- Kritikpunkt Mulesing
- Fazit: Merino ist zum Laufen eine weiche Alternative zu Synthetik
Es ist eine alte Laufweisheit: Naturfasern sind zum Laufen ungeeignet. Das nasse Baumwollshirt, das nach dem Sport unangenehm am Körper klebt, scheint diesen Eindruck zu verstärken. Tatsächlich ist Merinowolle eine Ausnahme: Die feine Wollsorte gilt als sehr funktional und wird nicht nur für kuschelige Winterpullover, sondern auch für lange Unterwäsche und Sport-Shirts verwendet.
Was ist Merinowolle?
Merinowolle stammt vom Merinoschaf und ist eine besonders hochwertige Schurwolle. Das bedeutet, sie wird vom lebenden Schaf geschoren und zeichnet sich durch besondere Feinheit und Robustheit aus. Zunächst erscheint es vielleicht gar nicht so naheliegend, beim Sport Kleidung aus Wolle zu tragen – kaum jemand würde in den von Oma gestrickten Wollsocken laufen gehen. Doch tatsächlich ist die Merinowolle ein sehr funktionales Material, das vor allem ein sehr gutes Feuchtigkeitsmanagement bietet.
Zudem ist Merinowolle ist ein natürlicher Rohstoff, der in Sachen Umweltschutz punktet. Er wird nicht synthetisch hergestellt und ist biologisch schnell abbaubar. Wer also auf die künstlichen Stoffe, wie sie bei Funktionskleidung sonst oft vorkommen, verzichten möchte, greift lieber zur Merinowolle.
Wie funktioniert Merinowolle?
Im Frühling oder im Sommer wirken die Merinofasern durch ihren besonderen Aufbau kühlend. Das System dahinter ist ziemlich genial: Das Aufnahmevermögen von Feuchtigkeit ist bei Merinowolle im Vergleich zu Kunstfasern deutlich höher. Tatsächlich können Merinofasern bis zu einem Drittel ihres eigenen Gewichts an Feuchtigkeit in ihrem Inneren aufnehmen. So bleibt der auf der Haut liegende Teil der Fasern trocken. B
Der Schweiß bleibt allerdings nicht im Faserinneren stecken, sondern verdunstet. Dabei ist die Wärme der Merinowolle, die sie sich vom Körper des Läufers zieht, die treibende Kraft, um die Feuchtigkeit in einen gasförmigen Zustand zu verwandeln. So wird die Wärme also für die Verdunstung benötigt und der Stoff auf der Haut bleibt kühl. Umgekehrt wirkt die Merinowolle im Winter aber auch wärmend, da kalte Luft durch die Struktur des Materials nicht direkt an die Haut gelangt. An ganz kalten Tagen empfiehlt sich dennoch eine weitere Kleidungsschicht, in der Übergangszeit kann ein Merinoshirt als einziges Oberteil genügen und sehr angenehm sein.
Auch beim Thema Gewicht punktet die Merinofaser, denn mit einem Flächengewicht von ungefähr 200 Gramm pro Quadratmeter wiegt die Wolle annähernd so wenig wie chemische Funktionsfasern. Weiterer Vorteil: Merinowolle ist geruchsneutral. Das liegt dara, dass die Wolle für Bakterien einen ungeeigneten Lebensraum darstellt: Sie können sich in der glatten Faserstruktur nicht festsetzen und werden benötigen außerdem einen feuchten Lebensraum, den sie in der schnelltrocknenden Merinowolle nicht finden Zudem helfen bestimmte Proteine in der Wolle dabei, Bakterien abzubauen. Eine gute Lösung für alle, die ihre Laufkleidung nicht nach jeder Einheit waschen möchten.
Merinowäsche – kratzendes Vergnügen?
Obwohl es in der Qualität der Produkte Unterschiede gibt – und bestimmte Marken deshalb nicht pauschal empfohlen werden können – gelten die feinen Fasern der Merinowolle als extrem hochwertig. Und auch der bei Wolle oft bemängelte Nachteil des Kratzens trifft bei entsprechender Verarbeitung nicht auf Merinowolle zu. Sie erreicht eine Faserfeinheit von 20 Mikron und weniger, das Kratzgefühl verursachen Fasern erst ab einer Stärke von 30 Mikron. Allerdings: Jeder empfindet anders. Um also das richtige Produkt aus Merinowolle zu finden, gilt: Anfassen und Anprobieren.
Kritikpunkt Mulesing
Der größte Teil der Merinowolle wird aus Australien importiert. Gegen den dort weit verbreiteten Fliegenbefall wird den Schafen in jungem Alter ein Teil der Haut rund um den Schwanz entfernt. Da dieses Verfahren, genannt Mulesing, in der Regel ohne Betäubung oder Nachsorge stattfindet, werten viele Tierschutzorganisationen den Kauf von Merino-Textilien als unethisch. Darauf haben viele Hersteller bereits reagiert. Sie suchen sich behutsam ihre Merinowollschaf-Farmen aus und stehen in engen Kontakt mit den Farmern und ihrer Arbeitsweise. Wir stellen hier ausschließlich Merinowollbekleidung für Läufer von Herstellern vor, die angeben, mit Mulesing-freier Wolle zu produzieren.
Wir haben die aktuellen Merinowoll-Kollektionen getestet. Das sind unsere Merino-Favoriten für Läuferinnen und Läufer:
Bergans Inner: Pure Long Sleeve

Testeindruck Bergans Inner:Pure Long Sleeve: Das Longsleeve aus der neuen "Inner: Pure"-Serie von Bergans ist ein echtes Wohlfühlshirt. Wie alle Modelle der Serie besteht es zu 100 % aus Merinowolle und ist trotz des Verzichts auf einen Elastan-Anteil sehr flexibel gestrickt. Das Material trägt sich äußerst weich und angenehm auf der Haut, alle Nähte sind zudem hochwertig und flach gearbeitet. Leider neigt es mit der Zeit ein wenig zum Pilling. Das Langarmshirt ist körpernah, aber nicht eng geschnitten, sodass man beim Laufen volle Bewegungsfreiheit hat. Die Ärmel reichen entspannt über die Handgelenke, die breiten, doppelt gearbeiteten Bündchen liegen einigermaßen nah an und halten so Zugluft draußen. Insgesamt ist das Material aber relativ luftdurchlässig – an kühlen Tagen kann man es gut mit einer Windjacke oder einer dünnen Laufweste kombinieren. Besonders atmungsaktiv sind die farblich abgesetzten Bereichen am Rücken und unter den Armen. Die feine Wolle ist hier zu einem sehr elastischen Gestrick mit kleinen Löchern verarbeitet, sodass Wärme und Feuchtigkeit schnell nach außen dringen. Aus der "Inner: Pure"-Serie gibt es neben dem Long Sleeve auch noch ein Half Zip (Langarmshirt mit Kragen und halbem Reißverschluss) und eine Tight, neben Modellen für Frauen und Männer gibt es auch welche für Kinder und Jugendliche.
Material: 100 % Merinowolle
Größen: S bis XXL (Männer), XS bis XL (Frauen)
UVP: 80 Euro
Bergans Y Lightline Merino Tee

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Dieses Merino-T-Shirt von Bergans ist aus eher dünnem Stoff gearbeitet. Der nimmt Feuchtigkeit gut auf – und trocknet auch anschließend ebenso gut und schnell wieder. „Man kann das Shirt gut als Baselayer tragen, oder auch in der Übergangszeit als Last Layer“, sagte eine Testerin. Eine weitere Teststimme: „Die Stoffqualität finde ich sehr gut, null kratziges Hautgefühl“. Einzig die Nähte am Halsabschluss sind relativ dick und dadurch leicht spürbar, aber auch sie kratzen nicht. In der Frauenversion ist das Shirt zwar typischerweise leicht tailliert geschnitten, es sitzt aber insgesamt ziemlich locker. Unser Tipp lautet daher: Wenn Sie also zwischen zwei Größen schwankten, ruhig die kleinere nehmen.
Material: 85% Merinowolle, 15% Polyamid
Größen: XXS bis XL (Frauen), XS bis XXL (Männer)
UVP: 80 Euro
Smartwool Merino Sport Nahtloser Racerback-BH

Hier bestellen: Smartwool Racerback-BH
Dieses Merino-BH-Modell von Smartwool hat die Form eines klassischen Bustiers, ist also ohne Verschlüsse und Verstellmöglichkeiten konzipiert. Allerdings gibt es herausnehmbare Cups, die dem Busen Form geben und ihn optisch etwas vergrößern – Geschmackssache. „Die Cup-Inlays rutschen leider etwas hin und her“, berichtet unsere Testerin.
Der BH ist zweilagig aufgebaut. In der inneren Lage findet sich der Stoff mit dem Merinoanteil. Eine gestrickte Struktur mit verschiedenen Zonen sorgt dafür, dass sich der BH gut ergonomisch anpasst. „Insgesamt ist der Smartwool-Bra sowieso wunderbar weich und anschmiegsam und hat mich mit sehr hohem Tragekomfort und hochwertiger Verarbeitung überzeugt. Allerdings: Um bei den durchs Laufen verursachten starken Erschütterungen wirklich großen Halt zu bieten, ist das Bustier dann doch etwas zu weich, vor allem bei größerer Oberweite. Daher ergab unser Test eher eine leicht eingeschränkte Empfehlung fürs Laufen, aber eine unbedingte für stoßärmere Aktivitäten wie Yoga – oder eben als extrem bequemer Alltags-BH.
Material: Oberstoff aus 82% Nylon, 18% Elasthan; Innenfutter: 67% Merinowolle, 23% Elastan
Größen: XS bis XL
UVP: 65 Euro
Icebreaker Merino Sprite Racerback BH

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Der Merino Sprite Racerback BH ist schön elastisch – aber leider auch etwas kratzig. Zwei Stoffschichten übereinander sorgen für recht guten Halt, ein Gummiband unter der Brust trägt hierzu ebenso bei. Die Träger sind recht schmal geschnitten, unter anderem daher gilt auch hier: zum Laufen eher bei wirklich kleiner Oberweite geeignnet, ansonsten eher fürs Stretching- oder Yogaprogramm. Ebenso ist das Modell eines ohne Einstellmöglichkeiten, funktional hinsichtlich der Atmungsaktivität aber prima. Soll heißen: Das Feuchtigkeitsmanagement ist super und funktioniert gut. Erfreulich ist, dass der Stoff sich auch – typisch für Merinowolle – einige Male lüften statt waschen lässt, ohne muffig zu werden.
Material: 83% Merinowolle, 12% Nylon, 5% Elastan
Größen: XS bis XL
UVP: 50 Euro
Kari Traa Lam Half Zip

Das Langarmshirt sitzt figurbetont, aber nicht eng. „Das Muster macht richtig was her – und durchaus auch eine schlanke Taille“, findet unsere Testerin. Auf der Haut ist das Material angenehm und schön weich, wobei empfindliche Läuferinnen vielleicht ein leichtes Kratzen empfinden. Angenehm ist der Reißverschluss, der am Kragen etwas geöffnet werden kann.
Beim Laufen überzeugte das Shirt mit Atmungsaktivität und guter Isolierung – es eignet sich für kühlere Tage oder auch als untere Schicht im Winter. Wie für Merinowolle üblich, riecht es auch nach starkem Schwitzen nicht unangenehm und trocknet schnell. Eine Wäsche braucht das Shirt somit nicht so schnell wie andere Laufoberteile. Insgesamt eine tolle Option für Merino-Liebhaberinnen, wer empfindlich ist, sollte das Shirt in jedem Fall vor dem Kauf anprobieren.
Material: 100% Merinowolle
Größen: XS bis XL
UVP: 89 Euro
Cecilie Wool Longsleeve und Tights

Hier bestellen: Bergans Cecilie Wool Tights
Testeindruck Bergans Cecilie Wool Longsleeve: Das Cecilie-Longsleeve von Bergans ist relativ dicht und fest gewebt. Es ist also eher etwas für niedrige Temperaturen zum Unterziehen unter einer Laufjacke. Oder als einzige Bekleidungsschicht an wärmeren Herbsttagen. Über der Brust und an den Seiten ist das Shirt mit einem dünner gewebten Stoff versehen, der für leichte Belüftung sorgt – wirklich nur für leichte Belüftung, denn es ist kein Netzstoff. "Die letzten Jahre bin ich viel mit dem bekannten Bergans Fjellrapp-Longsleeve gelaufen. Im Vergleich dazu fühlt sich das Cecilie-Shirt etwas glatter und weicher an und fällt deutlich lockerer aus, was mir persönlich besser gefällt," sagt eine unserer Testerinnen. Zur passenden Tights lässt sich sagen, dass Merinowolle an den Beinen etwas anderes ist als Merinowolle am Oberkörper. Schließlich friert man generell schneller am Oberkörper als an den Beinen. Das heißt: Temperaturmäßig ist die Tight dann passend, wenn man über dem Longshirt noch eine Laufjacke oder Laufweste benötigt. Die Hose hat an den Beinaußenseiten einen dünneren Stoff, der für eine leichte Luftzufuhr sorgt.
Material: 97% Merinowolle, 3% Elasthan Material
Größen: XS bis XL
Preis: 100 Euro
Scroc sMerino 155 Shirt Valo LS

„Was mir direkt auffiel: Das Shirt ist erfreulicherweise überhaupt nicht kratzig“, erzählt uns eine Testerin zum Scroc sMerino Shirt. Die Verarbeitung wirkt solide, hier und da sind ein paar Fädchen zu sehen, wirklich störend sind die aber nicht. Gelobt wurde insbesondere die Halskonstruktion: Hier ist das Shirt nämlich hoch geschnitten und lässt sich mit einem Reißverschluss schließen. Dieser wiederum ist so gut mit Stoff bedeckt, dass er auf der Haut nicht zu bemerken ist. Der Hals bleibt mit geschlossenem Reißverschluss schön warm – man braucht also kein Halstuch tragen oder mit sich tragen. Somit – und auch durch die langen Ärmel – ist das Scroc-Shirt insbesondere für den Einsatz bei kühleren Temperaturen (und wenn es windig ist) zu empfehlen.
Auch super unter einer Wind- oder Regenjacke. Die Stoffdicke ist moderat, erinnert an die eines etwas dickeren T-Shirts. Einziges Mini-Manko: Daumenschlaufen- oder Schlitze wären sicher ganz dienlich für ein Herbst-Shirt. Allerdings ist das Meckern auf hohem Niveau. „Insgesamt ein wunderbares Laufshirt“, resümiert eine Testerin.
Material: 87% Merinowolle, 13% Polyamid
Größen: XS bis XXL
UVP: 95 Euro
Woolpower Lite Zip Turtleneck und Crewneck Lite

Hier bestellen: Woolpower Lite Zip Turtleneck
Hier bestellen: Woolpower Crewneck Lite
Das Lite Zip Turtleneck von Woolpower besteht aus 80% Merino und 20% Polyamid. Die hochwertige Merinowolle liegt wahnsinnig angenehm auf der Haut, sie schmiegt sich richtig an. "Wie immer bin ich auch von diesem Woolpower-Oberteil schlichtweg begeistert," so ein Testläufer. "Ich trage es in der Regel als einzige Schicht bei Temperaturen unter 10 Grad bis hin zu knapp über 0 Grad. Erst dann kombiniere ich es mit einer Laufweste." Aufgrund seines schlichten Looks macht sich das Shirt auch im Alltag sehr gut. Durch den praktischem Zip-Kragen bleibt der Hals schön warm, oder man lässt etwas Luft hinein und öffnet den Zipper. Typisch für Woolpower ist der lange Schnitt, was darauf zurückzuführen sein dürfte, dass alle Oberteile unisex sind. Kleinen Frauen kann das Lite Zip Turtleneck, aber auch das Crewneck Lite, daher zu lang sein. Bei langem Oberkörper oder generell eher großer Körpergröße sitzt es super und lässt sich immer noch gut in die Hose stecken. Das Shirt schein außerdem geruchsresistent zu sein. "Es hat noch nie unangenehm gerochen nach einer verschwitzten Laufeinheit," freut sich ein Tester.
Das Crewneck-Shirt trägt sich sehr angenehm, ist schön anschmiegsam, aber dennoch elastisch. Die Nähte sind flach gearbeitet und auf der Haut kaum zu spüren – so kratzt oder zwickt auch beim Laufen nichts unangenehm. Die Arme und auch der Rumpfteil sind recht lang geschnitten, was auf die Konzeption als Unisex-Shirt zurückzuführen sein dürfte. Das sehe ich aber nicht als Nach-, sondern eher Vorteil. Schließlich eignet sich das Shirt auch zum Laufen bei kühlem Wetter (im Winter unter der Laufjacke, sonst auch als oberste Schicht) und da finde ich es immer besonders angenehm, wenn man ein Shirt problemlos in die Hose stecken kann. Oder wenn es lange Ärmelbündchen hat, die auch die Hände etwas mitwärmen. Wird es durch die Bewegung doch etwas wärmer, kann man die Bündchen ja noch immer etwas nach oben schieben. Die Temperaturregulierung des Longsleeves ist gut. Das Material wärmt etwas, beginnt man zu schwitzen, spielt es aber zuverlässig die hervorragende Atmungsaktivität von Merinowolle aus und leitet Schweiß prima nach außen.
Material: 80% Museling-freie Merinowolle, 20% Polyamid
Größen: XXS bis XXL
UVP: 104,90 Euro (Lite Zip Turtleneck), 94,90 Euro (Crewneck Lite)
Ortovox 120 Comp Light Short Sleeve

Hier bestellen: 120 Comp Light Short Sleeve
Das Top ist super leicht und liegt kaum merklich wie eine zweite Haut am Körper, wodurch es sehr technisch und athletisch wirkt. Oder anders gesagt: Ohne etwas darüber fühlt man sich ein bisschen wie ein Profiläufer gekleidet. Das muss man mögen. Funktional ist es tatsächlich kaum zu übertreffen. Durch ein spezielles Rundstrickverfahren ist es fast komplett nahtfrei und zeichnet sich durch verschiedene Materialstärken an unterschiedlichen Körperpartien aus. So sorgt an den stärker schwitzenden Stellen wie unter den Armen oder am Dekolleté eine feine Netzstruktur für einen besonders guten Luftaustausch. Diese Idee des sogenannten Bodymapping-Prinzips macht Sinn, denn an den Schultern oder am Bauch beispielsweise schwitze ich deutlich weniger, und kann dort ein bisschen mehr Stoff gut gebrauchen. Wohingegen unter den Armen gerne nur sehr wenig Stoff sein darf. Im Herbst und im Winter kann ich das Top wärmstens als erste Kleidungsschicht empfehlen. Es gibt die nötige Wärme unter einem Longsleeve oder einer Laufjacke und hält den Oberkörper angenehm trocken, auch wenn das Training schweißtreibend wird. Im Sommer ist es genial, weil es so luftig und leicht ist.
Material: 70 % Schurwolle (OWP Merino), 30 % Polyamid
Größen: S bis XXL
UVP: 70 Euro
Ortovox 230 Competition Zip Neck

Hier bestellen: Ortovox 230 Competition Zip Neck Männer
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Dieses Longsleeve macht dieser Bezeichnung ziemlich Ehre – denn das Shirt ist richtig lang geschnitten. Das gilt sowohl für die Ärmel als auch den Rumpfbereich. In beiden Fällen erwies sich diese Tatsache als äußerst praktisch: Denn so kann man das Shirt an den Armbündchen bis über die Hände ziehen, wenn es beim Loslaufen noch etwas frisch ist. Selbst Läufer und Läuferinnen mit sehr langem Oberkörper dürften außerdem nicht das Problem haben, dass zwischen Hose und Shirt Wind oder Kälte direkt an die Haut gelangen könnten. Stattdessen ist man in kuscheliges Merino-Material gehüllt, dass dank des hoch geschnittenen Kragens sogar noch den Hals bedeckt. Praktisch ist, dass hier ein Reißverschluss eingearbeitet ist: So kann man jederzeit für etwas mehr Belüftung sorgen. Allzu schnell war das in unserem Test aber gar nicht nötig, denn das Competition Zip Neck zeigt sich als sehr angenehm atmungsaktiv. „Ich mochte die unterschiedlichen abgesetzten Bereiche des Shirt sehr gern“, gab uns eine Testerin zu Protokoll. Die sind in der Tat auf verschiedene Körperregionen und Belastungen ausgerichtet. An den Armen etwa findet sich eine Rippenstruktur, die Elastizität noch einmal erhöht. „Durch die weitestgehend nahtlose Konstruktionsweise liegt das Zip Neck gleichzeitig schön am Körper an, ohne dass ich irgendwo Reibungsstellen ausmachen konnte“, berichtete man uns weiter aus dem Test. Fazit: Insgesamt ein tolles, funktionales Läufer-Shirt für kalte Tage.
Material: 80% Schurwolle (OWP-MERINO), 17% Polyamid, 3% Elasthan
Größen: S bis XXL (Männer), XS bis XL (Frauen)
UVP: 120 Euro
Falke Wool-Tech Light Langarmshirt

Hier bestellen: Wool-Tech Light Männer
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Die Kombination aus hochwertiger Merinowolle und Synthetikfasern, wie man sie von klassischen Funktionsshirts kennt, macht das Wool-Tech Light zu einem extrem angenehmen, leichten, weichen und geschmeidigen Begleiter bei Herbst- und Winterläufen. Auffallend ist die aufwendige Verarbeitung mit unterschiedlich eng gestrickten Mesh-Zonen – weiter und luftdurchlässiger an Front und Rücken, enger an den Armen und den Rumpfseiten. Die Wolle wärmt und leitet gleichzeitig Feuchtigkeit zuverlässig nach außen. So bleibt der Oberkörper auch bei schweißträchtigen Tempoläufen trocken und kühlt nicht aus, wenn der Körper beim Auslaufen wieder runterkühlt. Das Gewebe ist sehr dehnfähig und auf der Innenseite wohlig weich und anschmiegsam. Der Anteil an Elasthan ist wahrscheinlich für den körpernahen Sitz und die beständige Form verantwortlich. Sowohl in der Herren- als auch in der Damenversion ist das Longshirt von Falke sehr lang geschnitten, was vielen Läufern und Läuferinnen im Herbst und im Winter gefallen dürfte, da es somit auch über den Po gezogen oder in die Laufhose gesteckt werden kann. Auch die Ärmel sind äußerst lang geschnitten. "Die Ärmel gehen bei mir ohne Ziehen bis über die Finger (genau: die zwei ersten Glieder des Mittelfingers kucken noch raus)", so eine Testerin.
Unsere Testerin bemängelt allerdings den für einen Baselayer eher weiten V-Ausschnitt der Damenversion (bei den Männern ist er rund). Erstens kucken da oft die Träger vom Sport-Top bzw. dem Sport-BH raus, zweitens ist es an dieser empfindlichen Stelle kalt und man braucht ein Schlauchtuch oder so und drittens liegt eine wahrscheinlich drüber getragene Jacke dann direkt auf der Haut, was auch nicht immer angenehm ist. Dafür lässt sich das Wool-Tech Light bei Temperaturen zwischen 10 und 16 Grad wunderbar ohne eine Jacke darüber tragen, unter 10 Grad eignet es sich prima als Schicht unter einer dünnen Laufjacke. Zum Unterziehen könnte man allerdings auch die etwas günstigere Kurzarm-Version wählen.
Material: 55% Wolle, 44% Polyamid, 1% Elasthan
Größen: XS bis XL (Frauen), S bis XXL (Männer)
UVP: 95 Euro
Hessnatur Performance Strickshirt Betterrecycling

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Das Luxus-Shirt dieser Auswahl – aus den hochwertigen und funktionalen Naturmaterialien Merinowolle und Seide, hervorragend verarbeitet, aber auch zu einem stolzen Preis. Das fein gestrickte Kapuzenshirt schmiegt sich weich und sanft an die Haut, fühlt sich aber dennoch angenehm griffig an. Zudem ist es aufgrund der Materialien und der Strickstruktur sehr elastisch und macht alle Bewegungen mit. Es besteht aus zwei verschieden gestrickten Bereichen: an den Seiten und unten an den Armen ist der Stoff fein und klassisch gestrickt, an Brust, Bauch, Rücken, Schultern und Oberarmen kommt eine leicht erhaben und 3D-artig gestrickte Struktur zum Einsatz, die eine gute Luftzirkulation zulässt, aber dennoch (besonders unter einer leichten Windjacke) gut wärmt. Das Shirt ist körpernah geschnitten, nicht allzu lang, reicht aber am Rumpf gut über die Hüfte. Auch an den Ärmelnist es lang genug, aber nicht so lang, dass man es bei kühlen Temperaturen über den Handrücken ziehen könnte (je nach Armlänge natürlich).
Die Kapuze – eher untypisch für einen Baselayer – legt sich eng an den Kopf, sodass man sie gut als Mützenersatz tragen kann, das Drehen des Kopfes macht sie gut mit und behindert nicht die Sicht zur Seite. Trägt man sie nicht, ist sie leicht und weich genug, um nicht zu stören. Dank des Reißverschlusses lässt sich das Shirt am Hals öffnen, wenn es einem zu warm wird. Der Reißverschluss ist mit einem weichen Strickstreifen hinterlegt, der einrastende (und daher nicht störend baumelnde) Zipper lässt sich in einer kleinen Garage verstecken, sodass er am Hals nicht kratzt. Letzter Punkt, die Optik: Klassisch und unaufdringlich, sodass sich das Shirt auch sehr gut abseits der Laufstrecke tragen lässt.
Material: 61% Merinowolle, 39% Seide
Größen: 46 bis 56 (Männer), 34 bis 42 (Frauen)
UVP: 250 Euro
Hessnatur Performance Hoodie

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Unser Testläufer war sehr gespannt vor dem ersten Lauf mit dem Performance Hoodie aus reiner Merinowolle, denn seine Körpertemperatur steigt so schnell an, dass er bei fast jeder Witterung in kurzen Sachen läuft. Zu seinen langen Laufklamotten greift er sonst nur bei wirklich niedrigen Temperaturen. Mit dem Performance Hoodie von Hessnatur hat sich seine Einstellung zu langen Laufpullis allerdings geändert. "Ich möchte diese Schnuffeldecke fürs Laufen einfach nicht mehr ausziehen," verrät er. An keiner Faser ist zu spüren, dass es sich um ein Kleidungstück aus Wolle handelt.
Der Faden ist so fein gesponnen wie allerweichste Baumwolle, es kratzt einfach nichts und die Machart ist ziemlich pfiffig: etwas luftigeres Meshmuster an Seiten und Unterarmen (mit ganz wenig Elasthan), etwas dichter an Rücken und Brust. Daumenschlaufen für Handfrierende, fast unsichtbare Reißverschlusstaschen links und rechts am Bauch und integrierter Loop samt Kapuze (eine, die nicht beim Laufen nervt) sind weitere, angenehme Features. Überall ist der Hoodie wunderbar dehnbar, Ärmel hochkrempeln damit kein Problem und zwar ohne dass es am Arm drückt, wie man es von manchem Kunstfaserteil kennt. Die Vorteile von Merino sind weithin bekannt: klasse Isolation und Feuchtigkeitstransport, wärmt auch noch, wenn sie feucht wird und müffelt selbst nach wiederholtem Einsatz nicht – auslüften genügt in der Regel. "Hoffentlich dauert der Winter richtig lange," sagt unser Tester sichtlich begeistert von dem Merino-Hoodie.
Material: 100% Merinowolle
Größen: 46 bis 56 (Männer), 34 bis 48 (Frauen)
UVP: 200 Euro
Schöffel Merino Shirt

Hier bestellen: Schöffel Merinoshirt
Das Merino Sport Longsleeve von Schöffel besteht nicht aus reiner Merinowolle, sondern einem Gemisch aus Tencel, Merinowolle und Polyamid. Der Stoff überzeugte beim Test mit einer äußerst angenehmen Haptik. Er fasst sich weich und glatt an, dabei sehr natürlich. Beim Laufen fühlt sich das Material leicht kühlend auf der Haut an. Es ist mitteldünn, aber relativ dicht gewebt. So hält das Shirt auch ohne äußere Lage Wind schon sehr gut ab. Das Longshirt ist körpernah geschneidert, sitzt laut unseren Testern sehr angenehm. Bemängelt wurden sowohl von unserer Testerin als auch von unserem Tester lediglich die etwas zu kurzen Ärmel. Das Material des Shirts ist dehnfähig (quer sehr stark, längs ein wenig), alle Nähte sind sehr hochwertig und flach gearbeitet. Schönes optisches Detail sind die farblich leicht abgesetzten Abschlüsse an Ärmeln, Kragen und Bund.
Material: 43% Lyocell, 34% Wolle, 23% Polyamid
Größen: S bis XXL (Männer)
UVP: 70 Euro
Saysky Merino Base 165 T-Shirt

Hier bestellen: Saysky Merino Base 165 T-Shirt
Das Saysky-Shirt aus 100 Prozent Merinowolle verfügt über ein durchgängig eher festes und dickes (165 Gramm pro Quadratmeter), aber gleichwohl fein gearbeitetes Gewebe. Dadurch trägt es sich angenehm und kratzfrei auf der Haut. Die Passform ist eher locker und der Rücken ist etwas länger gearbeitet. Bis auf zwei aufgenähte Logos am Rücken und linken Ärmel ist das Shirt sehr dezent und kommt ohne technische Details aus, womit ist es sich auch für den Gebrauch im Alltag eignet. Beim Sport überzeugt das Shirt jedoch auch: Es leitet Schweiß von der Haut, ohne sich übermäßig vollzusaugen. Durch das eher dicke Gewebe ist es vornehmlich für den Einsatz bei kühleren Temperaturen gedacht, wo das Shirt, selbst wenn es leicht feucht ist, angenehm wärmt. Gleichzeitig kommt aber auch bei wärmeren Temperaturen genug Luft durch die Wolle, sodass man nicht überhitzt. Und natürlich funktioniert beim Saysky-Shirt auch die Merino-Eigenschaft schlechthin: "Ich habe es mehrfach mehrere Tage beim Laufen und auch im Alltag getragen, nicht gewaschen, sondern nur gelüftet – gerochen hat es nie", urteilt ein Tester.
Material: 100% Merinowolle
Größen: XS bis XXL (Unisex)
UVP: 74 Euro
Engel Sports Langarmshirt Regular Fit 200g

Hier bestellen: Engel Sports Langarmshirt Regular Fit 200g Männer
Hier bestellen: Engel Sports Langarmshirt Regular Fit 200g Frauen
Testeindruck Engel Sports Wolle-Seide-Langarmshirts: Seide und Wolle: Ein spitzenmäßiges Team, wenn es um ein angenehmes Tragegefühl und Temperaturausgleich bei sportlichen Aktivitäten geht. Die Longsleeves haben flache Nähte und schmiegen sich durch den kleinen Anteil an Elasthan sehr gut den körperlichen Bewegungen beim Laufen an. Es gibt die Shirts in verschiedenen Farben, mit Zip-Kragen und ohne Kragen. "Das Tragegefühl ist wirklich großartig, das Gewebe fühlt sich schön weich auf der Haut an", schwärmt eine Testerin. Bei der Damenvariante würden wir eine Nummer kleiner empfehlen, zumindest, wenn man das Shirt als Baselayer enganliegend haben möchte. Das Zip-Modell hat einen Kragen, der nah am Hals anliegt und keinen Wind hineinlässt. Die Daumenschlaufen sind ebenfalls praktisch, um mit den Ärmelenden die Hände gleich mit zu wärmen. Auch nicht zu verachten ist, dass man die Shirts nicht jedes Mal waschen muss. Über Nacht lüften reicht aus, um sie am nächsten Tag wieder anzuziehen. "Ich achte auch bei meiner Sportbekleidung darauf, dass sie fair und schadstofffrei produziert wird. Von daher freue ich mich sehr darüber mit dem Longshirt von Engel Sports ein funktionales Laufoberteil gefunden zu haben, das aus Deutschland kommt", freut sich eine Testerin.
Material: 70% Merinowolle, 28% Seide und 2% Elasthan
Größen: S bis XXL (Frauen und Männer)
UVP: 100 Euro
Fazit: Merino ist zum Laufen eine weiche Alternative zu Synthetik
Temperaturausgleichend, geruchsneutral und luftig-weich auf der Haut zu tragen – Merinowolle bietet viele Vorteile. Aber: Sie ist immer noch eine Naturfaser und ganz unbegründet ist die alte Läuferweisheit vom Anfang nicht. Vor allem in Bezug auf die Atmungsaktivität, Dehn- und Strapazierfähigkeit bleibt Merinowolle im Nachteil gegenüber Kunstfaser. Kleidung aus reiner Merinowolle ist deshalb nicht uneingeschränkt ratsam für den Einsatz beim Laufen. Allerdings sind die meisten Produkte, auch die in unserer großen Übersicht, aus gemischten Textilien. Wem beim Laufen also eine sehr gute Klimaregulation wichtig ist, und wer den "Kuschelfaktor" genauso hoch wie die Funktionalität bewertet, für den ist Merinowolle eine durchaus empfehlenswerte Alternative zu Synthetik.