Zwei große Überraschungen gab es am Schlusstag der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Tokio in den letzten beiden Lauf-Entscheidungen: der US-Amerikaner Cole Hocker triumphierte über 5.000 m und die Kenianerin Lilian Odira ist die neue 800-m-Weltmeisterin.
Im 5.000-m-Finale übernahm der Titelverteidiger und Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen gut drei Runden vor Schluss nach einem bis dahin verhaltenen Rennen die Führung. Der Norweger hatte nur knapp als Achter seines Vorlaufes überhaupt das Finale erreicht. Nach Verletzungsproblemen war Ingebrigtsen nicht in Topform und am Ende hatte er keine Chance. Als Zehnter lief der Norweger nach 13:02,00 ins Ziel. Eine Runde vor Schluss hatte Biniam Mehary (Äthiopien) die Spitzenposition übernommen, dann war es Isaac Kimeli, der eingangs der Zielgerade vorne lag. Aber auch der Belgier konnte die Spitzenposition nicht halten, denn von hinten kam Cole Hocker. Der 1.500-m-Olympiasieger war der spurtstärkste Läufer im Feld und siegte in 12:58,30 Minuten vor Kimeli (12:58,78). Der 10.000-m-Weltmeister Jimmy Gressier (Frankreich) gewann in 12:59,33 als Dritter eine zweite WM-Medaille, so dass die Afrikaner leer ausgingen. Erst hinter dem viertplatzierten Ky Robinson (Australien/12:59,61) folgte mit Mehary der beste Afrikaner als Fünfter mit 12:59,95.
Die kleinen Hoffnungen, dass Mohamed Abdilaahi (Cologne Athletics) das Finale erreichen könnte, hatten sich im Vorlauf nicht erfüllt. Der deutsche Rekordhalter über diese Distanz erreichte auf Rang elf nach 13:44,68 das Ziel. Er hätte gut zweieinhalb Sekunden schneller sein müssen, um sich für den Endlauf zu qualifizieren. Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch) hatte in seinem Vorlauf Rang 16 mit 13:31,09 belegt.
Nach einer fast einjährigen Wettkampfpause aufgrund von Verletzungen hatte sich die Olympiasiegerin Keely Hodgkinson (Großbritannien) erst relativ kurz vor der WM wieder zurückgemeldet. Doch es reichte am Ende nicht ganz zum WM-Sieg für die Britin. Auf der Zielgeraden lag die Favoritin noch vorne, doch dann schob sich auf den letzten Metern überraschend Lilian Odira vorbei. Die Kenianerin gewann in 1:54,62 Minuten vor Georgia Hunter Bell (Großbritannien), die mit 1:54,90 auch noch haarscharf vor Hodgkinson (1:54,91) im Ziel war.
Beide deutsche Starterinnen über 800 m kamen nicht über den Vorlauf hinaus. Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) schied als Vierte in 2:00,64 ebenso aus wie Smilla Kolbe (Eintracht Frankfurt), die in ihrem Vorlauf Rang sieben mit 2:01,74 belegte.