Nike React Infinity Run Flyknit im Test

Großer Auftritt
Nike React Infinity Run 4 im Test

Zuletzt aktualisiert am 29.08.2023
Nike React Infinity Run 4 im Test
Foto: Hersteller

Der neue Infinity Run 4 sprengt die Dimensionen. Die Mittelsohle geht in die Breite und in die Länge: Er ist einer der voluminösesten Schuhe, die es derzeit gibt. Und einer der beeindruckendsten. Er würde bei der Verleihung eines „Komfort“-Preises ganz vorn liegen.

Nikes Trainingsschuh-Modelle mit dem React-Mittelsohlenschaum gibt es bereits seit einiger Zeit. Gestartet mit dem Epic React, erfuhr vor allem der React Infinity Run (2020) eine umfassende Überarbeitung.

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Verletzungen reduzieren

Rückblick: Vor der Entwicklung des Nike React Infinity Run stellten die Nike-Entwickler sich die Frage, warum sich trotz des beträchtlichen Entwicklungsaufwands für die Laufschuhtechnologie in den letzten 30 Jahren die Verletzungsquote der Läufer kaum verringert hat. Seit einigen Jahren setzt sich in dieser Frage die Erkenntnis durch, dass eine zu starke Kontrolle des Bewegungsablaufs durch den Schuh etwa durch stützende Elemente (Stichwort: Pronationsstütze) offenbar nicht zum gewünschten Ergebnis führt.

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Nicht zu stabile Konstruktion

Parallel zu eigenen Untersuchungen in den Nike-Forschungslabors, speziell dem Entwicklungszentrum in Beaverton (USA), ließ man deshalb in einer groß angelegten Studie mit 226 Läufern deren Laufverhalten und den Einfluss der Schuhe auf die Laufbewegung untersuchen. Ziel der Forschung war eine Antwort auf die Frage, wie der Schuh die Laufbewegung sinnvoll unterstützen kann. Neben umfangreichen allgemeinen Erkenntnissen zu allen biomechanischen Aspekten des Laufens resultierte daraus das Modell React Infinity als Weiterentwicklung des Epic React. Die neue Philosophie bei der Entwicklung des Modells sah einen komfortablen, stabilen Laufshcuh vor, der gleichwohl aber dem individuellen Bewegungsablauf nicht im Wege steht.

Reaktivität: vorhanden

Die „React“-Modelle haben also eine lange Historie unter den Trainingsmodellen. Die Laufeigenschaften sind geprägt durch die angenehme Dämpfung, das relativ agile Abrollverhalten mit etwas Reaktivität und Stabilität – aber auch einer guten Rückmeldung vom Untergrund und nicht zu starker Kontrolle durch den Schuh.

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Weicherer Mittelsohlenschaum

Auf dieser Philosophie basiert auch der Infinity Run 4. Der „ReactX“-Schaum in der Mittelsohle ist neu abgemischt: deutlich weicher als zuvor, aber nicht zu soft und mit ordentlicher Reaktivität, dazu durch das Volumen und die sehr breite Sohlenplattform (Außensohle mit robuster, an das Waffeldesign angelehntem Profil) auch stabilisierend.

Rundum-Sorglos-Paket

Auch ohne Stabilitätselemente ruht der Fuß fest im Infinity Run 4, rollt harmonisch und geschmeidig ab. „Der Schuh ist perfekt für den normalen Dauerlauf im Alltagseinsatz“, so eine Testerin, „für mich die totale Rundum-Sorglos-Lösung.“

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Weiches Abrollen

Die Stärke des Schuh ist sein Komfort. Die Dämpfung ist überragend gut, der Fuß wird im Schuh gut durch das Fußbett gestützt. Und das Obermaterial schmeichelt sich um den Fuß.

Der Schuh ist fürs Training gemacht; und auch wenn der Schuh auf der Waage etwas schwerer ist: Er fühlt sich bemi Laufen nicht so an, das dämpfende und energierückgebende Gefühl überwiegt. Der ReactX-Schaum scheint obendrein sehr haltbar – Abrieb, Verschleiß oder Ermüdung waren bislang im Test kein Thema.

Keine Angst vor Nässe: Obermaterial

Das neu gestaltete Nike Flyknit ist vor allem eins: sehr anpassungsfähig und anschmiegsam. Es hat Durchlüftungslöcher. Und es hält den Fuß angenehm fest, aber zwängt ihn nicht in. Obendrein ist es wasserabweisend. Und durch die „Strick“-Konstruktion entstehen 60% weniger Abfälle bei der Produktion: Das komplette Obermaterial wird in einem Vorgang gestrickt, dadurch entsteht kaum Verschnitt. Hervorzuheben ist der Platz in der Zehenbox – deutlich größer als bei vergleichbaren Modellen, bietet geräumigen Platz. Aber Läufern mit breitem Fuß war der Infinity Run 4 im Mittelfuß zu eng. Der Vorteil des Flyknit-Materials, dass es so anpassungsfähig ist, gereicht in einer Laufsituation aber auch zum größten Nachteil: beim Bergablaufen. Bei steilen Gefällstrecken oder hohem Tempo rutscht der Fuß im Schuh nach vorn und hat weniger Kontrolle.

Positiv:

  • Sehr guter Sitz des Obermaterials
  • Komfortabler, sicherer Abrollkomfort
  • Robuste, langlebige Konstruktion

Negativ:

  • Obermaterial etwas warm
  • Obermaterial mit wenig Halt beim Bergablaufen
  • Hohes Gewicht

Stabilität durch Breite

Die breite Plattform des Infinity Run 4 verleiht dem Schuh eine hohe Grundstabilität. Der Infinity Run 4 ist aber nicht geeignet, wenn man viel Stabilität benötigt – und gerade bei höherem Gewicht sinkt der Schuh seitlich zu weit ein. Deshalb ist er auch ein typischer Straßenlaufschuh – für Trails nur wenig geeignet; und für sehr hügelige Passagen ungeeignet. Durch die kurze Schnürung und das dehnbare Upper rutscht der Fuß beim flotten Downhill im Schuh nach vorne. Und: Auf der Waage fällt auf, dass der Schuh recht schwer ist.

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Alternativen sind vorhanden

Im Bereich der super komfortabel gedämpften Trainingsschuhe gibt es eine Reihe von Alternativen – die sich auch durch die Passformen unterscheiden. Vergleichbare Modelle sind etwa Asics Gel-Nimbus 25, New Balance FreshFoamX More oder Joe Nimble Pilot1.

Fazit: Hohes Verbreitungspotential

Der Nike Infinity Run 4 kommt für die langen Herbstläufe in der Marathonvorbereitung genau richtig. Ein mit Komfort überbordender Schuh für den Dauerlauf, der für viele Kilometer gemacht ist, andererseits aber auch auf der kurzen Joggingrunde bestens funktioniert – für Trainingszwecke ist mit dem Schuh kaum etwas falsch zu machen.

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  • Preis: 170 Euro
  • Gewicht: 353 Gramm (M); 270 Gramm (W)
  • Sprengung: 8,0 Millimeter