Activity-Tracker (auch Fitness-Tracker oder Sportarmbänder genannt) sind inzwischen weit mehr als simple Schrittzähler. So nutzen moderne Fitness-Tracker verschiedene Sensoren, um alle möglichen Daten über den Träger zu sammeln. Damit geben sie Auskunft über das Bewegungsverhalten (zurückgelegte Distanzen und erklommene Stockwerke), den Kalorienverbrauch, die Herzfrequenz, die Schlafqualität, den Stresslevel und oft noch weitere Faktoren. Immer mehr Modelle eignen sich aber auch für den Sport und bieten verschiedene Sportprofile und oft sogar einen eingebauten GPS-Sensor, um die zurückgelegte Distanz und das Tempo aufzuzeichnen.
In der Regel lassen sich Activity-Tracker mit einer App des jeweiligen Herstellers auf dem Smartphone verbinden. Über die App erhalten Sie Auswertungen und Statistiken zu Ihren Aktivitäten. Fortschrittsbalken oder Benachrichtigungen erinnern den User, wenn das Ziel (noch nicht) erreicht ist. Ein Inaktivitätsalarm – das kann ein Vibrationsalarm, ein kurzer Ton oder einfach ein Aufblinken des Trackers sein – macht bei vielen Modellen darauf aufmerksam, wenn man zu lange an einem Stück gesessen hat und es mal wieder Zeit für etwas Bewegung ist. Dann heißt es: aufstehen und sich die Beine vertreten. Hinzu kommen Anleitungen für kurze Entspannungs-, Mobilisations- oder Meditationsübungen. Gleichzeitig überwachen immer mehr Modelle auch die Belastung und das Stressniveau des Trägers. Das geschieht meist durch die Messung der Herzfrequenzvariabilität. Dadurch sind sie ein geeignetes Hilfsmittel zur Trainingssteuerung, um ein Übertraining zu vermeiden.
Was bringen Acitivity-Tracker eigentlich?
Studien zeigen indes auch: Wer einen Fitness-Tracker trägt, bewegt sich mehr. Die Armbänder motivieren und helfen, die festgelegten Ziele zu erreichen. Wer weiß, dass er noch 1.000 Schritte gehen muss, steigt vielleicht eher mal eine Haltestelle eher aus der U-Bahn oder nimmt die Treppe statt des Aufzuges. Denn auch die extrinsische Motivation, also die, die von außen kommt, wirkt. Wer seine Aktivitäten in sozialen Netzwerken postet, bleibt Untersuchungen zufolge eher motiviert, da er den Druck der Öffentlichkeit spürt. Zudem hilft die Coaching-Funktion vieler Fitnessarmbänder dabei, dass mehr Bewegung und regelmäßiges Training zur Gewohnheit wird. Denn sie erinnert Sie täglich an Ihre Ziele. Einen Nachteil kann die Selbstüberwachung aber haben: Untersuchungen haben ergeben, dass man sich mehr bewegt, wenn man einen Activity-Tracker trägt, die Bewegung im Schnitt aber auch weniger genießt, da sie als Zwang wahrgenommen werden kann.
Activity-Tracker vs. Smartwatch vs. Sportuhr
Die Grenzen zwischen Activity-Trackern, Smartwatches und Sportuhren verschwimmen immer mehr. All diese Gadgets verfügen oft über ganz ähnliche oder sogar identische Funktionen. So ist ein optischer Herzfrequenzsensor, der rund um die Uhr den Puls misst, quasi Standard. Auch die Aktivitätsaufzeichnung im Alltag ist Usus bei neuen Multisportuhren, die eigentlich für ambitionierte Läufer und Triathleten entwickelt wurden. Gleichzeitig bieten viele Sportuhren und Fitnessarmbänder Smartwatch-Funktionalitäten. GPS-Sensoren, die beim Aufzeichnen des Lauf- und Radtrainings wichtig sind, haben wiederum ihren Weg aus teuren Sportuhren in Smartwatches und sogar einige Activity-Tracker gefunden.
Da stellt sich die Frage: Welches Gadget ist das richtige für mich – Activity-Tracker, Smartwatch oder GPS-Sportuhr? Hier hängt es ganz von Ihren ganz individuellen Bedürfnissen ab. Activity-Tracker sind im Prinzip für alle interessant, die Wert auf einen aktiven Lebensstil legen. Selbst Läufer, die täglich laufen, werden schnell merken, dass auch sie sich zwischendurch mehr bewegen sollten. Zur kontrollierten Trainingsgestaltung und -steuerung eignen sich Activity-Tracker allerdings nur bedingt. Hier sind Sportuhren im Vorteil. Sie überzeugen durch die Bedienung mittels Knöpfen, eine oft deutlich längere Akkulaufzeit sowie die detaillierten Auswertungsmöglichkeiten des Trainings. Smartwatches wiederum sind für viele ein guter Kompromiss. Grundsätzlich gilt: Liegt Ihr Schwerpunkt beim Sport, greifen Sie auch lieber zu einer Sportuhr (Hier finden Sie passende Infos und Testberichte). Geht es Ihnen vor allem um mehr Bewegung im Alltag und weniger um das Aufzeichnen Ihrer Läufe, ist ein Activity-Tracker ideal.
Tipp: Wenn Sie erst einmal ausprobieren wollen, ob das Messen Ihrer Aktivität überhaupt etwas für Sie ist, nutzen Sie etwas, Sie vermutlich eh meist bei sich tragen: ein Smartphone. Mit Hilfe von Apps und den integrierten Bewegungssensoren wird aus dem Smartphone nämlich ganz leicht ein Activity-Tracker. Wer ein iPhone sein eigen nennt, kann dafür die vorinstallierte Health-App nutzen. Android-Nutzer wiederum finden ebenfalls oft eine bordeigene Aktivitäts-App auf ihrem Gerät. Wem das nicht genügt, findet in App-Stores zahlreiche weitere Apps.
Activity-Tracker – unsere Empfehlungen für Läufer
Fitbit Charge 5

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Wie bereits die Vorgängerversion verfügt auch die neue Fitbit Charge 5 trotz der sehr kompakten Maße über einen integrierten GPS-Sensor. So ist es möglich, auch ohne gekoppeltes Smartphone allerlei Outdoor-Aktivitäten aufzuzeichnen. Insgesamt unterstützt die Uhr 20 Aktivitätsarten – von Laufen über Schwimmen bis zu Yoga. Top: Dank der „SmartTrack“ genannten Funktion zeichnet die Uhr selbst dann das Training auf, wenn man vergessen hat, eine Aktivität zu starten. Neben dem sportlichen hat die Fitbit Charge 5 vor allem einen gesundheitlichen Fokus. So ermittelt sie im Alltag mittels verschiedener Sensoren allerlei Körperwerte. Dazu zählen Herzfrequenz, EKG, Sauerstoffsättigung, Herzfrequenzvariabilität und Hauttemperatur. Algorithmen kombinieren diese und weitere Daten zu einer ganzheitlichen Rückmeldung was Stresslevel, Schlafqualität und Fitnesszustand angeht. Die Auswertung erfolgt zum Teil direkt über die Uhr und noch tiefgehender in der Fitbit-App. Den vollen Funktionsumfang unter anderem mit Stressanalysen, Achtsamkeitsübungen, Gesundheitsanalysen, Video-Work-outs und Challenges gibt’s mit einem Premium-Account (8,99 Euro pro Monat). Dank Fitbit-Pay können Sie die Uhr übrigens zum bargeldlosen Bezahlen nutzen. Im Test hielt die Uhr drei Tage durch – bei aktiver Verbindung zum Smartphone und jeweils einer Stunde GPS-Aufzeichnung täglich.
Fazit: Der neueste Fitness-Tracker von Fitbit (Stand: Oktober 2021) liefert alles, was man benötigt, wenn man einen Überblick über den eigenen Lebensstil haben möchte. Besonders positiv fallen die motivierenden und anleitenden Funktionen auf.
Garmin Venu Sq Music

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Die Venu von Garmin ist halb Smartwatch, halb Activity-Tracker. So verfügt die Sq-Music-Variante über smarte Lifestyle-Funktionen wie bargeldloses Bezahlen und, wie der Name nahelegt, integrierte Musik. Mit den Tracking-Funktionen hat die Venu Herzfrequenz, Stress, Schlafqualität und Bewegung im Blick. Für Frauen ist ein Mensturationszyklus-Tracking mit an Bord. Da neben dem obligatorischen Herzfrequenzsensor – der auch die Sauerstoffsättigung des Blutes misst – obendrein ein GPS-Sensor verbaut ist, können Sie die Uhr sehr gut für Outdoor-Sportarten nutzen. Insgesamt unterstützt sie 20 Sportarten. Top: Es gibt vorinstallierte Work-out-Anleitungen für Kraftsport, Cardio, Yoga und Pilates sowie Trainingspläne zur Erreichung Ihrer individuell gesetzten Laufziele. Der Akku hielt im Test fünf Tage mit jeweils einer Stunde GPS-Aktivität durch – vollgeladen soll der Akku 14 Stunden GPS-Aufzeichnung am Stück schaffen.
Fazit: Toller Activity-Tracker, der Fitness-begeisterten Läufern gefallen dürfte, die sich von ihrer Uhr smarte Funktionen wünschen.
Huawei Watch Fit

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Diese Uhr überrascht auf vielen Ebenen: So steckt in dem schmalen Gehäuse ein GPS-Sensor, der jede Bewegung aufzeichnet. Sie unterstützt 96 Sportarten und bietet neben voreingestellten Laufkursen sogar animierte Work-outs an – beides richtet sich aber eher an Gelegenheitssportler. Das Menü ist übersichtlich gestaltet, die Bedienung mittels Touchscreen und Druckknopf ist intuitiv. Auch der Akku ist stark: Eine Woche hält die Uhr im Alltagsbetrieb durch, mehr als sieben Stunden GPS-Aktivität am Stück sind ebenfalls kein Problem.
Fazit: Die Huawei Watch Fit ist ein motivierendes Fitnessarmband und nicht nur anbetracht des günstigen Preises eine klare Empfehlung für Hobbyläufer.
Wichtig: Wegen des US-Embargos gegenüber Huawei ist die Uhr nur über Umwege mit Android-Smartphones benutzbar. Bei Huawei- und Apple-Smartphones bestehen hingegen keinerlei Einschränkungen.
Polar Unite

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Dieser Fitness- und Activity-Tracker von Sportuhren-Pionier Polar ist eine echte Alternative für aktive Menschen – oder jene, die es werden wollen. Erstmal sind das geringe Gewicht (32 Gramm), die schlanke Bauweise und das angenehme Tragegefühl zu nennen. Die Bedienung erfolgt über einen Knopf sowie einen responsiven Touchscreen. Die Akkulaufzeit beträgt bei aktivem Tracking rund vier Tage, bei aktiver Trainingsaufzeichnung sollen bis zu 50 Stunden möglich sein.
Natürlich misst die Uhr rund um die Uhr mittels eines optischen Sensors die Herzfrequenz und überwacht jede Bewegung sowie den Schlaf. Verschiedene Messwerte geben Rückmeldung über den Fitness- und Erholungszustand. Wer gestresst ist, kann mit angeleiteten Atemübungen für Entspannung sorgen. Überhaupt überzeugt die Polar Unite mit ihren motivierenden Tipps: So liefert die Uhr täglich personalisierte Trainingsvorschläge für mehr Ausdauer, Kraft und Mobilität und ist somit eine Art Personal Trainer am Handgelenk. Mit mehr als 130 Sportprofilen ist sie für einen aktiven Lebensstil gemacht.
Fazit: Die Polar Unite liefert Rückmeldung zu Aktivität, Stress und Schlaf und gibt gleichzeitig auf das individuelle Fitnesslevel angepasste Tipps. Einziges Manko: Die Uhr benötigt zur Aufzeichnung der Strecke eine Verbindung zum Smartphone, da kein GPS-Sensor integriert ist.
Whoop Strap 4.0

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Bei Instagram sieht man immer mehr Spitzensportler, die ein Whoop-Armband tragen und von den Vorteilen schwärmen – selbst solche, die nicht von der US-amerikanischen Firma gesponsert werden. Dabei kann man mit dem Armband aufgrund des fehlenden GPS-Sensors nicht mal das Training aufzeichnen. Doch der Whoop Strap hat einen anderen Fokus. Die verschiedenen Sensoren sammeln rund um die Uhr äußerst präzise allerlei Körper- und Bewegungsdaten – vom Ruhepuls über die Atemfrequenz bis zur Herzfrequenzvariabilität –, um den Körper besser zu verstehen und so besser regenerieren, trainieren und schlafen zu können. Der Fokus, der nicht nur auf Belastung (körperlich wie mental), sondern auch auf nötigen Ruhephasen und der Erholung liegt, hebt den Whoop Tracker definitiv von anderen Modellen ab. Ebenfalls anders: Für die Nutzung ist eine Mitgliedschaft bei Whoop erforderlich (monatlich 25 Euro) – jährlich summieren sich die Kosten also auf etwa 300 Euro. Einen ausführlichen Testbericht der dritten Version lesen Sie hier. Die Funktionen der vierten Version sind nahezu identisch, allerdings ist die neue Version ein Drittel kleiner als der Vorgänger und verfügt über bessere Sensoren.
Fazit: Whoop kann wirklich dabei helfen, den schmalen Weg zwischen Belastung und Erholung zu finden. Zwar misst das Armband alltägliche Bewegung, doch die Vorteile ergeben sich vor allem für ambitionierte Sportler, die mehr über ihren Körper erfahren möchten, um das Maximum aus sich herauszuholen.
Withings Scanwatch

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Die Hybrid-Smartwatch von Withings kombiniert die Optik einer analogen Uhr mit den smarten Funktionen eines Activity-Trackers. Dabei setzt die Uhr auf zwei analoge Ziffernblätter. Das große zeigt mit Stunden- und Minutenzeigern die Uhrzeit an, das kleine den prozentualen Fortschritt hinsichtlich des individuellen Aktivitätsziels. Digital ist nur ein kleines 13-Millimeter-OLED-Display (OLED = organische Leuchtdiode), auf dem Benachrichtigungen und Messwerte dargestellt werden. Trotz der analogen Optik, ermittelt die Uhr neben Schritten auch allerlei Vitalwerte wie Herzfrequenz, EKG, Sauerstoffsättigung und Kalorien. Auch der Schlaf wird aufgezeichnet und ausgewertet.
Für das Training stehen verschiedene Sportartenprofile zu Verfügung. Top: Die Uhr erkennt Lauf- und Schwimmbewegungen automatisch und zeichnet das Training auf, selbst wenn man keine Aktivität gestartet hat. Hierbei greift die Uhr, und das ist sehr wichtig, nicht auf einen GPS-, sondern nur auf Bewegungssensoren zu. Bis auf Zeit, (geschätzte) Distanz und Herzfrequenz liefert die Uhr keine Trainingsdaten. Um den Akku muss man sich indes keine Gedanken machen: Der hält mit 24/7-Herzfrequenzmessung fast einen Monat durch.
Fazit: Die Hybrid-Smartwatch versteckt die Funktionen eines Fitness-Trackers in der Optik einer Analoguhr. Für (ambitionierte) Sportler, die ihr Training detailliert aufzeichnen möchten, ist die Scanwatch weniger geeignet, dafür liefert sie aber gute Einblicke in die Alltagsbewegung.
Zepp E

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Auf den ersten Blick verwechselt man die Uhr von Hersteller Zepp (früher: Amazfit) leicht mit technisch aufwändigeren Smartwatches à la Apple-Watch. Das flüssige Design der Zepp E, die es in einem runden und einem eckigen Gehäuse gibt, sieht elegant-sportlich aus. Der Funktionsumfang ist vielfältig. Smartwatch-Funktionen über das gekoppelte Handy umfassen Smart-Notifications, Wetterdaten oder Musiksteuerung (einen eigenen Musikspeicher hat die Uhr aber nicht). Der optische Herzfrequenzsensor misst neben dem Herzschlag auch die Sauerstoffsättigung. Das „PAI-System“ der Uhr ist ein Gesundheitsbewertungssystem, das mithilfe von Algorithmen komplexe Informationen wie Herzfrequenzdaten, Aktivitätsdauer und andere Gesundheitsdaten in numerische Werte umwandelt. Zusätzlich werden die Schlafqualität und der Stresslevel gemessen, inklusive Anleitung zu beruhigenden Atemtrainings. Kurzum, zur täglichen Körperdatenanalyse bietet die Uhr etliche Features. Beim Thema Sport muss man Abstriche machen: Die Uhr unterstützt zwar 11 Sportarten, nutzt dabei aber nur einen Bewegungs- und keinen GPS-Sensor. Wer beim Training die Laufroute aufzeichnen will, muss das Smartphone mitnehmen, das die GPS-Daten liefert. Der Akku hielt im Test – mit täglichem Abrufen verschiedener Funktionen und 24/7-Nutzung – mehrere Tage; mit zweimaligem Laden pro Woche kommt man in der Regel hin.
Fazit: Die Zepp E ist eine Fitness-Armbanduhr mit dezentem Design. Wer auf eingebautes GPS verzichten kann und eher auf Trackingdaten Wert legt, findet hier eine formschöne, gut ablesbare Uhr, die auch an einem schmaleren Handgelenk gut sitzt und gute Alltagstauglichkeit mitbringt.