren sie so schnell unterwegs, dass die Strecke vom Streckenposten noch nicht abgesteckt gewesen war. Deshalb verpassten die beiden die Abzweigung und liefen nicht auf den Panoramatrail, sondern talwärts, eine Schleife von etwa 20 Extra-Minuten, so schätzte Wenk später im Ziel. Während Brown das Rennen daraufhin aufgab, schloss Wenk wieder zur Spitze auf – konnte aber den führenden Montani nicht mehr einholen und kam schließlich als Drittplatzierter ins Ziel. Trotzdem wurde Wenk für seinen hohen Aufwand belohnt: Die Jury kürte ihn zum moralischen Sieger und übergab ihm ebenfalls die Siegprämie von 2.000 Schweizer Franken.
Vasinova eine Klasse für sich
Tragisch endete die K68-Premiere für die siebenfache Swissalpine-Siegerin Jasmin Nunige. Die Davoserin gab wegen starker Hüftschmerzen noch vor Rennhälfte nach dem Abstieg vom Sertigpass auf. Diese Verletzung plagt sie schon seit Wochen. Nach einer Therapie fühlte sie sich startklar, doch dann wurde sie wieder von den Schmerzen besiegt. Keine Probleme bekundete hingegen Marcela Vasinova: die 31-jährige Tschechin, die in Salzburg wohnhaft ist, hatte sich erst am Dienstag zum Start am K68 entschieden. Sie dominierte den Frauenwettkampf und lief nach 6:59:12,1 Stunden ins Ziel. Dabei knüpfte sie der zweitplatzierten Katrin Götz (Bellach) gut 21 Minuten und der Dritten, Luzia Bühler Flims), eine halbe Stunde ab.
Rüesch triumphiert beim K23
Einen Davoser Sieg gab es doch noch: Der einheimische Spitzenlangläufer Jason Rüesch gewann den K23 von Klosters nach Davos mit 634 Höhenmetern Steigung und 235 Metern Gefälle in 1:31:00,9 Stunden. Er entschied das Rennen beim Abstieg Richtung Davosersee und revanchierte sich gleichzeitig an Vorjahressieger Anrold Aemisegger. Der Liechtensteiner büßte bis ins Ziel noch fast zwei Minuten ein. Bei den Frauen siegte Shelly Schenk in 1:47:36,3 Stunden 45 Sekunden vor der Österreicherin Lena Laukner und gut zwei Minuten vor Marketa Maly (Walchwil).

Schutzkonzept bewährte sich
Swissalpine-Chef Andrea Tuffli konnte sich zu Recht über eine ausgezeichnete Veranstaltung freuen. Sportlich sprach er von einem „grandiosen Anlass mit einer noch nie dagewesenen Zahl von Spitzenathleten.“ Außerdem stellte Tuffi fest, dass sich das extra ausgearbeitete Corona-Schutzkonzept vor allem auch im Start-Ziel-Bereich bewährte: "Aufgrund der Aufteilung der Startfelder in zwei Blöcke wurde die vom BAG erlassene 1000-Personen-Obergrenze nirgendwo auch nur gereizt.“
