- Welcher Sport-BH taugt fürs Laufen in der Schwangerschaft?
- Die richtigen Laufschuhe zum Joggen während der Schwangerschaft
- Wann darf man in der Schwangerschaft laufen?
- Bis wann darf man in der Schwangerschaft noch laufen?
- Weiter Sport treiben: 9 Gründe, auch während der Schwangerschaft dranzubleiben
Wenn zur Freude am Laufen die Freude auf ein Baby hinzukommt, fragen sich viele sportliche Frauen, ob sie ihr lieb gewonnenes Hobby weiter ausüben dürfen. Die Antwort lautet heutzutage glücklicherweise ja. Sie dürfen nicht nur, Schwangere sollen sich sogar sportlich betätigen. Allerdings wenden sich diese Zeilen ausschließlich an Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft sportlich aktiv waren.
Da jede Schwangerschaft so individuell ist wie die Frau selbst und das Baby, das nach neun Monaten zur Welt kommt, ist Körpergefühl gefragt. Manche Frauen fühlen sich fit und können häufig und beschwerdefrei laufen, andere sind müde und schlapp oder leiden unter Übelkeit und Kreislaufbeschwerden. Hören Sie auf Ihr Gefühl. Bewegen Sie sich genau so viel, wie es Ihnen Freude bereitet und wie Sie sich wohl fühlen.
Ein paar Dinge sollten Sie jedoch bedenken, wenn Sie Ihrem Hobby weiterhin nachgehen möchten. Denn bereits nach den ersten Wochen der Schwangerschaft könnten Sie sich in Ihrer gewohnten Laufausrüstung nicht mehr wohl fühlen. So viel vorweg: Für schwangere Läuferinnen gibt es mittlerweile tolle Alternativen!
Welcher Sport-BH taugt fürs Laufen in der Schwangerschaft?
Der Sport-BH sollte den neuen Gegebenheiten unbedingt angepasst sein. Auch Frauen mit kleinen Brüsten machen in der Schwangerschaft häufig die Erfahrung, dass die Brust schon in den ersten Wochen deutlich größer, schwerer und empfindlicher wird. Das Spannungsgefühl lässt zwar meist nach den ersten drei Monaten nach, die Brust wächst aber oft bis zum Ende der Schwangerschaft weiter. Daher lohnt sich bereits in den ersten Monaten der Schwangerschaft die Investition in einen gut sitzenden, stabilen und trotzdem bequemen Sport-BH, der genügend Halt bietet und sich zum Laufen oder Walken gut eignet. Hier findest du eine Übersicht an Sport-BHs, die einen extra starken Halt geben.
Die richtigen Laufschuhe zum Joggen während der Schwangerschaft
Neben dem BH sollten alle Läuferinnen ihr Schuhwerk zu Beginn der Schwangerschaft noch einmal kritisch unter die Lupe nehmen. Bänder und Sehnen werden durch das Schwangerschaftshormon Relaxin geschmeidiger und auch dehnfähiger. Folge: Ihre Lauf- bzw. Walkingschuhe sollten (auch aufgrund des zunehmenden Körpergewichtes) optimal gedämpft sowie auf mögliche Fußfehlstellungen abgestimmt sein (Überproniererinnen aufgepasst!). Achten Sie auch darauf, dass der Schuh groß genug ist, da die Füße in der Schwangerschaft etwas größer werden können (Faustregel: einen Daumen breit Platz nach vorne, wenn Sie stehen).
Auch die Anschaffung passender Sportbekleidung unterstützt ein angenehmes Laufen. Wenn der Bauch größer wird, sind Lauftights mit breitem und hohem Bund bequem, weil diese nicht in den Bauch drücken, sondern diesen eher noch stabilisieren. Einige Hersteller bringen extra Sportmode-Linien für Schwangere raus. Diese Laufhosen haben keinen engen Bund am Bauch, sondern stattdessen ein sehr dehnbares Stoffteil, welches bis über den Bauch reicht und ihn somit sogar leicht stabilisiert. Die Leggins von Maacie eignet sich dank des bequemen Fittings und dem hohen Bund nicht nur fürs Laufen, sondern auch für Yoga. Die entsprechenden Lauftops haben eine Wölbung im Stoff, die sich dem wachsenden Babybauch anpasst. Wichtig ist vor allem: Die Kleidung sollte nicht einengen und für eine gute Luftzirkulation sorgen, um eine gefährliche Überhitzung des Fötus zu vermeiden. Das Tank Top von Nike passt sich dank des dehnbaren Materials Ihrem wachsenden Baby-Bauch an und die DRI-Fit-Technologie sorgt für trockenen Tragekomfort.
Wann darf man in der Schwangerschaft laufen?
Frauen, die schon bisher gelaufen sind, deren Schwangerschaft ohne Komplikationen verläuft und bei denen die Ärztin kein Frühgeburtsrisiko festgestellt hat, dürfen laufen. Oberste Priorität sollte das Urteil Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes haben. Gibt sie oder er grünes Licht und haben Sie beim Laufen keine Beschwerden, dann laufen Sie. Gönnen Sie sich und Ihrem Körper alles, was gut tut. Frauen, die bisher nicht gelaufen sind, können auf gelenkschonendere Aktivitäten zurückgreifen und zum Beispiel schwimmen, walken oder Fahrrad fahren.
Nur kein Zwang
Wenn Sie sich gerade in den ersten drei Monaten zu erschöpft fühlen, zwingen Sie sich nicht zum Laufen. Geben Sie Ihrem Körper das, wonach er verlangt. Wenn er Ruhe möchte, so gönnen Sie sich eine Auszeit. Sie werden sehen, oft kommt die Energie und damit die Lust auf das Laufen nach der ersten großen hormonellen Umstellung schnell wieder zurück. Grundsätzlich können Sie auf Ihr Körpergefühl hören. Im Zweifel lassen Sie es etwas langsamer angehen!
Das ideale Tempo
Legen Sie jeglichen Ehrgeiz ab und seien Sie eine reine Genussläuferin. Laufen Sie immer so, dass Sie nicht außer Atem kommen, wechseln Sie ab zwischen Laufen und Walking. Eine gute Kontrolle ist das mühelose Reden beim Laufen: Haben Sie noch genügend Luft für ein Schwätzchen, ist das Tempo genau richtig. Lassen Sie sich nicht irritieren, wenn Sie viel langsamer als sonst unterwegs sind. Das heranwachsende Baby beansprucht das körpereigene System der Mutter in der Schwangerschaft genauso wie ein leichtes sportliches Ausdauertraining. Abzulesen ist dies am erhöhten Ruhepuls der Mutter. Verringern Sie die Intensität also!
30 bis 45 Minuten reichen
Die Dauer der sportlichen Aktivität ist natürlich abhängig vom Fitnessgrad bzw. der Lauferfahrung. Andererseits sollte klar sein, dass es sich hier nicht um ein Wettkampftraining handelt, sondern darum, fit zu bleiben. 30 bis 45 Minuten, drei bis fünf Mal die Woche, reichen vollkommen aus. Wenn Sie gerne länger unterwegs sein wollen (und dies auch vorher schon gewohnt waren), wechseln Sie doch einfach Laufen mit Gehen ab. Dabei sollten Sie das Trinken nicht vergessen.
Bis wann darf man in der Schwangerschaft noch laufen?
Sie können laufen, solange es Ihnen Spaß macht und gut tut. Es gibt Frauen, die tatsächlich fast bis zum Ende der Schwangerschaft einen Mix aus ruhigem Laufen und Walking praktizieren, und andere, die schon im dritten Monat das Laufen einstellen. Das ist individuell sehr unterschiedlich. Häufig wird die Belastung für Bänder, Sehnen, Gelenke und Beckenboden durch das Gewicht des Bauches in den letzten drei Monaten der Schwangerschaft so groß, dass viele Frauen auf alternative Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren (Ergometer) umsteigen. Zudem wird die Atmung mit zunehmendem Bauchumfang erschwert. Wer hier übertreibt, riskiert im Ernstfall eine frühzeitige Geburt und die damit eventuell verbundenen Gefahren für das Baby. Wichtig ist, dass Sie sich wohlfühlen und mögliche Beschwerden ernst nehmen. Sie sollten lieber einmal zu oft den Rat Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes zu Rate ziehen, als es zu riskieren, dem Kind oder sich selbst Schaden zuzufügen.
Auch wenn Sie vor der Schwangerschaft sehr sportlich waren, kann es sein, dass sie die sportliche Belastung weniger gut vertragen, als erwartet. Fühlen Sie sich während des Laufens unwohl, sollten Sie folgende Aspekte beachten und können möglicherweise auf Alternativen zurückgreifen.
Warnsignale beachten
Schwindelgefühl, Krämpfe, plötzlich auftretende Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit, spürbare Kontraktionen der Gebärmutter, egal ob schmerzhaft oder nicht, sowie Blutungen sollten als Warnsignale immer ernst genommen werden: Stoppen Sie sofort das Lauftraining und holen Sie sich ärztlichen Rat.
Gute Ergänzung: Gymnastik und Geburtsvorbereitung
Mit gut dosiertem Lauftraining profitieren Sie während der gesamten Schwangerschaft von der gewonnenen körperlichen Leistungsfähigkeit, und es bildet eine gute Ergänzung zur gezielten Schwangerschaftsgymnastik und dem Geburtsvorbereitungskurs. In diesem lernen Sie nicht nur Kräftigungs- und Dehnübungen, sondern auch wertvolle Entspannungs- und Atemtechniken sowie spezielle Übungen zur Geburtserleichterung. Falls Sie keine Beschwerden haben, lässt sich beides, Laufen und Schwangerschaftsgymnastik wunderbar miteinander verbinden.
Sinnvolle Alternativen
Walking und Nordic Walking sind hervorragende Alternativen zum Laufen und für viele schwangere Frauen gerade in den letzten Wochen der Schwangerschaft ideal geeignet, um fit zu bleiben, ohne sich zu überfordern. Der weichere Bewegungsablauf ist einer der Gründe, warum diese Bewegungsformen dem Laufen in den letzten Schwangerschaftswochen vorzuziehen sind. Schwimmen ist eine weitere Möglichkeit, sich bis zur Geburt sportlich zu betätigen. Das Wasser sorgt dabei für ein Gefühl der Schwerelosigkeit. Sehr beliebt ist außerdem Schwangeren-Yoga. Damit können Sie sogar mitten in der Schwangerschaft beginnen, obwohl Sie kein erfahrener Yogi sind. Das Schöne beim Yoga für Schwangere ist nicht nur die körperliche Betätigung. In einem solchen Yoga-Kurs finden Sie auch Entspannung und bekommen ein besseres Gefühl für Ihre Atmung – beides ist sehr wichtig für die bevorstehende Geburt.
Reichlich essen und trinken
Der Fötus braucht täglich 300 bis 500 Kalorien zusätzlich. Das bedeutet einen Mehrbedarf durch Sport und Baby, den Sie natürlich decken müssen. Achten Sie insbesondere auf ausreichend Vitamine und Mineralstoffe sowie den erhöhten Bedarf an Kohlenhydraten und Eiweiß. Saftschorle aus Fruchtsaft schützt vor Dehydrierung und liefert Vitamine und Mineralstoffe, die jetzt besonders wichtig sind.
Jetzt neu bei RUNNER’S WORLD: unser RUNNER’S-WORLD-Ernährungscoaching. Damit erhalten Sie Woche für Woche individuell auf Ihr Ziel und Ihre Ernährungsweise abgestimmte Ernährungspläne. Lecker, gesund und alltagstauglich. Weil eine vollwertige Ernährung die Basis für Gesundheit, Fitness und Leistungsfähigkeit ist. » So funktioniert's.
Vorsicht auf unebenen Untergründen
Da Ihre Bänder und Sehnen geschmeidiger und dehnfähiger werden, steigt das Risiko umzuknicken. Meiden Sie unebene Untergründe, steiles Gelände und abrupte Richtungswechsel und achten Sie auf gute Laufschuhe. Denn auch wenn Ihr Bewegungsapparat an Sport gewöhnt ist, kann er durch die Schwangerschaft leicht beeinträchtigt sein.
Für Morgen-Läuferinnen
Vor dem Joggen am Morgen sollten Sie etwas Leichtes essen. Oft stoppt dies die Dauer-Übelkeit während der ersten drei Monate. Tipp: Manche Frauen legen sich beispielsweise Vollkornkekse neben das Bett, denn ein kleiner Snack direkt nach dem Aufwachen kann bei Übelkeit helfen.
Bewegung an der frischen Luft hilft gegen Erschöpfung und Übelkeit
Gerade in den ersten drei Monaten hat der Körper einer Schwangeren mit den hormonell bedingten Umstellungen zu kämpfen. Viele Frauen fühlen sich erschöpft, leiden unter niedrigem Blutdruck und nicht wenige werden von Übelkeit gequält. Die meisten dieser Beschwerden können durch regelmäßige Bewegung an frischer Luft verringert werden. Der Körper bekommt dabei einfach mehr Sauerstoff; Kreislauf und Stoffwechsel werden angeregt, der ganze Körper wird besser durchblutet.
Es wurde auch schon ein Zusammenhang zwischen sportlicher Betätigung und Besserung oder gar Ausbleiben der Schwangerschaftsübelkeit hergestellt. Ein lockeres Läufchen mit einem anschließenden warmen Vollbad ist für viele Läuferinnen während der Schwangerschaft ein Wellness-Wohlfühlpaket, das kaum zu überbieten ist.
Weiter Sport treiben: 9 Gründe, auch während der Schwangerschaft dranzubleiben
Auch wenn Sie es während und nach der Schwangerschaft langsam angehen lassen sollten, brauchen Sie den Sport und vor allem das Laufen nicht aufgeben. Hier sind neun Gründe dranzubleiben:
- Bessere Verdauung und weniger Kaiserschnitte: Viele Frauen klagen aufgrund des veränderten Hormonhaushalts während der Schwangerschaft über einen trägeren Darm. Neben einer korrekten Ernährung hilft Laufen und Walking, die Verdauung in Gang zu bringen. Sportlich aktive Frauen haben außerdem aufgrund ihrer meist kräftigeren Bauch- und Beckenmuskulatur sowie der besseren allgemeinen Fitness häufig eine leichtere und kürzere Geburt. Eine Untersuchung in den USA ergab zudem, dass Frauen, die bis zur Geburt aktiv waren, bis zu 16 Prozent weniger Kaiserschnitte hatten.
- Kein verändertes Blutflussverhalten in der Nabelschnur: In einer US Studie aus dem Jahr 2012 untersuchten Linda Szymanski und Andrew Satin von der John Hopkins Universität in Baltimore mittels Doppler-Ultraschall den Blutfluss in der Nabelschnur von 45 ungeborenen Kindern, nachdem die Schwangeren für 30 Minuten auf dem Laufband trainiert hatten. Bei einer mittleren Belastung von 40 bis 59 Prozent des maximalen Pulsschlags – dieser wurde für jede Schwangere zuvor auf dem Laufband ermittelt – änderte sich das Blutflussverhalten in der Nabelschnur nicht. Die Leiterin der Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin am Universitätsklinikum Bonn und Vorstandsmitglied der DEGUM (Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin), Frau Prof. Dr. med. Annegret Gipfel, äußerte sich dazu und berichtete: „Auch bei Frauen, die vorher keinen Sport getrieben hatten, kam es nicht zu Störungen in der Sauerstoffversorgung des Fötus.“
- Anregung der Venentätigkeit: Krampfadern, Hämorrhoiden, Thrombosen und ähnliche unangenehme Begleiterscheinungen werden durch die Anregung der Venentätigkeit beim Laufen und Walken meist stark eingedämmt. Gemäßigtes Ausdauertraining hat zudem eine positive Wirkung auf Plasma- und Blutvolumen bei Mutter und Kind.
- Bessere psychische Verfassung: Auch bei psychischer Belastung wirkt Bewegung an der frischen Luft positiv. Stress wird leichter abgebaut und damit häufig auch Schwangerschaftsbeschwerden und mögliche Geburtskomplikationen verringert. Depressive Stimmung hellt sich meistens auf.
- Verbesserte Variabilität der Herzfrequenz des Fötus: Die Bewegungsphysiologin Linda May von der Kansas City University of Medicine hat 61 Schwangere und ihre Babys vor und nach der Geburt untersucht. Knapp die Hälfte der Frauen trieb mindestens dreimal in der Woche Sport, die anderen pflegten einen eher gemächlichen Lebensstil. Es zeigte sich: Wenn die Mutter sportlich aktiv war, nahm die Herzfrequenz des Fötus ab und deren Variabilität nahm zu, was als Zeichen für ein gesundes Herz gilt, denn in ähnlicher Weise verändert sich auf Dauer auch bei erwachsenen Menschen die Herzfrequenz, wenn sie Sport treiben. Die Wissenschaftlerin schloss daraus auf der Tagung "Experimental Biology 2011", dass auch Ungeborene vom Training der werdenden Mütter profitieren, obwohl sie selbst ja gar nichts dazu tun.
- Allgemein fittere Babys: Babys von sportlichen Müttern sind in der Regel besonders fit, haben eine robustere Gesundheit, eine frischere Hautfarbe und zeigen eine gesteigerte Aufmerksamkeit. Zwar kommen sie manchmal mit weniger Gewicht zur Welt, sind aber mit einem größeren Herz, mehr Muskelglykogen und einem stabileren Herzkreislaufsystem und aktiveren Stoffwechsel auf die Außenwelt vorbereitet. Nicht zuletzt überträgt sich das Wohlgefühl der Mutter auch auf das Baby in ihrem Bauch.
- Weniger Schwangerschaftsstreifen: Die verbesserte Durchblutung und Festigung des Bindegewebes wirkt Schwangerschaftsstreifen entgegen.
- Weniger Wassereinlagerungen: Durch regelmäßige Bewegung wird Wasseransammlung im Gewebe auf ein gesundes Maß reduziert.
- Weniger Heißhungerattacken: Laufende und walkende sportlich aktive Frauen leiden erheblich seltener unter Heißhungerattacken und übermäßiger Gewichtszunahme.