Für den 19. Warschau-Halbmarathon hatte das engagierte Veranstaltungsteam um Marek Tronina, dem Geschäftsführer der Warschau Marathon Stiftung, kein geringeres Ziel ausgegeben, als das größte Laufevent der polnischen Geschichte zu veranstalten. Jedoch sollte der Warschau-Halbmarathon 2025 nicht nur groß, sondern auch emotional und begeisternd sowie ein sportlicher Erfolg werden. Dafür ging das Veranstaltungsteam bei den Vorbereitungen ins kleinste Detail und sorgte so für ein perfekt organisiertes Rekord-Event.
Die schönsten Bilder vom Warschau-Halbmarathon 2025 findet ihr oberhalb, inmitten sowie unterhalb dieses Artikels.
Nach dem Doppelsieg von Fabienne Königstein und Domenika Mayer ein Jahr zuvor hatte der Warschau-Halbmarathon auch in Deutschland immer stärkere Aufmerksamkeit erhalten, sodass auch zahlreiche deutsche Sportler nach Warschau reisten, um selbst an der Startlinie stehen zu können. Aber nicht nur aus Polen und Deutschland, sondern auch aus dem Rest Europas und zahlreichen weiteren Ländern weltweit kamen viele Laufbegeisterte.
Elzbieta Glinka siegt souverän
Den Auftakt machten beim Warschau-Halbmarathon 2025 die 5-Kilometer-Läufer, die ebenso wie die Halbmarathonläufer auf der Poniatowski-Brücke starteten und später mit Blick auf das Narodowy-Stadion, dem Nationalstadion Polens, finishten. Nachdem in den vergangenen Jahren die Teilnehmerzahl des 5-Kilometer-Laufs Jahr für Jahr deutlich gestiegen war, durften sich die Veranstalter auch 2025 über einen Teilnehmerrekord freuen. Ganze 5.375 Sportler erreichte über diese Distanz das Ziel.
Anders als über die Halbmarathondistanz waren hier durchweg polnische Laufasse auf den ersten Plätzen zu finden. So gewann Mikolaj Czeronek in 14:34 Minuten knapp vor Dariusz Nowakowski (14:35 Minuten) und Jakub Napierala (14:44 Minuten). Bei den Frauen dominierte Elzbieta Glinka, die 16:02 Minuten über eine halbe Minute vor Agnieszka Chorzepa (16:33 Minuten) und Ewa Jagielska (16:36 Minuten) ins Ziel kam. Vierte wurde Dominika Stelmach (16:52 Minuten), die in der Vergangenheit mehrfach beim Wings for Life World Run ihre große Klasse unter Beweis stellen konnte.
Vorbei am Präsidentenpalast und weiteren Warschauer Highlights
Pünktlich um 11:00 Uhr folgte dann der große Halbmarathon-Showdown. Mit dem Startschuss setzte sich das rund 15.000 Läufer große Starterfeld in Bewegung. Auf den folgenden 21,1 Kilometer folgte eine sportliche Reise vorbei an einigen der bedeutendsten Warschauer Sehenswürdigkeiten. Zu Beginn wurde der 237 Meter hohe Kulturpalast, in dem an den beiden Tagen zuvor die Marathonmesse stattgefunden hatte, passiert, danach folgten unter anderem der Präsidentenpalast und der oberste Gerichtshof. Bei frühlingshaften Temperaturen, Sonne und etwas Wind genossen die Teilnehmer nicht nur die Strecke, sondern versuchten zudem ihr Bestes zu geben, um idealerweise eine neue persönliche Bestzeit zu erreichen.

Zu den 15.000 gestarteten Halbmarathonläufern zählte auch der Freiburger Filmon Teklebrhan. Lange lief er an der Spitze mit, dann musste er aussteigen.
Hochspannung bis zum Schluss
Auch die polnische Hoffnung Adam Nowicki versuchte vor den nicht nur ihm frenetisch zujubelndem Publikum, das für eine bemerkenswerte Stimmung entlang der Strecke sorgte, für eine neue persönliche Bestzeit und einen neuen polnischen Rekord zu sorgen. Lange hielt Nowicki mit den späteren Top 3 mit und lief so in der Spitzengruppe. Nachdem bei Kilometer 15 das Tempo aber forciert wurde, fiel die Gruppe auseinander. Nowicki kämpfte um jede Sekunde und finishte am Ende nach 1:02:51 Stunden auf Rang vier, damit egalisierte er seine bestehende Bestzeit.
Nach dem Rennen erklärte Adam Nowicki: „Die Bedingungen waren heute großartig - die Strecke war schnell, und das Wetter hätte nicht besser sein können. Ich habe mich nicht ganz so stark gefühlt wie bei meinen letzten Rennen, aber das war eine wichtige Gelegenheit, mich vor den Europameisterschaften in zwei Wochen zu testen. Den polnischen Rekord zu brechen ist definitiv mein Ziel, aber ich weiß, dass viele Dinge zusammenkommen müssen, damit das passiert.“

Adam Nowicki lief 1:02:51 Stunden, wurde Vierter und war zudem schnellster Europäer.
Noch etwas schneller waren an diesem Tag zwei Marokkaner und ein Kenianer, die am Ende nur acht Sekunden trennte. Den Sieg sicherte sich Soufian Bouquantar in 1:02:24 Stunden, dahinter folgte sein Landsmann Mohamed El Ghazouany (1:02:28 Stunden) sowie der Kenianer Edwin Cheruiyot Soi (1:02:32 Stunden). Die Top 5 komplettierte Chakib Lachgar aus Spanien, der nach 1:04:36 Stunden die Ziellinie überquerte.
Unter den schnellsten Frauen wurde die von einigen Experten als Favoritin angesehene Argentinierin Daiana Ocampo ihrer Favoritenrolle gerecht. Von Beginn an ging Ocampo hohes Tempo, setze sich so immer weiter von ihren Verfolgerinnen ab und gewann am Ende verdient in schnellen 1:10:48 Stunden. Dahinter kämpften die Ukrainerin Viktoriia Kaliuzhna und die Kenianerin Sylvia Mboga Medugu um den Silber-Rang. Kaliuzhna hatte am Ende die Nase in 1:12:13 Stunden vorn. Sylvia Mboga Medugu wurde in 1:12:20 Stunden Dritte. Ebenfalls eine erstklassige Leistung zeigte die starke Polin Sabina Jarzabek. Sie lief 1:12:47 Stunden und verpasste ihre ein Jahr zuvor an selber Stelle aufgestellte Halbmarathon-Bestzeit um nur fünf Sekunden. Fünfte wurde ihre Landsfrau Beata Niemyjska (1:15:36 Stunden).

Auf Vorjahressiegerin Fabienne Königstein folgte in diesem Jahr die Argentinierin Daiana Ocampo als Halbmarathon-Siegerin.
Warschau erlebt fantastischen Lauftag
Insgesamt erreichten 14.720 Halbmarathonläufer das Ziel vor dem 58.580 Plätze fassenden Narodowy-Stadion. Auf dem großen Stadion-Vorplatz genossen nach ihrem Zieleinlauf tausende Laufbegeisterte gemeinsam mit ihren Freunden und Familien das schöne Frühlingswetter. Manche feuerten langsamere Läufer bei deren Zieleinlauf an, andere nutzten die von einem Event-Partner bereitgestellten Faszienrollen und wieder andere verfolgten gespannt die Siegerehrung der Tagesschnellsten.
Am Ende eines ereignisreichen Laufwochenendes, das in die Geschichtsbücher des polnischen Laufsports einging, zog Marek Tronina zufrieden Bilanz: „Heute haben wir genau das erreicht, was wir uns vorgenommen hatten. Wir wollten eine Veranstaltung schaffen, die nicht nur die größte in Polen ist, sondern auch Spitzensportler zusammenbringt und den Geist Warschaus zeigt. Und das ist uns gelungen. Rekordbeteiligung, World Athletics Elite Label und fantastische Ergebnisse. Aber was mich am meisten bewegt hat, waren die Emotionen - die Tausenden von Fans, Freiwilligen und Läufern, die diesen Tag unvergesslich gemacht haben. Warschau war heute nicht nur Gastgeber eines Rennens – es ist mit uns gelaufen.“

Der Support entlang der Strecke war auf höchstem Niveau.
47. Warschau-Marathon wartet
Bevor der Warschau-Halbmarathon, der in diesem Jahr die in vielen europäischen Ländern etablierte Telefonnummer (116 123) für Unterstützung für Menschen mit mentalen Herausforderungen und Problemen in seinen Namen integrierte, im kommenden Jahr in seine 20. Runde gehen wird, wartet am letzten September-Wochenende der 47. Warschau-Marathon. Auf den 42,195 Kilometern werden dann nur 92 Höhenmeter warten. Schnelle Zeiten, beste Unterstützung von den Zuschauern an der Strecke sowie ein weiteres perfekt organisiertes Event scheinen garantiert zu sein. Weitere Informationen zum Warschau-Marathon 2025 findet ihr unter www.maratonwarszawski.com.