Tätowierung und Laufen
Sport nach Tattoo

Veröffentlicht am 17.02.2025
Sport mit Tattoo: Junge Frau mit Tätowierung dehnt sich nach dem Joggen.
Foto: iStockphoto

Viele Hobby- und Leistungssportler aller Sportarten sind tätowiert, auch etliche Läufer und Läuferinnen. Die vielfältigen ein- oder mehrfarbigen Motive erfreuen sich unter Sporttreibenden sowohl im Profi- als auch im Breitensport einer großen Beliebtheit. Aber auch die Profis mussten sich einige Zeit nach dem Stechen ihrer Motive erst mal mit einer Sportpause zurechtfinden. Wir haben einen Hautexperten befragt, wie lange das Schwitzen vermieden werden muss und was man für die optimale Wundheilung des neuen Tattoos noch tun kann.

„Ich rate so lange zu pausieren, bis die Tätowierung vollständig abgeheilt ist, sonst könnten durch den Schweiß beim Sport Keime und Bakterien in die Wunde geraten. Durch das Schwitzen beim Sport könnten Bakterien in die Wunde gespült werden und diese könnte sich entzünden. Der Heilungsprozess kann ein paar Wochen benötigen“, sagt der Hautarzt Dr. med. Michael Hartmann aus Freiburg.

Die Länge der Pause hängt vor allem von der Größe des Tattoos ab, aber auch von der ausgewählten Körperstelle. Auch bei kleinen Motiven sollte auf schweißtreibenden Sport verzichtet werden: Ausdauersport ist also erst mal tabu. Wer nach einer Tätowierung zu schnell wieder einsteigt, könnte unschöne Konsequenzen erleben, wie zum Beispiel Wundinfektionen.

Wie lange darf ich nach einem Tattoo-Termin nicht schwitzen?

Je nach Größe der Tätowierung kann der Heilungsprozess eine Woche bis ein paar Wochen Zeit benötigen. Da es gerade bei Ausdauersportarten in der Regel zu einer starken Schweißbildung kommt, sind in den ersten Wochen nach der Tätowierung Vorsicht und Zurückhaltung gefragt. Auch bei sehr kleinen Tattoos kann mit ein bis zwei Wochen Sportpause gerechnet werden, um Schweiß zu vermeiden.

Egal für welche Körperstelle du dich entschieden hast: Ob Oberarm, Unterarm, Beine oder Rücken, nach dem Stechen musst du mindestens eine Woche Pause einlegen. Das gilt für alle Läuferinnen und Läufer. Natürlich ist der Heilungsprozess der Haut individuell. Je jünger die Haut, desto schneller in der Regel die Wundheilung, aber dennoch solltest du auf den Rat von Experten hören und deiner Haut die nötige Zeit geben. Nur so bekommst du langfristig ein schönes Ergebnis.

Wie schütze ich mein Tattoo vor Schweiß?

Durch die Pause vom Sport, wie oben beschrieben. Aber keine Sorge, denn das gilt nur für die ersten Wochen. Manche Tattoos sind auch bereits nach einer Woche nahezu verheilt, sodass du wieder Sport machen darfst. Jede Tätowierung ist eine Hautwunde, zu vergleichen mit einer oberflächlichen Schürfwunde. Mit einer Frequenz von bis zu 100 Stichen pro Sekunde bringt die Tattoo-Nadel die Farbe in die Lederhaut ein (Hautschicht zwischen der Ober- und der Unterhaut). Man kann also davon ausgehen, dass sich Wundsekret und eventuell auch eine Kruste bilden. Beides ist für die Hautheilung normal.

Die Tätowier-Künstler bringen nach dem Stechen eine Schutzfolie auf dem Motiv an. Diese bedeckt das frisch gestochene Tattoo komplett, um die Hautstelle vor Schmutz (Keimen und Bakterien) zu schützen. Nach einigen Stunden (mindestens drei Stunden drauf lassen) kann man diese Folie entfernen und das Tattoo mit lauwarmem Wasser abwaschen. Anschließend vorsichtig mit einem sauberen Handtuch abtupfen, bis sie trocken ist und eventuell für einige Zeit einen atmungsaktiven Wundverband aus der Apotheke anbringen.

Wer den Rat zur Sportpause nicht berücksichtigt und direkt nach dem Tattoo-Termin laufen geht, riskiert unter Umständen eine Entzündung. Wenn es zu einer Wundinfektion kommen sollte, ist es wichtig, sofort den Hausarzt oder besser gleich eine Hautärztin aufzusuchen.

Sobald dein neues Tattoo komplett abgeheilt ist, braucht es keinen Schutz vor Schweiß mehr. Dann kannst du wieder alles machen wie zuvor. Du solltest jedoch darauf achten, es mit Creme zu pflegen, aber dazu erfährst du gleich mehr.

Was darf man mit einem frischen Tattoo außerdem nicht machen?

Auf Schwimmbad- und Sauna-Besuche sowie das Baden in Seen und im Meer solltest du etwas länger verzichten (mindestens vier bis sechs Wochen). Denn in Bädern und Seen befinden sich etliche Bakterien, im Meer reizt zusätzlich das Salzwasser die tätowierte Haut. Das Chlor in Schwimmbädern kann dem Tattoo schaden und die Farben schneller verblassen lassen. „Wer eine Pause bis zur Wundheilung einhält, hat länger etwas von seiner Tätowierung“, sagt der Hautexperte Hartmann. „Die Sauna ist ein Schweißtreiber und für ein neues Tattoo komplett kontraproduktiv und gefährlich“, fügt er hinzu.

Außerdem solltest du bei Kontaktsportarten (wie beispielsweise Basketball, Handball und Fußball) mit frischem Tattoo erst mal pausieren, denn die Verletzungsgefahr ist zu groß. Außerdem kommt es hierbei zu einem ständigen Wechsel von Stop and Go sowie zu vielen Richtungswechseln, was zu Hautspannungen führt.

Genauso ist vom Fitness- und Kraftsport eine Pause vonnöten, vor allem dann eine längere, wenn sich das Tattoo auf der Hautfläche befindet, die vom Training betroffen ist, wie beispielsweise Bi- oder Trizeps beim Armmuskel-Work-out. Dasselbe gilt für Pilates und Yoga: Bei diesen Bewegungsformen wird der Muskel gestärkt bzw. angespannt und zusätzlich gedehnt; die Haut darüber ebenfalls.

Wie kann ich mein Tattoo pflegen, cremen und schützen?

Wichtig für den Heilungsprozess ist, dass die wunde Haut atmen kann. Sobald sich wieder eine dünne Hautschicht auf dem Tattoo gebildet hat, kann man es zusätzlich mit einer Heilsalbe pflegen. Auch wenn durch die Krustenbildung die Haut juckt, darfst du keinesfalls kratzen und die Kruste entfernen. In den meisten Fällen verläuft das Abheilen der Wunde unkompliziert, doch es gibt Ausnahmen.

Auch das Duschen mit neuer Tätowierung ist für viele ein wichtiges Thema. Zum Duschen kannst du die frische Tätowierung mit einer Plastiktüte umwickeln, wenn diese sich am Oberarm oder Unterarm, Handrücken, Bein oder Fuß befindet. Sollte sie sich nicht auf den Extremitäten, sondern mitten auf dem Körper befinden (Bauch-, Rücken- und Schulterbereich), kannst du die Stelle mit Folie bedecken und an den Seitenrändern abkleben, damit kein Wasser eindringt. „Bei Klebebändern sollte ganz vorsichtig vorgegangen werden, diese dürfen nicht mit der Klebeseite auf die Wunde geraten, sondern auf nicht gereizter Haut angebracht werden, um die Schutzfolien so wasserdicht wie möglich über dem Tattoo anzubringen. Nach dem Duschen sollte die Konstruktion sofort wieder entfernt werden, sodass Luft an die Wunde kommt“, informiert der Hautexperte.

So bleibt dein Tattoo lange schön: Nachsorge und langfristige Pflege ist vor allem bei farbigen Tattoos wichtig. „Nach der Tätowierung sollte man nicht in die Sonne, aber auch langfristig viel Sonnenexposition vermeiden. UV-Strahlung lässt die Farben schneller verblassen“, informiert Hautarzt Dr. Hartmann. Empfehlenswert ist daher bei der langfristigen Pflege eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, damit die Farben intensiv bleiben und man lange Freude an dem Tattoo hat. Falls du bereits vorgebräunt bist, kannst du auch nur für die tätowierte Stelle einen höheren Sonnenschutz wählen, am besten den maximal erhältlichen. „Die tägliche Pflege der tätowierten Hautstelle mit einer Feuchtigkeitscreme erhält die Farben langfristig leuchtend. Jede Tätowierung verblasst mit den Jahren, doch mit der richtigen Pflege kann man das Nachstechen hinauszögern oder sogar ganz vermeiden“, so der Hautexperte.

Wie verbinde ich Lauftraining und Tattoo-Termin am besten?

Für ambitionierte Läuferinnen und Läufer empfiehlt es sich, das Ganze zu planen. Wenn du dich gerade mitten in der Marathonvorbereitung befindest, raten wir dir dazu, mit der Tätowierung abzuwarten und deinen Tattoo-Termin in den Winter zu verlegen. Wenn du die Winterpause für dein neues Tattoo nutzt, hat das zudem den Vorteil, dass du dein frisches Tattoo nicht vor der Sonne schützen musst.

Versuche also, den richtigen Zeitpunkt zu wählen: Eine Zeitphase mitten in der Regeneration zu wählen, ist für Läufer und Läuferinnen sinnvoll, auch vor dem Hintergrund, dass in der trainingsfreien Regenerationsphase ausreichend Schlaf sowie eine gesunde Ernährung der Wundheilung eines frischen Tattoos ebenfalls zuträglich sind. Übrigens ist es auch nicht empfehlenswert, direkt vor dem Tattoo-Termin ein intensives Lauftraining zu absolvieren, denn in diesem Fall ist die Haut aufgrund der starken Durchblutung empfindlicher und das Tätowieren dadurch schmerzhafter.

Was muss ich noch berücksichtigen?

Wer eine Tätowierung plant, sollte sich zuvor über Studios und Farben informieren. „Bei der Auswahl des Tattoo-Studios sollte besonders auf die Hygiene geachtet und ruhig nachgefragt werden. Denn durch vernachlässigte Hygiene können Probleme auftreten, aber natürlich auch durch die falsche Nachsorge“, informiert der Freiburger Hautexperte.

So erkennst du ein gutes Stuio: In einem professionellen Studio ist der Bereich, in dem tätowiert wird, gut desinfiziert und von anderen Räumlichkeiten deutlich abgetrennt. Es wird eine Einmal-Nadel genutzt und die Tätowierer und Tätowiererinnen wechseln regelmäßig ihre Handschuhe. Ein professionelles Tattoo-Studio gibt auf Nachfrage eine Empfehlung, was die Pausenlänge (auch bezüglich der Sportart) angeht. Wer sich danach immer noch unsicher ist, kann zusätzlich den Rat seines Hautarztes einholen.

Achtung bei Hautallergien oder Unverträglichkeiten! Es ist wichtig, das Tattoo in gesunde Haut stechen zu lassen. Bei Allergikern und Allergikerinnen ist daher besondere Vorsicht angebracht, denn Tätowierungen können Allergien auslösen. Die metallischen Bestandteile der Tintenpigmente wie zum Beispiel Chrom, Nickel oder Quecksilber können Allergien auslösen und Entzündungen verursachen. Für Menschen, die beispielsweise auf Nickel bereits allergisch reagiert haben, empfiehlt es sich, vor dem Termin einen Allergietest zu machen.

Es ist wichtig zu wissen, dass die Farben für Tätowierungen nicht regelmäßigen medizinischen Kontrollen unterzogen werden. Auch deren Inhaltsstoffe müssen nicht umfassend auf der Verpackung ausgewiesen werden, wie dies beispielsweise bei Kosmetik der Fall ist. Zudem werden die Farben in den Tattoo-Studios vermischt, um neue Farben zu erhalten. Welche Inhaltsstoffe sich schlussendlich in den Farbpigmenten befinden, ist nicht in jedem Fall eindeutig nachvollziehbar. Bedenklich ist, dass die Farbpigmente im Körper wandern und ins Lymphsystem geraten können, was von einigen Medizin- und Sportwissenschaftlern in puncto Gesundheit sowie Leistungsfähigkeit kritisch bewertet wird.

Tattoo-Farben in der Kritik: Im Januar 2023 trat ein neues EU-Gesetz in Kraft, das weniger Farben bzw. Inhaltsstoffe für bunte Motive erlaubt. Wer sich darüber genauer informieren möchte, kann in der REACH-Verordnung (Chemikalienordnung der EU) nachlesen, die die zulässigen Inhaltsstoffe für die Farben regelt und auch im Tattoo-Studio nachfragen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung berief im März 2023 eine internationale Kommission für Tätowiermittel ein, um das Gesundheitsrisiko zukünftig besser bewerten zu können. Diese setzt sich aus Expertinnen und Experten verschiedener Disziplinen zusammen, dazu zählen Medizin, Toxikologie, Chemie, Hygiene und Herstellerfirmen von Tattoo-Tinte. Informiere dich am besten ganz genau, bevor du dich tätowieren lässt.

Fazit: Gib deinem frischen Tattoo Zeit zum Heilen!

Wer sich für ein Tattoo entscheidet, sollte sich nicht nur um das perfekte Motiv Gedanken machen, sondern auch um das richtige Studio sowie Nachsorge und Pflege der neuen Tätowierung. Wenn du folgende Tipps beachtest, vermeidest du Entzündungen und dein Tattoo bleibt lange schön:

  • Wähle ein professionelles Tattoo-Studio aus, in dem Wert auf Hygiene gelegt wird.
  • Wer gerade einen Trainingsplan verfolgt, sollte die Tätowierung gut einplanen: Am besten in die Regenerationsphase nach dem Wettkampf verlegen!
  • Plane nach der Tätowierung eine ausreichend lange Sportpause ein, bis das Tattoo gut abgeheilt ist.
  • Schütze dein frisches Tattoo mit einem atmungsaktiven Wundverband.
  • Vermeide Schwimmbad und Sauna für eine Weile.
  • Pflege die Wunde mit Heilsalbe und das Tattoo nach dem Heilungsprozess langfristig mit Feuchtigkeitscreme.
  • Schütze deine Tätowierung vor der Sonne und nutze auch später immer Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor, um die Farben strahlend zu erhalten.