Jan Frodeno und Anne Haug sind die Sieger des Ironman Hawaii 2019. Somit sorgte Haug für den ersten deutschen Damen-Sieg auf Hawaii überhaupt. Für Frodeno war es nach 2015 und 2016 derweil der dritte Sieg beim wichtigsten Triathlon-Rennen weltweit. Die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42195 Kilometer Laufen absolvierte der in Köln geborene 38-Jährige in 7:51:13 Stunden. Nie zuvor war ein anderer Triathlet auf Hawaii schneller! Selbst die Rekordzeit von Patrick Langes Triumph 2018 unterbot er. Die 36 Jahre alte Fränkin Anne Haug benötigte hingegen 8:40:10 Stunden. Beide werden von Erfolgs-Coach Dan Lorang trainiert.
Fotograf Rainer Bauerdick war beim Ironman Hawaii 2019 vor Ort. Seine schönsten Bilder finden Sie in der Bildergalerie ober- sowie unterhalb dieses Artikels.
Bereits um 6:30 Uhr Ortszeit starteten die Triathleten ihr Rennen, indem sie die erste Disziplin, das Schwimmen in Angriff nahmen. Mit 13 Startern kam rund ein Viertel des Profi-Felds aus Deutschland. Zu den 13 Deutschen zählten neben den Favoriten Patrick Lange und Jan Frodeno unter anderem auch Maurice Clavel und Nils Frommhold. Rasch setzte sich beim Schwimmen eine elfköpfige Spitzengruppe ab, zu der auch Lange, Frodeno und Clavel zählten. An der Wendemarke hatte Sebastian Kienle rund zwei Minuten Rückstand. Nach 47:28 Minuten ging der Australier Josh Amberger als Erster einer Neuner-Gruppe aus dem Wasser. Jan Frodeno folgte nach 47:31 Minuten, Sebastian Kienle nach 52:17 Minuten.
Sebastian Kienle holt auf den Rad auf
Auf dem Rad folgten danach 180 Kilometer durch die Lavawüste von Big Island. Josh Amberger wurde dabei bereits auf den ersten Kilometern vom Briten Alistair Brownlee abgelöst. Mit in der Führungsgruppe waren zu diesem Zeitpunkt auch weiterhin die beiden Deutschen Jan Frodeno und Maurice Clavel. Gerade Frodeno, der als Zweiter auf das Radfahren wechselte, leistete immer wieder Führungsarbeit. Von hinten drückte aber zunehmend Radspezialist Kienle, sodass dieser nach 25 Kilometern nur noch rund drei Minuten zurücklag.
Lange steigt aus, Frodeno gewinnt zum dritten Mal
Für Überraschung sorgte nach einer Gesamtzeit von ca. 2:30 Stunden bzw. 75 Radkilometern der Ausstieg von Patrick Lange. Bis dahin war der Vorjahressieger ordentlich unterwegs gewesen. Fieber und Schwindel zwangen ihn zur Aufgabe. Auch für Alistair Brownlee und Maurice Clavel, der 2018 auf Platz 19 landete, ging es langsam rückwärts. Auf 3,8 Kilometer Schwimmen und 180 Kilometer Radfahren folgte abschließend der Marathon. Nach 5:03:33 Stunden ging es für Jan Frodeno auf die 42,195 Laufkilometer. Um die den Streckenrekord von Patrick Lange zu unterbieten, hätte Frodeno 2:44:09 Stunden laufen müssen. Dies tat er nicht, er lief schneller! Nach 2:42:43 Stunden hatte er den Marathon geschafft und das Ziel nach 7:51:13 Stunden erreicht. Ebenfalls noch unter acht Stunden blieb der US-Amerikaner Timothy O’Donnell in 7:59:41 Stunden, womit er Zweiter wurde. Den Marathon absolvierte er in 2:49:45 Stunden und somit exakt elf Sekunden schneller als Sebastian Kienle, der in 8:02:04 Stunden Dritter wurde und sich somit noch vor Ben Hoffman aus den USA ins Ziel retten konnte. Hoffman war 2:43:08 Stunden gelaufen und hatte sich so bis auf 48 Sekunden an Kienle herangeschoben. Drittbester Deutscher wurde Nils Frommhold (8:24:56 Stunden) auf Platz 20. Maurice Clavel, der lange an der Spitze zu finden war, finishte nach 9:01:05 Stunden auf Platz 37.
Charles-Barclay startet offensiv
Ein ähnlich interessantes Rennen war auch bei den Damen zu sehen. Insgesamt gingen 43 Profi-Triathletinnen an den Start. Als Topfavoritin galt Daniela Ryf aus der Schweiz, die 2018 gewonnen hatte. Offensiv startete besonders die Britin Lucy Charles-Barclay ins Rennen, die nach 49:02 Stunden aus dem Wasser ging. Mit fünf Minuten Rückstand wechselte Anne Haug nach gut 54 Minuten auf das Rennrad, Laura Philipp folgte weitere fünf Minuten danach, holte auf dem Rad jedoch spürbar auf. Die 180 Kilometer absolvierte sie in schnellen 4:45:04 Stunden. Keine andere Finisherin war schneller.
Anne Haug beim Marathon in einer eigenen Liga
Bei steigenden Temperaturen und immer mehr Böen ging es zum Abschluss auf die Marathondistanz. Über acht Minuten Vorsprung hatte Lucy Charles-Barclay vor dem Laufen auf die Deutsche Anne Haug, die als starke Läuferin bekannt ist. Dass Haug die Lücke zu Charles-Barclay eventuell schließen könne, war den Experten zu diesem Zeitpunkt klar. Wie sie dies tat, beeindruckte jedoch. Die 42,195 Kilometer absolvierte sie in 2:51:07 Stunden und somit fast 15 Minuten schneller als die Britin, sodass sie diese nach rund 7:30 Stunden überholte. Am Ende gewann die Deutsche in einer Spitzenzeit von 8:40:10 Stunden. Charles-Barclay wurde in 8:46:44 Stunden Zweite. Auf Rang drei kam Sarah Crowley aus Australien in 8:48:13 Stunden. Für Laura Philipp sprang am Ende der tolle vierte Platz heraus. Sie benötigte 8:51:42 Stunden und verpasste das Podium somit um lediglich 3:29 Minuten. Favoritin Daniele Ryf lief den Marathon in 3:20:36 Stunden und wurde am Ende nur 13. Frau. Noch vor Ryf kam Daniela Bleymehl als dritte Deutsche und Gesamtneunte nach 9:08:30 Stunden ins Ziel.




