Wer beim Sport, egal ob beim Laufen, Radfahren oder Schwimmen, seine Herzfrequenz messen und aufzeichnen möchte, hat derzeit im Grunde zwei praktikable Möglichkeiten: optische Sensoren und kabellose Brustgurte. Erstere stecken seit einigen Jahren in den allermeisten neuen Sportuhren, Smartwatches und Fitness-Trackern, letztere lassen sich mit ebendiesen Uhren sowie Smartphones und Fitnessgeräten (Laufbändern, Radergometern, Rudermaschinen) koppeln.
Doch wieso sollte man einen Brustgurt nutzen, wenn Laufuhren, Smartwatches und Activity-Tracker über optischen Sensoren an der Gehäuserückseite verfügen, um die Herzfrequenz am Handgelenk zu ermitteln? Weil diese Technologie nicht zuverlässig ist. Was in Ruhe funktioniert, wird in der Bewegung schwierig. Stellen Sie sich einfach vor, Sie versuchen im Vollsprint mit Ihrem Smartphone in der Hand ein Foto zu machen – sehr wahrscheinlich wird es unscharf und verwackelt sein. So ist es auch bei den optischen Sensoren in den Uhren, die je nach Sitz, Hauttyp, Schweiß und Bewegungsintensität mehr oder weniger genaue Werte liefern. Zwar versuchen die Uhrenhersteller mittels besserer Sensoren und clevererer Algorithmen die Fehleranfälligkeit zu minimieren, doch bislang ist die Technologie nicht so genau wie Brustgurte. Daher rieten wir Sportlerinnen und Sportlern, die nach Herzfrequenzvorgaben trainieren möchten, bislang stets zu einem Brustgurt. Doch es gibt noch eine weitere Möglichkeit: optische Pulsgurte für den Arm.
Optische Herzfrequenzsensoren sind nicht per se eine schlechte Idee. Es kommt vor allem darauf an, wie sie sitzen – und wo. So gibt es inzwischen von mehreren Herstellern optische Pulsgurte für den Arm, wo sie geringeren Fliehkräften ausgesetzt sind und wackelfrei auf der Haut sitzen. Diese Armbänder messen die Herzfrequenz beinahe ebenso zuverlässig wie Brustgurte. Die optischen Pulsgurte für den Arm haben zwei entscheidende Vorteile gegenüber Brustgurten:
- Sie führen nicht zu einer aufgescheuerten Brust. Vor allem Frauen kennen das Problem, wenn sie mit der Kombination aus Sport-BH und Brustgurt unterwegs sind. Doch auch bei Männern kann ein Brustgurt, besonders beim starken Schwitzen, die Haut aufscheuern.
- Während Brustgurte alle paar Wochen oder Monate nach einer frischen Knopfzelle verlangen, können die optischen Pulsgurte einfach aufgeladen werden.
Die besten Herzfrequenz-Brustgurte und -Armbänder
Falls Sie Ihren Puls beim Sport möglichst genau wissen und aufzeichnen möchten, können Sie Ihre Uhr oder Ihr Smartphone mit einem Herzfrequenz-Brustgurt oder -Armband verbinden. Dabei sollten Sie darauf achten, dass beide den gleichen Standard unterstützen – also quasi die gleiche Sprache sprechen und so miteinander kommunizieren können. Die Verbindung erfolgt heutzutage standardmäßig mittels Bluetooth oder ANT+. Im Folgenden stellen wir die besten kabellosen Brustgurte und optischen Armbänder zur Herzfrequenzmessung vor.
Coros HFM

Preis: 89 Euro
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Dieses Pulsarmband sieht man inzwischen an den Oberarmen von vielen Profis. Und das aus gutem Grund: Das Coros-Armband misst die Herzfrequenz ebenso zuverlässig wie ein Brustgurt. In zahlreichen Test- und Vergleichsläufen konnten wir keine nennenswerten Ausreißer erkennen. Der nur 19 Gramm schwere Sensor wird mittels Gummiband an Unter- oder Oberarm gehalten – dabei passt es sowohl an ganz dünne und ganz muskulöse Arme. Laut Coros beträgt die maximale Akkulaufzeit 38 Stunden. Wir kamen im Test locker zwei Wochen mit jeweils rund zehn Trainingsstunden aus, bevor wir das Armband mittels USB-A-Kabel aufladen mussten. Das Armband verfügt ausschließlich über Bluetooth und lässt sich problemlos mit drei Geräten (Uhr, Smartphone und Laufband) verbinden.
Polar Verity Sense

Preis: 99,95 Euro
Hier bestellen: Polar Verity Sense
Der Polar Verity Sense ist ein optischer Herzfrequenzsensor, der nicht am Handgelenk, sondern am Arm (Ober- oder Unterarm) getragen wird – er misst, befestigt an einer Schwimmbrille, den Herzschlag sogar an der Schläfe. Somit stellt er eine Alternative für alle dar, die, warum auch immer, keine Brustgurte nutzen möchten, aber genauere Ergebnisse als bei der optischen Messung durch eine Sportuhr am Handgelenk erwarten. Auf Uhren wirken beim Laufen große Fliehkräfte und starke Erschütterungen, was die Messergebnisse negativ beeinflussen kann. Dieses Phänomen ist beim Verity Sense weniger stark, da der Sensor weiter oben am Arm sitzt und damit auch deutlich besser auf der Haut aufliegt. Die Messung ist auch deutlich zuverlässiger als bei Pulssensoren am Handgelenk – und reagiert wesentlich schneller auf Pulssprünge.
Via ANT+ oder Bluetooth kann der Sensor Hersteller-unabhängig mit kompatiblen Uhren, Smartphones oder sonstigen Geräten gekoppelt werden. Wer ganz ohne Uhr und Smartphone trainieren möchte, kann dies tun. Der Polar Verity Sense verfügt über einen integrierten Speicher, sodass das Training im Nachhinein mittels Bluetooth oder dem USB-Adapter synchronisiert werden kann. Beim Schwimmen misst ein integrierter Bewegungssensor sogar die zurückgelegte Distanz und das Tempo. Der Akku soll laut Polar 20 Stunden halten, hielt im Test aber eher 12 bis 13 Stunden durch (Hier geht’s zum ausführlichen Testbericht).
Polar H9 Herzfrequenzsensor

UVP: 64,90 Euro
Hier bestellen: Polar H9
Der Polar H9 ist ein EKG-genauer Herzfrequenz-Sensor, der die Herzfrequenz zuverlässig misst und an alle kompatiblen Sportuhren, Heimtrainer oder Smartphones sendet, sofern diese den Bluetooth oder ANT+ unterstützen. Wichtig: Es ist nur eine Bluetooth-Verbindung zur selben Zeit möglich. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit der 5-kHz-Übertragung (Gymlink), womit die Herzfrequenz an Fitnessgeräte wie Laufbänder oder Rad- und Ruderergometer übertragen werden kann, falls diese die beiden anderen Standards (noch) nicht unterstützen.
Top: Die Wasserdichtigkeit gibt Polar nicht umsonst mit 30 Meter an. Der H9 zeichnet auch im Wasser die Herzfrequenz auf und ist somit auch zum Schwimmen geeignet – ideal für Triathletinnen und Triathleten.
Ansonsten streckt in dem sehr leichten Sensor (21 Gramm + 39 Gramm für den Gurt) eine austauschbare Knopfzelle (CR 2025), die rund 400 Trainingsstunden durchhalten soll.
Werte zur Laufeffizienz ermittelt der Polar H9 nicht.
Garmin HRM-Run

UVP: 100 Euro
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Der Garmin-Pulsgurt ist zwar der teuerste in dieser Übersicht, aber bietet auch alle gängigen Funktionen. So ermittelt er nicht nur die Herzfrequenz und übermittelt diese via Bluetooth und ANT+ an Garmin-eigene und -fremde Sportuhren sowie an Smartphones oder Heimtrainer, sondern misst bei Bedarf auch die Herzfrequenzvariabilität. Dazu kommen alle wichtigen Laufstil-Werte.
Die austauschbare Batterie (Knopfzelle: CR2032) hält bei einem täglichen Sportpensum von einer Stunde rund ein Jahr. Der Sensor (49 Gramm) ist zwar wasserdicht (bis 50 Meter), eignet sich aber nicht zum Schwimmen – hier wären die Garmin-Gurte HRM Swim oder HRM Tri besser geeignet.
Polar H10 Herzfrequenzsensor

UVP: 99,90 Euro
Hier bestellen: Polar H10
Der Polar H10 ist das Top-Produkt von Polar im Bereich der Herzfrequenz-Brustgurte. Wie beim H9 liefert auch der H10 die Herzfrequenz zuverlässig an alle kompatiblen Sportuhren, Heimtrainer oder Smartphones, sofern diese den Bluetooth oder ANT+ unterstützen. Im Gegensatz zum H9 sind beim H10 zwei Bluetooth-Verbindungen gleichzeitig möglich. Dazu kommt die Möglichkeit der 5-kHz-Übertragung (Gymlink), womit die Herzfrequenz an Fitnessgeräte wie Laufbänder oder Rad- und Ruderergometer übertragen werden kann.
Auch der Polar H10 ist bis zu 30 Meter wasserdicht und überträgt beim Schwimmen die Herzfrequenz. Er ist genauso leicht wie der H9 (21 Gramm für den Sensor + 39 Gramm für den Gurt) und benötigt ebenfalls eine Knopfzelle (CR 2025), die rund 400 Trainingsstunden durchhalten soll. Laufeffizienz-Werte ermittelt auch der Polar H10 nicht.
Wahoo TICKR 2

UVP: 50 Euro
Die zweite Generation des Wahoo TICKR kam im Mai 2020 auf den Markt und überzeugt mit der neuesten Technologie und kompaktem Design. Der TICKR kommt ohne einen Bewegungssensor zur Laufstilanalyse daher.
Die Kommunikation zur Uhr, dem Smartphone oder dem Fitnessgerät erfolgt entweder mittels ANT+ oder Bluetooth, wobei bis zu drei
Bluetooth-Verbindungen gleichzeitig möglich sind.Nur 48 Gramm (für Sensor und Gurt) wiegt der Wahoo TICKR. Die wechselbare Knopfzelle (CR2032) soll dank eines optimierten Energiemanagements nun satte 500 Stunden Training mitmachen.
Garmin HRM-Fit

Preis: 159,99 Euro
Hier bestellen: Garmin HRM-Fit
Dieser Pulssensor wurde speziell für Frauen entwickelt. Er lässt sich von unten in das Bündchen eines Sport-BHs klippen und soll so das Problem der Hautirritationen verringern, da er sich nicht gegen, sondern wenn überhaupt mit dem BH bewegt. Unsere Testläuferinnen haben das Konzept in der Tat gelobt. Zwar gestaltete sich das Einklippen anfangs etwas umständlich, doch mit etwas Übung ließ sich der Gurt schnell befestigen und entfernen. Ansonsten handelt es sich um einen ganz normalen Pulsgurt mit einer Knopfzelle, die zwischen einem halben und einem ganzen Jahr halten sollte. Mittels ANT+ und Bluetooth können mehrere Geräte gleichzeitig verbunden werden. Neben der Herzfrequenz werden auch Laufeffizienzdaten sowie Pace und Distanz ermittelt. Die Pulsmessung soll auch beim Schwimmen funktionieren.