Peres Chepchirchir war schon mit positiven Erinnerungen nach Japan angereist: Beim Olympischen Marathon der Spiele 2020 in Tokio, allerdings 2021 in Sapporo ausgetragen, ging sie mit der Goldmedaille nach Hause. Nun rannte die Kenianerin im Jahr 2025 in Tokio auch noch zum Marathon-WM-Titel. Einen Tag nach ihrem Titelgewinn trafen wir Peres noch in Tokio zu einem kurzen Gespräch.
Zu allererst: Herzlichen Glückwunsch zum grandiosen Sieg und dem WM-Titel im Marathon. Wie geht es dir heute, einen Tag danach?
Peres Jepchirchir: Dankeschön. Und: Mir geht es schon besser. Ein bisschen Muskelkater habe ich, aber das wird sich bald legen.
Lass uns über das Rennen gestern sprechen. Wie hast du dich am Morgen vor dem Lauf gefühlt? Was waren die Gedanken – und wie ging es dir an der Startlinie?
Peres Jepchirchir: Ich war fit, ich habe mich wirklich gut gefühlt. Aber ich war auch sehr angespannt – letztlich weiß man nie vorher, wer gewinnen wird. Gott sei Dank hat mein Körper gestern gut funktioniert und ich konnte trotz der großen Hitze meine Leistung zeigen.
Wie schwer war das Rennen?
Peres Jepchirchir: Der Streckenkurs selbst war sehr gut zu laufen. Aber die Bedingungen waren hart, vor allem die hohe Luftfeuchtigkeit war sehr anstrengend.
Und vor allem am Ende war es ein richtiger Kampf um den Sieg. Man konnte in deinem Gesicht buchstäblich sehen, wie sehr du gewinnen wolltest. War es auch das, was du währenddessen dachtest?
Peres Jepchirchir: Ja, genau das habe ich gedacht. Normalerweise weiß ich eigentlich bei Kilometer 40, ob ich gewinne – oder jemand anderes. Diesmal war das nicht so. Ich danke Gott für die Kraft, die ich am Ende des Rennens noch hatte und mit der ich gewinnen konnte.
Wie hat es sich angefühlt, dann tatsächlich als Erste die Ziellinie zu überqueren?
Peres Jepchirchir: Es war unglaublich. Ich habe mich einfach gefreut und war sehr, sehr glücklich.

Peres Jepchirchir hat bei der Leichtathletik-WM von Tokio 2025 die Goldmedaille im Marathon gewonnen.
Wie sieht die Zeit nach dem WM-Sieg aus?
Peres Jepchirchir: Gestern habe ich natürlich ein wenig gefeiert. Nun geht es aber zurück nach Hause und bald wieder ins Training, denn ich habe noch ein weiteres Rennen in diesem Jahr. Zuerst regeneriere ich etwas: Für circa zwei Wochen werde ich daher nur reduzierte Umfänge laufen. Dann geht es aber wieder voll ins Training.
Wo wirst du in diesem Jahr noch laufen?
Peres Jepchirchir: So Gott will, werde ich den Valencia-Marathon bestreiten. Ich hoffe sehr, dass das funktioniert. Mein Manager hatte für mich in diesem Jahr eigentlich den Berlin-Marathon vorgesehen. Aber ich habe ihm gesagt, dass ich gern hier in Tokyo laufen will. Ich wollte hier zum ersten Mal bei einer internationalen Meisterschaft mein Bestes geben und gleichzeitig noch etwas mehr Zeit für die Vorbereitung auf Valencia haben. (Anm. d. Redaktion: Der Berlin-Marathon 2025 findet am 21.09. statt, also eine Woche später als der WM-Marathon.)
Das war ganz offensichtlich eine sehr gute Entscheidung, denn du reist mit dem WM-Titel aus Tokio nach Hause. Welche Rolle hat dein Marathon-Schuh dabei gespielt, der Adidas Pro Evo 2?
Peres Jepchirchir: Genau, ich bin den Evo Pro 2 gelaufen. Der Schuh hat sehr gut performt. Ich kann mich noch an den Launch des Schuhs erinnern, aber ich war ihn tatsächlich bisher nicht gelaufen. Ich bin sehr dankbar, ihn zu haben und darin gelaufen zu sein, denn er hat für mich wunderbar funktioniert. Man sieht ja sehr viel den Evo 1, aber ich wollte diesmal das Folgemodell probieren.
Klingt, also könnte der Pro Evo 2 damit auch dein Modell für Valencia werden. Was hast du dir für den Marathon dort als Ziel gesetzt?
Zunächst muss ich mich vom Wettkampf hier in Tokio erholen. Die Strecke in Valencia ist sehr flach. Ich bin dort 2020 gelaufen und habe gewonnen. Letztes Jahr konnte ich in London meinen Streckenrekord brechen und eine neue persönliche Bestzeit aufstellen. Valencia ist noch einmal eine schnellere Strecke. Es wird darauf ankommen, wie gut ich bis Valencia regenerieren konnte und erneut fit werde, aber ich will dort mein Bestes geben.
Dafür wünscht RUNNER’S WORLD alles Gute. Vielen Dank für das heutige Gespräch.

Einen Tag nach ihrem fabelhaften Sieg hatten wir Gelegenheit, noch in Tokio mit Peres Jepchirchir zu sprechen.