Themen-Special
Lauf-Therapie

Wirkung auf Physiologie, Psyche und Zugehörigkeit
So nutzen Psychotherapeuten die Effekte des Laufens

Mit Menschen im Laufschritt arbeiten: In unserem Special erfahren Sie, wie Laufen auf Körper, Geist und Seele wirkt.

So nutzen Psychotherapeuten die Effekte des Laufens
Foto: iStockphoto

Viele Läuferinnen und Läufer betreiben unseren großartigen Sport, um ihrem Körper etwas Gutes zu tun, ihn zu stärken oder formen. Die Vorteile für Herz, Lunge, Immunsystem, Muskeln und ja, auch fürs Gehirn sind gut erforscht und wissenschaftlich belegt. Doch das ist nur die eine wunderbare Seite am Laufsport: die physiologische. Daneben konnten zahlreiche Studien nachweisen, dass regelmäßiges Joggen zwei weitere Wirkebenen hat: die psychische und die soziale.

Laufen: ein therapeutisches Mittel für mehr Lebensfreude

Diesen Umstand machen sich einige Psychologen und Psychotherapeuten in Deutschland zunutze, die mit psychisch Erkrankten arbeiten. Wenn ein Patient unter Depressionen leidet und sich in psychotherapeutische Behandlung begibt, dann wird sich sein psychischer Zustand in der Regel durch die Arbeit in der Therapie verbessern. Die Lauftherapie wirkt genauso gut, verbessert aber gleichzeitig auch die körperliche Fitness. Und wenn der Patient dann noch Teil einer Laufgruppe ist, steigert das sein soziales Wohlbefinden durch das gemeinsame Erleben in der Gruppe. Katja Cordts-Sanzenbacher, Lauf-Therapeutin in Berlin, schwärmt: „Mit der Lauftherapie kann ich mithilfe der natürlichsten und einfachsten Bewegungsform das Wohlbefinden deutlich verbessern."

Ihr Kollege Torsten Schubert ist Deutschlands einziger Job-Lauf-Coach: Er führt Menschen Schritt für Schritt an das gesundheitsorientierte Laufen heran – um durch das Lauftraining ein weiteres Ziel zu erreichen: den Schritt heraus aus der Arbeitslosigkeit. Das Paderborner Modell der Lauftherapie kann aber auch auf Übergewicht, Burn-out und andere Stresssymptome angewendet werden – oder ganz simpel zu einem gesünderen, ausgeglicheneren Leben führen.

Best Practice: Erfolgsgeschichten der Lauf-Therapie

Von den potenziell lebensverändernden Folgen einer Lauf-Therapie berichten hier nicht nur die Therapeuten, sondern auch Genesene und Geheilte. Franz-Paul Bock etwa sagt über sich lapidar, er habe durch die Therapie den Wandel vom Säufer zum Läufer geschafft. Nachdem er durch seinen Alkoholismus Führerschein und Job verloren hatte, häufte sich ein Schuldenberg an. Nach einem sechsmonatigen Entzug bewarb er sich in der Heimstatt Röderhof in Niedersachsen für eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger. Er wechselte die Seiten: vom Therapie-Patienten zum Therapeuten.

Auch Katja Gallasch hatte eine Sucht: Drogen. Im Alter von 28 Jahren wurde sie in die Fachklinik für Drogenkrankheiten "Siebenzwerge" eingeliefert, eine Einrichtung für Suchtkranke in Salem. Als Patientin kam sie hierher, heute ist sie dort beruflich tätig: als Lauf- und Suchttherapeutin.

Präventiv Laufen: Stress abbauen in Eigenregie

Sie haben im Alltag großen Stress, sind aber noch in der Lage, Herausforderungen zu meistern? Dann warten sie nicht, bis sich pathologische Denk- und Verhaltensmuster ausprägen. Eins der effektivsten Mittel gegen Stress ist das Laufen – sofern Sie das richtige Maß wählen. Zusätzlichen Stress durch überambitionierte Ziele kann nämlich das Gegenteil bewirken. In 3 Szenarien beschreiben wir, wie Sie sich mit Lauftraining selbst therapieren können.