Worauf muss ich beim Laufen mit Asthma achten?

Frag Debbie: Profi-Tipps für Freizeitläufer
Worauf muss ich beim Laufen mit Asthma achten?

Frage an Debbie
ArtikeldatumVeröffentlicht am 11.08.2025
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Eine Läuferin benutzt Asthmaspray.
Foto: Getty Images

Liebe Geraldine, das sogenannte Belastungsasthma wird in der Fachliteratur oft auch als „exercise-induced bronchoconstriction“ (kurz EIB) bezeichnet. Ich finde letzteren Terminus passend, weil er die Entstehung der Erkrankung, die auf einer Verengung der Atemwege beruht, mitbenennt. Die meisten Asthmatikerinnen leiden an dieser durch Sport ausgelösten Form, aber auch circa zehn Prozent der Nichtasthmatiker. Wahrscheinlich kommt es durch intensive körperliche Belastung zu einem erhöhten Wasser- wie auch Wärmeverlust in den Atemwegen und zur Ausschüttung von Entzündungsmediatoren. Dadurch wird die Schleimhaut angegriffen, und manchmal schon während, meistens aber zwei bis zehn Minuten nach der Belastung kommt es zu Symptomen wie Atemnot, Husten oder Brustenge.

Es gibt verschiedene Faktoren, die ein Belastungsasthma triggern können. Dazu zählen überstandene Infekte, Pollen oder andere Allergene wie auch Reizstoffe in der Luft (viele Schwimmer mit Belastungsasthma haben etwa Probleme mit dem Chlor) oder auch einfach besonders kalte Luft. Außerdem scheint die Intensität der sportlichen Betätigung eine große Rolle zu spielen: Sehr geringe wie auch sehr intensive Belastungen führen offenbar häufiger zu Belastungsasthma-Attacken als moderate Intensitäten.

Trotzdem wird den Betroffenen zu (Ausdauer-)Sport geraten: Studien zeigen, dass ein moderates Ausdauertraining, zum Beispiel dreimal pro Woche Laufen, nicht nur zu einer Verbesserung der Herz-Kreislauf-Fitness führt, sondern sogar die Schwere des Asthmas an sich reduzieren kann. Und dies ist nur einer von vielen positiven Effekten von Sport auf die Gesundheit und das Wohlbefinden, zum Beispiel der von dir genannte Vorteil für die Figur. Bewegung dient aber auch der Prävention vieler Erkrankungen wie etwa Bluthochdruck, Diabetes und Co.

Auch viele Topathleten sind von Belastungsasthma betroffen, aber wenn sie ordnungsgemäß behandelt werden, haben sie laut aktueller Forschung mit keinerlei Einschränkung in ihrer Leistung zu rechnen. Meiner Einschätzung nach sollte dich das Asthma per se also nicht davon abhalten, weiter zu laufen oder anderen Sport zu treiben. Achte dabei aber ganz besonders auf deinen Körper, finde heraus, was das Belastungsasthma bei dir persönlich triggern könnte.

Sei vorsichtig mit dem Training nach Infekten der Atemwege und wenn es draußen kalt ist oder potenzielle Allergene wie Pollen in der Luft unterwegs sind. Taste dich vorsichtig an Belastungsintensitäten heran. Das heißt, wenn du intensiver trainieren möchtest, beginne mit kurzen und moderaten Intervallen und wärme dich vor dem Training stets gut auf. Halte dich an die von deinem Arzt verschriebenen Medikamente und besprich mit ihm oder einem erfahrenen Trainer, wie ein geeigneter Trainingsplan für dich und deine Ziele aussehen könnte.

Deborah „Debbie“ Schöneborn
Deborah „Debbie“ Schöneborn
Profiläuferin, Medizinerin, Kolumnistin