London-Marathon 2023
Sifan Hassan und Kelvin Kiptum triumphieren

Mit einem sensationallen Debüt und einem Fabel-Lauf setzten sich Sifan Hassan und Kelvin Kiptum in London durch.
Sifan Hassan und Kelvin Kiptum triumphieren
Foto: TCS London Marathon

Der Weltrekord von Eliud Kipchoge dürfte wohl doch nicht so lange halten wie gedacht. In London stürmte am Sonntag der Marathon-Newcomer des vergangenen Jahres, Kelvin Kiptum, zu einer Sensations-Zeit von 2:01:25 Stunden. Damit erzielte der erst 23-jährige Kenianer die zweitschnellste je gelaufene Zeit, verpasste Kipchoges Weltrekord (2:01:09) nur um 16 Sekunden, pulverisierte jedoch den Streckenrekord, den Kipchoge mit 2:02:37 hielt, und stellte natürlich eine Jahresweltbestzeit auf. Gut ein Jahr vor den Olympischen Spielen gibt es mit Kelvin Kiptum einen Läufer, der Eliud Kipchoges Nachfolger werden könnte und dem Superstar schon jetzt gefährlich werden kann. Im vergangenen Dezember war Kiptum in Valencia sein Marathon-Debüt gelaufen und wurde auf Anhieb in 2:01:53 zum drittschnellsten Läufer aller Zeiten - und er hatte natürlich das Rennen gewonnen.

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In London lief die Spitzengruppe bei regnerischen Bedingungen zwar lange Zeit schnell, aber die Zwischenzeiten lagen eigentlich weit weg vom Weltrekord. Nach 61:41 Minuten passierte eine achtköpfige Gruppe die Halbmarathon-Marke. Bis Kilometer 30 (1:27:23) änderte sich nicht viel beim Tempo. Dann jedoch zündete Kelvin Kiptum den Turbo und ließ die Konkurrenz zurück. In unglaublichen 27:50 Minuten lief er den Abschnitt von 30 bis 40 km – ein Tempo, das locker ausreicht, um einen Marathon deutlich unter zwei Stunden zu laufen. Die zweite Hälfte war er in famosen 59:44 gelaufen. „Mein Ziel war, eine Zeit zwischen 2:02 und 2:03 zu erreichen, aber an den Weltrekord habe ich nicht gedacht. Ich bin selbst überrascht und weiß nicht, was ich sagen soll“, sagte Kelvin Kiptum.

TCS London Marathon
Kelvin Kiptum lief bis auf 16 Sekunden an den Marathon-Weltrekord heran.

Zum Weltrekord reichte es in London bei regnerischen Bedingungen dieses Mal noch nicht für Kelvin Kiptum. Doch sollte der Kenianer bei einem schnellen City-Marathon im Herbst an den Start gehen, könnte es eng werden für die Bestzeit von Eliud Kipchoge. „Vielleicht versuche ich in meinem nächsten Marathon den Weltrekord zu brechen“, sagte Kelvin Kiptum.

Mo Farah beendet seine Marathon-Karriere als Neunter, Tom Gröschel wird Zwölfter

Zweiter wurde am Sonntag mit deutlichem Abstand Geoffrey Kamworor (Kenia) in 2:04:23, als Dritter folgte der äthiopische Weltmeister Tamirat Tola mit 2:04:59. Während Mo Farah (Großbritannien) seinen letzten Marathon als Eliteläufer nach 2:10:28 auf Rang neun beendete, kam Kenenisa Bekele nicht ins Ziel. Der 40-jährige äthiopische Superstar gab vor der 30-km-Marke auf.

Gut hielt sich im Londoner Feld Tom Gröschel (TC Fiko Rostock), der nach einer Halbmarathon-Zeit von 65:21 zwar das Tempo nicht durchhalten konnte, aber einige Plätze gutmachte. Er wurde schließlich Zwölfter in 2:13:29. Aufgrund der Streiks in Deutschland hatte er einen 22-stündigen Anreise-Marathon hinter sich. „Ich bekam wegen des Regens Seitenstechen und fiel dann kurz vor dem Halbmarathon aus der Gruppe heraus“, erzählte Tom Gröschel. Zum zweiten Mal in Folge zweitschnellster Deutscher war Jonas Müller von den Roadrunners Südbaden, der 2:28:52 Stunden lief.

Zwischenzeitlich hinterher, am Ende vornweg laufend – Sifan Hassan gelingt Sensations-Sieg

Mit einem sehr starken Debüt gewann Sifan Hassan (Niederlande) in einer Weltklassezeit von 2:18:33 Stunden etwas überraschend das Frauen-Rennen. Die Langstrecken-Olympiasiegerin (5.000 und 10.000 m) war nur vier Sekunden vor der Äthiopierin Alemu Megertu (2:18:37) im Ziel. Knapp dahinter wurde die kenianische Marathon-Olympiasiegerin Peres Jepchirchir Dritte in 2:18:38.

Aufgrund von Muskelproblemen hatte Sifan Hassan ihr Rennen zweimal unterbrechen müssen, um ihre Muskulatur zu dehnen. Doch sie lief wieder an die Spitzengruppe heran und als es am Ende im Bereich des Buckingham Palastes auf die letzten paar hundert Meter ging, hatte Sifan Hassan erwartungsgemäß das beste Spurtvermögen.

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Die Weltrekordlerin Brigid Kosgei (Kenia) gab das Rennen nach kurzer Zeit verletzungsbedingt auf, während Titelverteidigerin Yalemzerf Yehualaw (Äthiopien) als Fünfte nach 2:18:53 ins Ziel lief. Gleich fünf Frauen blieben in London unter 2:19:00 Stunden. Lediglich beim Valencia-Marathon waren es im vergangenen Jahr mehr. Damals erreichten sechs Athletinnen eine solche Top-Zeit. Schnellste deutsche Läuferin war die 27 Jahre alte Natalie Wangler (Roadrunners Südbaden), die ihre Bestzeit in London um über vier Minuten auf 2:51:09 Stunden verbesserte.

Ergebnisse

Männer

  1. Kelvin Kiptum KEN 2:01:25
  2. Geoffrey Kamworor KEN 2:04:23
  3. Tamirat Tola ETH 2:04:59
  4. Leul Gebresilase ETH 2:05:45
  5. Seifu Tura ETH 2:06:38
  6. Emile Cairess GBR 2:08:07
  7. Brett Robinson AUS 2:10:19
  8. Phil Sesemann GBR 2:10:23
  9. Mo Farah GBR 2:10:28
  10. Chris Thompson GBR 2:11:50
  11. Frank Lara USA 2:13:29
  12. Tom Gröschel GER 2:13:29

Frauen

  1. Sifan Hassan NED 2:18:33
  2. Alemu Megertu ETH 2:18:37
  3. Peres Jepchirchir KEN 2:18:38
  4. Sheila Chepkirui KEN 2:18:51
  5. Yalemzerf Yehualaw ETH 2:18:53
  6. Judith Korir KEN 2:20:41
  7. Almaz Ayana ETH 2:20:44
  8. Tadu Teshome ETH 2:21:31
  9. Sofia Yaremchuk ITA 2:24:02
  10. Susanna Sullivan USA 2:24:27
  11. Samantha Harrison GBR 2:25:59
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Erscheinungsdatum 12.05.2023