Am Schlusstag der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Budapest machte es Jakob Ingebrigtsen genau so wie vor einem Jahr bei den globalen Titelkämpfen in Eugene: Mit einer Goldmedaille über 5.000 m meldete er sich vier Tage nach seiner überraschenden Niederlage über 1.500 m zurück. Wie schon in den USA 2022 hatte er sich als großer Favorit über die Mittelstrecke mit Silber zufrieden geben müssen. Doch im 5.000-m-Finale war Jakob Ingebrigtsen wieder die Nummer eins.
Das Rennen hatte mit einer Überraschung begonnen, denn der kenianische Youngster Ishmael Kipkurui lief plötzlich davon und hatte während der ersten Hälfte des Rennens teilweise einen Vorsprung von bis zu 40 Metern. Am Ende wurde der Kenianer Zehnter, nachdem er kurz vor der 2.500-m-Marke eingeholt wurde. Es war hauptsächlich der Äthiopier Berihu Aregawi, der als einer der Favoriten das Feld herangeführt hatte. Doch der Jahresweltbeste hatte dabei möglicherweise zu viel Kraft verpulvert. Am Ende wurde er Achter. In der letzten Runde setzte sich zunächst der Europarekordler Mohamed Katir an die Spitze. Fast wäre der Spanier zum Sieg seines Lebens gelaufen, doch auf den letzten zwölf Metern schob sich Jakob Ingebrigtsen noch vorbei und verteidigte in 13:11,30 Minuten seinen Titel. Mohamed Katir war nach 13:11,44 im Ziel und freute sich über die Silbermedaille. Der Vize-Weltmeister des vergangenen Jahres, Jacob Krop (Kenia) wurde dieses Mal Dritter mit 13:12,28. Überraschend lief Luis Grijalva (Guatemala) auf Platz vier in 13:12,50 Minuten, haarscharf vor Yomif Kejelcha (Äthiopien/13:12,51).
Der Olympiasieger und Weltrekordler Joshua Cheptegei (Uganda/12:35,36) war nach seinem 10.000-m-Sieg nicht über 5.000 m angetreten. Er will Anfang Dezember in Valencia sein Marathon-Debüt laufen.
„Nachdem ich erneut über 1.500 Meter verloren hatte, bedeutet mir dieser Titel natürlich viel. Ich war nicht in bester Form, aber ich war motiviert und hatte tolle Unterstützung. Ich war müde, aber ich wusste: Wenn meine Taktik besser ist als die meiner Konkurrenten, habe ich eine Chance zu gewinnen. Genau so war es“, sagte Jakob Ingebrigtsen.
Sam Parsons (SCC Berlin), der einzige deutsche Starter über 5.000 m, war im Vorlauf auf Position 20 mit einer Zeit von 14:03,14 ausgeschieden.
Mit enormem Tempo versuchte im Finale über 3.000 m Hindernis die Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech (8:44,32) alle anderen Konkurrenten auf Abstand zu halten. Dieser Plan ging fast auf, doch eine Athletin wurde die Kenianerin nicht los: Ihre frühere Landsfrau Winfred Yavi, die seit 2015 für den Bahrain startet, hing ihr an den Fersen. Sie hatte bei den vergangenen beiden Weltmeisterschaften jeweils den vierten Platz belegt, nun kämpfte sie um Gold - und das erfolgreich. Beatrice Chepkoech hat nicht das beste Spurtvermögen, und das nutzte Winfred Yavi aus. Rund 400 Meter vor dem Ziel lief sie an der Kenianerin vorbei und gewann schließlich mit einer Jahresweltbestzeit von 8:54,29 Minuten. Chepkoech folgte als Zweite nach 8:58,98, während sich ihre Landsfrau Faith Cherotich in 9:00,69 die Bronzemedaille sicherte. Als beste Europäerin lief die Französin Alice Finot auf Rang fünf und mit 9:06,15 einen nationalen Rekord. Hinter ihr stellte auch die Slowenin Marusa Mismas Zrimsek auf Platz sechs in 9:06,37 einen Landesrekord auf.

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Für die erst 21-jährige Olivia Gürth (Diezer TSK Oranien) war es bei ihrer ersten großen Meisterschaft ein großer Erfolg, das Finale erreicht zu haben. Bei dem hohen Tempo hatte sie keine Chance und lief deutlich hinterher. Dennoch gelang es der Junioren-Europameisterin und Europameisterin der unter 23-Jährigen mit 9:20,08 Minuten auf Platz 14 eine persönliche Bestzeit aufzustellen. Sie war über die Bahn-Laufstrecken ein deutscher Lichtblick bei dieser WM. „Ich hoffe, dass ich auch bald den nächsten Schritt gehen kann und irgendwann in so einem Finale auch mehr mitreden kann als nur meine eigene Zeit zu laufen“, sagte Olivia Gürth, die in Budapest auch unter der Olympia-Norm blieb.
Im 800-m-Finale der Frauen kam es zu dem erwarteten Dreikampf zwischen der Olympiasiegerin und Weltmeisterin Athing Mu (USA), der Europameisterin Keely Hodgkinson (Großbritannien) und der Kenianerin Mary Moraa, die vor einem Jahr bei den Commonwealth Games die Goldmedaille gewonnen hatte. Athing Mu versuchte, das Rennen von der Spitze zu kontrollieren und dabei nicht zu schnell werden zu lassen, denn ihre Form war nicht so gut wie in den vergangenen beiden Jahren. Das klappte am Ende nicht ganz, denn auf der Zielgeraden sprintete Mary Moraa außen vorbei während Keely Hodgkinson innen überholte. Die Kenianerin gewann in 1:56,03 Minuten vor der Britin (1:56,34), die auf mehr gehofft hatte, aber nun zum dritten Mal in Folge Zweite war (Olympia 2021, WM 2022 und 2023). Athing Mu belegte den Bronze-Rang mit 1:56,61 und musste sich in Budapest über die 800 m zum ersten Mal seit 2020 geschlagen geben.
Während Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) als Siebente ihres Vorlaufes in 2:01,41 ausgeschieden war, erreichte Christina Hering (LG Stadtwerke München) immerhin das Halbfinale. Hier hatte sie dann als Siebente mit 2:01,66 jedoch keine Chance auf den Einzug in das Finale.

Weltmeisterin Mary Moraa zeigte in Budapest eine herausragende Leistung.
Erstmals keine Medaille für Deutschlands Leichtathleten
Für Deutschlands Leichtathleten war dies eine enttäuschende Weltmeisterschaft mit einem neuen Tiefpunkt. Zum ersten Mal in der Geschichte dieser Titelkämpfe gab es keine einzige Medaille für die deutschen Starter. In der Punktwertung, in die die Ergebnisse der Ringe eins bis acht einfließen, landete Deutschland auf dem 12. Platz mit 36 Zählern. Das ist nur minimal besser als vor einem Jahr in Eugene (32 Punkte). 2019 bei der WM in Doha gab es noch 68,5 Zähler. 2022 hatten sich etliche Athleten auf die EM in München konzentriert, bei der die deutsche Leichtathletik dann wieder Erfolgserlebnisse hatte. Eine EM gibt es in diesem Jahr aber nicht, um die Bilanz aufzupolieren. Ein Jahr vor den Olympischen Spielen sieht es auf globaler Ebene nicht gut aus für die Athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes.