Minimaltraining für Läufer: Effektiv trainieren in kurzer Zeit

Mit wenig Aufwand große Fortschritte erzielen
Minimal-Training

ArtikeldatumVeröffentlicht am 01.10.2025
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Minimaltraining: Eine Läuferin schaut während des Trainings auf ihre Sportuhr.
Foto: Getty Images

Bei einem vollen Alltag ist es nur verständlich, wenn am Ende des Tages keine Energie für das Training übrigbleibt. Dennoch muss das nicht heißen, dass du komplett auf das Laufen verzichten musst. Minimaltraining ist eine Methode, bei der du trotz wenig Trainingszeit gute Fortschritte erzielen kannst. In diesem Artikel liest du, wie Minimaltraining aussehen kann, welche Vorteile du davon hast und wo dessen Grenzen liegen.

Was bedeutet Minimaltraining im Laufsport?

Minimaltraining meint zunächst einmal, mit der geringstmöglichen Menge an Training das gewünschte Ziel zu erreichen. Dieser Idee liegt das Konzept der „minimum effective dose“ zugrunde, das sich neben dem Sport auch auf zahlreiche andere Bereiche beziehen kann.

Im Laufsport bedeutet das also, mit möglichst minimalistischem Zeitaufwand, sprich mit wenigen oder kurzen Läufen, die eigene Ausdauer zu verbessern bzw. aufrechtzuerhalten.

Die Vorteile vom Minimaltraining für Läufer?

Der wohl naheliegendste Vorteil des Minimaltrainings ist die Flexibilität. Besonders Läuferinnen und Läufer mit einem stressigen Alltag können ihre Trainingszeiten nicht nur flexibel, sondern auch kurz gestalten. Du kannst also all deinen Verpflichtungen nachgehen und trotzdem dein Training absolvieren.

Daneben kann Minimaltraining den Druck verringern. Vielleicht kennst du das Gefühl, dass sich das Training wie eine Aufgabe anfühlt und du allmählich die Motivation verlierst. In diesem Fall kann es helfen, den Trainingsumfang ein wenig zu verringern und entweder weniger Läufe zu absolvieren oder sie kürzer zu gestalten. Davon profitieren sowohl erfahrene Läuferinnen und Läufer als auch Anfängerinnen und Anfänger. Denn auch, wenn man gerade erst mit dem Laufen beginnen möchte, hat man schon früh Erwartungen an die eigene Leistung und wird oft ernüchtert. Gestaltest du dein Training zunächst mal ganz minimal, überforderst du zum einen deinen Körper nicht und behältst zum anderen deine Motivation.

Für wen eignet sich Minimaltraining?

Minimaltraining eignet sich prinzipiell für alle Läuferinnen und Läufer. Fortgeschrittene können so den selbst auferlegten Leistungsdruck minimieren und ihrem Körper etwas mehr Erholung gönnen. Anfängerinnen und Anfängern gelingt mithilfe dieser Trainingsmethode ein sanfter Einstieg in den Laufsport, wodurch gleichzeitig Verletzungen sowie Motivationstiefs vorgebeugt werden.

Minimaltraining eignet sich aber besonders für all diejenigen, die einen vollen Alltag meistern müssen. Lange Arbeitstage, der Haushalt und die Familie sorgen für einen vollen Tag, weshalb ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung und ausgewogener Ernährung schnell auf der Strecke bleiben. Mithilfe von Minimaltraining kannst du trotz Stress und Zeitmangel, deine Trainingseinheiten absolvieren und somit Fitness und Gesundheit aufrechterhalten.

Effektive Methoden für Minimaltraining beim Laufen

Hast du nun den Eindruck, dass du mit dem Minimalprinzip deinen Trainingsplan besser meistern könntest? Dann haben wir hier ein paar Beispiele für Einheiten, die nicht viel Zeit in Anspruch nehmen und gleichzeitig deine Ausdauer verbessern:

1

Intervalltraining

2

Fahrtspiel

3

Tempodauerlauf

4

Dauerlauf

5

High Intensity Intervall Training

Solltest du dennoch keine Zeit für das Training finden, gibt es einige Tricks, wie du trotzdem aktiv im Alltag bleiben kannst. So kannst du beispielsweise mit dem Fahrrad anstatt mit dem Bus zur Arbeit oder Uni fahren. Hast du die Wahl zwischen Aufzug und Treppe, entscheide dich für Letzteres. Oder du kannst dich bewusst für einen Parkplatz entscheiden, der ein wenig weiter weg vom Gebäude liegt. Für Personen ab 18 Jahren lautet die offizielle Empfehlung der WHO lautet eine tägliche Bewegung von insgesamt 150 Minuten mittlerer Intensität oder 75 Minuten hoher Intensität. Mit ein bis zwei Trainingseinheiten und solchen kleinen Tricks gelingt diese Vorgabe einfacher als gedacht.

Haben dich die obigen Beispiele überzeugt, könnte eine Beispielwoche in deinem Trainingsplan etwa so aussehen:

Am Montag entscheidest du dich dafür, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren und machst in der Mittagspause einen kleinen Spaziergang. Abends findest du dann noch Zeit für eine Runde Yoga. Dienstags hast du einen etwas stressigen Zeitplan, achtest aber stets darauf, bei Telefonaten durch die Gegend zu laufen, nimmst immer die Treppe anstelle des Fahrstuhls und wählst beim Einkaufen absichtlich einen der hinteren Parkplätze. Am Mittwoch steht dann die erste Laufeinheit der Woche in Form eines Tempodauerlaufs an. Am Donnerstag fährst du wieder mit dem Fahrrad zur Arbeit und machst nach deinem Feierabend ein Bodyweight-Work-out, das du auf YouTube gefunden hast. Freitags findest du morgens zehn Minuten für eine schnelle Yogaeinheit und machst in der Mittagspause wieder einen Spaziergang. Samstags hast du auch wieder viel zu tun, die 15-minütige Krafteinheit bekommst du aber trotzdem untergebracht. Weil du erst einen Lauf in dieser Woche absolviert hast, nimmst du dir am Sonntag etwas mehr Zeit und machst einen lockeren Dauerlauf.

Kann man mit Minimaltraining abnehmen?

Minimaltraining stellt, wie jede andere Trainingsmethode auch, eine Form der Bewegung dar und eignet sich daher grundsätzlich auch zum Abnehmen. Du aktivierst deinen Körper und profitierst somit von den gesundheitlichen und mentalen Vorteilen des Trainings.

Aber egal, ob mit zwei oder sieben Einheiten in der Woche, das Ziel abzunehmen, sollte immer mit einem entsprechenden Lebensstil begleitet werden. Neben einer ausgewogenen Ernährung solltest du auch auf regelmäßiges Krafttraining achten. Hierfür reichen bereits ein paar Übungen mit dem eigenen Körpergewicht, um Muskeln, Bänder und Sehnen zu stärken und somit Verletzungen vorzubeugen. Eine Gewichtsreduktion ist also nur dann nachhaltig, wenn regelmäßige Bewegung mit einer ausgewogenen Ernährung sowie einem aktiven Alltag kombiniert wird.

Nicht nur das Training, auch die Ernährung nimmt einen maßgeblichen Einfluss auf deine Lauf-Performance. Um dich bei deinen läuferischen Zielen optimal zu unterstützen, gibt es zusätzlich zu unseren Trainingsplänen unser individuelles RUNNER'S-WORLD-Ernährungscoaching. Neu: Unser Ernährungscoaching ist jetzt krankenkassenzertifiziert! Das heißt, du bekommst 80 bis oft sogar 100 % der Kosten von deiner Krankenkasse erstattet.

Grenzen von Minimaltraining – wann reicht es nicht mehr?

Damit ein Training nach dem Minimalprinzip auch wirklich erfolgreich ist, ist eine möglichst intensive Gestaltung wichtig. Wenn schon nur wenig Zeit zur Verfügung steht, sollte diese so fordernd wie möglich ausfallen, damit der Puls schnell ansteigt und der Körper an die aerob-anaerobe Schwelle kommt. Hier trainiert er, die gleichbleibend intensive Belastung besser meistern zu können, was sich letztlich in einem spürbaren Trainingseffekt äußert.

Anders verhält es sich bei der Wettkampfvorbereitung. Egal, ob 10-Kilometer-Rennen, Halbmarathon oder Marathon, das Grundprinzip eines jeden Trainingsplans beinhaltet eine stetige Steigerung des wöchentlichen Kilometerumfangs und einen Mix unterschiedlicher Trainingsbausteine. Hierbei reicht es nicht mehr, alle Einheiten so intensiv wie möglich zu gestalten und ansonsten zu pausieren. Du brauchst auch eine gute Ausdauergrundlage, die du dir in vielen ruhigen Ausdauereinheiten erarbeitest. Mit dieser Basis ist dein Körper bereit für immer intensivere Trainingsspitzen, sodass du nach und nach schneller und ausdauernder wirst. Die Vorbereitung nimmt in der Regel 10 bis 12 Wochen regelmäßigen Trainings ein. Besonders im Marathontraining gehören wöchentliche lange Läufe dazu, die bis zu drei Stunden dauern sollten.

Minimaltraining ist eine wunderbare Art des Trainings für all diejenigen mit vollem Alltag und wenig Zeit. Fortschritte im Training oder auch das Überwinden eines Leistungsplateaus gelingen allerdings nur dann, wenn du deinen Körper herausforderst und an seine Grenzen bringst. Hast du einen Wettkampf geplant, ist damit auch eine zeitintensive Vorbereitung verbunden, bei der das Konzept des Minimaltrainings allein nicht mehr ausreicht.