Die 8. Auflage des Trail-Marathons in Heidelberg begann 2020 schon am 3.Oktober 2020. Am Samstagabend, einen Tag vor dem offiziellen Race-Day, fiel der Startschuss für den erstmalig stattfindenden Twilight Trail. Es war der Ersatz für den Himmelsleiter Trail, der 2020 nicht stattfinden konnte. Ebenso auf die Team- und Kinderwettbewerbe mussten die Teilnehmer verzichten.
727 Starter vor Ort und zusätzlich virtuelle Teilnehmer
Voraussetzung für das Stattfinden der Veranstaltung war, die maximale Personenanzahl von 500 Läufern pro Tag nicht zu überschreiten. So starteten am Sonnabend 250 Trail-Läufer, ausgerüstet mit einer Lampe, im Twilight Trail. Tags drauf, am 4. Oktober gingen insgesamt 500 Teilnehmer in drei Wettkämpfen an den Start. Angeboten wurden neben dem Trail-Marathon über 42 Kilometer auch der Long-Distance-Trail mit 50 Kilometern und der Half-Trail über 30 Kilometer. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerplätze wurde der virtual Trail ins Leben gerufen. Dabei konnten die Trailrunner, die keinen Startplatz ergattern konnten, die Berge und Trails in ihrer Umgebung unsicher machen und hinterher die erlaufenen Ergebnisse im Web teilen. Zudem gab es unter den virtuellen Teilnehmern attraktive Preise zu gewinnen.
Die Himmelsleiter als Härtetest nach 35 Kilometern
Start vor Ort war wie gewohnt auf dem Karlsplatz in der Heidelberger Altstadt. Allerdings verzichtete der Veranstalter auf einen Massenstart, weshalb der Startvorgang in Blockstarts absolviert wurde. Der erste Härtetest erreichte die Läufer schon wenige Kilometer nach dem Start: Die Hirschgasse zum Philosophenweg hinauf. Von dort aus hat man zwar einen tollen Blick auf das Heidelberger Schloss, die Stadt und den Neckar, für die Läufer jedoch war dieser kaum zu genießen, da es immer weiter bergauf ging. Kurz vor dem ersten der drei Gipfel, dem Heiligenberg, galt es die 178 Stufen der Thingstätte zu bewältigen. Es folgten lange, verblockte und steile Passagen hinauf zum zweiten Gipfel, dem Weißen Stein. Danach ging es auf serpentinenartigen Wegen durch Waldgelände bergab an das Neckar-Ufer. Vorbei am Stift Neuburg und über die Ziegelhäuser Brücke verlief die Strecke auf der anderen Neckarseite direkt wieder hinauf. Es folgte ein langer Weg bergauf zum Fuße der Himmelsleiter. Dort begann der härteste Teil der Strecke, nach etwa 35 Kilometern. Die Teilnehmer mussten für den Aufstieg auf den Königstuhl 1.200 Natursandstein-Stufen bewältigen - die sogenannte Himmelsleiter. Unmittelbar danach folgte eine steile und nicht weniger anspruchsvolle Bergab-Passage zurück zum Ziel auf dem Karlsplatz. Auf der gesamten Runde legten die Läufer etwa 1.800 Höhenmeter und 42 Kilometer zurück.
50 Kilometer und mehr als 2.000 Höhenmeter
Für wen das noch nicht herausfordernd genug war, der konnte am Long-Distance-Trail über 50 Kilometer und 2.200 Höhenmeter teilnehmen. Die Starter dieses Wettbewerbs liefen bis zur Ziegelhäuser Brücke die gleichen Wege. Für die zusätzlichen acht Kilometer zweigte die Strecke vor dem Aufstieg auf den Königstuhl in den Naturpark Michelsbrunn ab. Über das Wilderer Kreuz und durch das Felsenmeer gelangen die Teilnehmer daraufhin ebenfalls an den Anfang der Himmelsleiter. Diese galt es hinter sich zu lassen und über den steilen Abstieg ins Ziel zu kommen.
Die beiden kürzeren Strecken
Die etwas sanftere Variante ist der Half-Trail mit 30 Kilometern und 1.300 Höhenmetern. An zwei Stellen der Trail-Marathon-Strecke durften die Teilnehmer abkürzen. Das erste Mal schon nach knapp zehn Kilometern. Die Strecke führte aus dem Mühlental nach dem Heiligenberg direkt auf den Weißen Stein. Zudem verzichten die Teilnehmer auf die Härtespitze der anderen beiden Rennen: Den Aufstieg auf den Königstuhl über die Himmelsleiter. Stattdessen liefen sie unterhalb des Gipfels bis zum Ziel am Karlsplatz. Streckenhighlights wie die Heidelberg Altstadt, die Alte Brücke, der Philosophenweg, die Thingstätte, der Weiße Stein, der Lange Kirschbaum und das Heidelberger Schloss wurden trotzdem passiert.
Die Starter des Twilight Trails legten auf knapp fünf Kilometern Strecke etwa 235 Höhenmeter zurück. Für sie galt es die Himmelsleiter und den darauffolgenden technisch anspruchsvollen Abstieg ins Ziel zu bewältigen. Hört sich an wie ein Anfänger-Trail, allerdings entsteht durch die Kombination aus der Himmelsleiter, dem anspruchsvollen Bergab-Trail und dem Einbruch der Dunkelheit eine ganz besondere Herausforderung.
Nikki Johnstone erneuter Sieger über 50 Kilometer
Beim Long-Distance-Trail gab sich Vorjahressieger Nikki Johnstone keine Blöße und lief erneut als Erster nach 3:45:57 Stunden ins Ziel. Trotz starker Konkurrenz durch Matthias Krah (bester Deutscher beim Ultra Trail du Mont Blanc 2019), Lukas Sörgel (Drittplatzierter beim Pitz Alpine Glacier Trail über 106 Kilometer), Michael Chalupsky (Drittplatzierter beim Innsbruck Alpine Trailrun Festival 2020) und Jens Santruschek (zweimaliger Sieger des Magdeburg Marathons und Drittplatzierter der Marathons in Karlsruhe und Heilbronn) stellte er erneut seine gute Form unter Beweis. Pia Winkelblech, die letztes Jahr ebenfalls mit dem zweiten Platz finishte, musste sich dieses Jahr nur Joanna Zukowska-Kasprszyk (5:25:18 Stunden) geschlagen geben. Sie kam mit 5:31:07 Stunden ins Ziel.
Merle Brunnée siegt bei Debüt
Der Sieger des Transalpine Run 2018, Markus Mingo, siegte in Heidelberg mit deutlichem Vorsprung im Trail-Marathon. Für die 42 Kilometer und rund 1.800 Höhenmeter benötigte er 3:11:24 Stunden. Nach ihm kamen Philipp Zewe (3:17:40 Stunden) und Marius Klein (3:32:32 Stunden) auf die Plätze zwei und drei ins Ziel. Mitfavorit Martin Schedler verpasste nach 3:34:20 Stunden knapp das Podest. Merle Brunnée galt gleich bei ihrem Debüt über die 42 Kilometer als Favoritin. Ihre Sommer-Vorbereitung in den Heidelberger Bergen schien erfolgreich. Sie siegte in 3:35:11 Stunden.
221 Starter im Half-Trail Rennen
Pierre Emmanuel Alexandre gelang es ebenfalls seinen Titel aus dem Vorjahr beim Half-Trail zu verteidigen. Er war nach 2:09:20 Stunden mit mehr als 20 Minuten Vorsprung der Erste der 221 Starter im Ziel. Der anfangs angenommene Zweikampf zwischen Juliana Böhm und Tinka Uphoff weitete sich in einen Vierkampf mit Lea Cagol und Kirsten Wieditz aus. Tinka Uphoff gelang es nach 2:35:09 Stunden das Rennen für sich zu entscheiden. Lea Cagol (2:42:53 Stunden) und Kirsten Wieditz (2:48:39 Stunden) komplettierten das Treppchen. Juliana Böhm lief in 2:50:17 Stunden auf Rang vier.
Zielschluss für alle Rennen war am Sonntagabend um 18 Uhr. Die Teilnehmer erhielten eine Finisher-Medaille im Ziel.




