Coros Pace Pro im Test

Multisportuhr mit hochauflösendem AMOLED-Display
Coros Pace Pro im Test

Veröffentlicht am 27.11.2024
Coros Pace Pro
Foto: RUNNER’S WORLD

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Die Pace-Serie von Coros überzeugte in der Vergangenheit durch Modelle mit einer langen Akkulaufzeit, zahlreichen Funktionen und günstigem Preis. Nun präsentiert Coros die Pace Pro – die erste Coros-Uhr mit hochauflösendem AMOLED-Display. Damit folgt Coros dem Trend auf dem Smartwatch-/Sportuhrenmarkt. Doch was kann die Pace Pro im Vergleich zur Pace 3? Hier ein kurzer Vergleich der beiden Modelle.

Die Coros Pace Pro ist also ein klein wenig größer und schwerer als die bisherigen Pace-Modelle. Am Handgelenk spürt man davon eher wenig, denn mit 49 Gramm ist sie immer noch sehr leicht. Auch die Größe wirkt an schmalen Handgelenken nicht zu wuchtig – im Gegenteil: Wirkte die Pace 3 an vielen Armen sehr klein, ist das bei der Pace Pro nicht mehr der Fall. Am intuitiven Bedienkonzept mit zwei Knöpfen, von denen einer eine drehbare Krone ist, hat sich nichts geändert.

Coros Pace Pro

Das höher aufgelöste AMOLED-Touchdisplay lässt sich gut ablesen und reagiert schnell auf Eingaben. Apropos schnell: Die Uhr setzt alle Eingaben ultraschnell um. Am auffälligsten ist das während der Navigation beim Zoomen und Verschieben des Kartenausschnitts. Hier ruckelt nichts. Das habe ich so bislang bei keiner anderen Uhr erlebt.

Bis zu 38 Stunden Akkulaufzeit

Die Verwendung eines hochauflösenden AMOLED-Displays geht gewöhnlich zulasten der Akkulaufzeit. Das ist bei der Pace Pro nicht anders. Doch im größeren Gehäuse ist mehr Platz für einen größeren Akku, weshalb Coros sogar eine längere Akkulaufzeit verspricht. Während die Pace 3 im normalen GPS-Modus, bei dem alle fünf globalen Navigationssatelliten genutzt werden, 25 Stunden durchhalten soll, sind es bei der Pace Pro 38 Stunden. Hierbei nimmt Coros an, dass das Display ausgeschaltet ist. Mit eingeschaltetem Display (Always on) sollen es aber immer noch 28 Stunden sein. Im genauesten Dual-Frequenz-GPS-Modus sind die von Coros proklamierten Werte mit 31 beziehungsweise 24 Stunden (Always on) immer noch richtig stark.

Im Test (mit ausgeschaltetem Display im Alltag und eingeschaltetem Display beim Sport) zeigte sich, dass Coros wirklich versteht, energieeffiziente Hard- und Software zu entwickeln. Die versprochenen Akkulaufzeiten werden mehr oder weniger genau eingehalten. Wer täglich rund eine Stunde Sport treibt, muss das Ladekabel zwei Wochen nicht benutzen. Wobei …

Coros Pace Pro
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Ein Ladekabel hat die Uhr gar nicht. Coros legt statt eines Kabels einen kleinen Adapter bei, der an einer Seite eine USB-C-Schnittstelle aufweist und auf der anderen Seite einen Coros-Stecker. Man benötigt also nur ein USB-C-Kabel – und davon dürften die meisten Menschen schon das ein oder andere zu Hause haben. Spargründe hat das Weglassen des Kabels laut Coros-CEO Lewis Wu nicht. Der Adapter sei deutlich teurer in der Produktion, aber bestehe aus weniger Materialien und sei daher nachhaltiger. Coros legt einen Schlüsselanhänger bei, in dem der Adapter verstaut werden kann. Wichtig: Auch wenn die Schnittstelle im Adapter genauso aussieht wie bei bisherigen Coros-Ladekabeln, passt der Adapter bei alten Uhren nicht.

Navigation mit Kartenmaterial

Was bislang den größeren Outdoor-Modellen Apex und Vertix vorbehalten war, implementiert Coros nun auch bei der Pace Pro: Kartenmaterial. In der Coros-App oder auf der Coros-Website kann man es kostenlos herunterladen. Es ist zwar nicht so detailliert wie das Kartenmaterial von Garmin, welches sogar Straßennamen, Landmarken und POI (Points of Interest) beinhaltet, hilft aber dennoch dabei, einer Route besser zu folgen. Strecken können entweder als Datei oder mittels Drittanbieter-Apps (Strava und Komoot) auf die Uhr synchronisiert werden. Auch direkt in der Coros-App können Routen erstellt werden. Alles in allem gefällt die Kartennavigation von Coros richtig gut. Neben der Strecke kann man sich auch Abbiegehinweise (Turn by Turn) und ein Höhenprofil anzeigen lassen.

Coros Pace Pro
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Aktives Routing, wie man es von Garmin kennt, bei dem die Uhr selbstständig eine Route berechnet (etwa zurück zum Startpunkt), beherrscht Coros nicht. Aber man kann problemlos während einer Aktivität eine neue Route synchronisieren und starten.

Hohe Messgenauigkeit

Dass die Coros Pace Pro alle fünf relevanten globalen Navigationssatellitensysteme im Dualband-Modus unterstützt, ist keine Überraschung. Damit findet sie ausnahmslos in wenigen Sekunden die Satellitensignale und ist startklar. Die Uhr ist dabei nicht nur schnell, sondern auch genau. Auf unseren vermessenen Teststrecken lag die Abweichung, wenn es überhaupt eine gab, bei wenigen Metern. Grobe Messfehler gab es im Testzeitraum selbst entlang hoher Bebauung nicht.

Coros Pace Pro

Der optische Herzfrequenzsensor zeigt hingegen die konzeptbedingten üblichen Schwankungen in Bezug auf die Messgenauigkeit. Während die Messung im Alltag völlig in Ordnung geht, kommt es beim Laufen zu Abweichungen. Im Test fiel auf, dass der optische Sensor grundsätzlich ein paar Schläge (5 bis 10) mehr ermittelte als ein Pulsgurt, letztlich aber den Pulsverlauf korrekt widerspiegelte (siehe Foto). Bei hohem Tempo und entsprechend schnellen Bewegungen liegt der ermittelte Wert aber oftmals deutlich daneben. Es kam im Test aber auch vor, dass schon zum Start eines Laufs fälschlicherweise eine deutlich erhöhte Herzfrequenz angezeigt wurde, diese sich dann aber nach wenigen Minuten einpendelte. Eventuell kann Coros mit zukünftigen Firmware-Updates nachbessern, aber wenn euch Herzfrequenzdaten wichtig sind, empfehle ich, einen Pulsgurt zu tragen.

Umfassende Trainings- und Fitnessanalyse

Wichtig sind die Herzfrequenzdaten für den Algorithmus, Coros nennt ihn EvoLab, der alle möglichen Körper-, Schlaf- und Trainingsdaten auswertet und zusammenfasst. Genau wie andere Hersteller verspricht Coros, dass die Uhr einen nach wenigen Tagen und Läufen kennengelernt hat und passende Rückmeldung zur Leistungsfähigkeit und Trainingsintensität gibt. Die Uhr misst auch die Herzfrequenzvariabilität (HRV) und zeigt nach wenigen Tagen an, ob sie im Normbereich liegt.

Alle Metriken werden sowohl in den entsprechenden Widgets auf der Uhr oder in der Coros Smartphone-App dargestellt. Die Pace Pro unterscheidet sich in all diesen Aspekten nicht von anderen Coros-Modellen. Hier zeigt die Erfahrung, dass alle Metriken durchaus nachvollziehbar sind.

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Konkrete Trainingsempfehlungen basierend auf der individuellen Leistungsfähigkeit liefert die Uhr nicht. Vielmehr muss man sich selbst mit den verschiedenen Metriken auseinandersetzen, um seine Schlüsse zu ziehen und das Training anzupassen. Auf www.coros.com ist es aber möglich, vordefinierte Trainingseinheiten und -pläne herunterzuladen. Ein „intelligenter“ Coach am Handgelenk, wie man es von Garmin oder Polar kennt, ist die Coros aber nicht.

Fazit

Die Coros Pace Pro ist eine wirklich gute Uhr, die mit ihrem ausdauernden Akku, der genauen GPS-Aufzeichnung, der gelungenen Kartennavigation und der vielfältigen Analysefunktionen den Ansprüchen von fast allen Läuferinnen und Läufern gerecht wird.

Alternativen, die ebenfalls ein AMOLED-Display haben, vergleichbare Funktionen bieten und ähnlich viel kosten, sind etwa die Polar Vantage M3 (zum Testbericht), Suunto Race S (zum Testbericht) oder Garmin Forerunner 265.

Hier bestellen: Coros Pace Pro (399 Euro)