Deutlich leichter: Der neue Ultraboost
Adidas Ultraboost Light im Test

Der neue Adidas Ultraboost Light wurde komplett überarbeitet. Wie er sich läuft, verraten wir in unserem ausführlichen Testbericht.
Ultraboost Light
Foto: Hersteller

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Der Adidas Ultraboost steht als Laufschuhmodell seit 2019 für maximalen Komfort: Als Ultraboost Light kommt er jetzt mit neuer „Boost“-Formel: leichter, dynamscher und nachhaltiger.

Urs Weber
Erfolgsserie: Modellstationen vom ersten Ultraboost (UB 19, ganz hinten) bis zum neuen Ultraboost Light (vorne)

Gründliche Überarbeitung

Die äußere Erscheinung verrät beim Ultraboost Light viel über das, was man beim Laufen spürt: Eine „ultra“-komfortable Sohle gepaart mit einem sehr leichten Obermaterial. Das sieht zudem schick aus, und optisch sind die Veränderungen zum Vorgängermodell gar nicht so dramatisch. Dabei wurden die Mittelsohle und das Obermaterial komplett überarbeitet. Fazit vorab: „Der Komforteindruck beim Aufsatz des Fußes ist geblieben“, sagt ein Testläufer, der jede UB-Version gelaufen ist, „aber der Schuh ist spürbar leichter und fühlt sich lebendiger an.“

Komfortabler und nachhaltiger

Urs Weber
Über 30 Gramm abgespeckt: Ultraboost Light

Die Geschichte von Boost reicht jetzt zehn Jahre zurück. Sie ist deshalb bemerkenswert, weil das im Ursprungsmodell „Energy Boost“ erstmalig eingesetzte und namensgebende Dämpfungsmaterial der Mittelsohle einen Richtungswechsel einläutete. Das von BASF in Kooperation mit Adidas entwickelte „Boost“ ist ein eTPU-Material (expandiertes thermoplastisches Polyurethan), das den herkömmlichen EVA-Mittelsohlen deutlich überlegen war. Dämpfungskomfort, Energierückgabe, Haltbarkeit und Temperaturbeständigkeit waren in dieser Kombination bei Mittelsohlen nicht erreicht worden.

Die neue Formel

Urs Weber
Das neue Boost-Material (rechts) ist leichter als das Ursprungsmaterial.

Wie oben angedeutet: Beim UB Light (UB steht für Ultraboost) hat sich technisch mehr verändert, als es der äußere Eindruck verrät. Es ist die „Evolution einer Evolution“ nennt es Simon Locket stolz, der Adidas-Schuhentwickler hat mit seinem Team nicht weniger als zehn verschiedene Prototypen entwickelt, bevor sich die finale Version herausschälte. Begonnen haben die Entwicklungen bereits vor zwei Jahren. Fast ein Drittel Gewicht wurde am UB Light gegenüber dem Vorgängermodell eingespart. Dazu wurde die chemische Formel optimiert, das Boost-Material ist 30 Prozent leichter, bietet aber den gleichen Komfort und Responsivität.

Dass sich das Laufgefühl „energiegeladener“ anfühlt, wie es ein Testläufer beschreibt, liegt aber noch an einem anderen, speziell dafür entwickelten Element, LEP: Das steh für „Linear Energy Push“. Das Kunststoff-Element, dass es auch schon beim Vorgänger gab, ist komplett überarbeitet – in Materialstärke, Form und Geometrie. In Verbindung mit dem leichteren Boost-Kunststoff sorgt es für den entscheidenden Laufunterschied zu den Vorgängermodellen.

Urs Weber
Einzelkomponenten des UB Light mit dem LEP-Element (orange, rechts).

Obermaterial leichter

Das Obermaterial trägt einen nicht zu unterschätzenden Anteil am Erfolg des Ultraboost. Verkürzt gesagt: Es ist bequem. Das „Primeknit” genannte Gestrick erlaubt – auch wenn das Anziehen wegen des Stretchmaterials am Schaft nach wie vor etwas fummelig ist – eine sehr gute Anpassung an die Fußform. Es ist „zonal“ gestrickt, heißt: In bestimmten Zonen erlaubt es mehr Dehnung („Adaptfit“ genannt), in anderen Zonen (Mittelfuß) ist es fest, damit der Schuh sicher am Fuß sitzt. Dieses Prinzip ist in der neuen Version „Primeknit Plus“ optimiert; und es ist deutlich leichter. Die Passform erinnert ein-zu-eins an das Vorgängermodell.

Hersteller

Laufeindruck

Der Laufeindruck überrascht – jedenfalls die Testläuferinnen und Testläufer, die die früheren UB-Modelle kannten. „Der Komfort ist geblieben, aber die Laufdynamik hat spürbar gewonnen“, so lautet es in einem Testfazit. Die Verbesserung gegenüber dem Vorgängermodell ist spürbar. Klar, das Gewicht ist unter die 300-Gramm-Grenze gerutscht (bei Mustergröße; Frauenversion: 262 Gramm). Entscheidend sind die kleinen Veränderungen. Etwa die kleine, halbtunnelförmige Aussparung in der Außensohle mittig unter dem Fuß. Sie stabilisiert das Abrollverhalten – ohne negativ einzugreifen. Zudem verringert sie die „gefühlte“ Sprengung: „Beim Abrollen habe ich das positive Gefühl, dass der Fuß flacher abrollt, dichter an der Straße ist“, so drückt es ein Testläufer anerkennend aus. Auch im Mittelfußbereich sorgt das neu gestaltete LEP-Element für spürbar mehr Flexibilität und einen dynamischeren Fußabdruck, „das ist das Laufverhalten eines Trainingsschuhs, wie beim Vorgänger – aber jetzt mit etwas Pep“, formuliert es der Tester. Auch der Fersenhalt mit neu gestalteter, flexiblerer Fersenkappe ist eine Steigerung gegenüber dem Vorgänger. Die Achillessehnen-schonende, weiche Ausstattung an der Ferse ist geblieben.

Einsatzgebiet

Adidas ist mit dem UB Light ein noch größerer Spagat gelungen: Mit dem Modell werden sich Laufeinsteiger sofort anfreunden und den Komfort genießen. Ambitioniertere Läufer werden die Langstreckenqualitäten schätzen – die Dämpfung macht auch bei langen Laufeinheiten nicht schlapp. Dabei ist der Schuh auf festen Untergrund ausgelegt. Und wer mit der Ferse aufsetzt, spürt den gesamten Dämpfungskomfort der üppigen Boost-Sohle, den aber auch Mittelfußläufer im Test lobten.

Stabil per se

Stabil ist der UB Light auch ohne herkömmliche Stabilitätselemente, „aber auf jeden Fall auch für etwas schwerere Läufer oder Läufer mit leichter Pronation beim Abrollen zu empfehlen“, urteilt eine erfahrene Testläuferin.

Urs Weber
Detailarbeit: Der Ultraboost Light (links) hat eine kleine Aussparung in der Mitte der Sohle und ein neu gestaltetes LEP-Element (orange); rechts: Der Ultraboost 22.

Gedämpft – und wie!

Und dank der üppigen Mittelsohlenauslegung verträgt der Ultraboost sowohl leichtere wie auch schwerere Läufer; bei Läufern über 90 Kilo empfiehlt sich alternativ der Solarboost aus dem Adidas-Regal oder der Adistar. Ansonsten trifft der UB Light auf Konkurrenz durch Modelle wie Asics GEL-Nimbus, Brooks Levitate, Nike Invincible Run oder Hoka Clifton. – Jedes Modell für sich mit Stärken und kaum Schwächen. Unterschiede gibt es vor allem bei Abrollverhalten und Passform.

Schwäche? Der Schmutz

A propos Schwächen: Große Beanstandungen gab es im Test bislang keine. Wenn man dem neuen UB Light etwas ankreiden kann, dann das etwas dichte Gestrick des Obermaterials. Es sorgt für vergleichsweise warme Füße und wenig Feuchtigkeitsaustausch. „Wichtig ist die Wahl geeigneter Socken“, empfahl ein Testläufer, das habe bei ihm einen großen Unterschied gemacht. Eine andere Schwäche dürfte kaum von Belang sein: „Die Außensohle ist bei Nässe super, aber bei Schnee etwas rutschig“, so ein Testläufer. Weniger regentauglich als die Außensohle ist das Obermaterial, das recht schnell Wasser durchlässt. Belangreich ist da auch der Hinweis: „Der Schuh verdreckt leider recht schnell, das weiße Obermaterial ist schmutzempfindlich“, so ein Testläufer. Keine Schwäche, sondern ein Hinweis: „Die Passform ist, wie schon beim Vorgänger, eher etwas kleiner“, vor allem Läuferinnen und Läufer mit breiterem Vorfuß sollten eventuell eine halbe Nummer größer wählen, da die Zehenbox vorne eher spitz zuläuft.

Fazit

Der UB Light setzt ein Ausrufezeichen. Ein Ultraboost-erfahrener Testläufer fasst zusammen: „Durch den direkteren Bodenkontakt ist der neue „Light“ für mich der beste Ultraboost, den es je gab!“ Der Schuh empfiehlt sich ebenso für Laufanfänger wie auch für Läuferinnen und Läufer, die gerne flotteres Trainingstempo laufen. Die Testläuferinnen und Testläufer waren sich einig: Der UB Light gehört zu den besten universell einsetzbaren Trainingsschuhen, die derzeit erhältlich sind.

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Adidas Ultraboost Light in Zahlen

Kategorie: Neutral- und Dämpfungsschuh
Gewicht: 295 g (Männerversion US-Größe 9); 262 (W)
Sprengung: 10 mm
UVP: 200 €

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04 / 2023

Erscheinungsdatum 16.03.2023