25.428 Läufer strahlen in Genf mit der Sonne um die Wette

Genf-Marathon 2025
25.428 Läufer strahlen mit der Sonne um die Wette

Veröffentlicht am 16.05.2025

Genf, die nicht nur für ihre Internationalität bekannt und wegen ihrer Schönheit von vielem geliebte Stadt am Genfersee, war am zweiten Mai-Wochenende zum 19. Mal Schauplatz des Genf-Marathons, der erneut Laufbegeisterte aus rund 140 Ländern weltweit an die Startlinie ziehen und begeistern konnte. Mit Läufen über die vier im deutschsprachigen Raum relevantesten Distanzen des Laufsports – Marathon, Halbmarathon, zehn Kilometer und fünf Kilometer – sowie eine Marathonstaffel, ein Rollstuhl-Halbmarathon, zehn Kilometer für Walker und Nordic Walker, aber auch verschiedene Junior-Rennen bot das engagierte Veranstaltungsteam einen perfekten Mix an Wettbewerben, der über zwei Tage hinweg für sichtlichen Laufspaß und große Emotionen sorgte. Teil des Events waren in diesem Jahr auch die Schweizer Marathon-Meisterschaften, bei denen der als schnellster Landwirt der Schweiz bekannte Patrik Wägeli das Projekt Titelverteidigung in Angriff nahm.

Die schönsten Bilder vom Genf-Marathon 2025 findet ihr in den Bildergalerien oberhalb sowie unterhalb dieses Artikels.

Die Strecke des Marathons mit Start im Stadtteil Eaux-Vives bot den über 5.500 Marathonläufern einen interessanten Mix aus der landschaftlich herrlichen Umgebung Genfs und dem pulsierenden Stadtzentrum, indem die Läufer auf den letzten Kilometern Momente erleben durften, die man sonst fast nur von der Tour de France kennt. Auf beiden Seiten standen die Zuschauer mit kreativen selbstgebastelten Plakaten und feuerten die Läufer besonders auf der Rue du Rhône, die eigentlich für sein luxuriöses Shopping-Angebot bekannt ist, lautstark an. Dies pushte die Läufer nochmals für die letzten rund vier Kilometer. Wenig später wartete unweit des internationalen Viertels der einzige Wendepunkt des Rennens. Die finalen eineinhalb Kilometer wurden auf der Quai Wilson, die in die Quai du Mont-Blanc übergeht, mit Blick auf die bekannte Wasserfontäne Jet d’Eau absolviert. Zwischen Genfersee und der sich zur Rechten der Läufer aneinanderreihenden Luxus-Hotels wurden nochmals die letzten Kraftreserven für den Zieleinlauf auf der Pont du Mont-Blanc mobilisiert. Einmal links abbiegen und schon wartete die Zielgerade, auf der die Laufbegeisterten von zahlreichen Zuschauern und dem roten Teppich empfangen wurden. Die Sonne strahlte, die Finisher noch mehr. Genf zeigte sich von seiner besten Seite und der in verschiedenen Blautönen einmalig glitzernde Genfersee lud nach dem Genuss des Finisher-Buffets mit angenehmen Temperaturen sogar zu einem kurzen regernativen Bad in einmaliger Kulisse ein.

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Natalie Wangler

Genf-Marathon geht nachhaltig voran

Aus aller Welt waren Sportler angereist, um sich den Genf-Marathon 2025 nicht entgehen zu lassen. Das Veranstaltungsteam achtete dabei darauf, Interessierte und die sich registrierenden Teilnehmer schon frühzeitig datenbasiert auf nachhaltigen Anreise-Optionen aufmerksam zu machen. Dies stellte aber nur einen Teil des umfangreichen Nachhaltigkeitskonzepts, das beim Genf-Marathon 2025 im Vergleich zu den Vorjahren erneut weiterentwickelt wurde, um nicht nur ein möglichst nachhaltiges Event auf die Beine zu stellen, sondern auch das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln unter den Teilnehmern gezielt zu schärfen. So konnte auch bewusst auf eine Medaille verzichtet werden, an vielen Verpflegungsstellen wurden Mehrwegbecher eingesetzt, die die Läufer nach dem Nutzen direkt in einen der zahlreichen aufgestellten Auffangbehälter werfen konnten, und bis auf wenige Ausnahmen wurden nur Produkte aus der Region angeboten. Schon auf der Marathonmesse wurde der Stellenwert des Themas Nachhaltigkeit in verschiedener Weise deutlich. So wurden an allen Food Trucks auch vegetarische Speisen angeboten und ein zentral gelegener Fahrrad-Parkplatz war zu finden. Die, die nicht mit dem Fahrrad kamen, nutzten besonders am Veranstaltungstag das effiziente ÖPNV-Netz. So konnte aus allen Teilen Genfs und der Umgebung kostenlos angereist werden. Da der Léman Express nur wenige hundert Meter vom Start entfernt an der Station Genève Eaux-Vives hält, ließen sich dies viele Teilnehmer nicht zweimal sagen und trugen so ihren Teil zu einem nachhaltigen Event mit über 25.000 aktiven Teilnehmern bei.

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Natalie Wangler

Patrik Wägeli verteidigt in Genf seinen Meistertitel

Aber nicht nur durch Nachhaltigkeit, seine Strecke und das schöne Wetter konnte der Genf-Marathon punkten. Sportlich waren trotz der für die Jagd nach Bestzeiten und Rekorden etwas zu warmen Temperaturen herausragende Leistungen zu sehen. So stürmte Patrik Wägeli unter dem großen Jubel seiner Landsleute zum wiederholten Male zum Titel des Schweizer Marathon-Meisters. Nachdem er im Februar in Sevilla seine persönliche Bestzeit auf herausragende 2:12:46 Stunden verbessert hatte, blieb für Wägeli die Uhr beim größten Marathon der Schweiz dieses Mal nach 2:16:57 Stunden stehen. Damit gewann er den Meistertitel mit fast fünf Minuten Vorsprung. Jasper McDowell (2:21:41 Stunden) und Elias Gemperli (2:23:49 Stunden) durften sich über Silber und Bronze freuen.

Genf-Marathon 2025
Natalie Wangler

Bei den Frauen führte kein Weg an der als Favoritin ins Rennen gegangene Fabienne Vonlanthen vorbei. Sie war in 2:39:13 Stunden schnellste Schweizerin und sorgte so dafür, dass erstmals ein nationaler Marathon-Meistertitel nach Schaffhausen geht. Susanne Kaufmann wurde in 2:46:42 Stunden Zweite vor Tanja Eilinger, die in 2:48:47 Stunden in der nationalen Wertung auf dem dritten Rang landen konnte.

Neben den starken Schweizer Sportlern waren jedoch auch viele internationale Topathleten am Start, darunter auch einige afrikanische Läufer, die den Sieg unter sich ausmachten. Am schnellsten lief Collins Kemboi, der nach 2:11:37 Stunden das Zielband durchlief. Dahinter folgten seine Landsmänner Elvis Cheboi (2:12:16 Stunden) und Martin Cheruiyot (2:16:31 Stunden). Hinter dem schnellen kenianischen Trio landete dann bereits Patrick Wägeli als schnellster Europäer auf Rang vier. Bei den Frauen war es Desta Tsega aus Äthiopien, die von der Führungsgruppe am Ende als einzige Läuferin übrigblieb und schließlich souverän in 2:34:41 Stunden vor Fabienne Vonlanthen (2:39:13 Stunden) und der Kenianerin Irene Korir (2:39:43 Stunden) gewann. Während elf Läuferinnen unter drei Stunden blieben, schafften es elf Männer vor Ablauf der ersten zweieinhalb Rennstunden die Ziellinie zu überqueren.

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Natalie Wangler

Kenianerinnen feiern Fünffach-Erfolg

Für die stärkste Halbmarathon-Leistung des Tages sorgte derweil Leonard Kipngeno Bor. Der Kenianer schlug von Beginn an ein hohes Tempo an und konnte dies auf der zweiten Hälfte, obwohl er bereits nach zehn Kilometer 35 Sekunden vor dem späteren Zweitplatzierten Brian Kipchumba lag, noch erhöhen. So finishte er nach beeindruckenden 1:01:45 Stunden als souveräner Halbmarathon-Sieger des Genf-Marathons 2025. Brian Kipchumba aus Kenia (1:05:17 Stunden) und Tanguy Benkritly aus Frankreich (1:05:49 Stunden) vervollständigten das Halbmarathon-Gesamtpodest der Männer. Bei den Frauen siegte Lucy Nthenya Ndambuki in 1:08:57 Stunden vor Winnie Jeptarus (1:09:54 Stunden) und Sharon Jepchirchir (1:10:27 Stunden). Nelly Jepleting Tirop (1:11:24 Stunden) und Orba Chemurgor (1:13:17 Stunden) machten den Fünffach-Erfolg kenianischer Läuferinnen perfekt. Salomé de Barthez finishte nach 1:17:54 Stunden als sechste Frau und schnellste Europäerin.

Genf-Marathon 2025
Natalie Wangler

Laufabend begeistert Sportler aller Leistungsklassen

Bereits am Samstagabend starteten tausende motivierte Laufbegeisterte über fünf und zehn Kilometer. Während die 5-Kilometer-Läufer um 18:00 Uhr auf die Strecke gingen, folgten die 10-Kilometer-Starter eine Stunde später um 19:00 Uhr. Für ein sportliches Highlight sorgte nach 17:01 Minuten Laufzeit die Französin Adele Icart, die mit dieser starken Leistung den Streckenrekord verbessern konnte. Die Schweizerin Leona Turi (17:32 Minuten) und Chui Ling Goh aus Singapur (17:51 Minuten) jubelten über die Plätze zwei und drei. Noch schnellere 5-Kilometer-Zeiten liefen die schnellsten Männer. Der Franzose Mattéo Lobry lief erstklassige 15:00 Minuten, musste damit aber dem Schweizer Timothee Bussy (14:25 Minuten) sowie dem Äthiopier Yitbarek Bekele (14:38 Minuten) den Vortritt lassen. Gerade über die fünf Kilometer gingen auch etliche Laufeinsteiger an den Start, um erstmals Genf-Marathon-Luft zu schnuppern. Vom Einsteiger bis zum Topläufer, an diesem Abend standen alle gemeinsam an einer Startlinie und alle wurden besonders auf den stimmungsvollen Zielgeraden von den vielen Zuschauern bestens supportet.

In schon fast kitschig schöner Abendatmosphäre gingen am Ufer des Genfersees bald darauf auch die 10-Kilometer-Läufer auf die letzten Meter. Während weiter hinten im Feld der gemeinsame Laufspaß im Vordergrund stand, sorgten an der Spitze Seare Weldezghi aus Eritrea und Faith Jemisto Kapkiron aus Kenia in 29:28 bzw. 32:19 Minuten über die schnellsten Zeiten des Tages. Darüber hinaus durften sich auch Guillaume Cachelin (29:46 Minuten) und Victor Henry (30:27 Minuten) sowie Varsity Jepchirchir Kipchumba (33:43 Minuten) und Jennifer Azevedo (35:26 Minuten) über Top-3-Platzierungen freuen.

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Natalie Wangler

Jubiläum des Genf-Marathons steht bevor

Als dreitägiges Fest des Laufsports hinterließ der Genf-Marathon 2025 bei Laufbegeisterten aus nah und fern bleibenden Eindruck. Internationale Topathleten beeindruckten mit Spitzenzeiten, die schnellsten Schweizer Marathonläufer ließen die Massen jubeln, dank bester Organisation war der Laufgenuss bei über 25.000 Teilnehmern groß und besonders die vielen Zuschauer entlang der Strecke genossen das sonnige Wetter. Die 19. Ausgabe des Genf-Marathons war ein Laufevent, das allen Beteiligten wohl noch lange in bester Erinnerung bleiben wird. Am 9. und 10. Mai 2026 wird der Genf-Marathon in seine 20. Runde gehen und somit Jubiläum feiern. Das diesjährige Laufspektakel zu wiederholen oder gar zu toppen, wird schwierig. Dem ambitionierten Veranstaltungsteam ist gemeinsam mit seinen Partnern ein weiteres herausragend organisierter Genf-Marathon aber zweifelsohne zuzutrauen, sodass die Laufwelt auch im Mai 2026 gespannt in die schöne Schweizer Metropole am Genfersee blicken wird.

Weitere schöne Bilder vom Genf-Marathon findet ihr hier: