Ein Besuch bei Laufrausch beginnt nicht selten in der kleinen Sitzecke neben der Eingangstür in zwei blauen Lounge-Sesseln, manchmal auch mit Kaffeetassen, in die Mitarbeiter Henrik Hesselmann gekonnt Barista-Blüten zaubert. Das Team um Ladengründer Arnold Frerichs nimmt sich Zeit, am Beginn jeder Beratung stehen die Wünsche und die Laufgeschichte des Kunden.
Treffpunkt der Oldenburger Laufcommunity
Oft kennt man sich sowieso schon, denn bei Laufrausch geht ein großer Teil der Oldenburger Laufcommunity ein und aus. Darunter ist auch Manuel Karczmarzyk, der den Laden seit mehr als 20 Jahren besucht, um hier regelmäßig den Inhalt seines Schuhregals aufzustocken.

Vor der Schuhwand mit aktuellen Modellen wird geplaudert und fachkundig beraten.
„Quatschen gehört bei Laufrausch einfach dazu“, weiß er, „auch deshalb komme ich gern hierher.“ So viel Zeit muss sein. Also werden Neuigkeiten ausgetauscht, und auch die Diskussion innovativer Schuhmaterialien kommt nicht zu kurz. Schließlich verrät Manuel, weswegen er eigentlich hier ist: Für das Training soll es ein komfortables Modell für ruhige Einheiten sein. Kurzerhand verschwindet Inhaber Arnold im kleinen Lager und kehrt mit einigen Schuhkartons zurück.

Hinter den Kulissen fällt im Laufladen viel Räumerei an.
Diese Marken unterstützen SUPPORT YOUR LOCAL DEALER:
Die Laufleidenschaft zum Beruf gemacht
Der 64-jährige Ur-Oldenburger gründete Laufrausch im Jahr 1999 – als „logische Fortführung meiner sportlichen Leidenschaft“, berichtet Arnold. Mit der Leichtathletik begann er als Junge, weil er im Gegensatz zu seinen Freunden wenig Gefallen am Fußballspielen fand. Zur Leichtathletik gesellte sich später der Triathlon, inklusive mehrerer Ironman-Teilnahmen.
Der Sport blieb eine Konstante in einem ansonsten wechselhaften Werdegang: Auf die Ausbildung zum Kfz-Mechaniker folgte die zum Außenhandelskaufmann, und auch ein angefangenes Lehramtsstudium ist in Arnolds Lebenslauf verzeichnet. Bis in ihm schließlich eine Idee reifte, die zum Plan wurde: die Gründung eines eigenen Laufladens. „Die Selbstständigkeit mit einem Lauf-Fachgeschäft hat es mir ermöglicht, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen – und meine Freude an der Bewegung auch auf andere zu übertragen“, erzählt Arnold.

Auch die Büroarbeit gehört zu den täglichen Aufgaben im Laufrausch.
Der Laufverein zum Laden
Das funktionierte, denn bereits kurz nach der Eröffnung entstand ein Lauftreff, bestehend aus laufbegeisterten Freunden des Ladens. Aus fünf Teilnehmenden wurden 50, und aus dem Lauftreff wurde ein Verein. Der Laufrausch Oldenburg e. V. ist heute noch mit derzeit 180 Mitgliedern aktiv, die natürlich immer wieder im Laden vorbeischauen. Daran lässt sich ablesen, dass Laufrausch mehr ist als ein Geschäft, nämlich ein lebendiges Netzwerk rund um den lokalen Laufsport.
Kompetente Beratung ohne Sensorik
Wer sich aufmerksam im 80 Quadratmeter kleinen Laden umschaut, stellt schnell einen wesentlichen Unterschied zu vielen anderen Lauf-Fachgeschäften fest: Messplatten, Sensorik und aufwendige Technik sucht man hier vergebens. Und das ist bewusst so gewählt. Denn das Laufrausch-Team setzt auf ursprüngliche Beratung, basierend auf Kompetenz und Erfahrung. Dass hier ganz ohne Sensorik beraten wird, ist in der Branche inzwischen eher ungewöhnlich. Das Laufrausch-Team macht damit aber nach wie vor gute Erfahrungen: „Die Leute vertrauen uns und unserer Sachkenntnis“, weiß Arnold, „und das kann selbst die neueste Technik nicht ersetzen.“

Bei der Kundenberatung werden die individuellen Anforderungen des Kunden gecheckt.
Raus zum Probelaufen
Ausprobiert werden die Schuhe deshalb meist gar nicht auf dem Laufband im Laden, sondern im Freien. „Auf dem Band laufen viele Menschen nicht in ihrem natürlichen Stil“, erklärt Arnold und schickt die Kunden deshalb gern mal vor die Ladentür. Hier geht es die quirlige Oldenburger Einkaufsstraße auf und ab oder einige Schritte durch den angrenzenden Park – immer aufmerksam beobachtet von Arnold, Henrik oder ihren Kollegen, die ein kritisches Auge auf Bewegungsabläufe und Füße werfen.
Laufbegeisterung ist Einstellungskriterium
Auf den Sachverstand seines Teams ist der Laufrausch-Inhaber besonders stolz, mit großer Sorgfalt achtet er auf die Zusammenstellung. „Die eigene Leidenschaft für das Laufen ist ein Einstellungskriterium“, erklärt er, „denn auf die Freude am Sport baut Fachwissen viel leichter auf.“

Wie lassen sich Schuhtechnologien besser verstehen? Na, durch einen Blick ins Innere.
Und nicht nur Stammkunden kommen im Laden auf ihre Kosten. Egal wie viele Laufkilometer man schon in den Beinen hat, das Team hat immer ein offenes Ohr und konstruktive Tipps. Der Austausch rund um das Laufen ist dabei ebenso wichtig wie der Erwerb neuer Schuhe.
Authentischer Kontrast zum Internet
Gerade deshalb ist Arnold überzeugt, dass sich Lauf-Fachgeschäfte gegenüber dem wachsenden Onlinehandel behaupten können, und sieht eine starke Rückbesinnung zur persönlichen Beratung. „Die Stellung von Spezialisten festigt sich immer mehr. Wir sind ein authentischer Kontrast zu schnellen und anonymen Onlineshops“, urteilt er.
So sieht es auch Manuel, der nach einer Proberunde mit den Schuhen an seinen Füßen zufrieden ist. Die dürfen es sein.
