- Was ist Krebs?
- Kann Sport gegen Krebs vorbeugen?
- Kann Sport bei Krebs helfen und wie wichtig ist Bewegung bei Krebs?
- Was bewirkt Sport bei Krebs?
- Welcher Sport ist bei Krebs geeignet?
- Wie viel Sport ist bei Krebs in Ordnung?
- Wann muss ich bei Krebs auf Sport verzichten und wann ist Sport bei Krebs gefährlich?
- Fazit: Sport ist bei Krebs zu empfehlen
Die Diagnose Krebs ist ein Schock. Sie kommt häufig gepaart mit einem vorangegangenem, schleichendem Verlust von körperlicher Ausdauer, aber die psychischen Belastungen und die Verzweiflung sind vorrangig. Wir informieren in diesem Artikel darüber, was Krebs eigentlich ist, wie Sport vorbeugen und das Rückfallrisiko senken, aber auch hilfreich in der Therapie sein kann.
Was ist Krebs?
Wenn von Krebs gesprochen wird, geht es eigentlich um eine bösartige Gewebeneubildung. In gesundem Gewebe werden Tumorsuppressoren stillgelegt und Proto-Onkogene aktiviert. Beides sind Gene, also proteinbildende Bauanleitungen, die sich der Kontrolle des körpereigenen Immunsystems entzogen haben und sich unkontrolliert vermehren. Dieser Prozess kann in allen Gewebearten des Körpers stattfinden.
Wenn sich diese fehlerhaften Tumorzellen über das Blut oder das Lymphsystem streuen, können sich Metastasen in anderen Organen bilden. In letzterem Fall wird von einer „bösartigen“ Tumorerkrankung gesprochen, während der Begriff „gutartig“ einen abgekapselten Verbund von Tumorzellen bezeichnet. Je nachdem, in welchem Gewebe dieser Prozess zuerst stattgefunden hatte, ergibt sich die Bezeichnung der Krebsart. Man spricht also von Lungenkrebs, wenn der Tumor im Lungengewebe entstand, oder von Brustkrebs, wenn der Ursprungsort das Brustgewebe war.
Kann Sport gegen Krebs vorbeugen?
Es ist tatsächlich so: Sport hat eine Schutzwirkung und kann, statistisch betrachtet, Krebs vorbeugen. Wer sich regelmäßig mindestens eine halbe Stunde moderat körperlich aktiv hält, reduziert nicht nur sein Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken, sondern auch an Brust- oder Darmkrebs. Besonders Frauen, die sich über das gesamte Leben hinweg viel sportlich betätigen, haben ein laut einer Studie mit knapp 1,5 Mio. Über-40-Jährigen aus dem Jahr 2023 ein geringeres Risiko, an Krebs allgemein und insbesondere an Brustkrebs zu erkranken als solche mit geringer körperlicher Aktivität. Dies gilt übrigens unabhängig vom BMI (Body-Mass-Index).
Eine Metastudie der American Association for Cancer Research aus 2021 zeigt darüber hinaus, dass auch das Rückfallrisiko verringert werden kann, in diesem Fall das erneute Auftreten von Brustkrebs, indem man sich sportlich betätigt und – bei hohem BMI – gleichzeitig das Gewicht reduziert.
Andersherum wird geschätzt, dass bis zu 19 % der Tumorerkrankungen aufgrund von Bewegungsmangel aufgetreten sind. Wie genau, also über welche Mechanismen Sport sich vorbeugend auf die Krebsentstehung auswirkt, ist noch ungeklärt. Dies liegt hauptsächlich an der großen Vielfalt von Einflussfaktoren, die eine Krebserkrankung begünstigen können und auch dem unterschiedlichen Umfang von körperlicher Aktivität in der Gesellschaft.
Kann Sport bei Krebs helfen und wie wichtig ist Bewegung bei Krebs?
Schon länger ist klar: Bewegung und Sport sind während und nach einer Krebstherapie (aber auch in der Palliativtherapie) wichtig und sinnvoll und können die Nebenwirkungen der Medikamente verringern, das allgemeine Wohlbefinden und somit die Lebensqualität steigern und sich positiv auf die Regenerationszeit auswirken. Sport hat einen positiven Einfluss auf die körperlichen Auswirkungen der Krebstherapie (Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen, Leistungsverlust). Auch die psychologischen Hürden (Erschöpfung/Fatigue, Depressionen, Ängste) können reduziert und präventiv vermieden werden.
Was bewirkt Sport bei Krebs?
Die aktuellen Studien fokussieren sich besonders auf Brustkrebs, Leukämie und Knochenmarkskrebs und zeigen, dass Ausdauersport wie Joggen, Laufen und Radfahren sich nicht nur als machbar und sicher, sondern besonders auch als effektiv erweist. Die positiven Wirkungen von Sport bei einer Krebserkrankung sind:
- Verringerung der Nebenwirkungen von Medikamenten und Krebstherapie
- Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens und der Lebensqualität
- Verkürzung der Regenerationszeit
- Verbesserung des psychischen Wohlbefindens
- Erhalt und auch Wiederaufbau von Muskelmasse
- Erhöhung der Kraftreserven über den Gebrauch im Alltag hinaus
- Verbesserung des allgemeinen Aktivitätsniveaus
- Verbesserung der Ausdauer
- Stimulation des Immunsystems
Welcher Sport ist bei Krebs geeignet?
Empfehlenswert bei Krebs sind grundsätzlich alle Sportarten, die die Beweglichkeit verbessern, Kraft und Ausdauer aufbauen und die eigene Körperwahrnehmung fördern.
Neben, besonders aerobem, Ausdauersport wie Laufen und Radfahren können auch Yoga oder Fitnessübungen zur Steigerung der Lebensqualität beitragen. Lange Krankenhausaufenthalte, aber auch einige Medikamente beschleunigen nicht nur den Muskelabbau, sondern auch den Rückgang der Knochendichte. Gerade deshalb ist Krafttraining eine entscheidende Säule zur Steigerung der Muskelleistungsfähigkeit und zum Erhalt der Knochendichte und somit zur Reduktion der Gefahr von Brüchen, aber auch von Fatigue.
Um Überlastungen zu vermeiden, sollten Sie Ausdauer- und Krafttraining tageweise abwechseln. Gleichzeitig gibt es sportartunabhängige, wichtige Faktoren, die während der Erstellung des Trainingsplans nicht unberücksichtigt bleiben sollten. Hierzu zählen die körperliche Verfassung des Betroffenen, Krebsart, Therapienebenwirkungen und eventuelle akute und chronische Begleiterkrankungen. Wenn die aktuelle Verfassung etwa ein Lauftraining im gewohnten Umfang nicht zulässt, können Wandern, Walken oder Spazierengehen geeignete Alternativen sein. Am besten erfolgt eine regelmäßige Rücksprache mit den behandelnden Ärzten.
Wie viel Sport ist bei Krebs in Ordnung?
Während der Krebstherapie durchlaufen die meisten eine gewisse Art von Reha, bei der sie therapeutisch begleitet werden. Im Rahmen des Rehasports können sie eine behutsame, aber gezielte Steigerung der Belastungsgrenzen erfahren. Wichtig ist hierbei zuerst die aerobe Ausdauer aufzubauen, um die Belastung des Körpers durch Laktatabbau und ähnliches möglichst gering zu halten und gleichzeitig eine Steigerung des Herz-Minuten-Volumens zu bewirken. Das Herz-Minuten-Volumen gibt an, wie viel Blut das Herz in einer Minute pumpen kann, es ist ein Maß für die Pumpleistung des Herzens. Mit einem höheren Herz-Minuten-Volumen kann pro Herzschlag mehr Sauerstoff zu den Organen und Muskeln transportiert werden.
Sowohl die Dauer der Trainingsphasen als auch die Trainingsintensität wird an das individuelle Leistungsniveau anpasst und, nach einem möglichen Leistungstief, langsam gesteigert. Die Intensität ist abhängig vom aktuellen Gesundheitszustand und kann daher auch tagesformabhängig sein.
Direkt nach der Krebstherapie oder bei eventuellen zusätzlichen limitierenden Begleiterkrankungen kann mit einem täglichen Training von niedriger Intensität und Dauer (10 bis 15 Minuten) begonnen werden. Später können drei bis fünf Trainingseinheiten pro Woche bei moderater bis submaximaler Intensität und einer Dauer von 20 bis 50 Minuten dem aktuellen Aktivitätsniveau besser entsprechen. Ein professionell erstellter Trainingsplan kann dabei unterstützen, langsam wieder an sein ursprüngliches Ziel heranzukommen, ohne den Körper zu überfordern. Zu den Zeichen der Überforderung gehören: das (Wieder-)Auftreten von Schmerzen, Schwellungen der Beine oder Arme, übermäßige Erschöpfung und Ähnliches. Treten solche Überforderungsanzeichen auf, sollten Sie Ihr Sportpensum reduzieren und das weitere Training mit Ihren behandelnden Ärzten oder Therapeuten besprechen.
Wann muss ich bei Krebs auf Sport verzichten und wann ist Sport bei Krebs gefährlich?
Auch bei Krebs gibt es Situationen, bei denen auf Sport verzichtet werden sollte. Insbesondere nach einer Operation ist der Körper noch mit den inneren Verletzungen und den Medikamenten beschäftigt und sollte geschont werden. Ganz besonders frische OP-Narben sollten keinen Zug oder Druck erfahren, dies gilt bis zu vier bis sechs Wochen nach der OP.
Auch bei instabilen Knochenmetastasen, direkt vor und nach der Einnahme von kardio-toxischer Chemotherapie oder während laufender Bestrahlung (insbesondere bei Bestrahlungen nahe der Herzregion), sollten Sie auf Sport verzichten und schonende Bewegungsabläufe in den Vordergrund stellen.
Zudem sollten Sie bei Fieber, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Hyperventilation oder allgemeinem Unwohlsein keinen Sport treiben beziehungsweise eine sportliche Betätigung sofort abbrechen.
Begleiterkrankungen können genauso den Umfang oder die Art des Sports einschränken. Um dennoch in Bewegung zu bleiben, ist in diesen Fällen therapeutisch unterstützte Bewegungstherapie mit individuell ausgewählten Übungen dem klassischen Sport vorzuziehen.
Fazit: Sport ist bei Krebs zu empfehlen
Sport bei Krebs ist in allen Stadien der Erkrankung zu empfehlen. Nach der Diagnose kann Sport als psychologisches Auffangnetz genutzt werden, während der Chemotherapie und Bestrahlung können die Nebenwirkungen reduziert und im Anschluss an die Therapie kann durch Sport die Rückkehr in den Alltag erleichtert werden. Grundsätzlich ist es jedoch ratsam, vor Beginn des Trainings, zusammen mit den behandelnden Ärzten und Therapeuten geeignete Trainingszielsetzungen und Grenzen zu besprechen.