Liebe Gaby, in der Aufbauphase steuern wir das Training tendenziell vermehrt über die Herzfrequenz, und je näher der Wettkampf rückt, desto mehr rückt das Zeitziel in den Vordergrund. Gern vergleichen wir dabei anhand früherer (Best-)Zeiten. Mittlerweile tracken wir allerdings viele Parameter über die Sportuhren. Dazu gehören neben der Herzfrequenz auch die Herzfrequenzvariabilität sowie Schlaf-Scores, der Ruhepuls und die Schrittgeschwindigkeit.
An Letzterer arbeite ich zum Beispiel zurzeit, indem ich nach jedem Lauf Steigerungen mache. Ich überprüfe meinen Leistungsstand ansonsten regelmäßig bei Leistungsdiagnostiken. Das umfasst Stufentests auf dem Laufband, bei denen neben der Herzfrequenz auch Lakatwerte und Atemgase analysiert werden. So weiß ich, in welcher Herzfrequenz- und Geschwindigkeitszone ich welche Einheiten absolvieren sollte. Ich habe über die Jahre zudem ein sehr gutes Körpergefühl entwickelt, sodass ich in der Regel gut einschätzen kann, wie trainingsbereit der Körper ist.
Ein wichtiges Tool, das bei all der Technologie heutzutage kaum noch zur Sprache kommt, ist das Trainingstagebuch: Ich schreibe jeden Tag auf, was ich trainiert und wie ich mich dabei gefühlt habe.
Über die Jahre geführt ist es eine prima Einzelfall-Langzeitstudie, die mir sehr beim Reflektieren meines eigenen Trainings hilft. Alle Daten diverser Gadgets sind für mich immer ein spannendes Add-on, und wir schauen, inwieweit sie sich mit dem subjektiven Empfinden und der Performance überschneiden. Für die Trainingsanalyse nutzen wir also sehr viele Tools, für die tägliche Steuerung beschränken wir uns in der Regel auf Geschwindigkeiten und die Herzfrequenz.

Deborah „Debbie“ Schöneborn ist eine der schnellsten deutschen Marathonläuferinnen (Bestzeit: 2:24:54 Stunden) und hat an der Berliner Charité Medizin studiert. In unserer Kolumne beantwortet sie eure Fragen zu Gesundheit, Training und Ernährung.
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