Laufen zählt zu den einfachsten und natürlichsten Bewegungsformen – und das nicht nur für Erwachsene. Auch Kinder profitieren in vielerlei Hinsicht vom Laufen: Es stärkt ihre Ausdauer, fördert die motorische Entwicklung und trägt zu einem gesunden Selbstbewusstsein bei. Doch Joggen mit Kindern ist mehr als nur Sport – es ist gemeinsame Zeit an der frischen Luft, spielerische Bewegung und die Chance, frühzeitig Freude an einem aktiven Lebensstil zu wecken. Dabei gilt es, auf die besonderen Bedürfnisse und das individuelle Tempo der Kinder einzugehen.
Ab welchem Alter ist Laufen mit Kindern sinnvoll?
Grundsätzlich gilt: Kinder bewegen sich gerne – und das oft intuitiv richtig. Bereits Kindergartenkinder können spielerisch ans Laufen herangeführt werden. Ab einem Alter von etwa 5 bis 6 Jahren kannst du mit einem gezielten Kinderlauftraining beginnen, wobei der Fokus immer auf Spaß und Bewegung liegen sollte, nicht auf der Leistung. Zwang oder Überforderung haben beim Sport nichts verloren. Laufen sollte zudem nicht die einzige Disziplin sein. Gerade für Kinder ist eine breite sportliche Ausbildung sinnvoll, eine Spezialisierung ist erst in der späteren Jugend ratsam. Achte immer darauf, wie dein Kind auf das Joggen reagiert und plant eure sportlichen Aktivitäten als Familie gemeinsam. Hier liest du mehr über das passende Lauftraining in unterschiedlichen Altersstufen:
Die richtige Laufausrüstung für Kinder
Laufschuhe für Kinder
Entscheidend ist die Wahl der richtigen Kinderlaufschuhe. Kinderschuhe fürs Lauftraining sollten:
- gut gedämpft sein
- eine flexible Sohle haben
- ausreichend Halt bieten
- perfekt passen (nicht zu groß kaufen!)
Einen ausführlichen Artikel zur Auswahl von Kinderlaufschuhen findest du hier:
Laufkleidung und Zubehör
Funktionale Laufkleidung aus atmungsaktiven Materialien ist ideal. Je nach Wetter gehören dazu:
- Kurze und lange Laufshirts und -shorts bzw. -tights
- dünne Laufjacke
- hochwertige Laufsocken, die Scheuerstellen vermeiden
- Reflektoren bei Dämmerung
Fürs Leichtathletik-Training braucht dein Kind noch einen Trainingsanzug für die Pausen und eine Sporttasche. Für deine Tochter solltest du rechtzeitig ein gutes Sport-Top oder einen speziellen Sport-BH kaufen, der guten Halt bietet und mögliche Schmerzen bei intensiven Bewegungen verhindert.
Die besten Trainingsformen fürs Laufen mit Kindern
Laufen mit Kindern kann eine wunderbare Möglichkeit sein, gemeinsame Zeit aktiv zu verbringen und frühzeitig die Freude an Bewegung zu fördern. Wichtig ist dabei, die Trainingsformen altersgerecht, spielerisch und abwechslungsreich zu gestalten, damit der Spaß im Vordergrund steht und keine Überforderung entsteht. Auch bei der Auswahl der Route solltest du auf eine abwechslungsreiche, kindgerechte Laufstrecke achten – möglichst abseits vom Verkehr, schattig und mit Abkürzungsmöglichkeit, wenn die Lust mal nicht mehr reicht.
Laufspiele
Besonders geeignet sind spielerische Laufspiele wie Fangen, Staffelspiele oder kleine Parcours, bei denen die Kinder neben dem Laufen auch koordinative Fähigkeiten trainieren können. Kinder lieben Spiele – und so lassen sich Laufspielideen wunderbar ins Training integrieren:
- Fangen in verschiedenen Varianten
- Staffelläufe
- Tierlaufspiele (Bewegungen eines Tiers nachahmen)
- Laufparcours mit Hütchen oder Hürden
Für jüngere Kinder empfiehlt sich das Laufen in Form von Schatzsuchen oder Wald-Entdeckungstouren, bei denen das Ziel weniger das Durchhalten, sondern das Erlebnis ist. Wichtig ist es, Druck und Leistungsdenken zu vermeiden – stattdessen sollten Motivation, Lob und Freude an der Bewegung im Vordergrund stehen. Durch regelmäßige, kurze Einheiten und die Einbindung der Kinder in die Gestaltung des Trainings lässt sich so spielerisch eine gesunde Grundlage für Ausdauer und Fitness schaffen.
Trainingsumfang
Kurze, abwechslungsreiche Einheiten sind ideal für Kinder, da ihre Konzentrations- und Leistungsfähigkeit noch begrenzt ist. Für Grundschulkinder reichen in der Regel 10 bis 20 Minuten reines Laufen vollkommen aus. Die gesamte Trainingszeit, inklusive Aufwärmen, spielerischen Elementen und eventuell einem kurzen Cool-down, darf etwa 30 bis 45 Minuten betragen. Wichtig ist, dass das Training kindgerecht und flexibel bleibt – bei Bedarf sollten Pausen jederzeit möglich sein, um Überforderung zu vermeiden und die Motivation langfristig zu erhalten.
Technik und Warm-up
Ein gezieltes, altersgerechtes Warm-up ist wichtig, um die Muskulatur auf die Belastung vorzubereiten und das Verletzungsrisiko zu verringern. Für Kinder eignen sich besonders spielerische und dynamische Aufwärmübungen, die den ganzen Körper aktivieren. Dazu gehören beispielsweise: Hüpfen auf einem Bein, Armkreisen, Hampelmänner, Kniehebelauf, Anfersen oder einfache Lauf-ABC-Übungen wie Zehenspitzenlauf oder seitliches Laufen. Wichtig ist, dass das Warm-up nicht zu lang, aber vielseitig und motivierend gestaltet wird. Hier einige Ideen zum Warm-up:
- lockeres Einlaufen
- Hüpfübungen
- Armkreisen
- leichte Dehnübungen
- erste Lauftechniken (z. B. Kniehub, Fußaufsatz), die sich spielerisch vermitteln lassen
Kindgerechte Laufveranstaltungen und Familien-Events
Viele Laufevents bieten spezielle Läufe für Kinder oder Familien an. Solche Veranstaltungen motivieren und machen Lust auf mehr – ohne Leistungsdruck:
- Bambini-Läufe: für die Jüngsten, meist 300–800 m
- Kinderläufe: bis ca. 2 km, oft nach Altersklassen gestaffelt
- Familienläufe, bei denen Eltern mit ihren Kindern gemeinsam antreten
Wie motiviere ich mein Kind zum Laufen?
Kinder lassen sich vor allem durch Spaß, Abwechslung und sichtbare Erfolge motivieren. Zwang und Druck führen meist nur zu Frust. Daher ist es wichtig, eine positive Einstellung zum Laufen zu vermitteln. Am wirkungsvollsten ist es, mit gutem Beispiel voranzugehen: Wenn du selbst Freude an der Bewegung zeigst und regelmäßig laufen gehst, bist du für dein Kind ein starkes Vorbild. Gemeinsame Laufeinheiten als Familie stärken zudem den Zusammenhalt und machen das Training zu einem besonderen Erlebnis. Auch kleine, erreichbare Ziele helfen, die Motivation hochzuhalten – zum Beispiel: „Heute laufen wir zwei Runden um den Park!“ oder „Mal sehen, ob wir bis zur Bank ohne Pause schaffen!“ Kinder lieben es, wenn sie Fortschritte erkennen und gelobt werden. Um die Motivation zusätzlich zu fördern, solltet ihr das Laufen möglichst abwechslungsreich gestalten – etwa durch unterschiedliche Strecken, das Einbauen von Spielen oder das Laufen zur Lieblingsmusik. Kleine Belohnungen, wie eine selbstgemachte Urkunde nach einem Lauf oder ein gemeinsames Picknick, können wahre Wunder wirken. Wichtig ist: Spaß und Stolz über das Erreichte sollten immer im Mittelpunkt stehen.
Gesundheit und Sicherheit: Laufverletzungen vermeiden und Überlastung erkennen
Beim Laufen mit Kindern sollte die Gesundheit immer an erster Stelle stehen. Zwar sind ernsthafte Verletzungen im Kindesalter selten, dennoch sollten Eltern und Trainer auf einige wichtige Punkte achten, um Beschwerden oder Überlastungen zu vermeiden. Kinder befinden sich im Wachstum, und ihr Bewegungsapparat ist noch nicht vollständig ausgereift – daher ist eine altersgerechte Belastung entscheidend und die beste Prävention vor Laufverletzungen. Überlastung und Überforderung zeigen sich oft schleichend, etwa durch anhaltende Müdigkeit, Lustlosigkeit oder Schmerzen an Gelenken und Muskeln. Ein gutes Aufwärmprogramm vor dem Laufen bereitet den Körper auf die Belastung vor und kann Muskelverspannungen sowie Verletzungen vorbeugen. Ebenso wichtig ist das richtige Maß an Erholung: Kinder brauchen ausreichend Pausen zwischen den Trainingseinheiten, um sich zu regenerieren. Folgende Warnzeichen solltest du registrieren:
- häufige Knie- oder Fußschmerzen
- auffällige Müdigkeit nach dem Laufen
- Unlust, sich zu bewegen
Häufige Fragen und Antworten zum Laufen mit Kindern
Ja, in vielen Städten bieten Lauftreffs oder Sportvereine spezielle Laufgruppen für Eltern mit Kindern an. Infos gibt es direkt bei den Sportvereinen oder lokalen Familienzentren.
Achte auf Signale wie Schmerzen, Lustlosigkeit oder Schlafstörungen. Diese können auf Überforderung hinweisen. Wichtig: Kein Druck, sondern behutsames Heranführen.
Vor dem Lauf eignet sich ein kleiner Snack wie eine Banane oder ein paar Dinkelkekse. Nach dem Lauf solltest du darauf achten, dass dein Kind ausreichend Wasser trinkt und eine Kleinigkeit isst. Hier eignen sich Müsliriegel oder Obst. Ein Highlight sind bestimmt Energieriegel, die ihr selbstgemacht habt:
Fazit: Laufen mit Kindern macht fit, Spaß – und verbindet
Laufen mit Kindern ist weit mehr als nur ein Sport – es ist eine wertvolle Gelegenheit, Zeit miteinander zu verbringen, die Gesundheit zu fördern und gemeinsam Erfolge zu erleben. Mit der richtigen Einstellung, einem kindgerechten Trainingsansatz und der passenden Ausrüstung kann das Laufen zu einem festen Bestandteil des Familienalltags werden. Dabei geht es nicht um Leistung oder Tempo, sondern um gemeinsame Bewegung, Freude und das Gefühl, etwas als Team zu schaffen. Ob bei lockeren Joggingrunden im Park, einem strukturierten Kinderlauftraining oder bei einem fröhlichen Bambini-Lauf im Rahmen einer Veranstaltung – das gemeinsame Laufen fördert die körperliche Fitness, stärkt das Immunsystem und wirkt sich positiv auf Konzentration und Stimmung aus. Gleichzeitig wächst durch das Miteinander auch die emotionale Bindung: Eltern werden zu aktiven Begleitern, Kinder fühlen sich gesehen, unterstützt und motiviert. Darüberhinaus lernen Kinder spielerisch, sich Ziele zu setzen, dranzubleiben und stolz auf eigene Fortschritte zu sein – ein wichtiger Baustein für ihr Selbstbewusstsein. Kurz gesagt: Laufen mit Kindern ist eine bereichernde Aktivität, die Körper, Geist und Beziehungen in Bewegung bringt.