Multisport-Uhren mit Wattmessung
Polar Vantage M und V im Test

Die Vantage M und die Vantage V sind die neuesten Multisport-Uhren von Polar. Wir haben beide getestet.
Polar Vantage V + M
Foto: Hersteller

Die Vantage-Serie ist sind die neuen Top-Uhrenreihe von Polar. Die beiden Modelle Vantage V (499,95 €) und Vantage M (279,95 €) sind für Multisportler und ambitionierte Läufer gedacht. Verbaut ist die neueste Technik, vor allem aber eine sehr genaue Herzfrequenzmessung am Handgelenk. Lohnt sich der hohe Preis? Wir haben die Vantage-Uhren getestet.

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Polar Vantage V: Erstmalig mit Wattmessung

Sie ist mit Pulsmessung am Handgelenk, GPS-Messung und – erstmalig in einer Uhr – Leistungsmessung (Wattmessung) beim Laufen ausgestattet. Auch eine barometrische Höhenmessung bietet sie. Der verbesserte Akku soll ganze 40 Stunden Trainingszeit halten, bei GPS- und optischer Herzfrequenzmessung. Ein neuer Algorithmus dafür sorgen, dass die Messung der Herzfrequenz besser funktioniert als dies bisher bei anderen Modelle der Fall war (dazu weiter unten mehr).

Laufuhren von Polar

Die 66 Gramm schwere Uhr ist recht hoch aufgebaut, was sie besonders an schmaleren Handgelenken etwas klobig wirken lässt. Das Farbdisplay der Polar Vantage V liegt gut geschützt hinter Gorillaglas und verfügt über eine Touch-Funktion. Im UVP kostet die Vantage V (ohne zusätzlichen Herzfrequenzsensor) 500 Euro.

Polar Vantage M: Die kleine Schwester

Neben der Polar Vantage V gibt es auch noch die Polar Vantage M. Letztere kann man als kleine Schwester der Vantage V bezeichnen. Auch sie verfügt über optische Pulsmessung mit zwei LED-Farben (grün und rot).Leistungsmessung und barometrische Höhenmessung gibt es hier nicht, ebenso wenig ein Touchdisplay. Apropos Display: Bei beiden Modellen stellt es Farben und Kontraste eher schwach dar und spiegelt zudem, sodass die Lesbarkeit je nach Lichtsituation mäßig ist. Ansonsten ist der Funktionsumfang ähnlich umfangreich wie bei der Vantage V, lediglich bei der Erholungsauswertung wurde etwas abgespeckt. Auch ihre 30 Stunden Akkulaufzeit bei GPS-Nutzung und optischer Pulsmessung reichen locker für Marathons, Langdistanzen beim Triathlon und Ultralauf-Abenteuer. Beim Tragegefühl ist die Kleine gerade bei dünnen Armen im Vorteil: Ihr etwas flacherer Aufbau und vor allem das mit 45 Gramm niedrige Gewicht im Vergleich zur V machen sich positiv bemerkbar. Im UVP kostet die Vantage M 280 Euro.

Neue optische Herzfrequenzmessung

Die Messung der Herzfrequenz mittels optischem Sensor möglichst nah an die exakten Werte anzunähern, war Aufgabe vor allem der Software-Techniker von Polar. Das Prinzip der optischen Herzfrequenzmessung funktioniert stark vereinfacht so: Licht von einigen LEDs dringt in die Haut ein und anhand des zurückgeworfenen Lichts ermittelt ein Sensor, ob gerade ein Pulsschlag erfolgt oder nicht. Üblicherweise werden LEDs einer Farbe verwendet, meistens rot oder grün. Polar hat nun beide LED-Farben kombiniert, um eine größere Datenbasis zu haben, außerdem wurden mehr LEDs als früher verbaut, nämlich neun. Das Licht der vier roten LEDs dringt dabei tiefer in die Haut ein, während das grüne Licht weniger Energie verbraucht. Die roten LEDs kommen aus Energiespargründen daher nur dann zum Einsatz, wenn die Informationen, die mit den grünen LEDs ermittelt werden, nicht ausreichen. In ersten Prototypen waren zusätzlich noch gelbe LED eingebaut, was aber laut Polar nicht zu einer weiteren Verbesserung der Messwerte geführt hatte.

Die Kunst bei der optischen Herzfrequenz-Messung besteht allerdings nicht in der Messung der Lichtinformationen, sondern in ihrer Interpretation. Aus dem wilden Muster der Messwerte inklusive aller Fehler muss ein Algorithmus schließlich einen klaren Herzfrequenzverlauf herausfiltern. Dazu haben die Software-Techniker von Polar die optische Pulsmessung mit einer neuen Hautkontaktmessung kombiniert. Auf der Rückseite des Gehäuses finden sich vier Elektroden, die zum Laden der Uhr und zur Synchronisierung der Daten dienen. Mit genau den gleichen Elektroden lässt sich aber auch feststellen, wie gut der Hautkontakt gerade ist. Diese Information fließt in den Algorithmus ein, so dass Fehler aus dem Ursprungsmuster besser herausgefiltert werden können.

Polar Vantage Puls bei Intervallen
Screenshot
Herzfrequenz-Verlauf während sechs Tempoläufen, die ersten drei mit Brustsensor, die letzten drei mit optischer Pulsmessung am Handgelenk.

Unseren ersten Tests zufolge ist die Verbesserung der optischen Messqualität ziemlich gut gelungen. Auf der oben stehenden Grafik sehen Sie die Pulswerte während sechs 400-Meter-Intervallen. Das Tempo wurde möglichst konstant gelaufen (1:35, 1:34, 1:33, 1:31, 1:34, 1:34), allerdings lag die Runde unter hohen Bäumen, sodass die GPS-Messung nicht hundertprozentig genau war. Die ersten drei Tempoläufe wurden mit Herzfrequenz-Sensor und Brustgurt absolviert, bei den letzten drei Tempoläufen erfolgte die Messung optisch am Handgelenk (während des Wechsels sieht man einen kleinen Ausreißer nach unten). Man erkennt, dass der Kurvenverlauf der ersten drei und der letzten drei Tempoläufe sich nur minimal unterscheidet – für das tägliche, auch ambitionierte Training, scheint das völlig ausreichend.

Wesentlich für die exakte Pulsmessung ist aber der stramme Sitz der Uhr: Die Rückseite muss satt auf der Haut aufliegen, was sich nach dem Training gut an den Abdrücken der Elektroden auf dem Unterarm ablesen lässt. Dazu soll die Vantage oberhalb des kleinen Höckers am Handgelenk getragen werden. So ist ein durchgehender Hautkontakt auch bei schnellen Läufen mit abrupten Bewegungen sichergestellt. In einem ersten Testlauf mit direkt am Handgelenk (zwischen Höcker der Elle und Handfläche) getragener Uhr waren die angezeigten Pulswerte deutlich niedriger als zu erwarten gewesen wäre.

Was man in der Grafik ebenfalls gut erkennen kann, ist der etwas verzögerte Anstieg der Herzfrequenz beim Start der Tempoläufe, bei der optischen Messung noch etwas stärker als bei der Messung mit Brustgurt. Aus diesem Grund werden Intervalltrainings in der Regel nach Zeit- bzw. Tempovorgaben gelaufen, das Training nach Herzfrequenz beschränkt sich üblicherweise auf gleichmäßigere Belastungen wie langsame Dauerläufe oder Tempodauerläufe. An diesem Punkt kommt die große Neuerung der Polar Vantage V ins Spiel:

Wattmessung beim Laufen

Eine Leistungsmessung (Wattmessung) kennen Ausdauersportler vor allem vom Radtraining. Polar bringt mit der Vantage V nun erstmals eine Uhr auf den Markt, die auch beim Laufen die Leistung in Watt messen kann. Zur Berechnung werden die Werte Tempo, Beschleunigung und Anstieg herangezogen, die Höhenmessung erfolgt dabei barometrisch und damit genauer als würden hierzu lediglich GPS-Daten herangezogen werden. Anzeigen lassen kann man sich den absoluten Wert in Watt oder den relativen Wert in Watt/kg. Wenn Sie noch einmal einen Blick auf die Grafik in Bild 2 werfen, erkennen Sie, dass die Tempo-Kurve (blauer Bereich) quasi analog zur Leistungskurve (gelb) verläuft, es gibt keinen zeitlichen Versatz wie bei der Herzfrequenz. Auf einer flachen Strecke wie der in diesem Testlauf erschließt sich der Vorteil der Leistungsmessung noch nicht, auf einem hügeligen Kurs kann durch sie die tatsächliche Belastung exakt und ohne Zeitversatz angezeigt werden. Nicht berücksichtigt werden dabei allerdings äußere Einflüsse außer des Streckenprofils, also beispielsweise Wind oder Hitze. Da ist dann wieder die Herzfrequenz gefragt.

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Weitere Funktionen der Polar Vantage

Einen weiteren Schwerpunkt hat Polar auf die Funktionen zur Überwachung von Trainingsbelastung und Erholung gelegt. Dazu werden die aktuelle Trainingsbelastung aus den letzten sieben Tagen mit der üblichen Belastung aus den letzten 28 Tagen verglichen und daraus Empfehlungen abgeleitet, um zum Beispiel die Verletzungsanfälligkeit zu senken. Wo sich auch ordentlich was getan hat, im Vergleich zu den früheren Modellen von Polar, ist beim Design. In stylisch schicken runden Gehäuse lässt sie sich nicht nur beim Sport gut tragen, sondern auch in der Stadt oder im Büro. An der guten Bedienbarkeit ändert das dank der hochwertigen Knöpfe mit angenehmen Druckpunkt aber nichts.

Polar Vantage V und Vantage M im Vergleich

Polar Vantage V

Polar Vantage M

Präzise Pulsmessung am Handgelenk (optinal: Bluetooth-Herzfrequenzsensor Polar H10 mit Brustgurt)

Präzise Pulsmessung am Handgelenk (optinal: Bluetooth-Herzfrequenzsensor Polar H10 mit Brustgurt)

GPS

GPS

Höhenmessung mit Barometer

Höhenmessung über GPS

Farb-Touch-Display

Farb-Display

40 Stunden Akkulaufzeit (bei GPS-Nutzung und optischer Pulsmessung)

30 Stunden Akkulaufzeit (bei GPS-Nutzung und optischer Pulsmessung

integrierte Leistungsmessung/Wattmessung

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Training Load Pro (Bestimmung der Trainingsbelastung zur Vermeidung von Übertraining)

Training Load Pro (Bestimmung der Trainingsbelastung zur Vermeidung von Übertraining)

Recovery Pro (Bestimmung des Erholungszustands)

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mehr als 130 Sportarten

mehr als 130 Sportarten

Running Program (Trainingsplanung)

Running Program (Trainingsplanung)

Running Index (Vergleichswert für die aktuelle Leistungsfähigkeit)

Running Index (Vergleichswert für die aktuelle Leistungsfähigkeit)

Sleep Plus (Messung der Schlafzeit und -qualität und Feedback zur Verbesserung)

Sleep Plus (Messung der Schlafzeit und -qualität und Feedback zur Verbesserung)

Aktivitätsmessung (Activity-Tracker)

Aktivitätsmessung (Activity-Tracker)

Polar Flow for Coach (Coaches können Trainings für Athleten planen und verfolgen)

Polar Flow for Coach (Coaches können Trainings für Athleten planen und verfolgen)

66 Gramm

Gewicht: 45 Gramm

Durchmesser: 46 mm, Dicke: 13 mm

Durchmesser: 46 mm, Dicke: 12,4 mm

Material: Rostfreier Stahl und Gorilla-Glas

Material: Kunststoff mit Metall-Lünette

Farben: schwarz, weiß, orange

Farben: schwarz, weiß, rot

Die aktuelle Ausgabe
04 / 2023

Erscheinungsdatum 16.03.2023

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