Hoher Puls nach dem Training – was tun?

Liebe Mila, unsere Herzfrequenzwerte unterliegen vielen verschiedenen äußerlichen Einflüssen wie auch individuellen Grundvoraussetzungen. Zu Letzteren gehören zum Beispiel Alter, Geschlecht und genetische Anlagen. Wer ein kleines Herz mit verhältnismäßig geringem Füllvolumen hat, der braucht, um die gleiche Menge an Blut pro Zeiteinheit durch den Körper zu pumpen, eine höhere Frequenz als jemand mit einem größeren Herz. Frauen haben in der Regel einen höheren Puls, und mit steigendem Alter verringert sich die maximale Herzfrequenz.

Es geht bei einer Beurteilung der eigenen Herzfrequenz also weniger darum, sich mit anderen zu vergleichen, als viel mehr darum, die eigene Herzfrequenz im Blick zu behalten. Hattest du schon immer hohe Werte oder gab es einen plötzlichen Anstieg? Und wenn ja, gab es einen Auslöser, zum Beispiel einen Infekt? Du hattest ja offensichtlich schon immer eine relativ hohe Herzfrequenz und sonst keine Beschwerden. Dann muss dein für die Laufgruppe hoher Puls nichts Beunruhigendes bedeuten. Vielleicht hast du ja ein besonders kleines Herz. Meine maximale Herzfrequenz lag zum Beispiel schon immer deutlich über meinem Altersschnitt (Formel: 220 minus Lebensalter): Ich schaffe es im Wettkampf regelmäßig über 200 Schläge pro Minute.

Ich würde dir – und auch allen anderen Läuferinnen und Läufern – empfehlen, alle zwei Jahre eine Sportgesundheitsuntersuchung in einem Zentrum für Sportmedizin zu machen. Wenn du deine genauen Herzfrequenzbereiche für das Training wissen möchtest, kannst du auch eine Leistungsdiagnostik mit Laktatanalyse machen. Dann weißt du ziemlich genau, welche Herzfrequenz du in welchen Trainingseinheiten (regenerativ, Grundlage, Schwelle, VO₂max) haben solltest, um optimal zu trainieren.