Es ist noch gar nicht lange her, da empfahl man Stabilschuhe ausschließlich Läuferinnen und Läufern, die beim Abrollen des Fußes leicht oder sehr deutlich nach innen knicken. Diese als „Überpronation“ analysierte vermeintliche Schwäche können Stabilschuhe korrigieren. Heute weiß man: Eine Überpronation ist kein falscher Laufstil, sondern ein individuelles Abrollverhalten, das nicht zwangsläufig mit einem höheren Verletzungsrisiko einhergeht. Stabilschuhe sind darauf ausgelegt, das Einknicken des Fußgewölbes zu mindern, geben aber auch schwereren Menschen mehr Halt und verringern das Risiko umzuknicken bei allen mit instabileren Gelenken.
Wir haben aktuelle Stabilschuhe getestet und mit Testberichten versehen. Im Anschluss an die Testberichte erfährst du, wer genau eigentlich Stabilschuhe benötigt und worauf du beim Kauf achten solltest.
Die Favoriten der Redaktion
🏆 Für lange Läufe: Puma Foreverrun Nitro 2 (Frauenmodell / Männermodell). Der ForeverRun Nitro überzeugt mit stabiler Dämpfung und Reaktivität. Damit ist er ideal für lange Läufe geeignet.
🏆 Natürliches Laufgefühl: Altra Provision 8 (Frauenmodell / Männermodell). Der Provision kombiniert die Altra-typischen Merkmale Nullsprengung und weite Zehenbox mit moderater Stabilität und einem leichten, dynamischen Laufgefühl.
🏆 Maximaler Komfort: On Cloudmonster 2 (Frauenmodell / Männermodell). Der Cloudmonster ist der stabilste Schuh aus dem Hause On: Die zweite Version ist noch weicher, stabiler und extremer geworden.
Die aktuellen Stabilschuhe im ausführlichen Test
Was ist eigentlich ein Stabilschuh?
Die Stabilschuhe bilden eine eigene Laufschuhkategorie. Sie sollen den Abrollvorgang des Fußes stärker stützen als etwa ein Neutral- oder Dämpfungsschuh. Dafür arbeiten Hersteller mit verschiedenen Technologien sowie mit der Geometrie des Laufschuhs. Typisch sind stabilisierende Elemente auf der Innenseite des Schuhs, wo klassischerweise härteres Dämpfungsmaterial eingesetzt wird. Beim Abrollen verhindert es, dass der Fuß übermäßig nach innen knickt und sorgt für einen neutraleren Laufstil. Inzwischen verzichten aber immer mehr Modelle auf verhärtete Elemente und setzen stattdessen auf Elemente mit höherer Responsivität. Dadurch, dass sich das Material nach der Komprimierung schneller wieder ausdehnt als der umliegende Dämpfungsschaum, wird auf etwas andere Art und Weise das Fußgewölbe am Einknicken gehindert. Der Vorteil einer solchen Technologie ist, dass die Stabilität in der Regel adaptiver wirkt, also nur dann zum Tragen kommt, wenn die Läuferin oder der Läufer auch wirklich stärker proniert.
Zusätzlich zu derartigen Stabilitäts-Elementen bauen Stabilschuhe meist auf einem breiten Leisten: Die Sohle des Schuhs ist also insgesamt weit. Viel Auflagefläche auf dem Untergrund bedeutet ein sicheres Abrollen. Außerdem bedienen sich die Hersteller verschiedenen Tricks in der Bauweise eines Schuhs: Stabile Modelle können ausladend gebaut sein, über besonders festes Obermaterial verfügen oder mit hochgezogener Mittelsohle daherkommen. All diese Besonderheiten sorgen dafür, dass Stabilschuhe ein besonders sicheres Laufgefühl vermitteln.
Wer nun denkt, dass stabile Modelle sicherlich immer schwer, klobig und steif sind, liegt übrigens falsch. Der Vorteil moderner Stabilschuhe ist, dass sie gewöhnlichen Neutralschuhen bezüglich des Komforts in nichts mehr nachstehen. Allerdings bedingt die stabilere Konstruktion meistens ein etwas höheres Gewicht und einen Verlust in Sachen Dynamik; für schnelleres Lauftempo und einen dynamischen Laufstil sind Stabilschuhe meist weniger geeignet.
Für wen sind Stabilschuhe geeignet?
Wichtig ist bei Laufschuhen generell, dass sie zum individuellen Laufstil des Läufers oder der Läuferin passen und diesen im Idealfall unterstützen. Stabilschuhe werden in erster Linie all denen empfohlen, die beim Abrollen stärker pronieren. Die Zielgruppe beschränkt sich aber längst nicht mehr auf diese Läuferinnen und Läufer. Auch wer mehr Körpergewicht oder empfindliche Gelenke hat, anfällig fürs Umknicken ist oder insgesamt mehr Stabilität sucht, ist mit einem stabilen Schuh gut beraten. Stabile Laufschuhe lassen sich immer öfter auch universal empfehlen, da die Modelle in den vergangenen Jahren deutlich komfortabler und weniger klobig geworden sind.
Worauf muss ich bei stabilen Laufschuhen achten?
Wichtig ist vor allem, den passenden Grad an Stütze zu wählen. Dieser hängt von einigen Faktoren ab:
- Pronation: Wer mit dem Innenfuß beim Abrollen einknickt, ist in stabilen Laufschuhen tendenziell besser aufgehoben. Um herauszufinden, ob du stärker pronierst, lass dich am besten in einem Laufladen beraten. Shops in deiner Nähe findest du im RW-Laufladen-Finder. Einen ersten Selbsttest kannst du aber auch schon zu Hause machen: Stell dich barfuß oder auf Socken auf einem Bein vor einen Spiegel, in dem du deine Füße gut sehen kannst. Beuge nun, auf einem Bein stehend, das Knie. Knicken Fußgewölbe und das Sprunggelenk stark nach innen, oder bleibt das Sprunggelenk ganz gerade? Das Verhalten im Stand gibt einen ersten Hinweis auf deine Laufbewegung. Übrigens: Pronieren bedeutet nicht zwangsweise, dass du die härteste Stütze benötigst, die der Markt zu bieten hat. Suche nach dem Grad an Unterstützung, mit dem du dich wohlfühlst.
- Körpergewicht: Auch schwerere Läuferinnen und Läufer profitieren von stabilen Laufschuhen, da sie dabei helfen, die wirkenden Kräfte zu zentrieren und Fehlbelastungen zu verhindern. Achte darauf, einen stabilen Schuh in Kombination mit komfortabler Dämpfung zu wählen, um die Gelenke zu schützen.
- Anfänger und Anfängerinnen: Manchmal hilft es beim Laufeinstieg, zunächst auf einen etwas stabileren Laufschuh zu setzen, um sich erst langsam an die ungewohnte Belastung zu gewöhnen und etwa Umknicken zu vermeiden. Wähle jedoch nicht direkt die härteste Pronationsstütze, denn auch dies kann zu Beschwerden führen. Wenn du deinen ersten Laufschuh kaufst, lass dich am besten in einem lokalen Laufshop beraten.
- Intuition: Nicht zuletzt spielt – wie so oft – das eigene Bauchgefühl eine sehr wichtige Rolle. Selbst bei starker Pronation muss eine harte, klassische Stütze nicht zwangsweise das Richtige für dich sein. Wichtig ist, dass du dich im Schuh wohlfühlst. Und da kann man sich meist ganz auf die eigene Intuition verlassen.
Fazit: Stabilschuhe bieten heute beides: Sicherheit und hohen Komfort
Ein Stabilschuh bedeutet schon lange nicht mehr starke, harte Führung und Steifheit: Inzwischen gibt es Modelle mit verschiedensten Stabilitäts-Graden. Außerdem sind stabile Schuhe leichter und agiler geworden. Sie eignen sich deshalb nicht nur für stark pronierende Läuferinnen und Läufer und haben eine größere Zielgruppe. Insbesondere Menschen mit mehr Gewicht oder instabileren Gelenken profitieren von ihnen. Beim Kauf eines Stabilschuhs kommt es vor allem auf die Stärke der Unterstützung und auf individuelle Bedürfnisse an.