Petros und Fitwi greifen deutschen Rekord an

Valencia-Marathon 2025
Petros und Fitwi greifen deutschen Rekord an

ArtikeldatumVeröffentlicht am 04.12.2025
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Berlin-Marathon 2023
Foto: Victah Sailer / photorun.net

Der bestbesetzte deutsche Männer-Marathon des Jahres findet am kommenden Sonntag in Valencia statt. Gleich sechs deutsche Läufer stehen auf der Startliste, die persönliche Bestzeiten von unter 2:10:00 Stunden aufweisen. Das gab es weder in Berlin noch in Frankfurt oder Hamburg und ebensowenig bei den Deutschen Meisterschaften oder den Weltmeisterschaften. In der deutschen Hauptstadt waren es Ende September immerhin drei deutsche Läufer, die mit persönlichen Rekorden von unter 2:10:00 ins Rennen gingen.

Valencia wird inzwischen von vielen Athleten als perfekter Ort angesehen, um auf einer schnellen Strecke bei in der Regel guten Wetterbedingungen sehr gute Zeiten zu erreichen. So wurde auch der deutsche Männer-Rekord nirgendwo anders in der letzten Zeit so oft gebrochen wie in Valencia. Viermal fiel die Bestzeit in den vergangenen fünf Jahren - dreimal passierte dies bei dem Lauf in Spanien.

Es ist durchaus möglich, dass am Sonntag zum vierten Mal ein deutscher Männer-Rekord über die 42,195 km in Valencia fallen wird. Denn sowohl der aktuelle Rekordler Samuel Fitwi als auch sein Vorgänger Amanal Petros gehen an den Start. Petros, der im September in Tokio sensationell Vize-Weltmeister im Marathon wurde, will sich die Bestzeit im direkten Duell zurückholen. Mit seinem dritten deutschen Rekord in Serie hatte er sich in Berlin vor zwei Jahren auf 2:04:58 Stunden gesteigert. Doch überraschend schnappte sich Fitwi vor zwölf Monaten die Bestzeit. Er war in Valencia zwei Sekunden schneller. Am Sonntag will er seine Position als deutscher Rekordhalter verteidigen.

„Mein Ziel ist es, mir in Valencia den deutschen Rekord zurückzuholen“, sagt Amanal Petros, der in diesem Jahr schon vor seiner WM-Silbermedaille eine herausragende Leistung gezeigt hatte. Der 30-Jährige, der seit diesem Jahr für Hannover 96 startet, hatte in Berlin Anfang April seinen deutschen Halbmarathon-Rekord auf 59:31 Minuten verbessert und ist damit der erste Deutsche, dem eine Zeit von unter einer Stunde gelang. Rund acht Wochen hat sich Amanal Petros im Höhentrainingslager im kenianischen Iten auf den Valencia-Marathon vorbereitet. Dort verbringt er die meiste Zeit des Jahres und schließt sich der Gruppe des italienischen Coaches Renato Canova an.

Die Vorbereitungszeit ist allerdings knapp für ein Marathonrennen. Das gilt auch für Samuel Fitwi (Silvesterlauf Trier), der zuletzt Ende August in Sydney ein Rennen über die klassische Distanz lief und dort auf einer hügeligen Strecke 2:10:30 erreichte. Immerhin konnte der 27-Jährige ein paar Wochen länger trainieren als Amanal Petros. Er hat sich, wie in den vergangenen zwei Jahren, wieder in Addis Abeba vorbereitet. Am Rande der äthiopischen Hauptstadt schließt sich Samuel Fitwi der hochkarätigen Trainingsgruppe von Tessema Abshero an. „Ich freue mich, nach Valencia zurückzukommen, denn dort bin ich mein bisher bestes Rennen gelaufen“, sagt Samuel Fitwi, der sich wie voraussichtlich auch Amanal Petros in der zweiten Gruppe einsortieren wird. Hier dürfte das Tempo im Bereich einer Zielzeit von 2:04:00 Stunden liegen. „Ich rechne damit, dass der deutsche Rekord fallen wird - entweder Amanal oder ich dürften ihn brechen.“

Die schnelle Strecke will auch Hendrik Pfeiffer (Düsseldorf Athletics) nutzen. Nachdem das ungewöhnlich warme Wetter ihm bei der Jagd auf eine Bestzeit in Berlin im September einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, will er diese nun in Spanien nachholen. Sein persönlicher Rekord steht bei 2:07:14, doch es geht für Hendrik Pfeiffer darum, unter 2:07:00 ins Ziel zu kommen. An eine solche Zeit ist die weitere Zugehörigkeit zur Sportfördergruppe der Bundeswehr gekoppelt, die für ihn als Profi-Sportler eine große Rolle spielt. „Ich habe gut trainiert und hoffe, dass mich eine Entzündung im Bereich der Achillessehne nicht behindert. Ich möchte mit einem gleichmäßigen Tempo auf die 2:07:00 hinlaufen“, sagt Hendrik Pfeiffer, der nach seinem Rennen in Berlin (2:09:14) natürlich auch nicht viel Zeit hatte für die Vorbereitung. Der gefährdete Bundeswehr-Status hat ihn unter Druck gesetzt, allerdings gibt es keinen anderen deutschen Topläufer, der immer wieder mit kurzen Vorbereitungszeiten so erfolgreich Marathon läuft.

Wie Hendrik Pfeiffer nimmt auch Sebastian Hendel (SCC Berlin) nach Berlin einen zweiten Anlauf in Valencia. Der 30-Jährige war am 21. September in der deutschen Hauptstadt nach gut 30 km aus dem Rennen gegangen. Er hat bisher eine Bestzeit von 2:07:33 und könnte am Sonntag zusammen mit Hendrik Pfeiffer laufen. „Ich möchte mich zurückmelden und die Saison stark beenden“, schrieb Sebastian Hendel auf Social Media.

Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) wird in Valencia seinen ersten Marathon in diesem Jahr laufen. Hüftprobleme behinderten ihn immer wieder, nachdem er vor einem Jahr bei dem Rennen in Spanien 2:09:46 gelaufen war. Der 31-Jährige, der eine Bestzeit von 2:09:25 aufweist, hat sich in Kenia auf das Rennen vorbereitet und peilt eine Zeit von unter 2:10:00 an.

Überraschend wird auch Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg) am Sonntag an den Start gehen. Der 33-Jährige lief erst vor knapp sechs Wochen den Mainova Frankfurt-Marathon. Bei sehr windigem Wetter verpasste er dort seine avisierte Bestzeit von 2:08:11 am Ende deutlich (2:09:43). In Valencia will er einen zweiten Versuch starten. Mit Erik Hille (TV Burglengenfeld/Bestzeit: 2:13:03) startet zudem ein deutscher Läufer der zur erweiterten nationalen Spitze zählt. Auch er lief im September in Berlin (2:16:40).

Gesa Krause peilt bei Debüt Zeit unter 2:30:00 an

Ihr Marathon-Debüt läuft Gesa Krause am Sonntag in Valencia. Die zweimalige WM-Dritte über 3.000 m Hindernis (2015 und 2019) erklärte in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur, dass es ihr Ziel sei, eine Zeit von unter 2:30:00 Stunden zu erreichen. Das bestätigte auch ihr Trainer Wolfgang Heinig. „Das Ziel sind 2:29:59 Stunden. Es wird eine neue Erfahrung für Gesa. Ich hoffe, sie kommt gut mit der Streckenlänge zurecht“, sagte der erfahrene Marathon-Coach. „Gesa hat das neue Training sehr gut verkraftet.“ Im Frühjahr steigerte sich die Hindernis-Spezialistin über die Halbmarathon-Distanz auf 69:47 Minuten. Davon ausgehend, könnte eine 2:26er-Marathonzeit möglich sein. Gesa Krause ist die einzige deutsche Topläuferin in Valencia.

Deutsche Marathon-Rekorde der Männer in den letzten 50 Jahren

2:04:56 Samuel Fitwi (Silvesterlauf Trier) Valencia 1.12.2024

2:04:58 Amanal Petros (SCC Berlin) Berlin 24.9.2023

2:06:27 Amanal Petros (TV Wattenscheid) Valencia 5.12.2021

2:07:18 Amanal Petros (TV Wattenscheid) Valencia 6.12.2020

2:08:33 Arne Gabius (LTH Marathon Hamburg) Frankfurt 25.10.2015

2:08:47 Jörg Peter (SC Einheit Dresden) Tokio 14.2.1988

2:09:03 Michael Heilmann (TSC Berlin) Hiroshima 14.4.1985

2:09:14 Jörg Peter (SC Einheit Dresden) Berlin (Ost) 21.7.1984

2:09:55 Waldemar Cierpinski (SC Chemie Halle) Montreal 31.7.1976

Rekorde der BRD und DDR sind hier zusammengefasst.