Insektenstiche
Was tun nach einem Wespenstich?

Wespenstiche jucken und tun weh, sind aber meist harmlos. Warum ein Stich weitere nach sich ziehen kann, wie Sie die Beschwerden lindern und wie Sie das Risiko für Wespenstiche verringern, lesen Sie hier.
Nahaufnahme einer Wespe an einer Blütenknospe.
Foto: iStockphoto
In diesem Artikel:
  • Was hilft bei Wespenstichen?
  • Wie erkenne ich eine allergische Reaktion auf einen Wespenstich?
  • Worauf muss ich bei einem Wespenstich achten?
  • Wieso jucken Wespenstiche?
  • Wie lange schmerzt ein Wespenstich?
  • Wann ist ein Wespenstich gefährlich?
  • Kann ich einem Wespenstich vorbeugen?
  • Fazit: Geben Sie den Wespen genug Raum und kühlen Sie die betroffene Stelle falls es doch zu einem Stich kommt

[Link auf Beitrag 135152]Wespen stechen, manchmal auch mehrmals, wenn sie sich bedroht fühlen. Das kann auch unbewusst durch den Menschen ausgelöst werden, indem man sich zum Beispiel unwissentlich ihrem Nest nähert oder sie versehentlich einklemmt, während man es sich gerade auf seinem Gartenstuhl bequem machen wollte. Meist merkt man den Stich sofort, es kommt zu brennenden Schmerzen, Schwellung und Rötung und später löst das Wespengift auch Juckreiz rund um die Einstichstelle aus. Abhängig von der Menge des Insektengiftes kann der Schmerz schon nach einigen Minuten nachlassen, ist aber in der Regel am zweiten oder dritten Tag am stärksten und klingt nach einer Woche ab.

Was hilft bei Wespenstichen?

Die wichtigste erste Hilfe bei einem Wespenstich ist die sofortige Entfernung des Stachels und zeitnahe Kühlung mit kaltem Wasser, Coolpacks (nicht direkt auf die Haut) oder Eiswürfeln, gerne auch intermittierend bis zu einer Stunde lang. Dies reduziert nicht nur die Schwellung, sondern lindert auch den Schmerz. Kampfer und Menthol kühlen ebenfalls. Bei Wespenstichen im Mund hilft Eiswürfel lutschen gegen die entstehende Schwellung. Aufgrund der potenziell starken Schwellung sollte auch bei Nicht-Allergikern bei Stichen im Mund oder Rachen (weil beispielsweise eine Wespe im Getränk schwamm) ein Notarzt verständigt werden.

Studien zufolge wirkt auch konzentrierte Hitze beschwerdelindernd bei Wespen-, Bienen und Mückenstiche. Ein von einem Mikrochip kontrollierter Stichheiler erzeugt für wenige Sekunden 50°C. Dieser wird auf die betroffene Stelle gedrückt. Die Hitze kann das Eiweiß im Wespengift zerstören und somit die Wirkung reduzieren. Sollte man keinen Stichheiler zur Hand haben, kann, kurz nach dem Stich, auch ein heißer Waschlappen auf die Einstichstelle gelegt werden, anschließend sollte jedoch dringend gekühlt werden.

Neben Antihistaminika, zum Beispiel als Tablette, eignen sich zur Linderung der Entzündung Hausmittel wie Zwiebeln und Zitronen. Auch Globuli, welche durch Zerreibung von ganzen Honigbienen, inkl. des Bienengifts, hergestellt werden (Apis mellifica) sollen entzündungshemmend wirken. Vermeiden Sie es, die gestochene Stelle zu kratzen, da Sie auf diese Weise eine Entzündung der Einstichstelle riskieren, die im unglücklichsten Fall zu einer Blutvergiftung führen kann. Aber auch der Stachel einer Wespe kann Keime mit sich bringen, welche wiederum eine Blutvergiftung zur Folge haben könne.

Zur Hautberuhigung und Linderung des Juckreizes eignet sich Salben oder auch ein kühlendes Gel wie zum Beispiel dieses von Autan. Weitere Behandlungsoptionen sind rezeptfreie Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen gegen Schmerzen oder Cremes mit Hydrocortison gegen den Juckreiz.

Wie erkenne ich eine allergische Reaktion auf einen Wespenstich?

Ein brennender Schmerz und Juckreiz rund um die Einstichstelle herum sind die Hauptsymptome eines Wespenstichs. Der Bereich rund um die Einstichstelle ist zeigt Entzündungszeichen. Bei Allergikern kann der Wespenstich Reaktionen am gesamten Körper hervorrufen, es kann neben einer starken Schwellung zu Rötung und Quaddeln, Atemnot, Schwindel, Übelkeit, Kreislaufproblemen und Herzrasen kommen, sogar ein anaphylaktischer Schock und im schlimmsten Fall Organversagen ist nicht ausgeschlossen. Diese allergische Reaktion tritt innerhalb von wenigen Minuten bis hin zu einigen Stunden nach dem Stich auf. Eine Insektengiftallergie tritt nicht beim ersten Kontakt mit Wespengift auf, sondern erst ab dem zweiten Stich. Oft entwickelt sich eine solche Allergie erst im Laufe des Lebens. Dann können sich die Symptome jedoch bei jedem weiteren Stich steigern und heftiger werden. Allergiker haben zumeist ein Notfallset dabei, welches Antihistaminika, Kortison und Adrenalin zur Blutdruck- und Kreislaufstabilisation enthält. In jedem Fall sollte dennoch ein Notarzt verständigt werden.

Handelt es sich nur um eine leichte allergische Reaktion, reichen meist Antihistaminika und kortisonhaltige Salben aus zur Symptomlinderung.

Worauf muss ich bei einem Wespenstich achten?

Wespen können mehrmals stechen und verlieren nicht zwingend beim Stich ihren Stachel, anders ist es bei Bienen oder Hummeln. Sollte doch ein Stachel noch in der Einstichstelle vorhanden sein, wird zu einem Wegschnipsen oder Wegkratzen des Stachels (etwa mit einer Bankkarte) geraten, damit nicht noch mehr Gift in den Körper hinein kommt, beispielsweise indem die Giftblase beim Herausziehen versehentlich gequetscht und somit entleert wird. Auch sollten Sie ein Quetschen der Einstichstelle vermeiden, da sich dadurch das Gift weiter unter die Haut verbreiten kann. Hilfreicher wären in diesem Fall spezielle Gift-/Saugpumpen, die an die Einstichstelle angelegt werden können, um das Gift auszusaugen. Von einem Aussaugen mit dem Mund wird abgeraten, da das Gift dann dennoch über die Schleimhäute aufgenommen wird und sich im Körper verteilen kann.

Sollten Sie von einer Wespe gestochen werden, bewegen Sie sich weg vom Ort des Geschehens, um sich in Ruhe um den Stich zu kümmern. Sowohl bei Wespen-, als auch bei Bienenstichen wird ein Pheromon freigesetzt, welches Artgenossen auf den Stich aufmerksam macht und mögliche weitere Stiche provoziert.

Wieso jucken Wespenstiche?

Das Wespengift enthält Spuren von Acetylcholin, welches im menschlichen Körper an Schmerzrezeptoren andockt. Dadurch empfinden wir nach einem Wespenstich oft eine Kombination aus Brennen und Juckreiz.

Wie lange schmerzt ein Wespenstich?

Da Wespen ihr Gift dosieren und nicht wie die Biene immer die vollständig vorhandene Dosis ausschütten, sind auch nicht alle Wespenstiche gleich schmerzhaft. Je mehr Gift, umso schmerzhafter. Halten Sie den gestochenen Körperteil möglichst ruhig und gehen Sie erst wieder laufen, wenn der Wespenstich und das umgebende Hautareal abgeschwollen sind. Nach etwa einer Woche ist die Stelle meist abgeheilt und Sie können Ihr Training wie gewohnt wieder aufnehmen.

Wann ist ein Wespenstich gefährlich?

Ein Wespenstich ist hauptsächlich unangenehm, gefährlich wird er für Menschen mit allergischen Reaktionen oder auch bei einer großen Anzahl von Stichen. In einzelnen Fällen wurden schon von Spätfolgen wie neurologischen Ausfällen, Muskelschwäche und spinale Entzündungsherden berichtet. So verlor ein Niederländer, nach 50 Wespenstichen, mehrere Tage lang, immer wieder vorübergehend das Bewusstsein. Er konnte erfolgreich mit Kortison behandelt werden und nach einer knappen Woche zurück nach Hause kehren, dennoch kann er sich an die Zeiten mit Bewusstseinsverlust nicht erinnern.

Kann ich einem Wespenstich vorbeugen?

Ein wichtiger Schritt ist es, ruhig zu bleiben und nicht herumzufuchteln, sobald sich Ihnen surrend etwas nähert. Wespen stechen normalerweise nur zu, wenn sie sich bedroht fühlen. Pusten Sie die Wespen auch nicht an, das CO2 in der Atemluft macht sie aggressiv. Tragen Sie helle und einfarbige Laufbekleidung, denn Wespen werden durch bunte Muster angelockt. Wenn Sie abends laufen, halten Sie Abstand von blühenden Blumen und Sträuchern, und bleiben Sie von Wasser und Mülleimern fern. Nehmen Sie in Ihrem Trinkrucksack nur Wasser und keine zuckerhaltigen Getränke mit und verzichten Sie auf blumiges Deos oder süßes Parfum. Kleiner Trainingstipp: Nehmen Sie die Wespe als Anlass für einen kurzen Tempolauf und sprinten Sie dem Insekt einfach davon.

Verzichten Sie auf Barfußlaufen im blühenden Klee oder Blumenwiese, da Bienen und Hummeln auch gerne sehr bodennah auf Blüten sitzen. Meiden Sie die Nähe zu Obstbäumen mit Fallobst. Besonders in gegärtem Obst können sich betrunkene, angriffslustige Wespen verkrochen haben. Vergewissern Sie sich, bevor Sie aus offenen Flaschen oder anderen offenen Getränkebehältern trinken, falls doch mal ein Insekt hineingefallen ist.

Übrigens: die Essensvorlieben der Wespen (und auch Bienen) sind saisonal und hängt vom Nachwuchs ab. Bis zur Mitte des Sommers legen die Königinnen Eier, aus denen sich zuerst Larven und später Wespen entwickeln. Dafür benötigen sie möglichst viel Eiweiß, wie es bei fast jeder Grillfeier zu finden ist. Wenn sich nun die Bienenvölker oder Wespenstämme auf den bevorstehenden Winter vorbereiten und nicht mehr primär die Larven füttern müssen, werden besonders die süßen Speisen zum Ziel.

Fazit: Geben Sie den Wespen genug Raum und kühlen Sie die betroffene Stelle falls es doch zu einem Stich kommt

Wespen übernehmen entscheidende Aufgaben in einem funktionierenden Ökosystem, dennoch sind wir nicht immer glücklich über ihre Präsenz in unserem Garten. Vermeiden Sie Stiche, indem Sie sich ruhig verhalten und den Wespen genügend Abstand gewähren. Kommt es dennoch zu einem Stich kann ein längeres, intervallartiges Kühlen und ein Hochlagern der betroffenen Körperregion (möglichst über Herzhöhe) viel Linderung bringen. Sollte Sie mit einem Allergiker unterwegs sein, ist eine Einweisung in das Notfallset sinnvoll, um im Fall der Fälle schnell und adäquat handeln zu können.

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10 / 2023

Erscheinungsdatum 19.09.2023