Der Plan von Laufabenteurer Fritz Sitte war klar: Er wollte innerhalb von wenigen Monaten über 11.000 Kilometer von Kapstadt nach Kairo laufen. Verletzungsprobleme und politische Auseinandersetzungen im Osten Afrikas machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Dennoch ließ sich Fritz nie aus der Ruhe bringen und fand gemeinsam mit seinem Bruder Max, der ihn auf dem Fahrrad begleitet, Lösungen und neue Wege.
Eine Auswahl spannender Bilder von Fritz Sittes Lauf durch Afrika finden Sie hier:
In Südafrika gestartet lief Fritz rund 7.000 Kilometer durch mehrere afrikanische Länder bis in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba. Da danach keinen Weg durch den oder am Sudan vorbeiführte, flogen die beiden ganz in den Westen Afrikas, um von dort aus ihre Afrika-Durchquerung fortzusetzen. Die prognostizierte Gesamtkilometerzahl reduzierte sich dadurch um 500 Kilometer auf etwa 10.500 Kilometer. Davon sind inzwischen mehr als 8.500 Kilometer geschafft.
Aktuell kämpfen sich Fritz und Max durch die Sahara-Wüste. Momentan kommen sie teilweise bis zu 70 Kilometer täglich voran. Langsam rückt die 220.000-Einwohner-Stadt El Aaiún im von Marokko verwalteten Territorium Westsahara näher. Herausfordernde klimatische Bedingungen und starker Gegenwind machen das Vorhaben nicht einfacher. Die beiden sind jedoch davon überzeugt, dass sie es schaffen als Erste eine Lauf-Expedition durch die Sahara-Wüste ohne motorisierte Begleitfahrzeuge zu meistern.
Mit Demut ans Ziel
Nach intensiven Monaten und rund 80 Prozent der gesamten Strecke erklärte Fritz anknüpfend an den im Herbst 2023 veröffentlichten Artikel und Podcast, was er bisher gelernt habe und mit welcher Einstellung er die verbleibenden 2.000 Kilometer zu meistern plane: „Demut. Wenn mich dieser Lauf eines lehrt, dann ist es Demut. Demut vor meiner Umwelt. Vor meinen Mitmenschen, der Natur, den Tieren. Alles, was mich umgibt ist unfassbar groß und komplex. Ich bin Gast. Dankbar entdecken und erfahren zu dürfen. Mit meiner Umwelt kann ich es schaffen. Dank ihr kann ich es schaffen. Aber niemals aufgrund meiner eigenen Stärke oder Größe. Niemals kann ich mich gegen sie wenden und sie überkommen. Ein Sturm in der Sahara genügt, um mich von meinen Beinen zu reißen. Zehn Tage von Mitmenschen angeschrien und über die Straßen gehetzt zu werden, reichen, um mich meines Verstandes zu berauben. Eine kleine Mücke reicht, um mich für Wochen ins Krankenbett zu befördern.“
Weiter ergänzte Fritz: „Ist das Grund all dies nicht zu tun, nicht zu erfahren, nicht zu laufen? Nein. Nicht für mich. Es rückt die Dinge in Perspektive. Ich werde mir meiner eigenen Zerbrechlichkeit bewusst und akzeptiere sie. Es ist befreiend die Illusion, den Wunsch von Stärke und Sicherheit loszulassen. Und je näher ich auf meine Umwelt, meine Mitmenschen zugehe, je näher ich meine Mitmenschen an mich ranlasse, desto mehr Schönheit entdecke ich. Umso mehr wird aus Angst Vertrautheit und Freude. Schritt für Schritt. Tag für Tag. Kilometer für Kilometer. 10.000 Kilometer.“