Der Italiener Yemaneberhan Crippa hat am Schlusstag der Leichtathletik-Europameisterschaften in München den Titel über 10.000 m gewonnen. Mit einem langen Spurt fing er den Norweger Zerei Mezngi noch ab, verhinderte damit eine große Überraschung und gewann in 27:46,13 Minuten. Mezngi wurde Zweiter in 27:46,94 vor dem Franzosen Yann Schrub (27:47,13), der ebenfalls nicht zu den Medaillen-Favoriten gezählt hatte. Auf den Rängen acht und neun zeigten Nils Voigt (TV Wattenscheid) und Samuel Fitwi Sibhatu (LG Vulkaneifel) in 28:02,19 beziehungsweise 28:03,92 gute Leistungen. Platz 19 belegte Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg) in 28:53,54.
Mit sieben Goldmedaillen haben sich die deutschen Leichtathleten nach der WM-Pleite im Juli erfolgreich zurückgemeldet und belegten Rang eins im Medaillenspiegel. Zudem waren der Zuschauerzuspruch und die Stimmung wesentlich besser als erwartet. Es gilt nun für den Deutschen Leichtathletik-Verband, das im Münchner Olympiastadion neu entfachte Feuer auch bei der WM 2023 und den Olympischen Spielen 2024 am Brennen zu halten. Das allerdings wird nicht einfach, denn die europäische Spitze und die Weltspitze sind in vielen Disziplinen sehr weit auseinander.

Mariano Garcia vor Jake Wightman über 800 Meter
Das 800-m-Rennen gewann der Spanier Mariano Garcia in 1:44,85 Minuten knapp vor dem britischen 1.500-m-Weltmeister Jake Wightman, der nach 1:44,91 im Ziel war. Die Bronzemedaille sicherte sich der Ire Mark English in 1:45,19. Auf der Zielgeraden konnte Jake Wightman den Abstand zum führenden 800-m-Hallen-Weltmeister Mariano Garcia noch verkürzen und es sah fast so aus, als könnte er den Spanier noch überholen. Doch am Ende hielt Garcia gegen und gewann. Keine besondere Rolle spielten in diesem Finale die höher eingeschätzten Andreas Kramer (Schweden/1:45,38) und Benjamin Robert (Frankreich/1:45,42), die die Plätze vier und fünf belegten. „Ich habe mich gut gefühlt und wusste, dass ich eine Medaillenchance habe. Daher habe ich es versucht und am Ende sogar Gold gewonnen“, sagte Mariano Garcia.

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Favoriten straucheln im 10.000-Meter-Finale
Einige Medaillenkandidaten kamen im 10.000-m-Finale ins Straucheln. Zunächst wäre der Brite Sam Atkin - offenbar nach einem versehentlichen Tritt - fast gestürzt. Wenig später ging er aus dem Rennen. Während sein Landsmann Marc Scott aus der Spitzengruppe fiel und am Ende nur Zwölfter wurde, führten Crippa und der Belgier Isaac Kimeli nach gut acht Kilometern das Feld an. Doch drei Runden vor Schluss beendete plötzlich auch Kimeli, der zeitweise mit dem Marathon-Europameister Richard Ringer trainiert, das Rennen. So war es rund 800 Meter vor dem Ziel plötzlich der norwegische Außenseiter Zerei Mezngi, der nach einem Antritt fast 20 Meter Vorsprung hatte. Eingangs der letzten Runde hatte sich an diesem Bild wenig geändert. Vergeblich versuchten bis dahin Frankreichs Medaillenhoffnung Jimmy Gressier, der am Ende Vierter wurde, und Yemaneberhan Crippa den Norweger einzufangen.
Rund 280 Meter vor dem Ziel setzte der Italiener dann zu einem langen Spurt an und rund 200 Meter später hatte er Mezngi tatsächlich noch erreicht, zog vorbei und lief zum größten Sieg seiner bisherigen Karriere. „Ich hatte immer Gressier im Blick, denn er war für mich der Favorit“, sagte der 25-jährige Yemaneberhan Crippa. „Dieser Sieg ist wie eine Belohnung für meine bisherige Karriere.“
„Ich habe das Beste aus mir und aus diesem Jahr rausgeholt“, sagte Nils Voigt, der im Winter an Corona und dann an einer Herzmuskelentzündung laborierte. „Ich hatte mir die Top Acht vorgenommen, das habe ich geschafft. Ich bin mit den 10.000 Metern noch nicht fertig, da geht noch mehr“, fügte Nils Voigt hinzu, während Samuel Fitwi Sibhatu erklärte: „Ich bin Bestzeit gelaufen und bin sehr zufrieden. Ich war noch nie bei so einer Veranstaltung und war doch sehr überwältigt.“