In Rom finden von Freitag bis Mittwoch die Leichtathletik-Europameisterschaften statt. Hier lesen Sie in drei Teilen die Vorschauen auf die Lauf-Wettbewerbe, von den 800 Metern bis zum Halbmarathon.
800 m
Vorläufe: 10. Juni, 11.50 Uhr
Halbfinale: 11. Juni, 10.10 Uhr
Finale: 12. Juli, 21.31 Uhr
Keely Hodgkinson ist die haushohe Favoritin über 800 Meter in Rom. Die britische Titelverteidigerin ist auf europäischer Ebene praktisch konkurrenzlos. Zudem zeigte sie in den letzten Wochen hervorragende Form. Während die Goldmedaille so gut wie vergeben ist, scheint der Kampf um Silber und Bronze sehr offen. Über ein Dutzend Athletinnen sind im Qualifikationszeitraum, der bereits im vergangenen Jahr begann, knapp unter 2:00 Minuten gelaufen. Darunter ist auch die einzige deutsche Starterin, Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler). Für sie geht es zunächst darum, das Finale zu erreichen. Gelingt ihr dies, könnte im Endlauf einiges möglich sein.
1.500 m
Vorläufe: 7. Juni, 11.45 Uhr
Finale: 9. Juni 22.36 Uhr
Die beiden europäischen Topläuferinnen über diese Distanz werden in Rom nicht starten: Sifan Hassan (Niederlande) und Laura Muir (Großbritannien) konzentrieren sich, wie etliche andere auch, vollkommen auf die Olympischen Spiele im August. Die irische Vize-Europameisterin von München 2022, Ciara Mageean, sowie die Britinnen Katie Snowden, Georgia Bell und Jemma Reekie gehören zu den Favoritinnen. Für Nele Weßel (TV Waldstraße Wiesbaden) wird es bei ihrer ersten großen internationalen Meisterschaft darum gehen, Erfahrungen zu sammeln. Eine Final-Qualifikation wäre eine sehr große Überraschung.
5.000 m
Finale: 7. Juni, 22.40 Uhr
Ohne die Titelverteidigerin Konstanze Klosterhalfen (Bayer Leverkusen) findet das 5.000-m-Finale statt. Nachdem sie im Frühjahr nie richtig in Form gekommen war, litt sie zuletzt unter einem Infekt. Damit hängt auch die Olympia-Qualifikation der deutschen Rekordlerin am seidenen Faden. Da auch Hollands Europarekordlerin Sifan Hassan nicht startet, ist das Rennen sehr offen. Mit einem spannenden Kampf um den Titel und die Medaillen ist zu rechnen. Die Norwegerin Karoline Grovdal und die Spanierin Marta Garcia werden sich ebenso Chancen ausrechnen wie Nadia Battocletti (Italien) oder Hannah Nuttall (Großbritannien). Wenn Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) den zuletzt gezeigten Aufwärtstrend fortsetzen kann, könnte auch sie eine sehr gute Platzierung erreichen.
10.000 m
Finale: 11. Juni, 21.30 Uhr
(B-Race: 19.50 Uhr)
Im Rennen um den EM-Titel über die 25-Runden-Distanz könnte es zu einem großen Duell zweier Britinnen kommen: Die Newcomerin Megan Keith, die sich in diesem Jahr auf starke 30:36,84 Minuten verbesserte und damit die europäische Jahresbestenliste anführt, trifft auf die britische Rekordlerin Eilish McColgan (30:00,86), die sich vor kurzem nach über einjähriger Verletzungspause wieder zurückmeldete. Eine Gruppe von Athletinnen könnte dahinter um die Bronzemedaille kämpfen. Titelverteidigerin Yasemin Can (Türkei) und Europarekordlerin Sifan Hassan (Niederlande) fehlen in diesem Finale ebenso wie Konstanze Klosterhalfen (Bayer Leverkusen), die dadurch auch keine realistische Chance mehr hat, sich über 10.000 m noch für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Während Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen) und Lisa Merkel (LAV Stadtwerke Tübingen) Chancen auf einen Platz im Bereich von Rang zehn haben, könnte Marathon-Spezialistin Deborah Schöneborn (SCC Berlin) vielleicht knapp in die Top 20 laufen.
3.000 m Hindernis
Vorläufe: 8. Juni, 10.10 Uhr
Finale: 10. Juni, 22.00 Uhr
Die zweimalige Europameisterin Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) ist zurück. Nach einer Babypause lief die 31-Jährige Ende April auf Anhieb wieder überzeugende 9:16,24 Minuten. Davon ausgehend, dass sie ihre Form seitdem weiter verbessern konnte, dürfte die Athletin in den Kampf um den EM-Titel eingreifen können. Titelverteidigerin Luiza Gega (Albanien), Marusa Mismas-Zrimsek (Slowenien) und Alice Finot (Frankreich) sind stark einzuschätzen, auch wenn sie dies bisher in dieser Saison noch nicht zeigen konnten. Aber auch Lea Meyer (Bayer Leverkusen) und Olivia Gürth (Silvesterlauf Trier) können in Rom eine sehr gute Rolle spielen. Der Hindernislauf ist sicherlich die stärkste deutsche Lauf-Disziplin auf der Bahn bei dieser EM.