Milde Temperaturen, kein Wind, nur ein paar Wolken – ideale Laufbedingungen herrschten bei der inzwischen 38. Auflage des Silvesterlaufs von Werl nach Soest. Die Folge waren einerseits hochklassige Zeiten an der Spitze: Hendrik Pfeiffer gewann haushoch in 44:28 Minuten mit knapp vier Minuten Vorsprung. Laura Hottenrott knackte in einer fabelhaften Zeit von 51:01 Minuten sogar den Streckenrekord.
Für runnersworld.de war unser Fotograf Ortwin Roye beim Silvesterlauf Werl-Soest 2019 vor Ort. Seine schönsten Bilder vom Lauf finden Sie in der Bildergalerie ober- sowie unterhalb dieses Artikels.
Zuschauerreihen wie beim Stadtmarathon
Andererseits waren Tausende Zuschauer an die Strecke gepilgert, um dort bei Bratwurst, Bier oder Heißgetränken „ihre“ Läufer anzufeuern. In mehreren Reihen standen die Zuschauer in allen Dörfern entlang der Strecke. Schon im Startort Werl, einer bekannten Wallfahrtsstadt, wurde das große Läuferfeld begeistert angefeuert und mit Trommeln auf die folgenden Kilometer eingestimmt.
Immer geradeaus auf der alten B1
Die Strecke könnte von hier aus nicht einfacher nach Soest führen. Schnurgerade über die alte Bundesstraße 1 galt es für die Läuferinnen und Läufer einfach gen Osten nach Soest zu rennen – Silvestertage mit eisigem Ostwind sind daher bei Läufern in der Region gefürchtet. Dieses Jahr lief es sich entspannt, sogar die Sonne ließ sich zum Ende des Laufs nochmal sehen. Unterwegs waren lediglich ein paar sanfte Steigungen zu bewältigen.
Durch die Felder der Soester Börde
Nachdem man in Werl durch die Zuschauerspaliere in Stimmung gekommen war, konnte man seinen Blick kurz über die weiten Felder der Soester Börde schweifen lassen, dann hatte man schon Westönnen erreicht, das erste Dorf auf dem Weg nach Soest. Familien mit kleinen Kindern, Omas und Opas, Vereine, Nachbarschaftsgrüppchen, der Spielmannszug – alle standen hier am Streckenrand und begangen hier ihren Silvestertag mit dem traditionellen Zuschauen und Anfeuern beim Silvesterlauf. Vermutlich gibt es in der ganzen Region niemanden, der keinen der Teilnehmer kennt.
Party in den Dörfern, weiter Blick dazwischen
Nach der Party im Ort gab es einige Kilometer ruhigeren Laufens, das Feld hatte sich inzwischen sortiert, unterwegs kam man mit seinen Mitläufern ins Gespräch. Viele liefen mit Freunden, Vereins- oder Arbeitskollegen, manche auch verkleidet. In Ostönnen kam der nächste Motivationsschub, man hielt nach Bekannten Ausschau, klatschte Kinderhände ab, und weiter ging’s. Nächstes Etappenziel Ampen, wieder Zuschauer in mehreren Reihen, freudige Rufe, wenn Läufer und Zuschauer sich in der Menschenmasse erkannt hatten.
Ziel auf dem mittelalterlichen Marktplatz
Jetzt war das Ziel nicht mehr weit. Soest, alterwürdige Stadt mit mittelalterlichen Gässchen und schiefen, aber malerischen Fachwerkhäusern, hieß die Silvesterläufer willkommen. Ein Gedränge wie beim Silvesterlauf gibt’s hier auf dem Marktplatz sonst nur zur Allerheiligenkirmes, dem (nicht-sportlichen) Top-Event der Stadt. Sportliches Highlight im Jahresverlauf ist auf jeden Fall der Silvesterlauf. Wer im Kreis Soest den Entschluss fasst, mit dem Laufen anzufangen, hat dabei wohl sehr oft den Silvesterlauf als Ziel im Kopf.
Hendrik Pfeiffer klarer Sieger
Und auch wenn für die meisten der Silvesterläuferinnen und -läufer wohl der Spaß am sportlichen Jahresabschluss im Vordergrund stand, ging es an der Spitze des Rennens in diesem Jahr richtig zur Sache. Für den Sieger Hendrik Pfeiffer war der Silvesterlauf von Werl nach Soest eine einsame Angelegenheit, nach 44:28 Minuten lief er ungefährdet auf dem Marktplatz als Sieger ins Ziel. Platz zwei ging an Habtom Tedros (48:21), dem eine Dreiergruppe auf den Fersen war. 16 Sekunden nach Tedros rannte Manuel Goerlich über die Ziellinie (48:37), gefolgt von Timo Böhl (48:40) und Volker Goineau (48:41).
Streckenrekord für Laura Hottenrott
Bei den Frauen setzte sich im erwarteten Spitzenduell zwischen Laura Hottenrott und Fabienne Königstein am Ende Laura Hottenrott klar in 51:01 Minuten durch – Streckenrekord! Fabienne Königstein lief ebenfalls starke 52:17 Minuten. Auf den Plätzen drei bis fünf folgten Julia Kümpers (54:13), Kerstin Schulze Kalthoff (55:14) und Lena Ritzel (56:27).
Volkswandern als gesellige Alternative
Neben dem 15-km-Hauptlauf gab es noch einen 5-km-Lauf von Ampen nach Soest, außerdem Walking- und Nordic-Walking-Wettbewerbe über beide Distanzen. Gemütlicher und ganz ohne Leistungsdruck ging es beim Volkswandern zu. Mit Freunden, Familie oder Kollegen zogen kleine und große Grüppchen, oft mit Bollerwagen und Marschverpflegung, ebenfalls von Werl nach Soest und schlossen so das Jahr ab. Beim 5-km-Lauf waren Lutz Holste (15:16) und Teresa Schulte-Wermelinghoff (18:05) die schnellsten der knapp 1.000 Finisher.




