Petros läuft deutschen Marathon-Rekord in Valencia

Valencia-Marathon 2025
Petros läuft deutschen Rekord, Jepkosgei Jahresweltbestzeit

ArtikeldatumVeröffentlicht am 07.12.2025
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Joyciline Jepkosgei
Foto: Helmut Winter

Amanal Petros hat sich beim Valencia-Marathon den deutschen Rekord zurückgeholt: Der 30-Jährige lief nach 2:04:03 Stunden ins Ziel und war damit sogar Zweiter hinter dem souveränen kenianischen Sieger John Korir, der mit 2:02:24 die zwölftschnellste je gelaufene Zeit erzielte. Dritter wurde Awet Kibrab, der wie Amanal Petros aus Eritrea stammt und mit 2:04:25 einen norwegischen Rekord aufstellte. Als Vierter brach Suguru Osako mit 2:04:55 die japanische Bestzeit um eine Sekunde.

Amanal Petros, der für Hannover 96 startet, verbesserte den deutschen Rekord, den er vor einem Jahr an Samuel Fitwi verloren hatte, um 53 Sekunden. Damit wurde er in Valencia - nur knapp drei Monate nach seiner sensationellen Silbermedaille bei der WM in Tokio - zum drittschnellsten europäischen Marathonläufer aller Zeiten. Überraschend war Hendrik Pfeiffer (Düsseldorf Athletics) zweitbester Deutsche. Er steigerte sich auf 2:06:46 und belegte Rang elf. Als Zwölfter lief der bisherige nationale Rekordhalter, Samuel Fitwi (Silvesterlauf Trier), nach 2:07:01 ins Ziel. Nie zuvor waren drei deutsche Marathonläufer in einem Rennen so schnell. Zudem blieb mit Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) ein weiterer Läufer unter 2:10:00. Er steigerte sich auf 2:08:55 und belegte damit Rang 24. Es ist das erste Mal, dass vier deutsche Marathonläufer in einem Rennen Zeiten unter 2:10:00 erreicht haben.

Bei guten Wetterbedingungen gewann die Kenianerin Joyciline Jepkosgei das Rennen mit einer Jahresweltbestzeit von 2:14:00. Sie wurde damit zur viertschnellsten Läuferin aller Zeiten, brach den Streckenrekord und sorgte für die hochklassigste Leistung des Tages. Als Zweite lief die Weltmeisterin Peres Jepchirchir mit 2:14:43 auf Rang sechs in der Alltime-Liste. Dritte wurde überraschend Chloe Herbiet, die mit 2:20:38 einen belgischen Rekord aufstellte. Nicht ins Ziel kam bei ihrem Debüt die Hindernis-Spezialistin Gesa Krause (Silvesterlauf Trier).

Mit absoluten Weltklassezeiten und etlichen Rekorden sowie Bestzeiten hat der Valencia-Marathon seine Position unter den hochklassigsten Rennen weltweit über die klassische Distanz ein weiteres Mal eindrucksvoll bestätigt. Allerdings sind auch viele Athleten, die teilweise ein zu hohes Anfangstempo gelaufen sind, nicht ins Ziel gekommen.

Das Rennen der Männer

Ein ungewöhnlich zurückhaltendes Anfangstempo der Pacemaker sorgte im Rennen der Männer dafür, dass es für die avisierten Bestzeiten in Valencia nicht reichte. Der Streckenrekord von Sisay Lemma (Äthiopien) von 2:01:48 und die Jahresweltbestzeit von Sabastian Sawe (Kenia), der im September in Berlin 2:02:16 gelaufen war, galten als Ziele. Doch mit einer 10-km-Zwischenzeit von 29:17 und einer folgenden Halbmarathon-Durchgangszeit von 61:46 war die Führungsgruppe langsamer unterwegs als geplant. Es war dann John Korir, der in diesem Jahr bereits den Boston-Marathon gewonnen hatte, der das Tempo verschärfte, den 26. Kilometer in 2:48 Minuten lief und sich damit absetzte. Der Kenianer lief mehrere Kilometer im Bereich von rund 2:50 und hatte dann einen komfortablen Vorsprung. Das Rennen um den Sieg war damit entschieden, doch die verlorene Zeit bezogen auf die Jahresweltbestzeit konnte John Korir trotz eines letzten Kilometers in 2:47 nicht mehr gutmachen. Immerhin war seine Zielzeit von 2:02:24 eine persönliche Bestzeit und die drittschnellste Zeit in diesem Jahr weltweit.

Auch die zweite Gruppe, in der Amanal Petros und Samuel Fitwi liefen, war langsamer unterwegs als erwartet. Die 10-km-Marke passierten die Läufer nach 29:37 Minuten, was auf rund 2:05:00 Stunden hinauslief, den Halbmarathon-Punkt erreichten sie nach 62:41. Es waren dann Amanal Petros und Awet Kibrab, die an der Spitze dieser Gruppe für Tempo sorgten, nachdem der letzte Tempomacher nach rund 27 km aus dem Rennen gegangen war. In dieser Phase riss die Gruppe auseinander und auch Samuel Fitwi fiel zurück. Der bisherige deutsche Rekordhalter, der vor einem Jahr in Valencia 2:04:56 gelaufen war, litt unter muskulären Problemen im linken Oberschenkel und konnte sein Tempo nicht mehr halten. Mit 2:07:01 und Platz zwölf zeigte er aber trotzdem noch eine gute Leistung.

Gemeinsam mit Awet Kibrab machte Amanal Petros einige Plätze gut, bevor er sich rund fünf Kilometer vor dem Ziel von dem Norweger absetzte und sogar noch den zweiten Platz sicherte. „Ich bin sehr glücklich, dass ich es nach solch einem langen Wettkampfjahr geschafft habe, den deutschen Rekord zu brechen - das war immer mein Ziel. Es war nach der WM aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit nicht so leicht“, sagte Amanal Petros, nachdem er seine persönliche Bestzeit von 2:04:58 auf 2:04:03 verbessert hatte und damit einen starken zehnten Platz in der Jahresweltbestenliste belegt.

Eine enorme Leistung zeigte auch Hendrik Pfeiffer, der sich trotz Magenproblemen zu einer Bestzeit von 2:06:46 kämpfte. Nach einer ersten Hälfte von 63:32 Minuten lief er den zweiten Teil etwas schneller. Hendrik Pfeiffer verbesserte sich um 28 Sekunden. Ebenfalls eine schnellere zweite Hälfte lief Simon Boch. Nach einer Halbmarathon-Durchgangszeit von 64:44 war der Regensburger am Ende nach 2:08:55 im Ziel und wurde damit zum elftschnellsten deutschen Marathonläufer aller Zeiten. Er unterbot damit die Norm für die Europameisterschaften in Birmingham im August 2026. Während auch Erik Hille (TV Burglengenfeld) mit 2:12:09 auf Platz 44 eine Bestzeit erreichte, kamen zwei deutsche Topläufer nicht ins Ziel: Sebastian Hendel (SCC Berlin) stieg nach der 30-km-Marke aus, Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg) beendete das Rennen nach dem 25-km-Punkt.

Das Rennen der Frauen

Im Rennen der Frauen entwickelte sich frühzeitig ein kenianisches Duell zwischen der aktuellen Weltmeisterin Peres Jepchirchir und Joyciline Jepkosgei, die im Frühjahr in London auf Platz zwei gelaufen war. Keine Rolle spielte überraschend die bisherige Streckenrekordlerin des Rennens, Amane Shankule (Äthiopien/2:14:58), die schon vor der 10-km-Marke zurückfiel und den Lauf vorzeitig beendete. Die beiden Kenianerinnen passierten die Halbmarathon-Marke nach 66:34 Minuten und liefen lange Zeit zusammen. Knapp fünf Kilometer vor dem Ziel konnte Jepkosgei sich dann von Jepchirchir, der Olympiasiegerin von 2021, lösen und gewann in 2:14:00. „Ich kann gar nicht glauben, dass ich gewonnen habe und freue mich riesig über die deutliche Verbesserung meiner Bestzeit“, sagte Joyciline Jepkosgei, deren PB vorher bei 2:16:24 stand. Hinter der drittplazierten Chloe Herbiet (2:20:38) liefen auch die viert- und fünftplatzierten Alisa Vainio (Finnland/2:20:48) und Jessica Stenson (Australien/2:21:24) Landesrekorde.

Gesa Krause war die einzige deutsche Topläuferin in Valencia. Die 33-Jährige lief lange ein Tempo, das auf eine Zielzeit von 2:27 bis 2:28 Stunden hindeutete. Die Halbmarathon-Marke hatte sie nach 1:13:37 passiert. Doch nach einer 30-km-Zwischenzeit von 1:45:49 (2:29-Tempo) gab die zweimalige WM-Dritte über 3.000 m Hindernis (2015 und 2019) das Rennen auf.

Ergebnisse der Männer

  1. John Korir KEN 2:02:24
  2. Amanal Petros GER 2:04:03
  3. Awet Kibrab NOR 2:04:24
  4. Suguru Osako JPN 2:04:55
  5. Gashau Ayale ISR 2:05:29
  6. Justus Kangogo KEN 2:06:10
  7. Alex Yee GBR 2:06:38
  8. Felix Bour FRA 2:06:41
  9. Filmon Tesfu NED 2:06:42
  10. Gemuchu Dida ETH 2:06:45
  11. Hendrik Pfeiffer GER 2:06:46
  12. Samuel Fitwi GER 2:07:01

Ergebnisse der Frauen

  1. Joyciline Jepkosgei KEN 2:14:00
  2. Peres Jepchirchir KEN 2:14:43
  3. Chloe Herbiet BEL 2:20:38
  4. Alisa Vainio FIN 2:20:48
  5. Jessica Stenson AUS 2:21:24
  6. Glenrose Xaba RSA 2:23:22
  7. Isobel Batt-Doyle AUS 2:23:35
  8. Lonah Salpeter ISR 2:23:45
  9. Meritxell Soler ESP 2:23:49
  10. Natasha Wilson GBR 2:24:21

Die schnellsten Deutschen unter 2:10:00 Stunden

2:04:03 Amanal Petros (Hannover) Valencia 7.12.2025

2:04:56 Samuel Fitwi (Trier) Valencia 1.12.2024

2:05:46 Richard Ringer (Rehlingen) Valencia 1.12.2024

2:06:46 Hendrik Pfeiffer (Düsseldorf) Valencia 7.12.2025

2:07:33 Sebastian Hendel (Braunschweig) Berlin 29.9.2024

2:08:11 Filimon Abraham (Regensburg) Sevilla 23.2.2025

2:08:22 Nils Voigt (TV Wattenscheid) Amsterdam 19.10.2025

2:08:24 Haftom Welday (Hamburg) Valencia 3.12.2023

2:08:33 Arne Gabius (Stuttgart) Frankfurt 25.10.2015

2:08:47 Jörg Peter (Dresden) Tokio 14.2.1988

2:08:55 Simon Boch (Regensburg) Valencia 7.12.2025

2:09:03 Michael Heilmann (Berlin) Hiroshima 14.4.1985

2:09:23 Christoph Herle (Waldkraiburg) London 21.4.1985

2:09:45 Stephan Freigang (Cottbus) Berlin 30.9.1990

2:09:55 Waldemar Cierpinski (Halle) Montreal 31.7.1976