- Warum darf ich mit einem frischen Tattoo keinen Sport machen?
- Wie lange sollte ich nach dem Tattoo-Termin mit dem Training pausieren?
- Was passiert, wenn ich mit einem frischen Tattoo Sport mache?
- Ein professionelles Tattoo-Studio auswählen
- Duschen mit frischer Tätowierung
- Worauf sollte ich beim Sport mit neuem Tattoo besonders achten?
- Nachsorge: Langfristige Hautpflege und Sonnenschutz
- Achtung Allergiker
- Tattoo-Farben in der Kritik
- Fazit: Geben Sie Ihrem frischen Tattoo Zeit zum Heilen
Sie haben sich für eine Tätowierung entschieden und möchten sich informieren, wie das mit Ihrem Sport zusammenpasst? Dann sind Sie hier genau richtig! Viele Leistungssportler aller Sportarten sind tätowiert, auch etliche Läufer und Läuferinnen. Ob an Armen, Waden, Rücken, Bauch oder Oberschenkeln – die vielfältigen ein- oder mehrfarbigen Motive erfreuen sich unter Sporttreibenden sowohl im Profi- als auch im Breitensport einer großen Beliebtheit. Aber auch die Profis mussten sich einige Zeit nach dem Stechen ihrer Motive erst mal mit einer Sportpause zurechtfinden.
„Ich rate so lange zu pausieren, bis die Tätowierung vollständig abgeheilt ist, sonst könnten Keime und Bakterien in die Wunde geraten. Durch das Schwitzen beim Sport könnten Bakterien in die Wunde gespült werden und diese könnte sich entzünden. Der Heilungsprozess kann ein paar Wochen benötigen“, sagt der Hautarzt Dr. med. Michael Hartmann aus Freiburg.
Warum darf ich mit einem frischen Tattoo keinen Sport machen?
Nach dem Tattoo-Termin ist erst mal eine Pause angezeigt. Die Länge der Pause hängt vor allem von der Größe des Tattoos ab, aber auch von der ausgewählten Körperstelle. Auch bei kleinen Motiven sollte auf schweißtreibenden Sport verzichtet werden: Ausdauersport ist erst mal tabu. Wer zu schnell wieder in den Sport einsteigt, könnte unschöne Konsequenzen erleben (wie Wundinfektionen).
Wie lange sollte ich nach dem Tattoo-Termin mit dem Training pausieren?
Je nach Größe der Tätowierung kann der Heilungsprozess eine Woche bis ein paar Wochen Zeit benötigen. Da es gerade bei Ausdauersportarten in der Regel zu einer starken Schweißbildung kommt, sind in den ersten Wochen nach der Tätowierung Vorsicht und Zurückhaltung gefragt. Auch bei sehr kleinen Tattoos kann mit ein bis zwei Wochen Sportpause gerechnet werden.
Beim Schwimmen ist besondere Vorsicht angebracht: Auf Schwimmbad- und Sauna-Besuche sowie das Baden in Seen und im Meer sollte etwas länger verzichtet werden (mindestens vier bis sechs Wochen). Denn in Bädern und Seen befinden sich etliche Bakterien, im Meer reizt zusätzlich das Salzwasser die tätowierte Haut. Das Chlor in Schwimmbädern kann dem Tattoo schaden und die Farben schneller verblassen lassen. Wer eine Pause bis zur Wundheilung einhält, hat länger etwas von seiner Tätowierung.
Kontaktsportarten (wie beispielsweise Basketball, Handball und Fußball) sollten ebenfalls mit frischem Tattoo erst mal eingestellt werden, denn die Verletzungsgefahr ist zu groß. Genauso ist vom Fitness- und Kraftsport eine Pause vonnöten, vor allem dann eine längere, wenn sich das Tattoo auf der Hautfläche befindet, die vom Training betroffen ist, wie beispielsweise Bi- oder Trizeps beim Armmuskel-Work-out. Dasselbe gilt für Pilates und Yoga: Bei diesen Bewegungsformen wird der Muskel gestärkt und zusätzlich gedehnt; die Haut darüber ebenfalls.
Was passiert, wenn ich mit einem frischen Tattoo Sport mache?
Jede Tätowierung ist eine Hautwunde, zu vergleichen mit einer oberflächlichen Schürfwunde. Mit einer Frequenz von bis zu 100 Stichen pro Sekunde bringt die Tattoo-Nadel die Farbe in die Lederhaut ein (Hautschicht zwischen der Ober- und der Unterhaut). Man kann also davon ausgehen, dass sich Wundsekret und eventuell auch eine Kruste bilden. Beides ist für die Haut-Heilung normal. Die Tätowier-Künstler bringen nach dem Stechen eine Schutzfolie auf dem Motiv an. Diese bedeckt das frisch gestochene Tattoo komplett, um die Hautstelle vor Schmutz (Keimen und Bakterien) zu schützen. Nach einigen Stunden (mindestens drei Stunden drauf lassen) kann man diese Folie entfernen und das Tattoo mit lauwarmem Wasser abwaschen. Anschließend vorsichtig mit einem sauberen Handtuch abtupfen, bis sie trocken ist und eventuell für einige Zeit einen atmungsaktiven Wundverband aus der Apotheke anbringen. Wichtig für den Heilungsprozess ist, dass die wunde Haut atmen kann. Sobald sich wieder eine dünne Hautschicht auf dem Tattoo gebildet hat, kann man es zusätzlich mit einer Heilsalbe pflegen. Auch wenn durch die Krustenbildung die Haut juckt, dürfen Sie keinesfalls kratzen und die Kruste entfernen. In den meisten Fällen verläuft das Abheilen der Wunde unkompliziert, doch es gibt Ausnahmen. Wer den Rat zur Sportpause nicht berücksichtigt und direkt nach dem Tattoo-Termin laufen geht, riskiert unter Umständen eine Entzündung. Wenn es zu einer Wundinfektion kommen sollte, ist es wichtig, sofort den Hausarzt oder gleich eine Hautärztin aufzusuchen.
Ein professionelles Tattoo-Studio auswählen
„Bei der Auswahl des Tattoo-Studios sollte besonders auf die Hygiene geachtet und ruhig nachgefragt werden. Denn durch vernachlässigte Hygiene können Probleme auftreten, aber natürlich auch durch die falsche Nachsorge“, informiert der Freiburger Hautarzt Dr. med. Hartmann.
Das Tattoo-Studio sollte bewusst ausgewählt werden. Die Hygiene ist beim Tätowieren besonders wichtig, damit keine Erreger in den Körper eindringen können. In einem professionellen Studio ist der Bereich, in dem tätowiert wird, gut desinfiziert und von anderen Räumlichkeiten deutlich abgetrennt. Es wird eine Einmal-Nadel genutzt und die Tätowierer und Tätowiererinnen wechseln regelmäßig ihre Handschuhe. Ein professionelles Tattoo-Studio gibt auf Nachfrage eine Empfehlung, was die Pausenlänge (auch bezüglich der Sportart) angeht. Wer sich danach immer noch unsicher ist, kann zusätzlich den Rat seines Hautarztes einholen.
Übrigens ist es auch nicht empfehlenswert, direkt vor dem Tattoo-Termin ein intensives Lauftraining zu absolvieren, denn in diesem Fall wäre die Haut aufgrund der starken Durchblutung empfindlicher und das Tätowieren dadurch vermutlich schmerzhafter.
Duschen mit frischer Tätowierung
Zum Duschen kann man die frische Tätowierung mit einer Plastiktüte umwickeln (wenn diese sich am Arm, Handrücken, Bein oder Fuß befindet. Sollte sie sich nicht auf den Extremitäten, sondern mitten auf dem Körper befinden (Bauch-, Rücken- und Schulterbereich), kann die Stelle mit Folie bedeckt und an den Seitenrändern abgeklebt werden. Bei Klebebändern sollte aber ganz vorsichtig vorgegangen werden, diese dürfen selbsterklärend nicht mit der klebenden Seite auf die Wunde geraten, sondern auf nicht gereizter Haut angebracht werden, um die Schutzfolien so wasserdicht wie möglich über dem Tattoo anzubringen, damit die Wunde geschützt wird. Nach dem Duschen sollte die Konstruktion sofort wieder entfernt werden, sodass Luft an die Wunde kommt.
Worauf sollte ich beim Sport mit neuem Tattoo besonders achten?
Wenn Sie sich gerade mitten in der Marathonvorbereitung befinden, würden wir Ihnen raten, mit der Tätowierung abzuwarten und Ihren Tattoo-Termin in den Winter zu verlegen. Das hätte zudem den Vorteil, dass Sie Ihr frisches Tattoo nicht so intensiv vor der Sonne schützen müssten.
Den richtigen Zeitpunkt wählen: Eine Zeitphase mitten in der Regeneration zu wählen, wäre für Läufer und Läuferinnen sinnvoll, auch vor dem Hintergrund, dass in der trainingsfreien Regenerationsphase ausreichend Schlaf sowie eine gesunde Ernährung der Wundheilung eines frischen Tattoos ebenfalls zuträglich sind.
Nachsorge: Langfristige Hautpflege und Sonnenschutz
„Nach der Tätowierung sollte man nicht in die Sonne, aber auch langfristig viel Sonnenexposition vermeiden. Die UV-Strahlung lässt die Farben schneller verblassen“, informiert Hautarzt Dr. Hartmann. Empfehlenswert ist daher bei der langfristigen Pflege eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, damit die Farben intensiv bleiben und man lange Freude an dem Tattoo hat. Die tägliche Pflege der tätowierten Hautstelle mit einer Feuchtigkeitscreme erhält die Farben langfristig leuchtend. Jede Tätowierung verblasst mit den Jahren, doch mit der richtigen Pflege kann man das Nachstechen hinauszögern oder ganz vermeiden.
Achtung Allergiker
Es ist wichtig, das Tattoo in gesunde Haut stechen zu lassen. Bei Allergikern und Allergikerinnen ist daher besondere Vorsicht angebracht, denn Tätowierungen können Allergien auslösen. Die metallischen Bestandteile der Tintenpigmente wie zum Beispiel Chrom, Nickel oder Quecksilber können Allergien auslösen und Entzündungen verursachen. Für Menschen, die beispielsweise auf Nickel bereits allergisch reagiert haben, empfiehlt es sich, vor dem Termin einen Allergietest zu machen.
Tattoo-Farben in der Kritik
Die Farben für Tätowierungen werden nicht regelmäßigen medizinischen Kontrollen unterzogen oder deren Inhaltsstoffe umfassend auf der Verpackung ausgewiesen, wie dies beispielsweise bei Kosmetik der Fall ist. Zudem werden die Farben in den Tattoo-Studios vermischt, um neue Farben zu erhalten. Welche Inhaltsstoffe sich schlussendlich in den Farbpigmenten befinden, ist nicht in jedem Fall eindeutig nachvollziehbar. Bedenklich ist, dass die Farbpigmente im Körper wandern und ins Lymphsystem geraten können, was von einigen Medizin- und Sportwissenschaftlern in puncto Gesundheit sowie Leistungsfähigkeit kritisch bewertet wird.
Im Januar 2023 trat ein neues EU-Gesetz in Kraft, das weniger Farben bzw. Inhaltsstoffe für bunte Motive erlaubt. Wer sich darüber genauer informieren möchte, kann in der REACH-Verordnung (Chemikalienordnung der EU) nachlesen, die die zulässigen Inhaltsstoffe für die Farben regelt und auch im Tattoo-Studio nachfragen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung berief im März 2023 eine internationale Kommission für Tätowiermittel ein, um das Gesundheitsrisiko zukünftig besser bewerten zu können. Diese setzt sich aus Expertinnen und Experten verschiedener Disziplinen zusammen, dazu zählen Medizin, Toxikologie, Chemie, Hygiene und Herstellerfirmen von Tattoo-Tinte.
Fazit: Geben Sie Ihrem frischen Tattoo Zeit zum Heilen
Wer sich für ein Tattoo entscheidet, sollte sich nicht nur um das perfekte Motiv Gedanken machen, sondern auch um das richtige Studio sowie Nachsorge und Pflege der neuen Tätowierung. Wenn Sie folgende Tipps beachten, vermeiden Sie Entzündungen und Ihr Tattoo bleibt lange schön:
- Wählen Sie in professionelles Tattoo-Studio, in dem Wert auf penible Hygiene gelegt wird.
- Legen Sie nach der Tätowierung eine ausreichend lange Sportpause ein, bis das Tattoo gut abgeheilt ist. Idealerweise legen Sie die Tattootermin in eine Regenerationsphase.
- Schützen Sie Ihr frisches Tattoo mit einem atmungsaktiven Wundverband und pflegen Sie die Wunde mit Heilsalbe.
- Meiden Sie Schwimmbad und Sauna für eine Weile.
- Schützen Sie Ihre Tätowierung vor der Sonne und nutzen Sie auch später immer Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor, um die Farben lange kräftig zu erhalten.