Sichert sie sich ein Olympia-Ticket?
Elite-Marathon in Mailand mit Anja Scherl​

Beim letzten olympischen Marathon in Rio lief Anja Scherl. Kann sie sich auch noch für Tokio 2021 qualifizieren? Eine Chance hat Scherl am 16. Mai 2021. Die Vorschau.
Scherl, Anja
Foto: Norbert Wilhelmi

In Mailand wird am Sonntag, 16. Mai 2021, der wohl letzte wirklich hochkarätig besetzte Elite-Marathon des Frühjahrs gestartet. Eine Gruppe von sieben Läufern mit Bestzeiten von unter 2:05 Stunden wird angeführt vom Äthiopier Leul Gebresilase, der einen persönlichen Rekord von sehr schnellen 2:04:02 Stunden aufweist. Bei den Frauen haben immerhin eine handvoll Athletinnen schon Bestzeiten von unter 2:23 Stunden erreicht. Für einige wenige Starter könnte es in Mailand vielleicht noch um die Olympia-Qualifikation gehen. Dazu zählt auch eine deutsche Läuferin: Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg) wird in Mailand starten, wo auf einem 7,5-Kilometer-Rundkurs in der Innenstadt gelaufen wird.

Scherl müsste sich für ein Olympia-Ticket um rund eine Minute verbessern

Kann sich Anja Scherl mit einem „Last Minute“-Versuch noch einen Olympia-Startplatz schnappen? Das ist nicht sehr wahrscheinlich, doch ganz ausschließen kann man es nicht. Denn die 35-jährige Läuferin war in der Vergangenheit schon öfter für Überraschungen gut. 2016 qualifizierte sich Anja Scherl mit einer Steigerung um fast neun Minuten auf 2:27:50 Stunden in Hamburg für die Spiele in Rio. Dies ist nach wie vor ihre Bestzeit. Dieses Mal wäre bei einem Kampf auf deutlich höherem Niveau eine Steigerung um fast eine Minute nötig, um noch ein Ticket nach Tokio zu ergattern. Das wiederum erscheint aber auch angesichts der neuen Carbon-Laufschuhe durchaus möglich, wenn die Form ähnlich wäre wie vor fünf Jahren.

Position drei im Rennen um die drei deutschen Startplätze nimmt zurzeit Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin) ein, die im vergangenen Dezember in Valencia 2:26:55 Stunden gelaufen war. Sie wird das Geschehen in Mailand sicherlich sehr genau verfolgen und würde notfalls auch noch einen letzten Qualifikationsversuch starten, sollte Anja Scherl sie tatsächlich verdrängen können. Aufgrund eines Fußproblems konnte die Berlinerin nicht wie ursprünglich geplant im April in Enschede an den Start gehen.

Die Form von Anja Scherl ist nicht einzuschätzen, da sie in diesem Jahr noch gar nicht an den Start gegangen ist. Ihr letztes Rennen war der Valencia-Marathon im Dezember, bei dem sie nicht ins Ziel kam. Vor gut einem Jahr war Anja Scherl in Sevilla 2:28:25 gelaufen – doch das reicht nicht für einen Startplatz bei Olympia in Japan. Hinter der Italienerin Anna Incerti (2:25:32 Stunden) ist Anja Scherl die zweitschnellste nicht aus Afrika stammende Läuferin im Mailänder Elitefeld. Die Startliste wird angeführt von den Äthiopierinnen Worknesh Edesa (2:20:24) und Azmera Gebru (2:20:48).

Markus Schöfisch startet ebenfalls in Mailand

Bei den Männern sind hinter Leul Gebresilase, der seine Bestzeit von 2:04:02 als Zweiter des Dubai-Marathons 2018 gelaufen ist, Asefa Mengstu (Äthiopien/2:04:04) und Reuben Kipyego (Kenia/2:04:13) die nächstschnellsten Athleten auf der Startliste. Zu beachten sein wird sicherlich auch Titus Ekiru (Kenia), der den Mailand-Marathon vor zwei Jahren mit der Streckenrekordzeit von 2:04:46 Stunden gewonnen hatte. Mit Marcus Schöfisch (Leipzig) ist ein deutscher Läufer aus der erweiterten nationalen Spitze in Mailand am Start. Er hat eine Bestzeit von 2:15:59.