Trailschuh mit TPU-Platte in der Mittelsohle
Salomon Pulsar Trail im Test

Im neuen Salomon Pulsar Trail steckt zwar keine Carbonplatte, dafür aber ein TPU-Element, das die Mittelsohle versteifen soll, um für Vortrieb und Dynamik zu sorgen. Wie sich der Trailschuh damit läuft, verraten wir in diesem Testbericht.
Salomon Pulsar Trail
Foto: RUNNER’S WORLD

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„Bei der neuen Pulsar Trail-Reihe war uns wichtig, die Reaktionsfähigkeit und das Gefühl von ‚Pop‘ in den Lauf zu bringen“, schreibt Salomon in der Pressemitteilung zum neuen Pulsar Trail. Entstehen soll dieser „Pop“, der Läuferinnen und Läufer dabei unterstützen soll, ihre Leistung zu verbessern, durch ein TPU-Element in der Mittelsohle – Salomon folgt also demselben Grundgedanken, der bei Carbon-Laufschuhen auf der Straße schon seit einigen Jahren verbreitet ist. Aber funktioniert dieses Konzept auch auf Trails?

Laufmarke Salomon

Komfortables Obermaterial mit viel Halt

Bevor wir diese Frage beantworten, gibt es zunächst ein dickes Lob für die Passform. Wer bereits mit Salomon-Schuhen gelaufen ist, weiß, dass vor allem die Wettkampfmodelle der S-LAB-Reihe in puncto Passform sehr schmal ausfallen. Der Pulsar Trail ist weniger eng geschnitten und legt sich daher angenehm sowohl um schmale als auch um normal breite Füße. Nur wer sehr breite Füße hat, wird sich im Vorfußbereich vielleicht etwas mehr Raum für die Zehen wünschen.

Salomon Pulsar Trail
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Der Salomon Pulsar Trail bietet Halt und Platz für schmale und normalbreite Füße. Wer breite Füße hat, wird sich im Zehenbereich mehr Raum wünschen.

Salomon-typisch ist der überragende Sitz des Fußes im Schuh. Wer das Schnellschnürsystem (Quicklace) festzieht, spürt, wie sich die mit der Mittelsohle verbundene Zunge an den Fußrücken anschmiegt und diesen festhält, ohne zu drücken oder einzuengen. Gepaart mit der weich gepolsterten Fersenpartie, die im Bereich der Achillessehne unterbrochen ist, um hier keinen unnötigen Druck zu auszuüben, sorgt das für eine überragende Kombination aus Komfort und Halt. „Ich hatte noch nie einen so bequemen Schuh am Fuß“, schrieb eine Testerin über den Pulsar Trail. Überhaupt berichtete keine Testläuferin und kein Testläufer von Fersenschlupf, Druckstellen, Blasen oder sonstigen Problemen.

Grundsätzlich ist das Obermaterial auf Robustheit ausgelegt. Es ist zwar weich, aber nicht luftig, was bei hohen Temperaturen für spürbar warme Füße sorgt. Für den nötigen Schutz vor Steinen und Wurzeln dient ein umlaufender Rand, der von außen auf das Obermaterial geklebt ist. Dieser Schutzrand sorgt leider dafür, dass Wasser, das etwa bei Pfützen oder Bachquerungen in den Schuh kommt, nicht sofort wieder hinausläuft. Eine bessere Drainage würden wir uns für die nächste Version wünschen.

Dicke Mittelsohle mit viel Komfort

Kommen wir zur Besonderheit des Salomon Pulsar Trail: der Sohlenkonstruktion. Hier ist zunächst die fette Zwischensohle zu nennen, die unter dem Rückfuß 32,6 Millimeter Material aufweist und unter dem Vorfuß 26,6 Millimeter. Der optische Eindruck schlägt sich auch im Dämpfungsverhalten nieder: „Schon im Stand spürt man, dass der Fokus des Schuhs auf Komfort aufgelegt ist“, schrieb ein Tester.

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Das neue Mittelsohlenmaterial („Energy-Surge“) ist besonders weich und reaktiv.

Das neue Zwischensohlenmaterial namens „Energy-Surge“ soll rund 40 Prozent „reaktionsfreudiger“ sein als andere Salomon-Schaumstoffe, so Salomon. Zwar dominiert beim Laufen das Dämpfungsgefühl, aber das Material ist keinesfalls schwammig oder träge. Im Gegenteil: Die versprochene Reaktivität ist durchaus spürbar, sodass der Schuh eine hohe Dynamik aufweist.

Dynamisches Laufverhalten für lange Strecken

Das liegt auch daran, dass Salomon beim Pulsar Trail auf eine Rocker-Geometrie setzt. Bedeutet: Die Sohle ist im Rückfuß und Vorfuß stark aufgebogen, was für einen zügigen und harmonischen Abrollvorgang sorgt.

Salomon Pulsar Trail
Salomon
Die TPU-Platte (Enegry Blade) in der Mittelsohle des Salomon Pulsar Trail, soll den Abrollvorgang beschleunigen.

Diesen Abrollvorgang soll die „Energy Blade“, also die Kunststoffplatte aus TPU, die in die Zwischensohle eingelassen ist, unterstützen. Beim Laufen spürt man die Platte zwar nicht, dafür aber deren Effekt. Wir würden zwar nicht von dem versprochenen „Pop“ sprechen, aber von einem beschleunigten Abrollverhalten. Gerade auf Asphalt und Waldwegen läuft sich der Schuh sehr rund. „Anders als bei Carbonschuhen habe ich zwar nicht den Eindruck, dass mich der Pulsar Trail schneller macht, aber es fällt mir darin leichter, lange Distanzen zu laufen“, schrieb ein Tester. Sowohl Rückfuß- als auch Mittelfußläufer*innen kamen mit der Geometrie des Schuhs sehr gut zurecht.

Mäßige Rückmeldung bei hoher Stabilität

Seine Stärke, also die dynamische Abrollbewegung, spielt der Schuh vor allem im laufbaren Gelände aus, wo man mit einem normalen Laufschritt unterwegs ist. Doch auch im technischen Terrain sowie bergauf und bergab, wenn man eher mit ungleichmäßigen Schritten läuft und den Fuß mal so und mal so aufsetzt, fühlt man sich in ihm nicht unwohl. Im Gegenteil: Durch die weiche Mittelsohle mit einer gewissen Flexibilität passt er sich dem Untergrund an, sodass Wurzeln, Geröll und Unebenheiten keine Probleme darstellen. Die Zwischensohle schluckt alles, verhindert gleichzeitig aber auch jegliches Durchdrücken von spitzen Felsen oder kleinen Wurzeln. Wer bei einem Trailschuh den Untergrund spüren möchte, wird mit dem Pulsar Trail eher nicht glücklich. Hier hat sich Salmon eindeutig für mehr Komfort und weniger Rückmeldung entschieden.

Gleichzeitig bietet die Mittelsohle viel Stabilität, was wohl weniger an der TPU-Platte liegt als vielmehr daran, dass sowohl Vor- als auch Rückfußbereich extrem breit sind und somit viel Standfläche bieten. Zudem sitzt die Ferse ein Stück in der Mittelsohle, wird von dieser also rundum eingefasst, was für einen flachen Stand im Schuh und somit für einen niedrigeren Schwerpunkt sorgt. Die Zwischensohle ist also in Wirklichkeit gar nicht so hoch, wie die Optik glauben lässt. Insgesamt liefert der Pulsar Trail genau das Maß an Unterstützung und Halt, das die allermeisten bei langen Strecken wünschen. Top: Ohne wirkliche Stabilitätselemente eignet sich der Schuh damit auch durchaus für schwerere Läuferinnen und Läufer.

Griffiges Profil mit einer Schwäche

Kommen wir abschließend zu einem bei Trailschuhen überaus wichtigen Punkt: der Außensohle. Hier setzt Salomon auf die bekannte hauseigene Contagrip-Mischung, die unter den allermeisten Salomon-Trailmodellen zu finden ist. Diese besticht durch gute Haltbarkeit und macht erfahrungsgemäß bei unterschiedlichen Bedingungen einen soliden Eindruck – nur mit Feuchtigkeit kommt sie nicht allzu gut klar, sodass es auf nassen Felsen durchaus mal rutschig werden kann.

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Das Profil des Salomon Pulsar Trail.

Wichtiger als das Material der Mittelsohle ist aber eh die Gestaltung des Profils. Die Stollen, die laut Salomon 3,5 Millimeter hoch sein sollen, laut unserer Messung aber nur 3 Millimeter hoch sind, sorgen auf den allermeisten Untergründen für sicheren Bodenkontakt. Ob trockene Waldwege, steinige Bergpfade oder harte Asphaltpassagen – der Pulsar Trail behält Bodenkontakt und läuft sich gänzlich unaufgeregt. Nur, wenn es matschig wird, kommt das Profil an seine Grenzen.

Testfazit zum Salomon Pulsar Trail

Der Salomon Pulsar Trail ist ein vielseitiger Trailschuh, der mit seinem komfortablen Obermaterial, der weichen Dämpfung und dem dynamischen Laufverhalten viele Trailläuferinnen und Trailläufer glücklich machen wird. Für recht günstige 130 Euro bekommt man einen ausgewogenen Trailschuh, der vom Dauerlauf auf Forststraßen bis zum Wettkampf bei Ultratrails alles mitmacht.

Den Salomon Pulsar Trail gibt es auch in einer Pro-Version (150 Euro) mit einer etwas steiferen TPU-Platte, luftigerem Obermaterial und geringerem Gewicht (rund zehn Gramm weniger).

Die wichtigsten Zahlen zum Salomon Pulsar Trail

Kategorie: neutraler Traillaufschuh
Gewicht: 301 Gramm (Männer: US 10/EU 44)
Sprengung: 6 Millimeter
UVP: 130 Euro

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04 / 2023

Erscheinungsdatum 16.03.2023