Marathon: So trainierst du deine Konzentration

Mentale Stärke und Fokus
So trainierst du deine Konzentration im Marathon

ArtikeldatumVeröffentlicht am 03.11.2025
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Mentale Stärke und Fokus im Sport
Foto: Getty Images

Der Marathon – die Königsdisziplin des Laufsports. Jeder weiß: Die 42,195 Kilometer kann man nicht mal eben so aus dem Stand laufen. Dahinter steckt eine monatelange Vorbereitung, in der du Ausdauer, Tempo und Kraft trainierst und dich in persönliche Höchstform bringst. Doch was viele unterschätzen: Einen Marathon zu laufen, heißt nicht nur, sich physisch zu verausgaben: Auch psychisch verlangt die Distanz einiges ab. Wenn du bereits einen Marathon gelaufen bist, weißt du, was es bedeutet, 42,195 Kilometer zu laufen. Und dass diese Strecke einer mentalen Reise gleicht. Während die Beine Kilometer um Kilometer zurücklegen, kämpft der Kopf mit Monotonie, Erschöpfung und Selbstzweifeln. Wer die 42,195 Kilometer erfolgreich meistern will, braucht mentale Stärke, Konzentration und ein belastbares Mindset. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du deine mentale Ausdauer trainierst, welche Strategien dich durch mentale Krisen tragen – und warum der Kopf oft der entscheidende Faktor ist.

Was passiert im Kopf während eines Marathons?

Wer selbst schon einmal einen Marathon gelaufen ist, weiß, dass du noch so gut vorbereitet sein kannst – das Rennen ist damit noch nicht gemeistert. Irgendwann auf der langen Distanz erreichst du wahrscheinlich einen Punkt, an dem Selbstzweifel auftreten. Vor dem Marathonstart dominiert meist noch das Adrenalin im Körper. Die Beine fühlen sich leicht an, und der Geist ist wach, konzentriert und voller Motivation. Alles läuft rund – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Zuschauerinnen und Zuschauer feuern dich an, der Rhythmus stimmt, das Ziel scheint zum Greifen nah. Doch mit zunehmender Distanz verändert sich der mentale Zustand allmählich.

Nach etwa einer Stunde Laufzeit beginnt das Gehirn, Energie zu sparen. Eine mentale Ermüdung setzt ein – ein biologischer Mechanismus, der den Körper vor Überlastung schützen soll. Die Konzentration lässt nach, monotone Gedanken kreisen im Kopf, und erste Zweifel tauchen auf: „Warum mache ich das hier überhaupt?“ oder „Das Ziel ist noch so weit.“ Gleichzeitig spürst du zunehmend die körperliche Belastung. Das Gehirn reagiert und verstärkt die Signale der Erschöpfung noch.

Besonders kritisch wird es für viele ab der 30-Kilometer-Marke. Vielleicht hast du schon mal von dem Mann mit dem Hammer gehört? In diesem Moment scheint die Energie schlagartig zu versiegen. Der Wille wird auf eine harte Probe gestellt. Hier entscheidet sich, wer gelernt hat, seinen Geist zu steuern. Konzentration bedeutet jetzt, den Fokus trotz Schmerzen und Müdigkeit zu halten, den inneren Dialog bewusst zu lenken und negative Gedanken in konstruktive Energie umzuwandeln. Wer in dieser Phase mental stark bleibt, kann körperliche Grenzen überwinden und das Rennen erfolgreich zu Ende bringen.

Mentale Strategien und Techniken fürs Training

Mentale Stärke ist keine angeborene Fähigkeit – sie lässt sich gezielt trainieren. Sie sollte daher genauso selbstverständlich in den Trainingsplan integriert werden wie Tempoläufe oder Krafttraining. Eine bewährte Methode ist die Visualisierung des gesamten Rennens: Dabei stellst du dir den gesamten Rennverlauf bildlich vor – vom Start über schwierige Passagen bis zum Moment des Zieleinlaufs. Diese Technik stärkt das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit und hilft, sich auf Herausforderungen vorzubereiten, bevor sie eintreten.

Auch Selbstgespräche sind ein wirksames Werkzeug. Kurze, positive Sätze wie „Ich bin stark“, „Ich schaffe das“ oder „Nur noch ein Kilometer“ helfen, den inneren Kritiker zu beruhigen und den Fokus auf das Ziel zu lenken. Viele erfahrene Läuferinnen nutzen zudem Mantras – kurze, rhythmische Wiederholungen wie „Locker und leicht“ oder „Ein Schritt nach dem anderen“. Sie bringen Geist und Körper in Einklang und helfen, den Laufrhythmus beizubehalten, selbst wenn die Kräfte schwinden. Darüber hinaus kann es hilfreich sein, mentale Routinen zu entwickeln – etwa bestimmte Atemübungen, kleine Rituale vor dem Start oder bewusste Fokuspunkte während des Laufs. So bleibt der Kopf ruhig, auch wenn die Strecke lang und das Tempo fordernd wird.

Wie man sich fokussiert während langen Läufen

Lange Trainingsläufe bieten die ideale Gelegenheit, mentale Konzentration zu üben. Statt sich mit Musik oder Podcasts abzulenken, lohnt es sich, den Lauf bewusst wahrzunehmen: den Atem, den eigenen Schritt, die Geräusche der Umgebung. Diese Achtsamkeit beim Laufen fördert die Fähigkeit, im Moment zu bleiben – eine zentrale Voraussetzung, um während des Marathons nicht in Gedanken an das Ziel oder die Schmerzen abzudriften.

Ein weiteres bewährtes Mittel ist das Setzen von Zwischenzielen. Große Distanzen können mental überfordernd wirken, wenn man sie als Ganzes betrachtet. Wer die Strecke dagegen in kleinere Etappen aufteilt – etwa „bis zur nächsten Verpflegungsstation“ oder „bis zur nächsten Laterne“ – gibt dem Geist eine klare, erreichbare Orientierung. Jeder kleine Abschnitt wird so zu einem Erfolgserlebnis, das motiviert, weiterzumachen.

Krisen und mentale Hürden im Marathon – was hilft

Mentale Krisen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern ein natürlicher Bestandteil eines Marathons. Entscheidend ist, wie man mit ihnen umgeht. Der Schlüssel liegt in der Gedankenlenkung: Wer sich ausschließlich auf Schmerzen oder Erschöpfung konzentriert, verstärkt sie. Wer jedoch bewusst die Aufmerksamkeit umlenkt – etwa auf positive Erinnerungen, die Unterstützung des Publikums oder das Zielbild im Kopf – kann den Kreislauf aus Negativgedanken durchbrechen.

Auch das Akzeptieren der Krise spielt eine große Rolle. Statt gegen die Erschöpfung anzukämpfen, kann man sie als Teil des Laufs annehmen. Diese Haltung nimmt Druck heraus und schafft Raum, um neue Energie zu mobilisieren. Läuferinnen und Läufer, die im Training bereits schwierige Momente durchlebt und mental verarbeitet haben, verfügen hier über einen klaren Vorteil – sie wissen, dass sie Krisen überstehen können.

Mentales Training im Wettkampf: Letzte Vorbereitung und Taktiken

In den letzten Tagen vor dem Marathon wird das mentale Training besonders wichtig. Jetzt geht es darum, Ruhe und Selbstvertrauen aufzubauen. Rituale wie das sorgfältige Packen der Lauftasche, das Durchgehen der Strecke oder das Lesen eines persönlichen Motivationsbriefs schaffen Stabilität und Fokus. Auch das bewusste Erinnern an erfolgreiche Trainingseinheiten stärkt das Vertrauen in die eigene Vorbereitung.

Während des Rennens helfen Atemtechniken, um Ruhe zu bewahren und den Puls zu kontrollieren. Eine klare Renntaktik verhindert, dass man sich von der Anfangseuphorie mitreißen lässt und zu schnell startet. Wer seine Kräfte gezielt einteilt, hat am Ende Reserven – körperlich wie mental.

Auf den letzten Kilometern schließlich entscheidet die mentale Ausdauer über Erfolg oder Scheitern. Jetzt zählt, was im Kopf passiert: Durchhalten, atmen, Schritt für Schritt weiterlaufen. Wer in dieser Phase den Fokus behält, wird nicht nur die Ziellinie erreichen, sondern mit einem tiefen Gefühl von Stolz und Zufriedenheit belohnt. Denn am Ende ist ein Marathon nicht nur ein Test für die Beine, sondern vor allem für den Geist.

FAQ: Konzentration im Marathon