Nicht lange mussten die Zuschauer des Rennsteiglaufs Schmiedefeld 2025 warten bis die ersten Läufer das Ziel erreichten. Schon nach 1:13:00 Stunden überquerte Roman Freitag die Halbmarathon-Ziellinie und sicherte sich so im Alter von nur 23 Jahren bereits seinen vierten Sieg beim Rennsteiglauf. „Nach einer zweitmonatigen Verletzung, ist die Form noch nicht ganz wieder da, umso mehr freue mich, dass es wieder mit dem Sieg geklappt hat“, erklärte Freitag im Ziel. Bald darauf folgte mit der 33-jährigen Olympiateilnehmerin Laura Hottenrott auch die schnellste Halbmarathon-Läuferin. „Ich wollte schon immer mal beim Rennsteiglauf starten. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht nach der Straßenlaufsaison mal wieder die Trailschuhe anzuziehen“, freute sich die promovierte Sportwissenschaftlerin. Sie benötigte 1:24:40 Stunden, womit sie vor der 17-jährigen Schweizerin Nadin Wälti (1:28:28 Stunden) und Katherine Sauerbrey vom SC Steinbach Hallenberg (1:30:10 Stunden), Silbermedaillengewinnerin von Olympia 2022 mit der Skistaffel, gewann. Bei den Männern komplettierten Skisportler Jan Friedrich Doerks aus Oberhof (1:13:27 Stunden) und Florian Bochert (1:13:42 Stunden) das Halbmarathon-Gesamtpodest.
Fotograf Norbert Wilhelmi war beim Rennsteiglauf Schmiedefeld 2025 vor Ort. Seine schönsten Bilder findet ihr oberhalb sowie unterhalb dieses Artikels.
Auch der Marathon des Rennsteiglaufs hatte wieder einige sportliche Highlights zu bieten. Am schnellsten liefen die Niederländerin Yvonne van Vlerken und Samsom Tesfazghi Hayalu, der aus Eritrea stammt. Zu Beginn lief die ehemalige Weltklasse-Triathletin van Vlerken, die unter anderem auch 2006 Weltmeisterin auf der Duathlon-Langdistanz wurde, zusammen mit der Berlinerin Lisa Felicitas Rihm, die erst drei Wochen zuvor beim London Marathon gestartet war. Während Rihm eine starke zweite Hälfte lief, lief van Vlerken eine noch stärkere. So gewann sie schließlich in 3:02:20 Stunden. Rihm folgte nach 3:07:30 Stunden. Rang drei ging an die Oberhoferin Antonia Horn, die gleichzeitig schnellste Thüringerin war.
Für eine wahre Aufholjagd sorgte Vorjahressieger Samsom Tesfazghi Hayalu vom SV Sömmerda. Obwohl er pünktlich am Start war, schaffte er es nach seiner Rennvorbereitung nicht mehr durch das dichtgedrängte Starterfeld, sodass er aus letzter Reihe starten musste. Neun Kilometer lang überholte er daher Teilnehmer um Teilnehmer. Dann übernahm er die Führung und baute seinen Vorsprung nach und nach aus. Nach 33 Kilometer waren es zwei Minuten, im Ziel allerdings nach zwischenzeitlichen muskulären Problemen nur noch eine gute Minute. Für Samsom Tesfazghi Hayalu stoppte die Uhr nach 2:37:34 Stunden, für Leon Schübel nach 2:38:47 Stunden. Der Potsdamer Topläufer Tom Thurley folgte nach 2:42:38 Stunden auf Rang drei. Bemerkenswert war auch die Leistung von Biathlet Danilo Riethmüller, der in 2:52:58 Stunden auf einen starken elften Platz lief. „Nachdem ich drei Jahre Halbmarathon gelaufen bin, wollte eine neue Herausforderung. Die Stimmung am letzten Anstieg und im Zielgelände war mega“, so Riethmüller.
Merrbach triumphiert zum vierten Mal, Oemus läuft in eigener Liga
Nach 5:43:23 Stunden hatte es am dritten Mai-Samstag in Thüringen auch Daniela Oemus geschafft. Die Trailspezialistin, die schon 2016 und 2018 den 73,9 Kilometer langen Supermarathon für sich entscheiden konnte, lief beim Rennsteiglauf Schmiedefeld 2025 allen davon und damit zu einem „Rekord für die Ewigkeit“. Dies war nach eigener Aussage zumindest ihr Ziel. Lange sah es so aus, als könne die Geraer Ärztin sogar nahe an 5:30 Stunden ranlaufen. Da die Beine auf den letzten 20 Kilometern dann aber doch schwerer wurden als gedacht, verlor sie zwar etwas, unterbot den Streckenrekord aber dennoch deutlich. Kristin Hempel vom USV Erfurt, die 2023 und 2024 gewonnen hatte, distanzierte sie gar um rund 25 Minuten. Hempel freute sich dennoch über Platz zwei. Interessant wurde es im Rennen um den Bronze-Rang. Hier überholte sieben Kilometer vor dem Ziel Almut Dreßler-Ahlburg Rennsteig-Debütantin Joanna Tallmann. Dann konnte Tallmann aber nochmals Reserven mobilisieren und schließlich sich doch noch über Platz zwei freuen. Ihre Konkurrentin von der LG Nord Berlin wurde Vierte.
Für eine große Show sorgte derweil auch der gebürtige Friedrichrodaer Frank Merrbach. In 5:08:59 Stunden wurde er schon zum vierten Mal inoffizieller „König des Rennsteigs“. Zwar führte lange der Kasseler Jens Nerkamp, am Ende gewann jedoch Merrbach erneut: „Ich hatte einen Super-Tag und unterwegs keinerlei Tief.“ Nerkamp meinte hingegen: „Der Berg hat mir den Nerv gezogen.“ So siegte Merrbach am Ende mit fast neun Minuten Vorsprung auf Vorjahressieger Marcel Bräutigam und Nerkamp, der nach 5:21:44 Stunden das Ziel in Schmiedefeld erreichte. Auch über Platz drei konnte sich Nerkamp, der inzwischen Organisationschef des Kassel-Marathons ist, freuen: „Vor einem Jahr habe ich 20 Kilo mehr gewogen und ein solcher Lauf wäre undenkbar gewesen. Das Ziel Rennsteig-Supermarathon hat mich unheimlich motiviert. Ich komme bestimmt wieder.“