Ironman Hamburg 2019
Hogenhaug und Cheetham gewinnen

Die Britin Susie Cheetham und der Däne Kristian Hogenhaug siegten in Hamburg. Paul Schuster und Julia Gajer wurden Deutsche Meister.
Hogenhaug und Cheetham gewinnen
Foto: Ingo Kutsche

Schon am Vorabend deutete sich beim Ironman Hamburg an, dass die Altersklassen-Athleten mit Neoprenanzug in die Alster dürfen sollten. Das Thermometer lag letztlich vier Zehntel Grad unter der Grenze. Für die Profis hieß dies allerdings Neoprenverbot. Um 6:30 Uhr fiel für die Schnellsten der Startschuss in die Binnenalster. Zwei Minuten später folgten die Profi-Frauen. Nach 8:11:26 Stunden setzte sich der Däne Kristian Hogenhaug als überraschender Sieger durch. Susie Cheetham blieb nach 8:58:02 Stunden als Siegerin als einzige Frau unter neun Stunden.

2.239 Triathleten aus 72 Nationen starteten und feierten am Sonntag, den 28. Juli in der Hansestadt Hamburg den dritten Ironman. Hochklassige Profi-Felder versprachen an der Spitze enge und spannende Rennen. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen war keine eindeutige Favoritenrolle vergeben. Das Hauptaugenmerk aus deutscher Sieg lag vor allem auf den Raelert-Brüdern Andreas und Michael. Als dreifacher Hawaii-Zweiter und zweifacher Hawaii-Dritter wollte sich Andreas an diesem Tag die Qualifikation zur Weltmeisterschaft sichern. Auch sein vier Jahre jüngerer Bruder Michael hoffte auf ein gutes Rennen in der Heimat.

Michael Raelert führt nach 50 Minuten fünfköpfige Spitzengruppe aus der Alster

Exakt 50 Minuten benötigte der 38-jährige Michael Raelert für die 3,8 Kilometer Schwimmen. Damit führte er die fünfköpfige Spitzengruppe an, zu der auch sein Bruder Andreas, Horst Reichel, Paul Schuster und der Schweizer Ruedi Wild gehörten. Der spätere Sieger aus Dänemark ging in der ersten Verfolgergruppe etwa zwei Minuten später aus dem Wasser. Die Radstrecke des Ironman Hamburg 2019 bestand aus einer Kombination aus den Strecken der Premiere von 2017 und der Strecke des vergangenen Jahres. Die Köhlbrandbrücke war wie schon 2017 als Highlight des Kurses mit dabei. Weite Teile der Radstrecke wurden auch am Damm entlang gelegt.

Kristian Hogenhaug fährt in die Spitze des Ironman Hamburgs 2019

Nach der ersten der zwei 91,5 Kilometer langen Radrunden und einer Zeit von 2:08:56 Stunden konnte Kristian Hogenhaug zur Spitzengruppe aufschließen. Michael Raelert bekam auf den folgenden Kilometern bereits Probleme und verlor den Anschluss und immer mehr Zeit. Gegen Ende des Radfahrens stieg er frühzeitig aus. Der Däne setzte sich unterdessen ab und erreichte die Wechselzone mit dem schnellsten Radsplit von 4:17:29 Stunden als Erster. Dahinter formten Andreas Raelert und Ruedi Wild das Verfolgerduo. Nach einem langen Wechsel lief Andreas Raelert zuerst die Lücke auf Wild zu und gleichzeitig immer näher heran an den führenden Hogenhaug. Zu Beginn der zweiten Marathonhälfte sollte der 42-Jährige jedoch plötzlich gesundheitlich Probleme bekommen, musste auf einmal gehen und kurz danach das Rennen beenden – ein gebrauchter Tag für die beliebten Rostocker Brüder.

Obwohl auch Ruedi Wild die Lücke auf Kristian Hogenhaug verkleinern konnte, kam er nie an den Führenden heran. Ein Marathon von 2:54:03 Stunden – und damit am Ende doch die schnellste Laufzeit aller Profis – reichte Hogenhaug nach 8:11:26 Stunden zum überraschenden Sieg auf dem Rathausmarkt. Wild lief nach 8:16:34 Stunden als Zweiter ins Ziel. Den dritten Platz sicherte sich der neue Deutsche Meister Paul Schuster nach 8:24:25 Stunden.

Caroline Steffen und Julia Gajer die ersten drei Stunden in Führung

Als erste auf das Rad stiegen im Rennen der Frauen die Schweizerin Caroline Steffen und die Deutsche Julia Gajer. Nach 56:56 Minuten bzw. 56:57 Minuten hatten sie das Schwimmen bewältigt. Die Britin Susie Cheetham benötigte rund vier Minuten länger und sah sich gleich in der Verfolgerrolle wieder. Ähnlich wie Hogenhaug konnte sie die Lücke auf der ersten Radrunde schließen und zu Beginn der zweiten in Führung gehen. Nachdem Gajer vorerst Steffen ziehen lassen musste, konnte sie auf dem letzten Drittel zuerst wieder auf die Schweizerin auffahren und anschließend über zweieinhalb Minuten zwischen sich und ihre Konkurrentin legen. Cheetham stieg nach 183 Kilometer und einer Zeit von 4:46:57 Stunden als Erste vom Rad. Gajer folgte knapp drei Minuten dahinter, Steffen gut fünfeinhalb Minuten hinter Cheetham. Knapp über zehn Minuten Rückstand hatte vor dem Marathon die US-Amerikanerin Sarah Piampiano.

Sarah Piampiano läuft 2:56:21 Stunden und wird Zweite beim Ironman Hamburg 2019

Zu Beginn der zweiten von vier Laufrunden schob sich die US-Amerikanerin an Steffen vorbei auf Platz drei. Nach knapp zwei Dritteln der Marathondistanz musste auch Gajer ihren Platz abgeben. Bis ins Ziel verkürzte Piampiano ihren Rückstand auf Cheetham auf unter drei Minuten. Doch mit einer ebenso starken Laufvorstellung gab die Britin ihre Führung nicht mehr her. Mit einem Marathon von 3:03:56 Stunden und einer Endzeit von 8:58:02 Stunden wann Susie Cheetham den Ironman Hamburg 2019. Nur acht Profi-Männer waren vor ihr im Ziel. Nur drei dieser bewältigten den Marathon etwas schneller als Sarah Piampiano. Mit einer Laufzeit von 2:56:21 Stunden lief sie nach insgesamt 9:00:42 Stunden als Zweite ins Ziel. Julia Gajer folgte nach 9:09:39 Stunden als Dritte. Damit gewann sie nicht nur den Titel der Deutschen Meisterin, sie sicherte sich auch hinter den beiden bereits qualifizierten Athletinnen den Start beim Ironman Hawaii im Oktober.

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04 / 2023

Erscheinungsdatum 16.03.2023