Hier bestellen: Garmin Forerunner 970
Die Forerunner 970 ist Garmins neue Premium-Multisportuhr. Wer meine bisherigen Testberichte zur 9xx-Reihe gelesen hat, weiß, dass ich ein großer Fan bin. Garmin hat es immer wieder geschafft, innovative Funktionen zu implementieren und damit den anderen Herstellern einen Schritt voraus zu sein – von Kartennavigation über Schlafanalyse bis Coaching. Meine Erwartungen an die Garmin Forerunner 970 sind also hoch – zumal die Uhr im Vergleich zur 965 nun 100 Euro mehr (749,99 Euro) kostet.
Was ist neu?
Die Garmin Forerunner 970 ist im Vergleich zur 965 optisch nahezu unverändert. Das Gehäuse ist mit 47 Millimeter Durchmesser und 12,9 Millimeter Höhe nun 0,1 Millimeter kleiner und 0,3 Millimeter dünner. Beim Gewicht hat sie um 3 Gramm auf 56 Gramm zugelegt. Die Passform ist damit im Grunde unverändert. Die Uhr sitzt durch das flexibel angebrachte und weiche Silikonarmband an dünneren und dickeren Unterarmen gleichermaßen gut.

Die Titanlünette soll eigentlich besonders robust sein, zeigte im Test aber schnell leichte Gebrauchsspuren.
Die Garmin Forerunner 970 besteht aus einem Kunststoffgehäuse, für Robustheit sollen die Titanlünette und das Saphirglas sorgen. Generell ist die Verarbeitungsqualität gut. An meiner Uhr waren jedoch recht schnell Gebrauchsspuren auf der Lünette zu sehen (siehe Fotos oben), obwohl ich die Uhr keinen groben Einflüssen ausgesetzt habe.
In puncto Funktionen kann das neue Modell alles, was auch die Vorgängermodelle bereits konnten, aber natürlich auch etwas mehr.

Eine echte Taschenlampe im Gehäuse leuchtet weiß (in drei Helligkeitsstufen) oder rot. Praktisch, um im Dunkeln gesehen zu werden oder sich selbst den Weg zu beleuchten.
Die neuen Highlight-Funktionen der Garmin Forerunner 970
- helleres AMOLED-Display
- LED-Taschenlampe (bekannt von den Modellen Epix und Fenix)
- EKG-Funktion
- Running Economy und Running Tolerance (diese Funktionen ermitteln, wie effizient man läuft und wie hoch die biomechanische Belastung ist)
- Mikrofon und Lautsprecher (für Telefonate (nur bei verbundenem Smartphone) und Sprachbefehle)
- Verbesserte Offline-Karten
- Abendbericht: Neben dem bekannten Morgenbericht gibt’s nun auch am Abend vor dem Zubettgehen eine Übersicht über die Belastung, die empfohlene Schlafdauer und das geplante Training sowie das Wetter am Folgetag.

Garmins Sprachsteuerung erkennt bislang nur rudimentäre Befehle („Starte einen Lauf“ oder „Starte einen Timer“) und ist in der Praxis meist deutlich langsamer als die Eingabe über Knöpfe.
Wie gut sind die Analysefunktionen?
Das Hauptaugenmerk legt Garmin bei der Forerunner 970 ganz klar auf die Trainingsanalyse und -anleitung. So liefert die Uhr, wie man es kennt, Aussagen zum individuellen Fitnesszustand und Belastungsstatus. Wichtig ist, dass die Uhr möglichst viele gute Daten erhält. Am besten trägt man die Uhr also Tag und Nacht, denn natürlich überwacht die Uhr auch deinen Schlaf. Die Schlafaufzeichnung funktionierte an manchen Tagen sehr gut, an manchen lag sie in Bezug auf Schlafdauer und Wachzeiten aber auch etwas daneben.
Neben dem bekannten Morgenbericht gibt es nun auch einen Abendbericht, der einem basierend auf Trainingshistorie, Stress und Erholung Tipps für die optimale Schlafdauer der anstehenden Nacht und den kommenden Tag liefert. Vor allem der Hinweis auf das anstehende Training am kommenden Tag ist sinnvoll, da man bislang erst durch den Morgenbericht darauf aufmerksam gemacht wurde, welche Einheit am Tag ansteht. Natürlich ist der Hinweis auf das Training nur relevant, wenn man die Trainingsempfehlungen von Garmin nutzt oder einem Trainingsplan folgt, den man auf die Uhr geladen hat.
Die laut Garmin innovativsten Funktionen sind Running Tolerance und Running Economy, zwei Parameter, die in dieser Form bislang noch von keiner anderen Uhr auf dem Markt ermittelt werden.
Running Tolerance soll laut Garmin die biomechanische Belastung erkennen und einen optimalen Bereich angeben, um Verletzungen zu vermeiden. Ein Beispiel: Nach einem 11,64 Kilometer langen Lauf zeigte mir die Uhr an, dass dieser Lauf der biomechanischen Belastung von 13,61 Kilometer entsprochen hat. Bei der Ermittlung werden laut Garmin unter anderem Intensität, Effizienz und Bergauf-/Bergabpassagen berücksichtigt. Die Uhr kumuliert die akute biomechanische Belastung auch. In meinem Fall sollte ich nach einer zweiwöchigen Krankheitsphase, in der ich nicht gelaufen bin, im Idealfall 26 Kilometer pro Woche laufen. In Wirklichkeit bin ich 53,5 Kilometer gerannt, was laut Garmin 62,5 Kilometern entsprochen hat. Da ich normalerweise etwas mehr als 100 Kilometer in der Woche trainiere, sah ich bei 53 Kilometern kein großes Risiko. Nach und nach passte die Uhr ihre Empfehlungen meinem tatsächlichen Trainingspensum an – es brauchte aber einige Wochen, bis die Uhr wusste, mit wem sie es zu tun hat.

Die neue Metrik Running Tolerance gibt an, wie biomechanisch belastend einzelne Laufeinheiten, aber auch das gesamte Training waren. In diesem Fall empfahl die Uhr nach einer zweiwöchigen Krankheitsphase 26 Wochenkilometer und ermittelte für die tatsächlich absolvierten 53,5 Kilometer eine Belastung von 62,5 Kilometer.
Ob die Funktion Running Tolerance tatsächlich eine biomechanische Überbelastung erkennen und – wenn entsprechend darauf reagiert wird – eine Verletzung vermeiden kann, ist schwierig zu sagen. Wie so oft kann aber allein das Wissen über ein etwaiges Problem zu einem bewussteren Verhalten führen. Sprich: Wenn die Uhr mir sagt, dass ich mehr Kilometer laufe, als ich sollte, achte ich vermutlich mehr auf kleine Wehwehchen und lege eventuell mehr Wert auf Regeneration, indem ich ab und an die Faszienrolle benutze oder mich dehne.
Die zweite neue Metrik namens Running Economy soll messen, wie effizient man läuft. Normalerweise wird die Laufökonomie über den Sauerstoffverbrauch mittels einer Spiroergometrie im Labor ermittelt. Garmin will die Laufökonomie über die Geschwindigkeit, Herzfrequenz und Laufstildaten berechnen. Dafür ist die Investition in den Burstgurt Garmin HRM 600 (UVP: 170 Euro) notwendig, der neben seiner Rolle als Pulsgurt auch die nötigen Laufstildaten (Bodenkontaktzeit, vertikale Bewegung, ...) sowie den Geschwindigkeitsverlust beim Bodenkontakt ermittelt. Ganz ehrlich: Ich kann mit dem angezeigten Wert und der siebenstufigen Farbskala, in der dieser angegeben wird, nicht viel anfangen.
Die neue EKG-Funktion, die dabei helfen soll, Unregelmäßigkeiten im Herzschlag zu erkennen, ist ein simpler Test, der 30 Sekunden dauert. Das Ergebnis kann man in der Garmin-Connect-App als PDF anzeigen und verschicken, um im Zweifel medizinischen Rat einzuholen. Diese Funktionalität findet inzwischen Einzug in immer mehr Sportuhren und Smartwatches. Sportlerinnen und Sportlern mit bekannten Herzproblemen kann der Test eventuell dabei helfen, ihr Risiko zu verringern und ein Gefühl von Sicherheit zu erlangen.
Wie gut ist die Akkulaufzeit?
Das deutlich hellere Display der Forerunner 970 benötigt mehr Strom, weshalb Garmin die Akkulaufzeiten teilweise geringer angibt als bei der Vorgängerversion. Im Smartwatch-Modus sollen bis zu 15 Tage Laufzeit möglich sein, was ich (leider) bestätigen kann, da ich im Testzeitraum tatsächlich zwei Wochen krank war und die Uhr zwar rund um die Uhr trug, aber nicht für den Sport benutzte. Nach 14 Tagen stand die Akkuanzeige noch bei 18 Prozent.
Deutlich relevanter ist aber, wie lange die Uhr beim Laufen durchhält. Hier sollen es im genauesten Aufzeichnungsmodus (alle globalen Navigationssatellitensysteme und Multiband) bis zu 21 Stunden sein – bei der 965 waren es zwei Stunden weniger. Im Test verlor die Garmin Forerunner 970 im genauesten Aufzeichnungsmodus 4 bis 5 Prozent Akku je Stunde Aktivität. Die versprochene maximale Aktivitätsdauer ist also realistisch. Vor und während einer Aktivität können die Einstellungen angepasst werden, um die Akkulaufzeit zu erhöhen. Im Alltag bei durchschnittlich rund einer Stunde Aktivität täglich hielt die Uhr 8 bis 9 Tage durch.
Mit ihrer Akkulaufzeit dürfte die Garmin Forerunner 970 für 99,5 Prozent aller Läuferinnen und Läufer ausreichend sein. Wer längere Ultrarennen und Abenteuer bestreitet, greift aber lieber zu einem der Fenix 8-Modelle oder gleich zur Enduro 3.
Wie gut ist die Navigation?
Die Navigationsfunktion von Garmin ist seit Jahren das Maß, an dem sich die anderen Hersteller messen müssen. Die verfügbaren Offlinekarten sind sehr detailreich, sie stellen unterschiedliche Landschaftsformen (Wald, Feld, Gewässer) und Wegarten (Straßen, Feldwege, Pfade) andersfarbig dar. Sogar Points of Interests (Brunnen, Restaurants, Parkplätze) gibt es. Ein Blick auf die Uhr verrät also stets, wo man sich befindet und was einen umgibt.

Dank detaillierter Offlinekarten und bester Routingfunktionalität findet man mit der Garmin Forerunner 970 stets den Weg.
Wer eine Route nachläuft, sieht nicht nur die Strecke auf der Karte, sondern erhält, wenn gewünscht, Abbiegehinweise. Top: Das Höhenprofil wird nicht nur einfach angezeigt, sondern die Uhr analysiert mittels der ClimbPro-Funktion vorhandene Anstiege (und auch Abstiege) und stellt diese übersichtlich dar. So weiß man stets, wie viele Anstiege auf einen warten, wie steil diese sind und wie lange der Berg, den man gerade hochläuft, noch ist. Das hilft enorm dabei, beim Laufen in den Bergen die eigenen Kraft- und Energiereserven einzuteilen.
Alleinstellungsmerkmal von Garmin ist aber das aktive Routing. Wer möchte, kann sich direkt von der Uhr Laufrunden kreieren lassen. Dafür gibt man einfach an, wie weit und in welche Himmelsrichtung man laufen möchte. Die Uhr spuckt nach wenigen Sekunden passende Strecken basierend auf den beliebtesten Laufstrecken der Umgebung (Heat Map) aus. Wer in einer unbekannten Gegend ist, kann also ganz einfach eine geeignete Strecke finden und nachlaufen.
Wie hoch ist die Messgenauigkeit?
Mit Multiband- aka Dualband-Empfang und der Unterstützung von fünf globalen Navigationssatellitensystemen ist die Qualität von Distanz-, Tempo- und Streckenmessung im genauesten Aufzeichnungsmodus tadellos. Die Uhr findet das „GPS-Signal“ schnell und verliert es beim Laufen nicht. Enge Bebauung in der Stadt und dichtes Blätterdach im Wald stören die Uhr dabei auch nicht.

Eine positive Überraschung ist der optische Herzfrequenzsensor. Während andere Uhren und Sensoren beim Laufen meist Fantasiewerte ermitteln, misst die Garmin Forerunner 970 – Achtung Wortspiel – keinen Mist! Innerhalb des kompletten sechswöchigen Testzeitraums gab es keine nennenswerten Abweichungen bei tatsächlicher und ermittelter Herzfrequenz (siehe Foto oben). Einzig bei flotteren Einheiten kann es vorkommen, dass die Uhr etwas länger braucht, um den Herzschlag korrekt zu ermitteln. Wer wirklich sichergehen möchte, dass die Herzfrequenz korrekt ermittelt wird, sollte einen Pulsgurt tragen. Aber wer den optischen Herzfrequenzsensor der Garmin Forerunner 970 benutzt, kann sich meist auf die Werte verlassen.

Stellt man die Aufzeichnung der Herzfrequenz bei einem Lauf mit optischem Sensor (oben) und mit Brustgurt (unten) gegenüber, sieht man, dass man kaum einen Unterschied sieht.
Wie unterscheiden sich Forerunner 570 und Forerunner 970?
Zeitgleich mit der Forerunner 970 hat Garmin im Mai 2025 auch die Forerunner 570 (ausführlicher Testbericht folgt) auf den Markt gebracht. Beide Modelle sind Multisportuhren, unterscheiden sich aber in einigen Punkten. Die Forerunner 570 gibt es in zwei Größen (42 und 47 Millimeter), sie hat eine Aluminiumlünette sowie Gorillaglas – in der Theorie sollten das Titan und das Saphirglas der 970 robuster sein. Die Akkulaufzeit der 570 ist rund 25 Prozent geringer und beträgt im genauesten Aufzeichnungsmodus 13 bis 14 Stunden. Auch der integrierte Speicherplatz für Musik und Aktivitäten ist mit 8 statt 32 Gigabyte geringer. Garmin verlangt für die Forerunner 570 aber auch 200 Euro weniger (UVP: 550 Euro).
In puncto Funktionen fehlt es der 570 an den Offlinekarten (Navigation ist aber möglich), der LED-Taschenlampe und den neuen Metriken Running Economy und Running Tolerance. Wer diese Dinge nicht benötigt, findet mit der Garmin Forerunner 570 eine großartige Sportuhr mit hoher Aufzeichnungsqualität und starker Trainingsanalyse und -anleitung.
Fazit: Eine Uhr für alle, die mehr über sich wissen möchten
Die Garmin Forerunner 970 ist in puncto Funktionsumfang die derzeit beste Multisportuhr auf dem Markt. Hard- und Software funktionieren ohne Probleme. Auch die Messgenauigkeit von GPS und Herzfrequenz spielen in der obersten Liga. Mit ihren umfangreichen und (meist) nachvollziehbaren Einschätzungen zur Belastung kann sie dabei helfen, das Training zu steuern.
Wer eine fast identisch ausgestattete Garmin-Uhr mit hochwertigerem Gehäuse (in drei Größen) und längerer Akkulaufzeit sucht, sollte sich die Fenix 8-Reihe (zum Testbericht) anschauen.
✅ unglaublich scharfes und farbenfrohes Display
✅ hoher Tragekomfort
✅ Top-Messgenaugkeit von GPS und optischer Herzfrequenz
✅ innovative Metriken
✅ nachvollziehbare Trainingsanalyse und -anleitung
✅ praktische Lifestyle-Funktionen (integrierter Musikplayer, NPC-Chip für bargeldloses Bezahlen)
⛔️ teilweise verschachtelte Menüs (sowohl auf der Uhr als auch in der App)
⛔️ hoher Preis