Du läufst bereits eine Weile und fragst dich, ob du nun bereit für die Königsdisziplin des Laufsports bist? Der Marathon verlangt vieles von deinem Körper ab – nicht nur körperlich, sondern auch mental. Einen Marathon kannst und solltest du außerdem nicht "aus dem Stand" laufen – um gesund, fit und verletzungsfrei an der Startlinie eines Marathons stehen zu können, gehört ein intensives Training dazu. Ob du bereit bist über die magische Distanz von 42,195 Kilometern zu starten und was alles für eine optimale Vorbereitung nötig ist, erfährst du in diesem Artikel.
Kann jeder einen Marathon laufen?
Als gesunde, aber unsportliche Person kannst du dich innerhalb von drei Monaten so fit machen, dass du einen 10-Kilometer-Lauf schaffen wirst. Doch ein Marathon ist noch einmal 32,195 Kilometer länger. Um diese Königsdisziplin zumindest mit etwas Vergnügen und vor allem gesund und verletzungsfrei zu überstehen, solltest du dir dieses gewaltigen Unterschiedes bewusst sein. Die Beanspruchung ist physiologisch und psychologisch eine komplett andere als ein Wettkampf über eine kürzere Distanz.
In diesem Artikel erfährst du zunächst, worauf du dich in einer Marathonvorbereitung gefasst machen solltest. Im Anschluss daran kannst du in einem Selbsttest mit 21 Fragen überprüfen, ob du wirklich bereit für die große Herausforderung von 42,195 Kilometern bist.
Was also macht den Unterschied zwischen 10-Kilometer-Läufern und Marathonläuferinnen aus? Hier sind zehn Fakten, die du kennen solltest, wenn du erstmals an einem Marathonlauf teilnehmen möchtest:
10 Dinge, die du vor einer Marathonvorbereitung wissen solltest
Trainingsumfang
Der Marathon erfordert einen sehr viel größeren Laufumfang pro Woche. Eine Marathonteilnahme setzt mindestens drei bis vier Lauftrainings pro Woche voraus, alleine um gesund zu finishen und ohne jegliches Zeitziel. Möchtest du ein Leistungsziel verfolgen und zum Beispiel die 4:00-Stunden-Barriere brechen, solltest du mindestens viermal wöchentlich 50 bis 60 Kilometer laufen.
Lange Läufe
Grundsätzlich sagen wir, dass ein erfolgreiches Wettkampf-Finish voraussetzt, dass du die entsprechende Distanz im Training mindestens zu drei Vierteln am Stück geschafft haben musst. Wer also am Tag X einen Marathon schaffen will, sollte schon im Training gut 30 Kilometer mehrmals am Stück geschafft sein.
Geringe Intensität
Beim Marathontraining darst du dafür die Intensität etwas vernachlässigen. Eigentlich reicht es schon, wenn du in der Vorbereitung nie schneller als im sogenannten „Wohlfühltempo“ läufst. Hochintensive Belastungen wie zur Vorbereitung eines 10-Kilometer-Laufs müssen nicht sein, wenn es dir lediglich ums Finishen geht.
Ausreichend Lauferfahrung
Eine Marathonvorbereitung hat nicht nur lange Läufe zum Inhalt, sie ist auch lang. Eine erfolgreiche Marathonteilnahme setzt in der Regel 18 Monate Lauferfahrung voraus. Alleine die unmittelbare Vorbereitung erstreckt sich über zwölf Wochen, in denen du wöchentlich insgesamt mindestens die Marathondistanz zurücklegen solltest.
Die nötige Ruhe
Was du beim 10-Kilometer-Lauf an Aggressivität brauchst, das brauchst du beim Marathon genauso an Ruhe. Beim Marathon kommt es darauf an, möglichst nicht an die Grenzen zu gehen (außer auf der Zielgeraden). Abwarten können und mit den Kräften haushalten können – das macht erfolgreiche Marathonläufer aus.
Nicht zu schnell starten
Die Marathon-Renneinteilung sollte immer möglichst gleichmäßig sein. Wer am Anfang zu schnell losläuft, muss am Schluss doppelt dafür büßen. Legst du die erste Hälfte genauso schnell zurück wie die zweite, hast du alles richtig gemacht.
Laufen lassen
Beim Marathon musst du lernen, während des Laufens zu entspannen, den Wettkampf loszulassen, einen Tunnelblick zu bekommen. Wenn du beim Marathon jeden Kilometer zählst und jedes Muskelzucken unter die Lupe nimmst, machst du dir unnötige Gedanken, die die Leistung herunterdrücken können.
Viel Leiden
Laufen macht Spaß, keine Frage, und Marathon laufen auch. Dennoch wird ein Marathon auf den letzten Kilometern in der Regel von Leiden begleitet, ein 10-Kilometer-Lauf dagegen oft von Schmerzen. Beim Marathon geht den Muskeln die Energie verloren, was deren Leistungsfähigkeit unmittelbar einschränkt: Du kannst – ob du willst oder nicht – nur noch langsam laufen, und das fällt ebenso schwer wie zuvor das schnelle Laufen.
Hartes Ende
Mache dich darauf gefasst, dass sich die Leidensphase beim Marathon über eine Stunde und mehr erstrecken kann, in der du dich nicht mehr frisch fühlen wirst.
Weniger freie Zeit für anderes
Das Marathontraining frisst neben dem Job viel Zeit. Dies solltest du dir bewusst machen. Für den langen Lauf am Wochenende musst du vielleicht den Familien-Brunch sausen lassen und nach einer harten Trainingswoche reicht am Freitagabend vielleicht nicht mehr die Energie für das Konzert, auf das du dich eigentlich gefreut hast. Der Paar-Abend weicht einer Tempo-Einheit und vielleicht musst du morgens schon mal früher aus dem Bett, um die Laufrunde an einem vollen Arbeitstag überhaupt zu schaffen. Trotzdem solltest du nicht zu verbissen an den Marathon und die Vorbereitung herangehen. Schließlich ist es auch wichtig, dass es dir mental gut geht. Zeit mit Freunden zu verbringen ist ebenso wichtig wie der lange Lauf am Wochenende für deine Form.
Du bist noch nicht abgesprungen? Dann mache hier unseren Selbsttest zur Marathon-Premiere:
Was ist wichtiger – der Trainingszustand oder die Willenskraft?
Für deinen ersten Marathon sind sowohl der Trainingszustand als auch die Willenskraft von großer Bedeutung, doch die Gewichtung zwischen den beiden kann in verschiedenen Phasen des Trainings und des Rennens unterschiedlich sein. Dein Trainingszustand ist sicherlich die Grundlage für deinen Erfolg beim Marathon. Ein gut vorbereiteter Körper ist entscheidend, um die langen Distanzen und die körperliche Belastung, die mit einem Marathon einhergehen, bewältigen zu können. Durch regelmäßiges Laufen und gezieltes Training stärkst du dein Herz-Kreislaufsystem, deine Muskulatur und deine Gelenke. Ein guter Trainingszustand ist die Voraussetzung dafür, dass du die Distanz schaffen kannst, ohne dass du deinen Körper überlastest und dir Verletzungen zuziehst oder dein Immunsystem überforderst und krank wirst.
Allerdings ist die Willenskraft nicht weniger wichtig, besonders am Tag des Marathons selbst. Bei einem so langen und herausfordernden Rennen wird es Momente geben, in denen dein Körper ermüdet, und du dich mit Schmerz, Erschöpfung oder mentalen Blockaden auseinandersetzen musst. Genau hier kommt deine Willenskraft ins Spiel. Es sind die Momente, in denen du an deine Grenzen stößt, in denen du dich entscheiden musst, weiterzumachen – auch wenn der Körper nicht mehr so ganz will. Die Fähigkeit, dich mental zu fokussieren und dich trotz der körperlichen Erschöpfung nicht aufzugeben, ist für das Erreichen des Ziels genauso entscheidend wie dein Trainingszustand.
In den Wochen und Monaten vor dem Marathon geht es darum, eine solide Grundlage im Trainingszustand aufzubauen. Aber wenn es darum geht, das Rennen zu beenden, ist es oft die Willenskraft, die den letzten Anstoß gibt, um weiterzulaufen, auch wenn die Beine schwer werden und die Müdigkeit einsetzt. Bei einem ersten Marathon sind gerade die mentalen Herausforderungen und die Überwindung der Selbstzweifel und Ängste von großer Bedeutung.
Fazit: Schaffe ich einen Marathon?
Ob du einen Marathon schaffst, hängt von mehreren Faktoren ab, aber vor allem von deiner Vorbereitung und deinem Willen. Wenn du konsequent trainierst, deinen Körper auf die Herausforderung vorbereitest und dich mental auf diese enorme Ausdauerleistung einstellst, hast du gute Chancen, die 42,195 Kilometer zu schaffen. Der Marathon hat viel mit Taktik zu tun: Es geht darum, in den richtigen Momenten Energie zu sparen und deinen Körper gut zu versorgen. Mit der richtigen Einstellung und genügend Training wird es definitiv für dich machbar sein.